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Hab mal mit versch. Materialien für Brücken experimentiert

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Offline stephan61

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Hi Franz,

freilich schwingt die Brücke. Die ist zwar links und rechts fix, aber in der Mitte frei. Musst nur mal hinlangen und eine (der dickeren) Saite zupfen. Man fühlt die Schwingung zwar nicht so doll, aber das reicht um der Saite Energie zu entziehen.
Vereinfacht gesagt: Die Frequenz, mit der die Brücke schwingt, fehlt der Saite wenn sie vom PU abgenommen wird. Nachdem die Schwingungsfrequenz der Brücke nicht nur von der Form sondern auch vom Gewicht, d.h. Material, abhängt klingen die Gitarren mit unterschiedlichen Brücken auch unterschiedlich.

Zollner hat es schön beschrieben in seinen Pamphleten zur Gitarre.

Schöne Grüße
Stephan
"It must schwing!"

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Offline Holzdruide

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Hallo
Hi Franz,

freilich schwingt die Brücke. Die ist zwar links und rechts fix, aber in der Mitte frei. Musst nur mal hinlangen und eine (der dickeren) Saite zupfen. Man fühlt die Schwingung zwar nicht so doll, aber das reicht um der Saite Energie zu entziehen.

Dass man da etwas spürt ist klar, sonst gäbe es auch keine Übertragung von der Saite zur Decke / Korpus.
Gibt es Zollners Pamphleten im Net ?

Gruß Franz

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Offline sev

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Hi Franz,
ja, aber ohne Animationen: https://hps.hs-regensburg.de/~elektrogitarre/pdfs/gesamt.pdf
Grüße
Sev
"If there's more than one way to do a job, and one of those ways will result in disaster, then somebody will do it that way."
--Edward Murphy

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Offline Holzdruide

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Hallo
Sehr interessant was der Doc da so festgestellt hat.
Vereinfacht gesagt: Die Frequenz, mit der die Brücke schwingt, fehlt der Saite wenn sie vom PU abgenommen wird.
Daraus könnte man aber darauf schließen dass eine Brücke aus einem Material wie Glockenbronze das sehr schwingfreudig ist dafür sorgt dass am Pickup mehr abgeht als bei einer Brücke mit geringerer Schwingneigung

Interessant wären Vergleiche von verschiedenen Materialien mit gleicher Masse.

Ein Test der mich weniger beeindruckt ist den Korpus an eine Kiste zu halten, daraus zu beurteilen dass ein anderes Holz keinen Unterschied macht erscheint mir doch etwas gewagt.

Auf alle Fälle ein sehr interessantes Thema, steht ja nirgends dass man ein Instrument dass auch so schon gut klingt nicht verbessern könnte.

Gruß Franz

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Offline stephan61

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Sehr interessant was der Doc da so festgestellt hat.Daraus könnte man aber darauf schließen dass eine Brücke aus einem Material wie Glockenbronze das sehr schwingfreudig ist dafür sorgt dass am Pickup mehr abgeht als bei einer Brücke mit geringerer Schwingneigung


Hi Franz,
es ist weniger die Frage wieviel abgeht, sondern mehr welche Frequenz und deren Vielfache dann im Spektrum fehlen. Die Grundfrequenz, die die Brücke "schluckt", entspricht der Eigenfrequenz der Brücke. Jeder Gegenstand hat eine Eigenfrequenz mit der er schwingt, wenn er angeregt wird. Je nach Gewicht und Elastizität des Werkstoffes verschiebt sich die Frequenz. "Schwingfreudig" im Sinne von viel Schwingung des Gegenstands ist nicht so entscheidend für die Tonbildung sondern mehr die Frequenz selbst.

 
Ein Test der mich weniger beeindruckt ist den Korpus an eine Kiste zu halten, daraus zu beurteilen dass ein anderes Holz keinen Unterschied macht erscheint mir doch etwas gewagt.
Da hast Du recht, manchmal geht er etwas weit.
Der Korpus hat schon einen Einfluss, nicht zuletzt weil er im Verbund mit der Brücke ja ebenfalls ein zum Schwingen anregbarer Gegenstand ist, der Frequenzen schluckt. Je nach Gewicht und Material höhere oder tiefere.
Aber ich denke, Zollner wollte mit diesem Test hauptsächlich darauf hinaus, dass die Brücke, d.h. die direkte Saitenauflage, den größten Einfluss hat. Alles weitere ist nachrangig. Und das glaube ich auch.

