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Fulcrum

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Offline Doublecut

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Fulcrum
« am: 15.10.2015 19:44 »
Hallo Freunde der Röhren,
nach langer Zeit traue ich mich mal wieder einen Baubericht zu veröffentlichen. Diesmal bin ich schon so weit dass ich ziemlich sicher bin den Amp auch fertig zu bekommen und nicht mehr abzubrechen.
Der Amp wird ausschließlich mit den kleinen russischen Bleistiftröhren, die in den 70ern in den MiGs verbaut waren bestückt. Daher auch der Name, Fulcrum war der Spitzname der Amis für die MiG29. Von den Datenblättern haben mir die 1J18b und die 1P24b am besten gefallen, alles schnuckelige kleine Pentoden. Die Leistung wird mit zwei 1P24b im Gegentakt bei ca. 7 Watt liegen, alles streng nach Datenblatt. Mein Ziel ist ein modular aufgebauter klassischer Einkanaler. Ich bin in den 70ern musikalisch sozialisiert und mit Deep Purple, Lynyrd Skynyrd, Free usw. groß geworden, die moderneren Higainer lassen mich absolut kalt.
Der Overdrive wird beim Einkanaler ausschließlich im PI produziert, gerne darf die Endstufe noch ein bisschen mitarbeiten wenn der Sweet Spot erreicht ist. Der Amp soll am Volume-Poti hängen und bei Stellung 8 einen satten Lead bringen, bei 5 einen klaren Rhythmus-Sound. Ich will versuchen ohne Spannungsteiler zwischen den Stufen auszukommen und die Pentoden über Ug2 zu steuern. Schau mer mal.
Der Amp wird auf Eurokarten aufgebaut, die sich stecken lassen.
1. Karte: Eingang und (Treble-) Booster
2. Karte: Vorstufe, Pentode-Triode-Morphing
3. Karte: Tonstack, welches weiß ich noch nicht
4. Karte: PI, hier werde ich mit einem Kathodyn anfangen, der klingt (in meinen Ohren) wesentlich charaktervoller im Overdrive als der Longtail.
5. Karte: Endstufe, Pentoden- und UL-Betrieb
6. Karte: Netzteil mit 110V, -20V, 6,3V und 3,2V
7. Karte: Backplane, die alle oberen Karten miteinander verbindet.
Im Moment besteht der Amp aus dem fertigen Gehäuse und dem fast fertigen Netzteil sowie dem fast fertigen Attenuator. Ich hoffe dass ich am Wochenende die Fehler aus dem Netzteil rausbekomme.
Ich hoffe Ihr habt ein wenig Spaß beim Mitlesen und gute Tipps beim Entwickeln.
Grüße, Robert

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Offline Doublecut

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Gehäuse
« Antwort #1 am: 15.10.2015 19:47 »
Das Gehäuse birgt in seinem Sockel die Trafos und das Netzteil, im Turm steht die Backplane senkrecht auf das Netzteil gesteckt und erwartet die einzelnen Module.

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Offline Doublecut

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Re: Fulcrum
« Antwort #2 am: 15.10.2015 19:52 »
noch Bilder

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Offline Doublecut

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Re: Fulcrum
« Antwort #3 am: 15.10.2015 19:56 »
irgendwie bin ich zu doof mehr als ein Bild auf einmal hochzuladen ...

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Offline Doublecut

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Netzteil
« Antwort #4 am: 15.10.2015 20:13 »
und hier schon mal der Schaltplan zum Netzteil. Der erste Designfehler ist schon passiert, die Bias habe ich mit einem Spannungsregler aufgebaut, besser wäre eine einfache RC-Siebung gewesen. Mit der festen Spannung kann die Bias nicht den Netzschwankungen folgen wie das die HT macht. Na ja, beim nächsten Mal vielleicht ...

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Offline Laurent

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Re: Fulcrum
« Antwort #5 am: 16.10.2015 01:38 »
Moin Robert,

Interessantes Konzept hast du da.
Bin gespannt auf mehr!

Das Netzteil hat schon was in sich.

Gruß,
Laurent

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Offline Doublecut

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Re: Fulcrum
« Antwort #6 am: 17.10.2015 08:04 »
danke Laurent  :)

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Offline Doublecut

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Re: Fulcrum
« Antwort #7 am: 17.10.2015 10:46 »
...vielleicht sollte ich noch ein paar Worte zum Netzteil sagen.

Die UF4007 nach den Brückengleichrichtern ist für die Funktion der Gleichrichtung eigentlich nicht notwendig. Sie ist aber eine "fast switching"-Diode, die wesentlich schneller als herkömmliche Dioden sperrt. Wenn diese Diode sperrt kann kein rückläufiger Strom mehr durch den langsameren Brückengleichrichter fließen, ungewollte Schaltspikes in der Spannungsversorgung werden wirkungsvoll gemindert. ( Merlin Blencowe, "Designing Power Supplies for Tube Amplifiers", p.29)

Die Kapazität des Reservoir-Caps (C 29 u. C45) ist schaltbar und kann von 33uF auf 66uF verdoppelt werden. Damit werden zwei Dinge erreicht: bei kleinem C liegt die HT etwas tiefer und die Versorgungsspannung bricht bei lauten Signalen eher ein, der Ton komprimiert. Bei zugeschaltetem C45 erhöht sich die Versorgungsspannung, vermutlich um ein paar wenige Volt, das muss ich erst im Betrieb messen und die Spannungsversorgung gibt unter Last nicht so schnell nach, das Netzteil wird "steifer". Es kann gut sein dass C29 mit 33uF schon etwas überdimensioniert ist um den vollen Effekt zwischen diesen beiden Betriebsarten zu erzielen, vermutlich wären 22uF oder gar 15uF besser gewesen. Mit der Dimensionierung des Reservoir Caps kann man also gezielt das Verhalten des Amps im oberen Lastbetrieb beeinflussen. Hier gibt es , für den klassischen Einkanaler, auch kein besser oder schlechter sondern nur anders. So hatte beispielsweise der Bassman 5f6a  an dieser Stelle 2x20uF, der JTM 32uF und der Reissue-JTM 50uF

