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Tubemaster 6V6 > Gitarrenanlage 2009 im Westzipfel

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Offline schrubbi

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Tubemaster 6V6

Die Gitarrenanlage, also das neue Hauptarbeitsgerät ist endlich komplett.
Hier die Grundgeräte mit Pretube 10, Tubemaster 6V6 und Box mit 2x CelestionV30 (8Ohm).

Nach dem Bau des Dreikanaler- Preamps Pretube 10, kam nun Planung und Bau des passenden Endstufentopteils und einer 2x12er Box. Alles ausgelegt für den Stereobetrieb, da Stereoeffekte voll unterstützt werden sollen.







Die Anforderungen:
-Moderate Leistung, gute Klangeigenschaften auch bei geringem Pegel im Aufnahmebetrieb, Bühnentauglich.
-2 Gegentakt- Endstufen.
-optimaler Geräuschspannungsabstand, brummfrei!
-2 Kanäle, Stereoeffekte wie Chorus, Delay usw. sollen voll unterstützt werden.
-Absolut Vollbelastungsdauerfest, robustes Netzteil.
-Austesten verschiedener Ausgangsübertrager, 4/8/16 Ohm Ausgang.
-Test der Hochspannungsgleichrichtung, Röhre oder Diskret.
-Regelbare Gegenkopplung.
-Übersichtliche Leiterplatte mit optimierter Signalführung und etwas Spielraum vor der Treibererstufe zur Klang- und Pegelanpassung.
-Bevorzugte Endröhre 6V6 GT, optimaler Wirkungsgrad.
-Regelmöglichkeiten > Volume und Gegenkopplung, separat für jeden Kanal.

Damit waren die Parameter vorgegeben. Interessante Vorbilder gibt es viele, da landet man schnell bei den alten Fender- Amps wie Reverb- Deluxe, oder auch aktuellere Geräte wie der THC Sunset oder Orange RV50C.





Das Schaltungskonzept von Gegentaktendstufe und Treiber ähnelt sehr den üblichen Vorbildern wie z.b. Reverb- Deluxe, das Rad muss hier nicht neu erfunden werden.
Auch die Biaseinstellung, allerdings werden dort nicht einfach 50V AC angeschlossen.
Ein separates Gleichrichter- Siebglied ist für beide Bias-Schaltungen vorgeschaltet.
Bei den alten 6V6 Verstärkern war oft ein deutlicher 50Hz Sägezahn am Signaleingang der Endröhren, natürlich vollkommen überflüssig. Neuere Versionen haben allerdings mittlerweile auch bei Fender ein Re-Design erfahren.

Der Schaltplan:



Im Eingang befindet sich eine halbe ECC83 für jeden Kanal als Pufferstufe.
Zwischen dieser Stufe und der Treiberschaltung mit der ECC81 ist etwas Spielraum für kleine Klangbasteleien.
Michael Meyer hat 2007 einen interessanten Bau eines abgespeckten Reverb Deluxe dokumentiert.
Er baute eine Stufe in der die Signalpegel vor der Phasenumkehrstufe des legendären Reverb Deluxe erreicht werden, sicher eine interessante Variation. Ich habe diese Stufe im Layout vorgesehen, allerdings generell nur um Spielraum für Anpassungen vorzusehen. Man kann die Wahl, Bestückung und Dimensionierung der Koppelkondensatoren und Widerstände frei wählen.
Eine einfache Version wäre zum Beispiel nur C1/C7 0,1µF.








Das Röhrentop soll keine Stereo- Fender- Ausführung darstellen, ist es auch nicht.
Die wesentliche Entstehung des Grundsound geschieht schließlich im Preamp.
Und da geht  nicht nur ein hervorragender Clean- Sound. Auch böse Jungs kämen hier zu ihrem Spaß.

Das Netzteil unterscheidet sich deutlich von Fender- Amps.
Die Röhrenheizung ist in Gleichspannung ausgeführt, so habe ich auch genau 6,3 V bei der Wahl des Ringkerntrafos und der verwendeten Röhrenbestückung.
Der Ringkerntrafo hat 139VA, ist also wirklich auf Dauer- Volllast ausgelegt.
Im Leerlauf werden ca.: 70Watt gefordert.

