[klampfen-pille]

Hallo,

bevor ich meine Frage stelle, möchte ich mich kurz vorstellen: ich heiße Philipp, lese schon seit ein paar Jahren in bekannten Foren zum Thema Röhrenverstärker mit, habe schon einige Bauprojekte erfolgreich abgeschlossen und mache aktuell eine Ausbildung zum Geräteelektroniker. Nach dem Anvil Preamp, dem TT Sam MKII und dem Slo Clone à la Joachim möchte ich nun ein etwas eigenwilliges Konzept umsetzen.

Zu der Idee eine Marshallpreamp (Jcm 800) mit eine EL84 Gegentaktendstufe aufzubauen bin ich auf diesen Schaltplan gestoßen
http://www.tehnari.ru/attachments/f243/251054d1448306238-jcm-800-el84-mod.jpg

Nach der Beseitigung eines kleinen Fehlers funktioniert die Vorstufe nun einwandfrei. Allerdings tauchen in der Endstufe gleich mehrere "Ungereimtheiten" auf. Die Anodenspannungen an den Endstufen sind mit etwa 380V weit über dem normalen Wert für eine EL84, die Phasenumkehr liefert einen recht hohen Ausgangspegel, was sich im Betrieb natürlich bemerkbar macht  und nach dem Zuschalten der Anodenspannung ertönt nach einem leichten Brummen ein Hochfrequentes Fiepen aus der angeschlossenen Box.

Ich habe Anstelle des PPIMV-Stereopotis je 470kOhm gegen Masse geschaltet (möglicherweise zu groß?).
Dürfen Schirmgitterwiderstand und Anodenspannung am gleichen Netzteilabgriff angeschlossen sein?

Ich wäre über Hinweise zu Fehlern im verklinkten Schaltplan sehr dankbar.

An dieser Stelle schonmal vielen Dank für alle wertvollen Tipps aus diesem Forum! Bilder zum Aufbau folgen in Kürze .

Viele Grüße,
Philipp

[_peter]

Hallo Philipp,

wenn die Signalspannung für die Endröhren zu hoch ist, dann ziehe sie doch einfach vor
oder nach dem PI mit nem Spannungsteiler runter.

Schirmgitter und Anoden am gleichen B+ -Abgriff kann man machen, muss man aber nicht.
Wenn du das Netzteil mit Drossel wie im Plan aufgebaut hast, sollte die Siebung reichen.
Die SG-Spannung ist aber viel zu hoch mit 380V. Den Anoden könnte man das zumuten.

Was für einen Netztrafo hast du verwendet?

Gruß, Peter

[Laurent]

Moin Philipp,

Willkommen im Forum!!
Ich denke mal,  dass Bilder sehr hilfreich waeren. Ein Fiepen deutet auf Oszillationen hin. Das kann viele Ursachen haben so wie: Kabelverlegung, Bauteileverlegung... Allgemein sollten alle Leitungen so kurz wie moeglich sein und sich am Besten mit 90° kreuzen,  um ein Uebersprechen/Einstreuen zu minimieren.

Die 380V am Schirmgitter sind auf jeden Fall viel, wobei viele Hersteller auch Spannungen weit ueber 300V verwenden. Du koenntest vor jeder 1K Widerstand ein 5W Zener mit 56V einbauen (hier im Shop verfuegbar).  Somit wird die Spannung deutlich angenehmer fuer die Schirmgitter werden.
Ausgangspegel vom PI kann ich so erst nicht beurteilen - scheint aber mit anderen kommerziellen Amps zu passen.  Wenn es wirklich zuviel ist,  kann man den 470R leicht erhoehen (bis z. B.  820R) was aber auch die Aussteuerungscharakteristik aendern wird. Sonst ein Spannungsteiler (82k und 100k mit 2 Widerstaende realisieren und Abgriff in der Mitte) an den Anoden macht's auch.  Das ist aber fuers Layout nicht so schoen reinzuklemmen.
Gruss,
Laurent

[Striker52]

Hi Philipp,

So wie's jetzt ist, werden die EL84 gegrillt  . Wenn dein Netztrafo noch andere Primäranschlüsse hat, dann probier mal die 230V oder 240V Anzapfung, entsprechend gehen die Sekundärspannungen runter. Wie hoch ist deine Heizspannung?

