Hi,
eins vorweg: Zwei Kabeldurchführungen durchs Chassis (scheint am Netztrafo zu sein) sind nicht mit Gummi geschützt. Halte ich für lebensgefährlich!
Der Schaltplan sieht auf den ersten Blick ganz ok aus, halt eine der vielen Varianten des B-15n.
Wenn der Volume-Regler was ändert, ist es schon mal die Vorstufe um V1, was sich ja auch mit Deiner Beobachtung beim Röhrenziehen deckt. Was passiert beim Gain-Regler? So könntest Du weiter eingrenzen, welches Röhrensystem in V1 der Übeltäter ist.
Ich tippe weiterhin auf zwei Baustellen: Massekonzept und ganz wichtig Layout/Lead-Dress/Basics.
Masse:
Ein Massebus kann funktionieren, muss aber nicht. Sternmasse funktioniert immer.
Ich habe aus einem vorherigen Beitrag verstanden, dass Du am Ladeelko UND an der Eingangsbuchse eine Chassisverbindung hast. Es darf nur eine geben!!! (Vom PE mal abgesehen, an dem hängt aber auch keine Signalmasse).
Es gibt kommerzielle Amps mit seltsamsten Layouts und Massekonzepten, die nicht brummen. Was man nicht sieht, sind die tausend Versuche, die es gebraucht hat, bis es endlich geklappt hat. Die Zeit, die Lust, die Nerven und das Geld haben wir nicht. Wenn Einzelamps gebaut werden bist Du mit konsequenter Sternmasse auf der sicheren Seite, alles andere ist Risiko und Troubleshooting. Im Anhang von Geofex der Beitrag über Sternmasse, da sind gute Skizzen und Erläuterungen dabei. Geofex macht die Sternmasse am Ladeelko, die meisten machen sie am Input. Bei Sternmasse ist das nicht kritisch (nachzulesen beim Valvewizard).
Der Amp hat lt. Schaltplan neg. Feedback vom AÜ zu PI. In dem Fall sollte die Masse der Lautsprecherbuchsen an den Elko des PI (also an Deinen Becherelko (Arrgh!)).
Zum Layout:
Becherelkos mit gemeinsamer Masse gibt es in alten kommerziellen Amps zwar zuhauf, sie haben heute trotzdem einen schlechten Ruf. Das liegt auch daran, dass es layouttechnisch nicht ideal ist. In Deinem Fall hast Du lange Kabel für HT und Masse zum PI und die liegen bei Dir nicht ideal (Deine Leitungen allgemein). Der Siebelko der jeweiligen Stufe, der ja nicht nur Ripple siebt sondern auch die Stufen entkoppelt, sollte physisch direkt an der zu versorgenden/zu entkoppelnden Stufe sitzen, damit hast Du kurze Wege und weniger Strecke für Störungen. Wenn die sich einen lokalen Massepunkt teilen und lange Leitungen rumfliegen, ist nicht viel mit Entkoppelung, je nach Beschaltung und Layout drumrum.
Such mal auf Geofex den Beitrag über Point to Point vs PCB. Da wird gut erklärt, auf welchen Wegen (induktiv, kapazitiv, resistiv) Einstreuungen passieren und welche Art von Leitung (hoch-/niederohmig, Emitter, Receiver, etc.) welche Störungen einfangen und warum. Der Abschnitt über PCB ist dabei besonders interessant, da durch die engen Abstände von Leiterbahnen die Wechselwirkungen stärker sind und schneller klar wird, warum man was (nicht) machen sollte.
Danach könntest Du Dein Layout nochmal überdenken in Hinsicht darauf, Komponenten da wo sie mit dem kürzestmöglichen Weg angeschlossen werden können zu planen und Wechselwirkungen zu vermeiden. Den Becherelko würde ich kicken, ein zusätzlicher normaler Elko kostet fast nix und den kannst Du dahin setzen, wo er hingehört.
Die Sockel des Preamp sind unter der Platine? Demnach musstest Du mit langen Kabeln Anschlüsse machen und dann die Platine drübersetzen, richtig? Wie kontrollierst Du, was die Kabel und Lötösen der Sockel unter der Platine machen? Du hast Heizleitungen direkt unter Preampkomponenten und wahrscheinlich neben hochohmigen Signalleitungen. Ich gehe davon aus, dass das Chassis gesetzt ist? Dann würde sich anbieten, den Preamp richtig freiverdrahtet mit Lötleisten auzubauen, Viele Komponenten hat er ja nicht. Dann kommst Du an alles ran und hast Kontrolle (und Du bist noch näher an den ersten B15
).
Lead Dress:
Insgesamt hast Du in Deinem Aufbau auch viel "Room for Improvement" was den Lead Dress angeht.
Viele Kabel laufen neben anderen. Die Kabel sind zu lang (wenn ich davon ausgehe, dass Schwarz Masse ist, müssen speziell die kurz sein) und schlängeln sich durchs Gehäuse und liegen auf und neben anderen. Aus dem Bild kann ich nicht klar erkennen, welches Kabel was ist, man sieht auch nicht die Verdrahtung zu und an den Schaltern und Potis, aber da kannst Du noch viel optimieren. Du hast einige Kabelbündel mit Kabelbindern zusammen, je nachdem was da nebeneinander gestrapst ist ist das "begging for trouble". Eine Menge gelber Kabel laufen dicht an dicht parallel. Man merkt, ich war die Tage auf Geofex unterwegs, dort gibt es einen eigenen Artikel über Lead Dress in Tube Amps.
Basics:
Ich sehe auch geschirmte Kabel. Sind die Schirme wirklich nur an einer Seite an Masse?
Manche Lötstellen sehen nicht gut aus.
Schau Dir mal ein Bild von einem alten Hiwatt von innen an. Besser geht nicht. Im Zeifel keine Kabel aneinander, wenn sie sich kreuzen müssen, dann nur im rechten Winkel, in den erwähnten Links findest Du viele Regeln dazu. Röhrenamps verzeihen keine Schlampereien. Wenn Du Die Regeln einhältst, wirst Du von Anfang an weniger Probleme haben.
Viel zu tun für Dich
Grüße
Robert