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Verschleiss von EL84 etc.

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Offline TTFrank

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Verschleiss von EL84 etc.
« am: 24.01.2017 08:11 »
Hallo zusammen,

Frage(n):
Wie lange (Betriebsstunden) halten Endröhren in Euren Gitarrenamps ?
Ich komme immer wieder auf Betriebsstunden von ca. 200-250h, bis ich die Röhren wechseln muss.

Zuletzt hatte ich den Fall, dass die EL84 (JJ) nach ca. 250h klanglich „runter“ waren. Der Klang wurde innerhalb weniger Stunden bröselig, schrill und druckloser.
Elektrisch waren die JJEL84 aber noch voll okay, auch nicht mikrofonisch. Ich habe die Daten vom Anfangs- und Endzustand mal aufgeschrieben:

Beim Einbau (2xJJ EL84, AB-PP):
Ua=262V, Ug1=-9,8V, Bias=29 bzw. 27mA, Uf=6,3V ohne Last (5,6V mit Last)
Ug2 und Ig2 nicht gemessen.

Nach insgesamt ca. 250 Betriebsstunden (Grund: Klangverlust):
Ua=263V, Ug1=-9,9V, Bias=28mA bzw. 29mA, Uf=6,3V ohne Last (5,6V mit Last)
Ug2=259V, Ig2=4,5mA.

Der Biasstrom hatte sich also kaum verändert. Auch sonst ist m.E. alles im grünen Bereich. Nur der Klang, insbesondere im verzerrten Bereich, war nicht mehr gut,  Grund=?
Ich habe schon in Richtung Zwischenschichtbildung auf der Kathode gedacht, aber dann hätte doch der Biasstrom deutlich nachlassen müssen.

Es ist natürlich kein Drama, die Endröhren nach 250h zu wechseln, aber ich kann die teilweise diskutierten Betriebsstundenzahlen von 1000 und mehr, einfach nicht wiederfinden und frage mich, warum.
Gelten diese deutlich höheren Zahlen am Ende gar nicht für Gitarrenamps sondern eher nur für alte Röhrenradios, wo sie „gemütlich“ vor sich hin glühen ?

Freundliche Grüße
Frank

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Offline rail2rail

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #1 am: 24.01.2017 08:28 »
Guten morgen,

5,6 V fänd ich jetzt schon bedenklich. Zumal der Biasstrom vorerst keine Aussage über den klang macht, zumindest nicht an einer eventuell verschlissenen Kathode.

Dass der Biasstrom runter geht mit Alterung mag in gewissem grad richtig sein, andererseits weiss man nicht genau, was bei unsymmetrischer Abnutzung mechanisch mit der Kathode passiert.

Ich kann gerade über die JJ EL84 nichts schlechtes sagen. Nichtmals in einem AC30. Ich empfinde sie nicht mehr oder weniger Auffällig als Sovtek bzw NOS Röhren


Lg Geronimo
Geronimo Stade

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Offline Holzdruide

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #2 am: 24.01.2017 08:41 »
Hallo

5,6 Volt ? das kann schon der Grund sein warum die Röhren nicht lange leben.
Die Kathode wird vermutlich nicht richtig warm, sie beginnt gerade ein paar Elektronen auszusenden, und dabei besteht die Möglichkeit dass die Kathode regelrecht zerfressen wird. Besser wäre mehr als 6,3 Volt und eine Kathode die ordentlich warm ist.

Gruß Franz

PS: Quelle der Weisheit - Jogis Röhrenbude

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Offline TTFrank

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #3 am: 24.01.2017 09:10 »
Hallo,

ich habe auch zuerst an die Heizspannung gedacht, habe allerdings in einem Artikel gelesen, dass das oberhalb von 5,0V noch keine wesentliche Rolle spielt. Etwas ähnliches hat mir auch einmal ein Röhrentechniker in einer Amp-Werkstatt gesagt.

