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Seltsames Problem mit JCM900 / Funkenentladungen?

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Offline salossi

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Hallo meine liebe Forengemeinde,

Ich habe zur Zeit ein Sorgenkind auf der Werkbank - einen Marshall JCM900 in der 100W-Combo-Version. Es ist das Modell 4101. Der Besitzer des Amps bemängelte "plötzlichen Leistungsverlust"… Da die Endröhren (in diesem Fall 4x 6L6GC oder 5881) sehr alt waren hab ich bei Dirk ein neues Quartett JJ´s geordert und eingemessen auf 30mA bei ner Anodenspannung von ca. 465V.
Der Amp funktioniere jedoch leider immer noch nicht richtig, und ich habe dann festgestellt, daß leider der AÜ defekt ist (ich habe zunächst die Gleichstromwiderstände gemessen und ihn dann anschließend, um den Defekt zu bestätigen, rückwärts mit der 8Ω-Wicklung vorsichtig am Regeltrenntrafo hochgedreht und an den Anodenabgriffen gemessen, die Spannungen dort verhielten sich ca. 3 zu 5, d.h. eine Seite muß einen Windungsschluß haben).
Nun habe ich einen neuen Trafo eingebaut und bevor ich den Amp in Betrieb genommen habe pingelichst gecheckt, daß der Sekundärkreis okay ist - damit ich den neuen Trafo nicht versehentlich im Leerlauf betreibe (denn der Schaden des Originaltrafos könnte darin ja seine Ursache haben…) - dabei habe ich auch festgestellt, daß der Impedanzwahlschalter einen schlechten Kontakt hat, womöglich die Ursache für den ursprünglichen Defekt…
Ich habe diesen Schalter also zerlegt, gereinigt, wieder zusammengebaut und durchgemessen, daß alles inwandfrei ist…

Also habe ich den Amp wieder in Betrieb gesetzt, wie üblich mit 8Ω Dummy und Sinusgenerator oder Looper als Signalquelle…

Leider funktioniert er allerdings immer noch nicht einwandfrei. Ab einer gewissen Leistungsgrenze (deutlich unter 100W) fängt irgendwas an, das wie periodische Spannungsüberschläge klingt… Auf dem Ausgangssignal habe ich dann ein Knacksen und mein (nicht an den Amp angeschlossener) Oszi zeigte bei den Knacksern kurze Peaks an, so als ob irgendetwas durch eine Funkentladung stört…
Aber selbst im abgedunkelten Raum kann ich nichts erkennen, keine Blitze oder Funken oder ähnliches...

Ich habe den Verdacht (und da echt Schiß vor), daß das wieder im AÜ funkt - und möchte mir auf keinen Fall den neuen Trafo sofort wieder zerschießen! Aber kann das denn sein? Sofern die Sekundärlast stimmt?

Vielleicht noch kurz Angaben, was ich alles gecheckt habe:
- Elkos teilweise erneuert (die, die schlecht aussahen)
- Schirmgitterwiderlinge durchgemessen
- PI gecheckt - an den Gittern liegen saubere Signale an
- Platinen raus gehabt und Leiterbahnen, Bauteile, Kabel auf Kokeleien, Durchschlagstellen etc. gecheckt…
- Ruhestrom auf allen Röhren ständig kontrolliert, sie lassen sich problemlos einmessen und ziehen sauber identischen Ruhestrom

Was ich bei dem Amp nicht so ganz verstehe (mir fehlt da wohl der richtige Schaltplan):
- Die Umschaltung auf halbe Leistung, wie funktioniert die? Da ändert sich an der Endstufe meßtechnisch nix… Anoden- / Schirmgitterspannungen bleiben gleich, Ruhestrom auf jeder Röhre bleibt gleich… Es wird auch scheinbar kein Röhrenpaar abgeschaltet. Kann es ein Defekt in dem Schalter für die Leistungsumschaltung sein?
- Ausgangsseitig kann man wählen zwischen 8Ω oder 4Ω (16Ω)… Was soll die zweite Schalterstellung? Sind das jetzt 4 oder 16 Ω?? Das macht für mich so keinen Sinn… Anyway, ich habe eh nur die 8Ω-Stellung verwendet, mit 8Ω Dummy…
- Vielleicht auch etwas unüblich: Bei Standby-Betrieb liegen noch immer ca. 120V Anodenspannung an, d.h. die Spannung wird nicht komplett abgeschaltet. Ist das bei diesem Amp richtig so?

Nun, ich bin für jeden Tip dynkbar, der mir hilft, diese Kiste wieder flott zu kriegen!!!
Danke dafür, fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch wünscht:
Salossi!!!

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Offline salossi

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Re: Seltsames Problem mit JCM900 / Funkenentladungen?
« Antwort #1 am: 29.12.2014 09:20 »
Ach so, vielleicht sollte ich noch ergänzen:
Bei kleineren Pegeln funktioniert der Amp scheinbar problemlos. Der Fehler scheint erst aufzutauchen, wenn man ihn ordentlich ansteuert.

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Offline salossi

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Re: Seltsames Problem mit JCM900 / Funkenentladungen?
« Antwort #2 am: 31.12.2014 10:07 »
Niemand ne Idee hier???  :( ???

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Offline cca88

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Re: Seltsames Problem mit JCM900 / Funkenentladungen?
« Antwort #3 am: 31.12.2014 10:17 »
Niemand ne Idee hier???  :( ???

Du hast schon so viel gemacht, daß eine Ferndiagnose echt schwer ist....

Zu deinen Fragen:
Leistungsreduzierung
wenn ich michr recht entsinne wird für die Leistungsreduzierung die ganze Endstufe auf Triode umgeschaltet....
Marshall hat ausdrücklich empfohlen den Schalter nur bei ausgeschaltetem Amp zu betätigen.....