Der nächste Punkt, die Gleichrichtung der Hochspannung, ich konnte der Röhrengleichrichtung nicht wirklich eine Klangverbesserung, Komprimierung bei Volllast zuschreiben.
So blieb sie unverbaut und eine diskrete Gleichrichtung wurde auf der Netzteilplatine projektiert.
Die Anodenspannung kam so auf 400V, damit ist auch der Isolationsabstand auf der Platine festgelegt.
Falls der Ringkerntrafos mit den zwei 300V Wicklungen zum Einsatz kommt, die Wicklungen sind parallel geschaltet, auf richtige Wicklungsenden achten, und ein Brückengleichrichter ist bestückt.
Für andere Trafos mit Mittelanzapfung ist auch eine Zweiweggleichrichtung möglich.
Die Drossel hat 90mA 9Henry.

Großes Thema, der Ausgangsübertrager.
Da wollte ich ausführlich testen.

Im Keller hatte ich noch zwei alte High- End- Übertrager aus den 60ern. Über einen spielte ich meine ersten Töne mit einer Stromgitarre. Mein Vater hatte damals den Monoverstärker mit EL84 aufgebaut, später wurde er mit ein paar gitarrentechnischen Modifikationen mein erster Gitarrenverstärker. Ich wusste damals den genialen Klang nicht zu schätzen, war halt „nur“ selbstgebaut.
Also Übertrager restauriert, und selbst für den Test sauber eingebaut, vielleicht bleiben sie ja drin. Mit 15 Watt hatten sie einen recht kleinen Kern, also sollte eine Sättigung bei Vollast gehen.
Im Praxistest klang der Verstärker in den unteren zwei Drittel klasse, aber die Röhren brachten die beiden Oldis wirklich in die Sättigung, allerdings auch bei einer Höllen- Lautstärke.
Tja, irgendwie bin ich kein Fan vom Klang eines gemarterten Übertragers, ist nicht mein Ding.
Und da der Klang bei Halbgas hervorragend war, kamen die nettenTeile wieder hinaus, ideal für ein kleineres Projekt. Nun wurde ein typischer. Fender 15Watt- Übertrager angeschlossen.
Im Prinzip das gleiche Spiel, der Klang gefällt mir bei annähernd Volllast nicht.
Fender Fans die ihre Amps am Limit betreiben sehen das sicherlich anders.

Restauration des alten Vintage- Übertragers:



Geliebäugelt hatte ich mit den Hammond 1620, 6,6KOhm 20W.
Die haben natürlich einen deutlich größeren Kern, und sind auch optimal bei HIFI- Anwendungen. Was aber jetzt nicht heißen soll das sie diesem Verstärker einen HIFI- Klang verleihen. Wer gerne mit dem Klang eines übersteuerten AÜ´s arbeitet, bestückt einen typischen Fender- Übertrager, wie er z.b. im Reverb- Deluxe im Einsatz ist.
Böse Jungs kämen sicher mit dem 1620 besser zurecht, ich allerdings auch.

Also kurzerhand zwei 1620 bestellt und eingebaut.
Ja, das war es, die sind es, so muss es klingen.

Ein interessantes Feature ist die regelbare Gegenkopplung, sie verändert nicht nur leicht den Lautstärkepegel, der Klang kann rau und Obertonreich eingestellt werden. Ich habe noch überlegt eine Präsenz- Regelung zu projektieren, mich aber dann auf die regelbare Gegenkopplung beschränkt.
Die Anlage bietet schon wirklich zahlreiche Klangregelungen, die sollten wirklich genügen.

Die Bias- Einstellung:
Zur Einstellung gibt es zwei Silberstifte neben den Röhrensockeln, dort kann ein 1 Ohm Messwiderstand eingesteckt werden.
Ohne jetzt auf dieses umfangreiche Thema einzugehen, ich habe bei der schon beschriebenen Anodenspannung momentan einen Strom von 14mA eingestellt, aber nicht ohne Grund kann man jederzeit nachjustieren, schaun mer mal.

Nach dem nun alles klangtechnisch lief, Informationen über Chassis und Gehäusebau.

