Moin Zusammen,
Diese Sucht ist echt kräftig! Ich kann es nicht sein lassen... Seitdem ich das erste Mal die Finger in einem Röhrenamp hatte, muss ich nach jedem neuen Amp weiter machen. Nun ja, da ich gerade allein Zuhause bin, nutze ich die Zeit einiges auf die Beine zu stellen. Mein Kopf ist voll mit Konzepten. Ob ein Leben reicht, diese zu verwirklichen, mal sehen. Hier ist aber eine Weiterführung von meinen Ideen.
Zur Abwechslung zu meinen vorherigen Bauten werde ich die Fortschritte hier regelmäßig einstellen – dient für mich auch als Doku
Hier ist also das neue Projekt.
Konzept:Meine ersten Amps waren alle mit sattem Gain aufgerüstet. Da ich aber auch gerne mal was sauberes spielen möchte, muss etwas anderes her.
Das Konzept nimmt die Schaltung vom Matchless Clubman und dem Aufbau von Steven als Inspiration. Die Vorstufe ist hier aber anders gestaltet und zählt auf einer einzigen Triodenhälfte einer ECC83, die die EF86 futtert. Der Ausgangspegel reicht hier aber, um die EF86 zu überfahren, da ich die Tonregelung anders gestaltet habe. Die Höhen folgen das Konzept vom Gibson GA-30RVT (ist so eine Art semi-aktiv) und für die Bässe nutze ich zwei Bypass Caps am Schirmgitter der EF86 (beide Sachen habe ich eigentlich aus‘m Merlinsbuch). Die Endstufe nutzt eine 6AR11, die ich im letzten Amp schon verwenden wollte. Die erwartete Leistung wird bei guten 1,5W liegen. Furs Zuhause spielen reicht’s allemal. Man könnte aber auch zwei 6V6 voll aussteuern, wenn man kein Spannungsteiler am PI-Ausgang (ECC83 als Kathodyn) nutzt. Laut SPICE funktioniert das Ganze einwandfrei.
Warum die 6AR11? Doppelpentoden haben den Vorteil Platz zu sparen und das war in diesem Konzept entscheidend. Und ich wollte etwas weg vom „Mainstream“ ausprobieren. Ich hatte andere Doppelpentoden (z.B. 12L8GT) im Kopf, habe mich aber von H. Kaim (BTB) beraten lassen, da er diesbezüglich bereits Rückinfos von anderen Nutzern erhalten hatte. Bin von der Eingangsempfindlichkeit der Röhre aber besorgt (nur ca. 3,5V Biasspannung bei ca. 200V Anoden und Schirmgitterspannung). Mal sehen wie’s klingt, bin echt gespannt.
Gehäuse:Das Ziel ist wieder mal ein Mini TT-Gehäuse zu nutzen. Die finde ich für solch kleine Amps vollkommen ausreichend und perfekt geeignet. Hier kommt ein also TT Typ 020 im Einsatz. Da die 6AR11 ein 12-Pin Sockel besitzt, muss eine zusätzliche Bohrung hin. Ich hätte zwar die letzte Noval-Bohrung vergrößern können, der Abstand zur EF86 wäre aber viel zu klein gewesen und so passt es fürs Layout auch besser. Ich hätte sicherlich alles selber bohren können, aber ich kann nicht mit der Qualität vom Laserschneider mithalten, insbesondere an der Frontplatte. Auch wenn eine Blende kommt, sollte es keine Schweinerei werden
)
Trafos:Als PT kommt ein Chinesische hin, der Sekundär 245Vac-130mA liefern kann. Die Qualität ist aber echt nicht schlecht. Als OT habe im Moment „nur“ ein 125C zur Verfügung. Später kommt ein 125E drin. Der 125C empfinde ich aus der Größe her als „Spielzeug“, sorry wenn ich es so sage. Werde später berichten, ob ich ein Unterschied vom „C“ zum „E“ merken kann oder nicht. Die Spannungsversorgung ist für die Endstufe auf ca. 200V reduziert, damit ich die 6AR11 nicht voll an Ihrer Grenze fahre (max. 330V – hier soll ich ca. 290V erreichen).
Aufbau:Ich bin zwar ein großer Freund der Lötleisten geworden, da diese platzsparend sind. Das sieht aber nicht unbedingt schön aus und es folgt nicht die Norm (was ich vorher nicht wusste), was die Abstände zwischen der Leitebahnen angeht. Fürs selber nutzen kein Problem, aber wer weiß ob man irgendwann ein seiner Amps auch nicht verkauft – lieber niemals nie sagen... Für das Layout nutze ich also 2mm Glasfaserboards. Diese sind bereits mit Löcher im 10mm Raster vorgefertigt. Lötaugen sind dann selber angebracht. Mein Ziel hier war etwas sauberes in Richtung meines Vorbilds Marc zu fertigen. Mal sehen, ob’s klappt und ich auch ein Glasboden im Gehäuse machen kann
Anbei findet ihr Schaltplan, Layout, Arbeitspunktanalyse der Endstufe, sowie ein Paar Bilder der jetztigen Aufbaustufe. Ich möchte darauf hinweisen, dass es sich hier um vorläufige informationen handelt. Die Infos werden in der nächsten „Freigabe“ nach Fertigstellung aktualisiert. Ich habe bereits hier un da Kleinigkeiten gefunden...
Übrigens der Name vom Amp kommt aus einem pariser Viertel, der recht gehoben ist – steht also für Oberklasse. Ich stelle mich gerne selber unter Druck
Hoffe, es unterhaltet euch so wie es mich freut es euch mitzuteilen.
Gruß,
Laurent