Aber wie Du richtig geschrieben hast, ein interessantes Thema!

Viele Grüße
Stephan
"It must schwing!"

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Offline FloPoeKo

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Ich würde mal beim Zollner (Physik der Elektrogitarre) nachlesen über das Thema der Stegresonanz... Das wird bestimmt einiges erklären...

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Offline dukesupersurf

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Hey , hier gehts um meine Theorien und nicht die von Zöllner  :(

Ich werf nochmal in den Raum :

-Brückenresonanz , generell sollte die Brücke nicht aus "Gummi" sein , also was wegsaugen , wie Zink oder Nylon bei den höchsten Obertönen.So was kann aber auch Absicht sein , damit es nicht zu metallisch klingt.
  Alu, Stahl , Messing , Bronze sind alle gut , nur das , was sie "rauskämmen " ist leicht unterschiedlich.Es handelt sich aber nur um einen Hauch , und ich denke mal Stahl ist am neutralsten.

- Hüllkurve ( Ansprache ) , nicht zu vernachlässigen oder zu verwechseln !!!! Hier geht es um Änderungen von Lautstärke und Frequenzen während des zeitlichen Verlaufs vom Attack bis zum Release . Macht der Ton "Peng" wie bei ner Tele oder steht er wie bei ner LP . Und hier hat womöglich nicht das Brückenmaterial , sondern ihre Konstruktionsart und Einbindung in ein bestimmtes Gitarrendesign den größeren Einfluß .

Ich hab die Vision ,  beide Haupteinflüsse zu bestimmten "Gitarrenrezepten" abzuschmecken , und eine Brettgitarre mit  austauschbaren Modulen , welche die Brücke und Aufhängung auf unterschiedliche Arten enthalten , eines Tages zu bauen.Denn ich glaube ,daß sich so einige Zufälligkeiten kompletter Gitarrenmodele auf einige simple technische Tricks , die sich simpler Schwingungsphysik bedienen , reduzierenlassen ,die dann in einem einzelnen Konstruktionelement lokalisierbar sind.

tschüß , Thomas

tscjhüß , Thomas

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Offline DocBlues

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Hallo,

ich steige zwar sonst auch gern mal in die tieferen theoretischen Gefielde ein, versuche es aber an dieser Stelle eher mit ein paar generellen Erfahrungswerten:

Für das klassische "Fender-Geklingel" und metallischen "Twang": Chrom Nickel Stahl (VA)- zumindest bei den Stegreitern, Rest der Bridge nach Geschmack auch VA oder Messing (siehe ABM Müller).
Wenn es etwas runder und weniger metallisch klingen soll: Auch Stegreiter aus Messing / Bronze.
Alu finde ich persönlich nicht so prall in den Obertönen und der Gesamtfärbung.
UND: absolutes No Go: Zink-Druckguss (z.B. Schaller 3-D Bridge). Da kann man die Obertöne komplett vergessen.

Ansonsten sollte die Konstruktion nicht zu filigran sein und Locking-Optionen können für Punch und Sustain sehr hilfreich sein.

Gruß,
DocBlues

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Offline Nigel

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  • "In electronics nothing gets obsolete."
Moin!

Ich muss auch nochmal meinen Senf dazu geben:

Es scheint nicht nachweisbar zu sein, dass verschiedenen Hölzer die Saitenschwingung, die vom Pickup abgenommen werden, beeinflussen. Da wir aber alle wissen, dass es definitiv einen Unterschied gibt, muss es ein anderer Effekt sein, der das beeinfluss. Ich glaube es ist eine Art Mikrophonieeffekt der PUs. Kein PU ist 100% fest vergossen. Dafür müsste man ihn in einem Epoxybad wickeln. Eine gleichmäßige Verteilung der Zugspannung auf den Draht ist aufgrund der Geometrie des Wickelkörpers nicht möglich. Die Rutschkupplung zittert immer ein wenig. Daher muss es in jedem PU die ein oder andere Wicklung geben, die in der Lage selbst zu schwingen und ihrerseits eine Spannung im Magnetfeld zu erzeugen. Ähnlich wie beim Tauschspulenmikrofon. Ich glaube, dass Handgewickelte PUs diesen Effekt stärker zeigen als maschinell gewickelte und daher beliebter sind. Ferner kann man mit eingebauten Piezos, wie bei der Parker Fly Deluxe, den Effekt selbst steuern, was ein sehr beliebtes Feature ist, ohne, dass es nach Akustikgitarre klingt.

