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Kleiner High-Gainer

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Offline franzjoy

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Kleiner High-Gainer
« am: 14.02.2015 00:36 »
Hallo,

nach meinem letzten Projekt war ich etwas enttäuscht von der geringen (und matschigen) Verzerrung, meines Marshall-Clones.
Darum hab ich mir andere High-Gain Amps an- und abgeschaut.

Ziel ist es, einen "tighten" Sound zwischen Crunch und High-Gain hinzubekommen, und das alles in einem Mini-Gehäuse, also mit 3 Kathoden-Basis-Schaltungen und einem Kathodenfolger.
Zunächst hatte ich die Idee das Klangstellernetzwerk direkt hinter die erste Stufe zu schalten, wie z.B. beim Mesa Mark 2. (um 4 Stufen zu haben).
Dann hab ich mal einen Mark 2 anspielen können und musste feststellen, dass ohne den grafischen EQ, nicht viele brauchbare Sounds rauskommen. Also musste der EQ doch hinter einen Kathodenfolger, hinter der Übersteuerung.

Im Gegensatz zum Marshall hab ich die Clipper-Stufe hinter 2 Verstärkerstufen gesetzt, wie beim Framus-Cobra/Dragon.
Der EQ ist ebenfalls vom Framus, allerdings mit anderen Potis (weil ich grad keine anderen da hab).
Leider hab ich keine Simulationssoftware, die Frequenzgänge aufzeichnen könnte, also hoffe ich einfach, dass es auch mit den größeren Potiwerten gut klingen wird.

Falls ich keine groben Fehler gemacht habe - vllt. wisst ihr, ob man noch etwas mehr aus den 3 Trioden rauskitzeln kann?
Evtl. fehlen noch ein oder 2 Anodenkondensatoren um Schwingen zu vermeiden?

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Offline Fody

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Re: Kleiner High-Gainer
« Antwort #1 am: 14.02.2015 01:02 »
Hallo,

ohne es nachgerechnet zu haben kommen mir die Koppelkondensatoren etwas gross vor. Das könnte bei entsprechendem Gainlevel dem "tighten" Sound entgegenwirken. Um Gain weiter zu erhöhen kannst du die Kathoden-Cs  oder Anoden-Rs weiter vergrössern oder an den Spannungsteilern zwischen den Stufen ansetzen. Wichtig ist auch die Wahl der Arbeitspunkte der einzelnen Stufen. Viel Spass schonmal beim endlosen experimentieren. Den "modernsten" High-Gain-Sound bekommst du meiner Meinung nach mit vier Kathoden-Basis-Schaltungen, grossen Kathoden-Cs und kleinen Koppel-Cs.

Kannst dir ja mal den ToneStackCalculator von DuncanAmps anschauen, vielleicht ist ja was für dich dabei. Wenn die Kiste später wirklich High-Gain-Sound liefern soll, dann muss das aber auch mit der Verdrahtung richtig klappen. Ansonsten wirst du daran keine Freude haben (siehe HighOctane  ;) )
Kennst du eigentlich den Valve-Wizard? Sehr empfehlenswert!

Gruss Casim
Wenn man nix reinsteckt, kann auch nix rauskommen!

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Offline Laurent

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Re: Kleiner High-Gainer
« Antwort #2 am: 14.02.2015 02:06 »
Hallo Franz,

Casim hat recht mit den Koppel-Cs. ich denke auch, dass diese recht groß sind.
An deiner Stelle würde ich die Schaltung in SPICE simulieren, bevor du dich in einer endlosen Trial & Error Session verlierst. Das könnte schon recht ärgerlich werden.
Außerdem sagt mir mein Bauch, dass der Tonestack so wie er ist, recht viel vom Pegel "frisst". Das muss man sich näher ansehen, um sicherzustellen, dass die EL84 voll ausgefahren werden kann.

Der Schirmgitterwiederling mit 4k7 für die EL84 scheint mir auch recht groß zu sein. Es wird bei Aussteuerung die Spannung drastisch nach unten absenken.
BTW eine Nummerierung der Bauteile wäre nicht schlecht, wenn man sich über die Schaltung unterhalten möchte  ;)

Gruß,
Laurent

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Offline franzjoy

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Re: Kleiner High-Gainer
« Antwort #3 am: 14.02.2015 14:07 »
Hallo,

das mit dem Tonestack stimmt. Hab ihn simuliert und recht viel Pegel verloren. (Meine Simulationssoftware kennt allerdings keine Röhren)
Statt dessen hab ich nach dem Bandpass eine "klassische" Schaltung angefügt mit fest eingestellten Mitten (die soll ja der Bandpass einstellen).
Schirmgitterwiderstand hab ich verkleinert, und den ersten Koppel-C.