Was mir noch einfällt und damit ggf. zusammenhängt, ist, dass der Amp kein Standby hat.
Das führt ja dann wohl bei jedem Einschalten mit bereits angelegter Anodenspannung vorübergehend zu einer drastischen Unterheizung.

Könnte das auch der Grund sein?
Meine mittlere Nutzungsdauer liegt bei etwas über 1h. Ich kann also von mind. 200 Aufheizzyklen mit anliegender Ua ausgehen.

Gruß
Frank

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Offline rail2rail

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #4 am: 24.01.2017 09:43 »
Hallo,

ich habe auch zuerst an die Heizspannung gedacht, habe allerdings in einem Artikel gelesen, dass das oberhalb von 5,0V noch keine wesentliche Rolle spielt. Etwas ähnliches hat mir auch einmal ein Röhrentechniker in einer Amp-Werkstatt gesagt.


Das mag bei einer "energiearmen" Röhre wie z.B. Vorstufe kein großes Problem sein.
In Röhren, in denen ein höher energetischer Elektronenfluss herrscht und an allen Ecken und Enden Elektronen aus Elementen herausgesprengt werden allerdings schon. Es kommt zu deutlich mehr bewegung in den internen Gasen, die über der Kathode dann "hotspots" bilden. Die Kathode leidet darunter, definitiv!

Ob nun 12 Prozent weniger Heizspannung dein Problem hervorrufen kann aber letzten Endes niemand genau sagen.
Ich sehe es dennoch als Problematisch.

Das frühzeitige aussenden von Elektronen kann mitunter auch exakt den gleichen Prozess auslösen wobei mir selbst noch nie so direkt aufgefallen ist, dass die Röhren schneller dadurch altern.

lg Geronimo

EDIT: Man darf auch nicht vernachlässigen, dass Du die Röhren mit knapp 30 mA am oberen Ende betreibst.

« Letzte Änderung: 24.01.2017 09:46 von rail2rail »
Geronimo Stade

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Offline kugelblitz

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #5 am: 24.01.2017 10:19 »
Hallo Frank,

Ich wuerde wie Franz auch auf die Heizung tippen.

IMO faehrst Du den Amp aber auch recht kalt (Ua ~263V bzw Ia 24mA --> Pa 6.3W). Vielleicht die testweise auch einmal die Biasspannung aendern und ihn etwas heisser fahren?

Gruss,
Sepp

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Offline rail2rail

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #6 am: 24.01.2017 10:24 »

IMO faehrst Du den Amp aber auch recht kalt (Ua ~263V bzw Ia 24mA --> Pa 6.3W). Vielleicht die testweise auch einmal die Biasspannung aendern und ihn etwas heisser fahren?

 :o
Geronimo Stade

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Offline TTFrank

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #7 am: 24.01.2017 11:40 »
Hallo,

sorry, ich war vorhin etwas unpräzise.
Die Biasströme sind die von mir gemessenen Kathodenströme, d.h. muss man dann noch die 4,5mA G2-Strom abziehen.
Das wäre dann tatsächlich mit 53% von Pamax relativ kühl.

Ich habe vor einiger Zeit auch schon mal heißer gebiast. Die Lebensdauer der EL84 lag dann aber unter 200h, also habe ich wieder etwas kühler eingestellt.
Im Schaltplan steht übrigens der Sollwert für Ug1=-12,5V. Wenn ich diesen Wert einstelle, laufen die EL84 bei 40% von Pamax, also bitterkalt.
Bitterkalt war der Amp auch eingestellt, als ich ihn vor einigen Jahren gekauft habe. Ob das der Grund war, dass der Werksröhrensatz (Ruby) deutlich länger hielt, weiß ich nicht.

Gruß
Frank
 

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Offline Holzdruide

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #8 am: 24.01.2017 12:28 »
Hallo,

Von welchem Amp "sprechen" wir da eigentlich ?