Wenn ich einen Amp aufdrehe und mit dem Plek gegen den PU klopfe, hört man das. Auch bei PUs ist das oft der fall. Bei Overdrive kann sogar in den PU hineinsprechen.


Gruß,

Nigel
« Letzte Änderung: 20.03.2015 12:26 von Nigel »

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Offline dukesupersurf

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Hallo ,

hört sich interessant an. Ich vermute , selbst wenn der PU in sich genommen überhaupt nicht mikrofonisch wäre , aber steif in das Holz geschraubt ist , müßte es eine relative Differenzchwingung zu den Saiten geben , da die Holzkonstruktion an dieser Stelle bestimmt nicht in jeder Frequenz in derselben Phase wie die Saiten darüber mitschwingt und den Pu so mitreißt.

tschüß , Thomas

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Offline Nigel

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  • "In electronics nothing gets obsolete."
Hallo ,

hört sich interessant an. Ich vermute , selbst wenn der PU in sich genommen überhaupt nicht mikrofonisch wäre , aber steif in das Holz geschraubt ist , müßte es eine relative Differenzchwingung zu den Saiten geben , da die Holzkonstruktion an dieser Stelle bestimmt nicht in jeder Frequenz in derselben Phase wie die Saiten darüber mitschwingt und den Pu so mitreißt.

tschüß , Thomas

Guter Punkt! Aber wenn man das mit nem Piezo misst, misst man irgendwas. Ob das die Schwingung durch den Korpus ist, ist wiederum fraglich. Eine Hochgeschwindigkeitskamera muss her mit der man die Abstandsänderung zu den Saiten messen kann. Oder meinst du mit nem Piezo auf dem PU bekommt man das was man möchte?

Lieben Gruß,

Nigel

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Offline Robinrockt

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Hallo,

einen sehr großen Anteil am "Klang" hat ja auch der Anschlag-Charakter xD (Attack) und wie der Ton sich entwickelt und dann "ausklingt".
Manche Gitarren haben einen sehr definierten Anschlag (in die Fresse) und werden "glockenartig" lauter und sind eigentlich mehr perkussiv im Ton aber damit sehr definiert (mein Favorit). Haben aber genügend Sustain um lebendig zu klingen.
Dann gibt es alle möglichen und unmöglichen Mischvarianten davon. Bei manchen schwingt der Ton einfach, manche klingen sehr lange aus, haben wenig Attack usw.
Diese werden sehr wohl alle über den Tonabnehmer übertragen und machen meiner Meinung nach den Hauptteil des "Klanges" aus.
Ich denke das ist auch schon ein (sehr) großer Teil des Mysteriums.
Darum hat die Brücke und deren Material einen guten Anteil am "Klang" bzw ist ein guter Weg um ein Instrument eine Stimme zu geben, bzw sie zu verändern - das war jetzt fast poetisch :angel: >:D

Viele Grüße,
Robin
Gefangen vom Ton

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Offline cca88

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Hallo,

einen sehr großen Anteil am "Klang" hat ja auch der Anschlag-Charakter xD (Attack) und wie der Ton sich entwickelt und dann "ausklingt".
Manche Gitarren haben einen sehr definierten Anschlag (in die Fresse) und werden "glockenartig" lauter und sind eigentlich mehr perkussiv im Ton aber damit sehr definiert (mein Favorit). Haben aber genügend Sustain um lebendig zu klingen.
Dann gibt es alle möglichen und unmöglichen Mischvarianten davon. Bei manchen schwingt der Ton einfach, manche klingen sehr lange aus, haben wenig Attack usw.
Diese werden sehr wohl alle über den Tonabnehmer übertragen und machen meiner Meinung nach den Hauptteil des "Klanges" aus.
Ich denke das ist auch schon ein (sehr) großer Teil des Mysteriums.
Darum hat die Brücke und deren Material einen guten Anteil am "Klang" bzw ist ein guter Weg um ein Instrument eine Stimme zu geben, bzw sie zu verändern - das war jetzt fast poetisch :angel: >:D

Viele Grüße,
Robin

 :) :) :)

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Offline DocBlues

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Hallo

bevor der Thread nun endgültig ins Nirvana geht, möchte ich jenseits aller Theorien und Meßergebnisse dafür plädieren, einfach mal die Ohren zu bemühen - plus etwas Erfahrung und Systematik beim Testen.

