Moin,
ich bin mal so frei und schreibe das nicht in den Thread to meinem Amp, weil's mir eher eine generelle Designproblemstellung bei eierlegenden Wollmilchsäuen zu sein scheint. Verzeiht mir das lange Geschwafel, aber ich versuche das Problem so genau wie möglich zu erfassen.
In letzter Zeit wechsele ich wieder sehr oft zwischen verschiedenen Gitarren hin und her, hauptsächlich zwischen meiner #1-Strat und meiner neuen Vintage Les Paul Kopie. Dazu kommt, dass wir ein paar sehr kleine Clubgigs anstehen haben, so dass die Band gerade sich darin übt, die Lautstärke zu reduzieren, und ich den Master entsprechend zurück gedreht habe.
Wenn ich jetzt den Amp so einstelle, dass mit der Strat die Balance zwischen Clean und Dreck perfekt ist, ist der Cleansound mit der Paula überproportional laut. Die Paula ist jetzt kein Schreihals, hat aber halt schon mehr Output als die Strat. Ich müsste also den Cleankanal für die Paula runterregeln und hinterher für die Strat wieder hoch. Live ist das scheiße, denn im Stress des Klampfenwechsels ist vorprogrammiert, dass ich das irgendwann vergesse.
Meine Erklärung (und ich glaube schon, dass die stimmt
) ist, dass die Endstufe einfach zu wenig zu tun hat (= Null Kompression durch die Endstufe) und das Phänomen dadurch keine "natürliche" Begrenzung findet. Der Cleankanal hat gegenüber den Dreck-Kanälen unfassbar viel Headroom (klassischer Fender-Style, Spannung ca. 375V), während die Zerrkanäle durch den Gitarrenwechsel nicht lauter werden, sondern nur etwas mehr sättigen.
Früher hab ich dass nicht so bemerkt, aber ich hab aufgehört, kompromisslos so laut zu spielen, dass der Amp perfekt klingt
(das hat man jetzt vom leise spielen
).
Lange Rede, kurzer Sinn: Welche Strategien fallen Euch ein, um das Problem in den Griff zu bekommen? Mir fallen zwei Lösungen ein:
1. Den Headroom des Clean reduzieren, vermutlich erstmal durch deutliches runterholen der Spannung. Greift aber halt in den Klangcharakter des Kanals ein, der eigentlich tiptop klingt.
2. hinter dem Cleankanal begrenzen. Ich weiß nicht genau, welche Stufe es ist, die bei höheren Mastereinstellungen die Dynamik als erstes begrenzt; hinterm Master kommen die Aufholstufe der Loop, PI und Endröhren. Optimal wäre natürlich, wenn die Aufholstufe als erstes in die Knie ginge, dann müsste ich einfach nur den Master dahinter verlegen. Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass es wohl eher die Endröhren sind; der PI eher nicht. Ausgemessen hab ich das noch nicht.
2a. Eventuell einen Kompressor einschleifen, dessen Threshold so sitzt, dass er das Stratsignal in Ruhe lässt und erst bei lauteren Signalen anspricht? Erscheint mir auf jeden Fall tricky, und klingt ggf. zu sehr nach Effekt (im Gegensatz zu "natürlicher" Ampkompression).
Sonst Ideen? Also, außer den Cleankanal mit MIDI-gesteuertem Motorpoti auszustatten
.
Gruß, Nils