Hallo zusammen,
long time no see.
Hier fuchst mich gerade etwas ganz gewaltig. Ich habe hier
zwei Röhrenpreamps, die auf dem red channel vom Mesa Rectifier basieren (siehe Anhang). Zu Hause klingen beide Preamps (über eine Eigenbau-Endstufe 2x6L6GC, ca. 40W) an der 1x12er richtig geil und sauber, auch bei hohen Lautstärken deutlich über nachbarschaftlicher Verträglichkeit.
Im Proberaum an der 4x12 (gleicher Lautsprechertyp wie in der 1x12) allerdings verlieren beide Preamps frequenzmäßig sehr schnell die Brillanzen, wenn man über Zimmerlaustärke hinaus aufdreht. Stattdessen klingen die oberen Frequenzen säuselnd und "verschnäuselt", so wie bei einem mp3 in schlechter Qualität, abhängig auch davon, welche Note man gerade spielt. Es ist fast so, als drehe man mit dem Aufdrehen der Lautstärke gleichzeitig die Höhen raus. Und ich komme einfach nicht drauf, ob es ein elektrisches (Feedback) oder akustisches (Mikrophonie) Problem ist. Irgendwas geht da jedenfalls übermäßig in Sättigung, und produziert zunehmend Brei im Klang.
Der negative Effekt ist am stärksten bei voll aufgedrehtem Edge-(Presence) und Trebleregler an den Preamps, und voll aufgedrehtem Edge-(Presence)Regler an der Endstufe. Dabei spielt es allerdings keine Rolle, ob ich die Lautstärke über den Volume am
Preamp anhebe, oder über den Master an der
Endstufe (wo ja noch eine Buffer- und eine Gainstufe dazwischen hängen).
Beide Preamps sind baugleich im Rahmen der Toleranzen, wenn man von Hand auf Lötleiste aufbaut. Einer der beiden hat von Dirk als V1-Röhre ausgewiesene ECC83s in V1 und V2. Trotzdem sind beide Amps gleich im Problemverhalten, es sollte also schonmal nicht eine mikrophonische Preampröhre sein.
Ich dachte, dass vielleicht der AÜ der Endstufe in die Preamps einkoppelt, aber wenn ich die mit einem langen Kabel an der anderen Seite des Proberaums aufbaue, tritt das PRoblem genau so auf. (Spricht ja dann gegen Einkoppelungen vom AÜ, und gegen Mikrophonie)
Es ist auch nicht etwaiger Gain-Overkill durch den Bootstrap-Kondensator (C16), wenn ich den abklemme bleibt das Problem trotzdem bestehen.
Das Problem tritt (mutatis mutandis) auch noch auf, wenn ich die Preamps an eine andere Endstufe hänge. Ein anderer Preamp an der genannten 6L6-Endstufe hingegen macht keine Probleme, die Endstufe ist es also auch nicht, sondern wirklich die Preamps.
Ich habe in einem der beiden Valvewizard-Bücher glaube ich mal etwas über schwingende Kathodenfolgerstufen gelesen; Insbesondere, wenn das Treble-Poti weit aufgedreht ist, was ja hier gut passen würde. Leider wird die Möglichkeit aber nur angedeutet und nicht erklärt, kann mir da vielleicht jemand was genaueres zu sagen? Ich hab schonmal testwese versucht die letzte Röhrenstufe (V3a) komplett zu überbrücken und das Edge-Poti abzuklemmen, aber auch hier bleibt das PRoblem bestehen, die V3a ist es also wahrscheinlich auch nicht. Mangels Oszi gestaltet sich die Fehlersuche auch recht schwierig.
Was kann man jetzt noch machen? Ist vielleicht R26 (Stabilisierwiderstand in Reihe am Ausgang vom ersten Kathodenfolger, vor dem Tonestack) mit 1k noch zu klein?
µ-mäßig sind die Preamps von der Summe her ja eigentlich
relativ normal für High-Gainer, da habe ich schon ganz andere Verstärkungen verbrochen, die aber trotzdem funktioniert haben.
Ich checke auch einfach nicht, dass die Amps hier zu Hause sauber klingen, und im Proberaum Ärger machen. Der Proberaum liegt zwar direkt neben Eisenbahngleisen mit Hochleitung, und ist von den elektromagnetischen Interferenzen her gewiss nicht der sauberste Ort auf der Welt (oder gar studiotauglich), aber so krass sollte sich sowas ja auch nicht auswirken vermutlich? An dieser Stelle wird es auch schon arg voodoo-mäßig.
Falls noch jemand einen Tipp hat (Schwingkreise, mikrophonische Kondensatoren, Erdstrahlen, Aliens), ich bin herzlich dankbar für alle Anregungen!
Viele Grüße,
Alex