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Dynacord Twen/Cathode Bias im Allgemeinen - Mods re. mehr Headroom?

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0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

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Offline Recky

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Tach zusammen,

ich habe kürzlich meinen ersten Dynacord Twen restauriert und zunächst - bis auf den Speaker - in den Originalzustand zurückversetzt, auch was die Werte z.B. des Becherelkos angeht - erst mal hören, was Dynacord sich damals dabei gedacht hat.
Der Amp hat einen schönen Ton, schon irgendwie Spät-50er-Tweedig, mit einigen Makeln in Bezug auf Bühnentauglichkeit. Jetzt packt mich die Neugier: Was kann ich mit dem Twen anstellen, ohne den Ton großartig zu verdrehen?

Um den Dyna Twen band- und bühnentauglich zu machen, benötigt er mehr cleanen Headroom und etwas mehr Output. Ich habe fast keine Erfahrung mit cathode-biased Endstufen, weiß aber, dass dieses Design für die geringe Lautstärke verantwortlich ist (gefühlt maximal halb so laut wie mein Princeton Reverb), wie auch das Kompressionsverhalten.

Die Heftigkeit des letzteren überrascht mich übrigens sehr. Der Twen komprimiert extrem, fast als spielte man durch einen MXR-Kompressor, nur ohne das Chicken-Pickin'-Ploppen am Notenanfang. Mit anderen Worten: das ist so ziemlich das Gegenteil von Headroom.

Hat jemand von Euch schon mal einen Twen auf mehr Headroom gemoddet? Kennt Ihr Tricks, wie man eine Endstufe mit Kathoden-Bias zu etwas weniger Kompression verhilft?
Der Amp ist frei verdrahtet, was natürlich astrein zum Herumprobieren ist. Daher ist er perfekt als Testobjekt, um zu sehen, wie weit man es mit einem solchen Verstärker treiben kann. Die Spannungen auf den Anoden insgesamt sind beispielsweise deutlich niedriger, als ich es von Fender-Amps kenne. Was kann so eine EZ81? Was kann so eine Schaltung überhaupt?

Würde mich freuen, ein paar Tipps wie auch viele Meinungen und Mutmaßungen zu hören. Vielen Dank im voraus!
Recky
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Offline Reinhold Messmal

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Hallo Recky,

hier gab es gerade einen Thread mit einem ähnlichen Problem.

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,20293.0.html

Grüsse Stefan
Lesen ist Schreiben. Silber ist Gold!

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Offline The stooge

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Hi,

Cathode Bias hat gegenüber fixed bias nun mal seine hörbaren Grenzen. Man könnte folgendes machen: 1. die unsägliche Klangregelung stilllegen, was man ohnehin tun sollte, weil sie nur dumpf regelt; 2. Diodengleichrichtung statt EZ81; 3. mit der Gegenkopplung experimentieren; 4. andere Endröhren (6L6).
Aber durch all das wird aus einem Ford Fiesta noch kein Ferrari. Der Twen kann halt klassischen RnR und Blues, und das ziemlich gut. Erfogversprechender wäre es also eher, ihn in Richtung 5E3 zu trimmen.

ne schöne Jrooß, Mathias

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Offline Recky

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Schon mal danke für die ersten Antworten! :topjob:

@lazysteven: Ich hatte die geringe Lautstärke bisher gar nicht als Problem, sondern als "Feature" des Kathoden-Bias gesehen. Aber er ist schon sehr leise. Gibt es bei OT auch Alterserscheinungen??? Hab gerade angefangen, den Thread hinter Deinem Link zu lesen...

@stooge: Die Klangregelung ist wahrlich ne Katastrophe! Steht permanent auf 12 und ich wünschte, die ging bis 14. Der Tone Stack ist doch quasi wie bei Fender Tweeds und damit bei Rechtsanschlag klangneutral, oder?
Die EZ81 würde ich gern behalten; ist irgendwie was Eigenständiges. Ansonsten Richtung 5E3 habe ich auch schon gedacht.
Ist Gegenkopplung das deutsche Wort für negative feedback? (Sorry, ich hab Tontechnik etc. auf Englisch gelernt - mir fehlen die deutschen Vokabeln für das ganze Thema...)

Viele Grüße
Recky
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Offline The stooge

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Hi Recky,

Ist Gegenkopplung das deutsche Wort für negative feedback? (Sorry, ich hab Tontechnik etc. auf Englisch gelernt - mir fehlen die deutschen Vokabeln für das ganze Thema...)

Exakt, also der Draht, der vom OT zur Kathode von Rö 1/2 über den 68kO Widerstand führt. Den könnte man verkleinern (mehr clean) oder vergrößern oder ganz weglassen (mehr brat). Außerdem könnte man den Kathoden von Rö 1 jeweils noch einen Kondensator spendieren und den Eingangswiderstand auf 1 MO erhöhen.

ne schöne Jrooß, Mathias

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Offline Recky

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Ha, da hatte ich ja richtig geraten! (*merkt sich 'Gegenkopplung'*)

Der ersten Hälfte Rö1 hatte ich bereits testweise mal einen Kondensator spendiert (25@25 à la Fender), was eine sehr schöne Zerre lieferte, allerdings fast bei Zimmerlautstärke - also das Gegenteil dessen, was ich erreichen wollte.

Meinst Du mit dem Eingangswiderstand den 510k-Kollegen (R3)? Hat der einen direkten Einfluss auf einen Kathoden-Bypass-Cap?

Den NF-Widerstand zu verkleinern könnte tatsächlich was bringen. Muss dringend ein paar Teile bestellen; mir fehlt da gerade was Passendes...