Kurz: Natürlich schwingt die Bridge und überträgt Schwingung. Ebenso schwingen der Korpus und Hals. Selbstverständlich haben die Materialen Einfluß auf den Gesamtklang. Das sollte doch nun wirklich in diesem Forum nicht mehr zur Diskussion stehen.

Gruß,
DocBlues





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Offline Lupinello

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Servus Franz,

Du wärest der Richtige um uns in den Genuss verschiedener Teile zu bringen, wenn CNC noch verfügbar wäre.

Für eine Gibson mit Mahagonikorpus mit aber auch ohne Ahorndecke ist nun mal Guss, Alu und Messing und auch mal Stahl das benutzte Material.
Gelegentlich ist auch Nylon, Holz und mir Unbekanntes im Spiel. Auch Titan wird nun angeboten.
Wer soll da noch durchblicken.

Man sagt aber, dass Alu (in welcher Zusammensetzung auch immer) mglw. auch i.V.m. Messingreitern für eine Gibson ein ordentliches Ergebnis bringt.
Ein Alu-Stoptail ist oftmals als Klangverbesserer genannt.

Messingreiter sind meiner Erfahrung nach  etwas höhenmildernde Klangauslöser, die etwas komprimierend wirken (es schmatzt etwas beim Anschlag und die Höhen sind etwas begrenzt . Das mag je nach Geschmack insbesondere mit einer Alubrücke oder auch noch Gussbrücke sinnvoll sein. Ich sage jetzt nichts dagegen.
Das Alu-Stoptail wird einfach ständig als der Bringer genannt.

Eine reine Messingbrücke mit Messingreitern muss man wirklich wegen der etwas dunkleren Art mögen (s. PS).

Gussbrücke, Gussreiter  und Gusstailpiece sind m.E. eher klangabtötend.

Stahlreiter klingen m.E. auf einer gibsonähnlichen Gitarre etwas kalt.

Das sind meine sicher nur subjektiven Erfahrungen.

Titan könnte ein messingersetzendes Reitermaterial sein, das etwas mehr Frische, Schub und Dynamik bei mehr Saitentrennung ins Spiel bringt. Ich beziehe mich hier auf Acy, der entsprechende Eindrücke bei einer Tele-Bridge von Gotoh mit Titanreitern geschildert hat.

Schöne Grüße

Woifi

PS: Ich persönlich arbeite an einer Yamaha SG 2000, die eine Gussbrücke mit Gussstoptail und dabei keinen lebhaften Klang hat.
Die SG 2000 ist eine Gitarre mit durchgehendem Ahornhal der nur gerinfügig Mahagoni enthält. Somit ist die Gitarre eher höhenlastig, da die Mahagoniflügel sich nicht mehr besonders stark einmischen können.
Leider lässt sich die Gitarre wegen Sondermaßen nicht einfach umrüsten.
So habe ich eine Vollmessingbrücke zurechtgefeilt und zusammen mit dem Gussstoptail ergibt sich zwar ein sehr ausgewogener Klang.
Dennoch ist mir der Klang einfach zu dunkel. Das Gerüst der Brücke aus Messing ist einfach zu viel des Guten!
Zur SG 2000 muss aber auch gesagt werde, dass sie einen Messing-Sustainblock hat, auf den die Brücke befestigt ist...eine nicht zu negierende Besonderheit!
Ich werde mich nun mal nach einer Alu- oder Gussbrücke mit Messingreitern umschauen und ebenfalls feilen um dann weiter zu sehen.
Es ist mir zumindest gelungen, die schwer herausziebaren M6!-Schraubmuffen für das Tailpiece mittels einer selbst gefertigten Vorrichtung (s.a. Anleitung bei Utube per Suchfunktion) zu entfernen und nun M8-Muffen sowohl für den Einsatz eines Alu- oder auch Messing-Stoptails auch mit Locking-Mechanismus zu setzen.
Nun werde ich weitersehen..ich bin gespannt, wohin mich der Weg noch führt!

Ich habe eine reine Mahagonigitarre mit wohl Gussbrücke und Messingreitern und Saiten durch den Korpus (Ibanez).
Acy hat mir die Messingreiterbrücke geschickt.
Die gefällt mir nun wieder als lebhaft klingendes Teil...da ist einfach alles stimmig...macht richtig Spass!

Ich denk mal: Hier gibt es kein Patentrezept. Jeder muss selbst ausprobieren, was seinem Gusto entspricht.


 





« Letzte Änderung: 11.07.2015 00:23 von Lupinello »
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