Das Grundchassis besteht aus verzinktem 4mm Stahlblech, lackiert mit 2K Acryl Grundlack.
Nach dem Aufbringen der Beschriftung ein 2K Acryl Klarlack matt.
Die untere Chassis- Haube VA 1,5mm gebürstet.
Das Gehäuse ist aus Birkenholz, gebeizt, geölt und gewachst.





Maße: L-H-B > 250 x 240 x 390mm

Die Hauptplatine und Masseführung:





PTB- Boards, Eylets, Turrets, mit Freihandverdrahtung, ich bevorzuge meist die Projektierung einer Leiterplatte.
In diesem Fall ermöglicht sie kurze Signalwege und ein optimales Massekonzept. Und der Bau ist vor allem reproduzierbar. Was natürlich nicht eine sauber durchgeführte Vintage- (sorry) Verdrahtung abwerten soll, im Gegenteil. Insbesondere die dabei besseren Experimentiermöglichkeiten. Umgekehrt rümpft so mancher Röhrenguru seine Nase wenn er Leiteplatten entdeckt. Aus meiner Sicht aber ebenfalls vollkommen unangebracht, die Qualität der Ausführung beider Techniken ist entscheidend. Aber wie gesagt, meine persönliche Meinung.

Die Oberseite der Platine ist die Massefläche. Die optimierte Signalführung befindet sich auf der Unterseite. Man muss natürlich auf den richtigen Leiterbahnabstand achten, bei dieser Ausführung sind es 2,5mm bei der Polygon- Massefläche, auf der Unterseite ist die Signalführung mit erhöhten Leiterbahnabständen. Beim Preamp sind es 1,6, bzw. 2mm. Hängt immer von der maximalen Spannung ab.
Die Platinen behandel ich sofort mit Lötlack, später gibt es nach der entgültigen Fertigstellung noch einen Überzug mit Plastikspray (Isolation und Konservierung).



Die Heizung wird separat verkabelt, also ist auch mit Wechselspannung zu betreiben.

Der Schutzleiter ist nach EN am Chassis geerdet, am Erdungspunkt ist über ein Entstör- Sicherheitsglied die Signalmasse angeschlossen. Es gibt eine schmale Masse- Leiterplatte zwischen den AU´s. Sie ist über ein Masseband mit der Hauptplatine verbunden (Bild). Dort werden die Übertrager, Lautsprecher und die Masse der Netzteilplatine angeschlossen.

Die beiden Eingänge gehen mit abgeschirmten Leitungen direkt zu den Volume- Potis, und sind dort auf der Platine an der Signalmasse angeschlossen.

Werden alle Punkte so ausgeführt, darf nichts brummen.

Netzteilplatine.



Dort ist die Gleichrichtung der Hochspannung und eine Regelmöglichkeit der Heizspannung vorgesehen. Beim verwendeten Trafo ist der Regler nicht bestückt, nach der Gleichrichtung sind es genau 6,3V.

Der Bau der 2x12er Box erfolgt in einem Extrafred. Lautsprechertest und Auswahl, Finish usw.





Nächstes Projekt> Soundclips folgt.

Jetzt aber viele Grüße aus dem Westzipfel,
schrubbi
« Letzte Änderung: 1.02.2009 14:53 von schrubbi »
Wo die geistige Sonne tief steht, werfen selbst Zwerge riesige Schatten. Und natürlich > Der beste Beweis für intelligentes Leben im Weltall ist, dass noch niemand versucht hat, mit uns Kontakt aufzunehmen

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Offline El Martin

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Re: Tubemaster 6V6 > Gitarrenanlage 2009 im Westzipfel
« Antwort #1 am: 1.02.2009 15:14 »
Schrubbi, Du bist ja krank  ;D

Das sieht geil aus...und noch ne selbstgebastelte Klampfe dabei...

Ich bin auf die Soundclips gespannt.

Ciao
Martin
PS: bin genauso verrückt: Klampfe Kabel Verstärker Verzerrer ... alles gebastelt
PPs: siehtabanichsogutauswiedeingezeisel  ;)
Rot ist schwarz und plus ist minus...