Irgendwie ist mir ein kleines Rätsel dass die Heizspannung so niedrig ist, lässt sich Primärseitig (Netz) etwas verändern ?
Bei den heute vorherrschenden Spannungen im Netz sind mir wesentlich weniger als 6 Volt noch nicht in die Tüte gekommen ....
Zu 220 Volt Zeiten war das schon eher ein Thema.

Bist Du auch sicher dass Dein Messgerät keinen Bockmist misst ?

Gruß Franz

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Offline TTFrank

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #9 am: 24.01.2017 12:37 »
Hallo,
es ist zum einem ein Laney Cub12R und zum anderen ein Laney VC15.
Die obigen Werte habe beim Cub12R gemessen. Die Werte beim VC15 sind aber fast gleich, aber die Röhren sind noch nicht solange drin (ebenfalls JJ EL84), weswegen ich noch nichts zur Lebensdauer im VC15 sagen kann.

Die Netzspannung lag beim bei den Messungen allen bei 222-224V, also etwas unterdurchschnittlich.

Die Messwerte der Multimeter sind ok, da bin ich mir sehr sicher.

Gruß,
Frank


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Offline kugelblitz

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #10 am: 24.01.2017 13:21 »
Ein paar Fragen draengen sich IMO auf.
Wie gross ist der Spannungsabfall ueber den PTC in der Heizung?
Der Amp (wenn es der Cub12 war) muesste nach Gleichrichtung doch 300V DC HV haben (selbst bei Deiner Netzspannung sollte HV hoeher als bei Dir gemessen liegen). Wird zuviel Strom gezogen? Wenn ja wo?
Die Heizung scheint auf 6V ~ statt auf 6.3V ausgelegt zu sein. Mit der Netzspannung (rated ist 230V) liesse sich auch die niedrige Heizspannung erklaeren. IMO gibt es in dem Amp keine Moeglichkeit die Heizspannung zu erhoehen ausgenommen es gaebe einen passenden Spannungsabfall am PTC.

Gruss,
Sepp


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Offline TTFrank

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #11 am: 24.01.2017 13:41 »
Hallo Sepp,
nachdem ich beim VC15 den PTC durch eine Glassicherung ersetzt hatte, stieg Uf um ca. 0,15V - das dürfte also etwa der Spannungsabfall über dem PTC gewesen sein.

Generell werden die Schaltplanwerte für B+ (300V) unter Last nicht erreicht,  B+ ca. 265-270V.
Ist keine Besonderheit bei meinem Cub12R.

Ein baugleicher CUB12 hatte gleiche Werte, auch für Uf.

Bei meinem VC15 ist UF jetzt (nach PTC-OP) ca. 5,7-5,8V, alles unter Last.

Als ich direkt am Röhrensockel, ohne Röhre gemessen hatte, waren es Uf ca. 6,4V.

Frank

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Offline Dirk

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #12 am: 24.01.2017 14:50 »
Hallo,

die Alterung bzw. Soundveränderung  ist Dir direkt ohne AB-Vergleich aufgefallen und mit neuen Röhren ist wieder alles OK ?

Gruß, Dirk

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Offline TTFrank

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #13 am: 24.01.2017 16:38 »
Hallo,

die Soundveränderung ist mir ohne Vergleich aufgefallen, aber nicht abrupt, sondern im Laufe von ca. 1-2h.
Jetzt mit neuen JJ EL84 ist wieder alles okay - der Klang ist sehr gut.

Für reinen Cleansound wären die alten EL84 ggf. noch gegangen, aber angezerrt oder stärker verzerrt klang es einfach nicht mehr gut (schriller, hohe Frequenzen waren überbetont, ließ sich mit der Klangregelung nicht wirklich ausgleichen).
Aber vielleicht sind heute 250h eine normale Betriebszeit für eine Standard-EL84, zumindest für Gitarrenamps - ich weiß es nicht.

Gruß
Frank

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Offline Dirk

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #14 am: 24.01.2017 20:55 »
Hast du die "defekten" EL84 nochmal eingebaut ? Mich wundert die Zeit und tippe eher auf ein anderes Problem.

Gruß, Dirk
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