Bei noch kleineren Werten wär ich mir aber doch unsicher. (hab hier noch eine 7-Saiter neben mir).
Hab auch noch nie wirklich einen Amp gesehen der weniger als 22n für Koppel-Cs verwendet, aber vllt. habt ihr noch gute Beispiele?

Und die Bauteile sind jetzt auch nummeriert - war gestern Abend zu faul dazu  ::)

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Offline Laurent

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Re: Kleiner High-Gainer
« Antwort #4 am: 14.02.2015 14:29 »
Hi,

Dieser Thread wäre für dich vielleicht noch interessant:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,8667.msg75761.html#msg75761

Und bevor wir weiter über Coupling caps, Frequenzgang usw. reden, würde ich dich empfehlen die von Casim empfohlene Webseite durchzuforsten (www.valvewizard.co.uk). Um so einen Amp aufzubauen wäre es für den Erfolg deines Projekts und auch deine persönliche Zufriedenheit besser, wenn du dir die grobe Theorie erst inmal gelesen hast. Ist zwar vielleich müselig am Anfang aber so wirst du auch die ganzen Zusammenhänge verstehen können.
Außerdem kann ich dir noch LTSpice als Simulator empfehlen. Da gibt's Röhre als Modelle  :)

Ich hoffe, ich langweile dich nicht mit meiner Klugschxxxxrei  ::)
Meinerseits habe ich auch eine ganze Weile hier mitgelesen und nebenbei viel gesucht bevor ich einen Amp skizziert habe. Wenn man einigermaßen versteht, was läuft, dann macht es richtig Spaß und es wird zur Sucht...

Und wegen High-Gain auf Basis einer Marshall-Schaltung gibt's das hier auch noch:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,20050.msg202640.html#msg202640
Gruß,
Laurent
« Letzte Änderung: 14.02.2015 14:30 von Laurent »

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Offline sev

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Re: Kleiner High-Gainer
« Antwort #5 am: 14.02.2015 14:35 »
Hab auch noch nie wirklich einen Amp gesehen der weniger als 22n für Koppel-Cs verwendet, aber vllt. habt ihr noch gute Beispiele?
Moin,
z.B. Engl´s, neuere Oranges wie Tiny/Darkterror, viele Peavey´s und Mesa´s Rectifier haben kleinere Koppel C´s.
Gerade bei den Marshalls kann man einiges untenrum aufräumen und "moderner" klingen lassen wenn man den Koppel-C nach der ersten Stufe verringert und/oder den Kathoden-C verkleinert, versuch das mal bei deinem Marshall-Clone.
Grüße
Sev
"If there's more than one way to do a job, and one of those ways will result in disaster, then somebody will do it that way."
--Edward Murphy

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Offline Laurent

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Re: Kleiner High-Gainer
« Antwort #6 am: 14.02.2015 15:09 »
Ha und nicht vergessen:
Heute ist Valentinstag  :devil:

Also nicht den ganzen Abend in der Schaltung stecken  O0

Gruß,
Laurent

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Offline franzjoy

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Re: Kleiner High-Gainer
« Antwort #7 am: 14.02.2015 15:15 »
ihr hab recht. Habe die Hochpässe durchgerechnet, und da ist noch viel zu viel Bass drin.
Mit meiner 7-Saiter im Drop-Tuning wäre ich beim Tiefen-A bei 110Hz. Da reichen würden schon wenige nano reichen.
Das erklärt warum mein Marshall-Clone so gematscht hat. Wieder was gelernt!

Ich finds übrigens gar nicht kluggesch***en. (dafür sind Foren ja wohl auch ein wenig da :) )
Die grobe Theorie hab ich ganz grob auch schon verstanden, nur neige ich dazu erst Schaltungen hals über Kopf hinzuklatschen bevor ich darüber nachdenke oder - geschweige denn, den Taschenrechner zücke...  :embarassed:
LTSpice hab ich mir jetzt mal gezogen. Ist erstmal nicht so anwenderfreundlich wie mein anderer Mac-Kram (ein Grund warum ich den ToneStack-Calculator nicht verwenden kann).

Die einzelnen Komponenten werde ich jetzt mal berechnen und simulieren. Letztlich werd ich mit den Koppel-Cs aber doch experimentieren...leider hab ich den Marshall-Clone schon für das Projekt hier recycelt.

Was haltet ihr vom Tonestack?
Die Idee mit dem Bandpass kam mir aus dem Studio-Bereich. Dort setze ich fast immer einen Bandpass irgendwo zwischen 300-500 Hz, je nach Gitarre.

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Offline Laurent

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Re: Kleiner High-Gainer
« Antwort #8 am: 14.02.2015 15:34 »
Der TS an sich ist keine schlechte Idee. Das einzige dabei ist, dass du eigentlich 2 TS hintereinander hast und das frisst dir ganz schön viel Pegel.
R15 kann ich mir nicht so erklären. Was ist seine Funktion?