Den Anodenabgriff und den Schirmgitterabgriff im Netzteil würde ich trennen. Anoden vor die Drossel (Punkt A), Schirmgitter dahinter (Punkt B). Zwischen A und B auf jeden Fall einen 2k bis 10k Widerstand (mindestens 2 Watt), um die SG-Spannung deutlich zu senken. In die Zuleitungen zu den Schirmgittern noch jeweils 1k zum Schutz vor Überlastung der Schirmgitter.
Die Drossel kannst du eigentlich auch weglassen; bei vernünftigem Aufbau brumnmt so ein Amp nicht.

Meine Amps mit 2 EL84 laufen bei ca. 320V an den Anoden, die Schirmgitter bei 300V. Das ist der gesunde Bereich. Hier im Shop gibt's dafür den perfekten Ringkerntrafo für wenig Geld:
http://www.tube-town.net/ttstore/Transformatoren/Netztrafos/Ringkern/Ringkern-Netztrafo-50VA::527.html

Übrigens: Heiße Röhren bedeuten nicht automatisch heißen Sound.

Gruß Axel

[klampfen-pille]

Guten Abend zusammen,

Vielen Dank für eure Tipps und Hinweise! Nur so kann ich dazulernen und aus Büchern natürlich xD.

Bei "Eisen" habe ich den tt-ma18-pw als Netztrafo und den Hammond 1750PA als Ausgangsübertrager (wie auch im TT 18Watt Kit) verwendet.

Ich bin ja echt froh dass mit das EL84-Päärchen mir die Dummheit mit der Anodenspannung verziehen haben.    Das kommt davon wenn man aus Unwissenheit einen Trafo bestellt der mit 300V- CT - 300V AC für eine Röhrengleichrichtung dimensioniert ist. Memo an mich: Röhrengleichrichtung > weniger DC als Diodengleichrichtung.

Also habe ich dem Netzteil eine Röhrengleichrichtung (EZ81 mit jeweils 100Ohm Anodenwiderstand, etc. ) spendiert und die Siebelkos entsprechend angepasst. Ausserdem habe ich nun wie  von Axel empfohlen Schirmgitter und Anodenzuleitung am Netzteil mit 2k/2W getrennt.

Nach der 2. Inbetriebnahme war leider das Hochfrequente Pfeiffen noch nicht verschwunden. Haben die Gridstopper der beiden EL84 auf 8,2k erhöht. Keine Verbesserung.

Das Pfeiffen verschwand erst durch vertauschen und einkürzen der Anodenleitungen am PI. Hier und da nochmal ein Paar Kabelbinder und gut is. Danke Laurent

Der "DIY 800" tönt schonmal ganz nett und ich bin gespannt wie er sich an der 2x12" Box macht.
Werde bei der nächsten Recordingsession mal ein Paar Hörproben einfangen. 

 , Philipp

[Striker52]

Schön dass dein Amp jetzt spielt 👍 Das Pfeifen kam höchstwahrscheinlich durch die verkehrt angeschlossenen Zuleitungen der Anoden zum OT. Dadurch wurde aus der Gegenkopplung eine Mitkopplung. Ist ein immer wieder gerne gemachter Fehler.
Für die Zukunft: Wenn's bei pfeift, einfach mal die Gegenkopplung auf der Sekundärseite des OT abklemmen. Wenn dann Ruhe ist, liegt's an den vertauschten Anodenleitungen.
Viel Spaß mit dem Amp,
Axel

[klampfen-pille]

Hey,

super "Trick" mit der Gegenkopplung   Der Amp hat seine erste Probe überlebt und weis sich überraschend gut im Bandkontext zu behaupten. Ich habe mal Schaltplan und ein Paar Bilder eingefügt. Wer Fehler sieht oder Anmerkungen hat, immer raus damit .

Gruß, Philipp