Viele Grüße
Recky
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Offline cca88

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Ha, da hatte ich ja richtig geraten! (*merkt sich 'Gegenkopplung'*)

Der ersten Hälfte Rö1 hatte ich bereits testweise mal einen Kondensator spendiert (25@25 à la Fender), was eine sehr schöne Zerre lieferte, allerdings fast bei Zimmerlautstärke - also das Gegenteil dessen, was ich erreichen wollte.

Meinst Du mit dem Eingangswiderstand den 510k-Kollegen (R3)? Hat der einen direkten Einfluss auf einen Kathoden-Bypass-Cap?

Den NF-Widerstand zu verkleinern könnte tatsächlich was bringen. Muss dringend ein paar Teile bestellen; mir fehlt da gerade was Passendes...

Viele Grüße
Recky

Hallo Recky,

was hast Du denn für einen Lautsprecher dran? Wirkungsgrad....

Bzgl. Klangregelung beim 5E3 - im Brilliant-Kanal - und der ist ohne Treble-Booster der einzig Gitarrentaugliche - ist wohl eine ganz leichte Höhenanhebung da. Richtig "fenderig-glitzern" tut er aber auch nicht.
Bei ner Strat ist Vollanschlag angesagt, bei einer Tele geht weniger - bei den meisten Humbuckergitarren wird es echt eng - meiner Meinung nach....

Der Speaker macht bei den kleinen Kisten einiges aus...
Bzgl. Kompression - In welchem Zustand sind die Elkos?
Im Netz gibt es sehr viele Artikel bzgl Headroom von Princetons. Das kannst ja mal spicken

Grüße

Jochen

PS: vielleicht hab ich ihn übersehen - aber könntet Ihr den Schaltplan einstellen? Würde die Diskussion erleichtern

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Offline Reinhold Messmal

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Hallo Recky,

der Amp des Kollegen LöD hatte Probleme wegen der Gleichrichterröhre, die nicht mehr in Ordnung war.

Dadurch brach die Versorgungsspannung jedesmal ein, sobald Signal anlag, was zu Kompressionseffekten führen könnte, so wie du sie beschreibst.

Das lässt sich ja einfach feststellen: Entweder eine neue GR-Röhre ausprobieren, oder Multimeter an B+ klemmen und messen, was passiert, wenn Signal in den Amp geht. Ein wenig Einbruch ist normal, das ist der berühmte Sag, wegen dem GR-Röhren benutzt werden.

Grüsse Stefan
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Offline Recky

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So, hier erst mal der Schaltplan...

Ich habe den originalen Speaker gegen einen alten Fender Special Design (blue label) getauscht, der aber auch nicht besonders laut ist. Ein Warehouse G12C ist in der Post. Der dürfte mit ca. 100 dB deutlich was bringen.

Die Elkos sind brandneu, wobei ich zunächst die Originalwerte eingebaut habe, also 40-30-20. Ich denke, da kann man noch mit experimentieren.

VG
Recky
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Offline Recky

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@lazysteven: Jetzt hast Du das Rätsel aufgelöst, bevor ich zum Ende des Threads gekommen bin! Fast als hätte man mir die Auflösung des Tatorts vor Beginn verraten.... ;D

Die Gleichrichterröhre habe ich übrigens von einem Bekannten mit dem gewaltigsten Röhrentester, den ich je gesehen habe, testen lassen - die ist OK.
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Offline cca88

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@lazysteven: Jetzt hast Du das Rätsel aufgelöst, bevor ich zum Ende des Threads gekommen bin! Fast als hätte man mir die Auflösung des Tatorts vor Beginn verraten.... ;D

Die Gleichrichterröhre habe ich übrigens von einem Bekannten mit dem gewaltigsten Röhrentester, den ich je gesehen habe, testen lassen - die ist OK.

trotzdem keine 345V im Leerlauf?

Welche Wechselspannung spuckt den der Netztrafo aus?

Ich würde jetzt bei dem Design nicht übermäßig viel Sag erwarten.... Deswegen wundert mich das mit der Kompression etwas....
Ich glaub da sind noch ein par Messungen fällig ;-)

Grüße

Jochen

PS: die Klangregelung ist jetzt schon etwas - äh - sagen wir unkonventionell

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Offline Recky

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So, ich bin selbstständig und habe Mitarbeiter (Gastro, daher heute auf der Arbeit), also kann ich mal kurz in die Werkstatt abhauen...

Der PT spuckt 296 VAC aus (Schaltplan sagt 300 VAC). Pin 3 der EZ81 hat 337 VDC (Schaltplan 345 VDC im Leerlauf). Klingt doch gut, oder?
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Offline cca88

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So, ich bin selbstständig und habe Mitarbeiter (Gastro, daher heute auf der Arbeit), also kann ich mal kurz in die Werkstatt abhauen...

Der PT spuckt 296 VAC aus (Schaltplan sagt 300 VAC). Pin 3 der EZ81 hat 337 VDC (Schaltplan 345 VDC im Leerlauf). Klingt doch gut, oder?

...und Pin 8 an den 6V6?

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Offline Recky

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Pin 8 = 15,94 V. Etwas weniger als im Plan...
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Offline cca88

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Pin 8 = 15,94 V. Etwas weniger als im Plan...

...tja - und dann das Ganze nochmal bei Vollausteuerung - inklusive der Wechselspannung am Ausgang...

... und Interessehalber würde ich es persönlich auch gleich nochmal ohne Gegenkopplung (neg. Feedback) probieren und messen...

Mein 5E3 bringt ziemlich genau 12W, bevor das Ausgangssignal seltsam wird. Der ist aber tatsächlich Class A - der Twen scheint vom Arbeitspunkt "ungefähr" beim AC30 liegen - also schon ein bißchen AB...

Grüße

Jochen