Ausgangsimpedanzen:
Der OT bringt 3 Abgriffe mit - der AMp führt aber nur 2 nach aussen. Der Combo war auf 4/8Ohm ausgelegt - das Top auf 8/16Ohm.

Zu den 120V - schon komisch - meiner Erinnerung nach - bin jetzt zu faul den Schaltplan rauszukramen - ist es ein "normaler" Standby-Schalter - der sollte eigentlich die B+ unterbrechen. Was "außergewöhnlich/ungewöhnlich" bei den JCM900s war, ist die Erzeugung
der negativen Gittervorspannung - die wurde kapazitiv aus der HV-Wechselspannung ausgekoppelt.


In welchem Zustand sind die Endröhrensockel - vor allem der Bereich zwischen Heizung und Anode?


Grüße

Jochen

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Offline es345 (†)

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Re: Seltsames Problem mit JCM900 / Funkenentladungen?
« Antwort #4 am: 31.12.2014 10:32 »
Hallo Salossi,

ein paar weitere Messungen können vielleicht weiter helfen, Remote Diagnose ist sonst kaum möglich.
Zum Verständnis: Ist das Knacken periodisch oder statistisch, zunehmend mit grösser werdendem Signal?

Messvorbereitung: hast Du einen Hochspannungstastkopf für den Oszi, mit dem Du 1500V messen kannst?

- wenn ja: miss jeweils an der Anode und G2 der Endröhren mit dem Oszi,
  ob das Knacken sichtbar wird und ob es überall gleich ist
- trenn die Gegenkopplung auf , um Rückwirkungen zu vermeiden.
  Miss an den Steuergittern der Endröhren: ist der "Knacks" auch hier sichtbar?

Berichte über das Ergebnis.

Gruss Hans- Georg

PS: Ich habe nichts über die Endröhrensockel gelesen. Ein beliebter Defekt ist ein sporadisches Durchschlagen zwischen Pin 2 Heizung und Pin 3 Anode. Schau Dir nochmal genau die obere Seite der Endröhrensockel an.


Edit: Hallo Jochen, hab wohl zu langsam geschrieben  ;D
« Letzte Änderung: 31.12.2014 10:33 von es345 »

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Offline bluesfreak

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Re: Seltsames Problem mit JCM900 / Funkenentladungen?
« Antwort #5 am: 31.12.2014 10:40 »
Ich würde auch mal einen durchschlagenden Koppel C als mögliche Ursache in den Raum stellen. Allerdings sollte der dann eigentlich immer knacken und nicht nur bei Vollast. Allerdings sind diese 900er immer ne Überraschungstüte, ich hab auch so einen Kandidaten hier der mit immer wieder auftretenden seltsamen Zerren sich bemerkbar macht. Definitv war der AÜ einseitig hinüber, auch die Elkos waren tauschreif sowie die FX Loop Buchsen (weil intensiv genutzt). Manchmal läuft er stundenlang ohne Probleme, dann kippt er kurz nach dem Einschalten auch im Clean Channel in die Bröselzerre nur um nach kurzer Zeit wieder normal zu funktionieren. Größtes Problem bei dem Teil sind die Tonehunter Mods da alles mit schwarzem Epoxy verpappt ist (welches ich dem der das einst applizierte gerne in größerer Menge im Hinterausgang des eigenen Endddarms einführen würde da Reparatur de facto ohne größere Zerstörung fast nicht möglich...)

Guten Rutsch allerseits
blues

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Offline salossi

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Re: Seltsames Problem mit JCM900 / Funkenentladungen?
« Antwort #6 am: 2.01.2015 11:50 »
Meine lieben Forensiker  ;D

1000 Dank für eure Tips, es sieht ganz so aus, als hätte ich den Fehler gefunden und der Amp läuft jetzt stabil im Testlauf hier.

Es waren tatsächlich eure Anregungen, aufgrund derer ich dann alles rund um die Röhrensockel nochmals genauer inspiziert habe. Grund waren allerdings nicht die Sockel selbst, sondern einige der dort liegenden Kabel (teils anodenspannung-, teils masseführend), die überhalb der Sockel verlaufen und teilweise einfach Durchschläge in der Isolation hatten!
Nach dem Austausch dieser Kabel (und ich hab sie noch zusätzlich mit Schlumpf-Schlauch umschlumpft) ist das Problem jetzt beseitigt und der Amp funktioniert endlich wieder richtig... Mannomann, das war echt mal eine schwere Geburt...

Von meiner Seite 1000 Dank an alle, die geholfen haben und ich wünsche euch allen natürlich noch ein frohes Neues!!!
 :topjob:
 :guitar:
 :bier:

Greez, Salossi

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Offline salossi

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Re: Seltsames Problem mit JCM900 / Funkenentladungen?
« Antwort #7 am: 2.01.2015 23:15 »
Größtes Problem bei dem Teil sind die Tonehunter Mods da alles mit schwarzem Epoxy verpappt ist (welches ich dem der das einst applizierte gerne in größerer Menge im Hinterausgang des eigenen Endddarms einführen würde da Reparatur de facto ohne größere Zerstörung fast nicht möglich...)

Das spricht ja nicht gerade für Ralf ´s Werkstatt...
Ich finde das ja schon daneben, irgendwelche elektronischen Geräte zu vergießen oder zuzumatschen, aus Angst, daß einer einem da die Idee klauen könnte.. Aber einen gemoddeten Amp dann so zuzuschmieren, daß man ihn kaum noch reparieren oder warten kann ist meiner Meinung nach ein echtes "no-go"...  >:D