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Offline Del Pedro

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Re: Kleiner High-Gainer
« Antwort #9 am: 14.02.2015 15:40 »
Mit meiner 7-Saiter im Drop-Tuning wäre ich beim Tiefen-A bei 110Hz. Da reichen würden schon wenige nano reichen.

Nein, das sind 55 Hz. Die fünfte Saite hat 110 Hz.

Grüße
Peter
Viele Grüße
Peter

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Offline franzjoy

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Re: Kleiner High-Gainer
« Antwort #10 am: 14.02.2015 15:45 »
der stammt noch aus der Schaltung vom Cobra.
Vermutlich wegen der Optokoppler für die Kanalumschaltung.
Ich werden ihn entfernen, und auch C7 ist wohl nicht nötig?

Oha, 55 Hz...dann sollte ich nicht tiefer als 4,7n gehen...

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Offline Laurent

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Re: Kleiner High-Gainer
« Antwort #11 am: 14.02.2015 15:56 »
So hier mal der Frequenzgang. Habe ich in 5 Minuten aus dem 2203 genommen und deine Schaltun eingezeichnet.
So sieht's aus. Treble und Bass auf 12 Uhr. Variation vom Mids in 3 Stufen (nix - 12 Uhr - voll auf).

Ob du damit glücklich wirst, weiß ich nicht...

Dazu kommt:
1- Am Eingang hast du kein Grisstopper. Hilft um Interferenzen zu stoppen. Marshall nutzt immer 68k. 10k minimum ist angesagt.
2- R7 bewirkt nichts mMn
3- R4 lieber // zum Pot (nach R5)

Allgemein würde ich einen Mid-scoop nach der 2. Stufe hinlegen und dafür die 2. Stufe voll ausnutzen. Derzeit ist sie kastriert. Somit hast du den gewünschten Effekt besser im Griff.

Gruß,
Laurent

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Offline franzjoy

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Re: Kleiner High-Gainer
« Antwort #12 am: 14.02.2015 16:12 »
Vielen Dank!
Sieht schon relativ brauchbar aus.

Da fällt mir auf dass LTSpice auf Mac völlig anders aussieht - kein Menü, und scheinbar fehlt die Simulationsfunktion, oder sie ist gut versteckt. (was wohl auch den mageren Komfort erklärt).

Grid-Stopper pack ich wohl besser noch dazu. Der Cobra hatte keinen und es gab irgendwo nen 2204-Mod ebenfalls ohne.
Aber sicher ist sicher. Wer braucht schon einen Radio als Gitarrenamp-Feature?

Was R7 betrifft, den hab ich vom Cobra geklaut.
In einem Modding-Forum habe ich mal gelesen er dient dazu bei hoher Verstärkung Gitterstrom der nächsten Stufe zu vermeiden...
« Letzte Änderung: 14.02.2015 16:18 von franzjoy »

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Offline Fody

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Re: Kleiner High-Gainer
« Antwort #13 am: 14.02.2015 17:05 »
Hallo,

C7 würde ich aufjedenfall drin lassen. Denn er hällt dir die Hochspannung vom Mittenpoti fern.

R7 ist ein Gitterableitwiderstand. Er dämpft den Gitterstrom bei Übersteuerung nicht. Das macht R8. Die Ableitung des Gitterstroms ist aber schon über das Poti gewährleistet. Von daher kannst du R7 auch rauswerfen. Wenn du ihn kleiner machst, vielleicht so 220k, bewirkt er einen Bassanstiegt beim zurückdrehen des Gainpotis.

Gruss Casim
Wenn man nix reinsteckt, kann auch nix rauskommen!

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Offline franzjoy

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Re: Kleiner High-Gainer
« Antwort #14 am: 14.02.2015 20:34 »
Vielen Dank erstmal für eure Tipps!
Ich nähere mich jetzt langsam dem finalen Plan.
Die dritte Stufe verstärkt jetzt fröhlich mit, inkl. schaltbarem Kathodenkondensator. Gain wird wohl recht hoch sein, das wird eine Herausforderung für meine Verdrahtungs-"Künste".
Die Anode der dritten Stufe hat einen Kondensator bekommen. Ich mache mir da etwas sorgen HF einzufangen. Evtl. könnte er noch größer um mehr Höhen wegzunehmen, nicht dass es kratzt.

Mid-Scoop wird nicht nötig sein. Ich spiele eigentlich recht mittenlastig. Aber falls es doch zu mulmig wird, kann man ja einen nachrüsten.
Evtl. einfach einen Bandpass?

Wenn ich die Bastelkondensatoren von (xxxx aka Bastelladen die nie was da haben mit C) durchgemessen hab (da stehen ja eher Fantasiewerte drauf), würde ich am liebsten die Lötstation schon startklar machen.
Der Plan wird eh erst perfekt, nach der 10. Änderung (wenn überhaupt) ;D