Als letztes wäre noch der Gyrator zu erwähnen, der die klassische Drossel ersetzt. Die Induktivität der Spule ( engl. Choke) setzt den unerwünschten Oberschwingungen der Versorgungsspannung, abhängig von der in Henry bezeichneten Größe, Widerstand entgegen, wogegen für den Gleichstrom lediglich der ohmsche Widerstand der Kupferspule wirkt. Damit glättet sie die Spannung mehr oder weniger wirkungsvoll. Übliche Größen liegen so zwischen 5H und 30H .Der hier verwendete Gyrator kommt auf sehr gute 52H und besteht aus einer Handvoll Bauteile die kaum Platz und noch weniger Gewicht einnehmen. Theorie und Dimensionierung sind wiederum dem o.a. Buch von Blencow ab Seite 82 zu entnehmen.

Grüße, Robert

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Offline Laurent

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Re: Fulcrum
« Antwort #8 am: 17.10.2015 11:02 »
Moin Robert,

Danke fuer die Erlaueterungen!! Das Gyrator finde ich echt nicht schlecht. Hatte ich irgendwo fuer Hi-Fi gesehen.
Bin echt gespannt auf die Ergebnisse.
Das Buch muss ich mir auch kaufen, wollte ich schon lange.

Gruss,
Laurent

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Offline Günthergünther

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Re: Fulcrum
« Antwort #9 am: 17.10.2015 12:53 »
Hallo,

warum Röhren verwenden, die es nur noch NOS und damit zu immer steigenden Preisen gibt?

Grüße, Thomas

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Offline loco

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Re: Fulcrum
« Antwort #10 am: 17.10.2015 12:54 »
hallo,

die 6V-DC Stabilisierung wird, falls der Trafo nur um die 6V-AC liefert, so nicht funktionieren.
Der Regler braucht, um sauber auszuregeln, eine höhere Spannung am Eingang.

Gruß, loco

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Offline Doublecut

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Re: Fulcrum
« Antwort #11 am: 17.10.2015 13:09 »
Hi Loco,

stimmt, danke für den Hinweis. Gott sei Dank nur ein Fehler im Schaltplan, der Trafo liefert 9V :-)
Grüße, Robert

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Offline Doublecut

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Re: Fulcrum
« Antwort #12 am: 17.10.2015 14:11 »
Hallo,

warum Röhren verwenden, die es nur noch NOS und damit zu immer steigenden Preisen gibt?

Grüße, Thomas

Hi Thomas,
ich bastle ja nur, aber selbst ein (Klein-)Seriengerät könnte noch mit diesen Röhren geplant werden. Es gibt sie noch zu tausenden und momentan liegt der Preis so um 1 Euro/Stk.
Das reizvolle für mich ist die gewisse Exotic, die Besonderheit der direkt geheizten Kathoden und die Größe ( oder besser "Kleine") der Röhren . Der Amp soll zwar ein Experimentiervehikel sein aber letztlich doch als Workbench-Amp seinen Dienst tun, da werden 7 Watt sicher mehr als ausreichen.
Grüße, Robert

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Offline Doublecut

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Endstufe
« Antwort #13 am: 17.10.2015 15:26 »
so, hier kommen jetzt die Pläne für die Endstufe.
Die Umschaltung zwischen Pentoden- und UL-Betrieb wird per Relais gemacht, deshalb auch die 6Volt-Spannung. Diese wird dann mit einem weiteren LM317 auf 1,25 Volt runtergeregelt und über je einen kleinen Widerstand mit 1,2 Volt an die Kathoden gegeben.
Ich verspreche mir von der Spannungsregelung durch je 2 LM317 in Reihe ( erst 6 Volt, dann 1,2 Volt) eine perfekt geglättete Heizspannung, die bei den direkt geheizten Kathoden unbedingt notwendig ist. Jeder Rest Brummspannung hier wird schließlich voll mitverstärkt.
Das Mastervolume, P7/P8 dient eigentlich weniger als Volume sondern soll zum Abgleich der Signalspanungsverhältnisse zwischen PI und Leistungsröhre dienen. Damit lässt sich dann sehr feinfühlig der Sweet Spot einstellen, bei dem die Endstufe schwitzt, aber noch nicht zerrt. Die Balance hier macht einen wesentlichen Anteil für den Klang eines Einkanalers.

Die eigentliche Lautstärkenregelung nehme ich nach dem OT mit einem regelbaren L-Pad vor.

Die R5000F sind lediglich Schutzdioden die die negative Spannung bei einem eventuellen Aufschaukeln des OT abführen und so die jeweils andere Seite vor Überspannung schützen.

Die Endstufe ist noch nicht gebaut und existiert bislang nur als Schaltbild und Layout-Entwurf. Ich hoffe ich schaffe es diesmal beide Bilder an diesen Post zu hängen.
Grüße, Robert

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Offline Doublecut

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Re: Fulcrum
« Antwort #14 am: 17.10.2015 16:49 »
und hier noch die Europlatine mit eingefärbten Masse-Bahnen, LochMaster machts möglich :-)