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Offline schrubbi

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Re: Tubemaster 6V6 > Gitarrenanlage 2009 im Westzipfel
« Antwort #2 am: 5.02.2009 22:22 »
Hallo Martin,
Zitat
Schrubbi, Du bist ja krank

Na  :sex: da bin ich ja hier gut aufgehoben, und Deine Projekte sind ja nun wirklich interessant. Wenn man dann die Doku vom Octopus Preamp durchliest, gerade drauf gestossen, die ist ja wohl wirklich erstklassig. Dann sind hier viele krank, vielleicht, irgendwie schon.  ::)

Die Soundfiles,  manman, hätte ich nur den analogen Studiokram nicht entsorgt  >:(, wirklich nicht so einfach > Firewire schön und gut, aber versteh mal einer den Sequenzer.
Aber irgendwann läuft dann sicher auch mal alles.
Gruß aus Aachen,
schrubbi
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Offline El Martin

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Re: Tubemaster 6V6 > Gitarrenanlage 2009 im Westzipfel
« Antwort #3 am: 5.02.2009 22:57 »
Westzipfel...Aachen...
...Klinikum mit grünem Fussboden...über die Grenze Sonntags einkaufen...Aquarium oder wie es hiess...da hätt' ich nie nich fertichstudiert.  ;D
Gut in Heidelberg au nicht.  :angel:

Ja, hier bisse richtich. Bei den verrückten Röhrlingen. Thermionische Bruderschaft. Anhänger des Glühelektrischen Effektes.

Möge Dein Erdspiess allzeit sicheren Gr(o)und finden!

OK, setz' Dich, nimm Dir'n Keks ;)
Maddin
PS: Was baust Du als Näxtes? Schon ne Idee?

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Offline schrubbi

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Re: Tubemaster 6V6 > Gitarrenanlage 2009 im Westzipfel
« Antwort #4 am: 5.02.2009 23:09 »
Grüner Fußboden,
ja, stimmt, solange man da nicht eingeliefert wird.
Jo, den Keks hab ich heute nötig. Immer wenn Softwahhhhre ins Spiel kommt wirds kritisch.
Heidelberg, Südstaaten, na dann lieber die Westmertopole AAchen  :devil:

Naja, im Prinzip ist schon alles fertig, Platinen müssen noch geätzt werden, Material ist auch komplett.
Ist im Prinzip ein Einkanaler- Topteil für den Urlaub, damit kein Entzug aufkommt.

Im Prinzip ein wenig Ken Fischer Art, aber mit Effekt Loop, 2x 6V6 3x 12AX7.
Kann also im Urlaub an eine kleine 10er Box, aber auch die Dicken antreiben.

Gruß und gutes Nächtle,
schrubbi
« Letzte Änderung: 5.02.2009 23:22 von schrubbi »
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Offline El Martin

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Re: Tubemaster 6V6 > Gitarrenanlage 2009 im Westzipfel
« Antwort #5 am: 5.02.2009 23:22 »
Nabend, Schrubbi!

2ECCs und Ken Fischer? Kathodyn PI? Oder Tricks mit Sandilicium? Transformator PI? :o

Bin gespannt!
 :gutenacht:
Martin aus dem verschlafenen Mittelzipfel
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Offline schrubbi

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Re: Tubemaster 6V6 > Gitarrenanlage 2009 im Westzipfel
« Antwort #6 am: 5.02.2009 23:27 »
Hehe ne, Dreckfehler 3 x 12AX7, allerdings 4- Stufig, mit Loop, regelbare Gegekopplung, Präsenz, Höhen, Mitten, Bass, Loop-Master, aber Dynamik like Fischer. Trafo Engel- Echtvintage, AU Ebenfalls Vintage, und eben Platinschen. Sand in der Gleichrichtung.
Naja, bin selbst gespannt, da als Platinenversion alles theoretisch ausgelegt ist.
Aber wird schon klingen.
Jetzt aber ab nach Bett,
schrubbi
« Letzte Änderung: 5.02.2009 23:31 von schrubbi »
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Offline roseblood11

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Re: Tubemaster 6V6 > Gitarrenanlage 2009 im Westzipfel
« Antwort #7 am: 25.04.2017 10:27 »
Schade, dass hier die Pläne und Bilder nicht mehr enthalten sind. Hat evtl noch jemand was?