Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Hochspannungsüberschläge Marshall Superbass 100W (JMP 1992) Baujahr 1974

  • 21 Antworten
  • 9371 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline Orang

  • Jr. Member
  • **
  • 10
Hallo Athlord,

Du hast recht - ich höre das Gras wachsen.
Tatsächlich verstärkt der Superbass das Schalterknacken von Geräten, die am selben Stromkreis angeschlossen sind.
Ich habe es mit zwei anderen Verstärkern und mit der Kühlschrankbeleuchtung ausprobiert.
Der Superbass rauscht bei dem Versuch im Leerlauf. Beide Volume auf 2,5 eingestellt. Wenn ich dann einen anderen Verstärker oder die Kühlschrankbeleuchtung am selben Stromkreis ein- oder ausschalte, dann verstärkt der Superbass das Schalterknacken. Ich werde X und Y Kondensatoren zur Funkentstörung an die Kaltgerätebuchse löten und berichten, ob das Knacken dann aufhört. Die Bauteile muss ich leider erst bestellen.

Die Geschichte mit der Signalverstärkung bei geschlossenen Volume Reglern kann ich mir so erklären. Das Eingangssignal erzeugt auch dann einen modulierten Stromfluss durch V1, wenn beide Volume Regler auf 0 stehen. Dieser Stromfluss bewirkt auch einen kleinen modulierten Spannungsfall an den 10k Widerständen (Tiefpässen) der Anodenspannung. Ein System in V2 hängt mit der Anode direkt an der Versorgungsspannung und treibt als Kathodenfolger den Tone Stack. Die modulierte Versorgungsspannung gelangt so durch V2 an den Tonestack und an den Phase Inverter.

Viele Grüße
Ludger

*

Offline stephan61

  • YaBB God
  • *****
  • 871
Hallo Ludger,
das modulieren über den hinteren 10k Widerstand in der HV solte eigentlich der 2x50mü Elko verhindern.
Entweder der Elko ist kaputt oder die Erklärung sollte überdacht werden. ;)
Gruß
Stephan
"It must schwing!"

*

Offline Orang

  • Jr. Member
  • **
  • 10
Hallo Stephan,

ja, "das Modulieren sollte der Elko verhindern". Guter Hinweis.  Manchmal sehe ich auch den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Der Elko ist neu. Da ist also noch etwas anderes nicht in Ordnung. Sonst würde das Eingangssignal bei geschlossenen Volume Potis nicht verstärkt.
Jetzt, wo die Hochspannungsüberschläge nicht mehr auftreten und die HT Sicherung hält, kann ich den Verstärker zumindest im Betrieb durchmessen und weitere Fehler suchen.
Ich berichte, wenn ich was gefunden habe.

Viele Grüße
Ludger

*

Offline Orang

  • Jr. Member
  • **
  • 10
Hallo zusammen,

abschließend noch eine kurze Nachricht wegen der zwei offenen Punkte:

1. Gelegentliches Knacken im Sound, wenn Geräte am selben Stromkreis wie der Superbass eingeschaltet werden.
Ich habe einen Metallpapier Funkentstörkondensator WIMA MP3-X1 (3,3 nF) direkt an die Kaltgerätebuchse zwischen L und N gelötet. - Muss aus Sicherheitsgründen ein als X1 zugelassener Kondensator sein.
Das Knacken wird dadurch leiser.- Den Unterschied kann ich mangels Geräten leider nicht messen und darstellen. Es ist also eine subjektive Aussage. Y Kondensatoren habe ich nicht eingebaut. Da die Gitarrensaiten auf Schutzleiter Potential liegen halte ich das für keine gute Idee - war meine Idee :-) - weil es je nach Kapazität der Y-Kondensatoren bei Berührung der Saiten "kribbeln" kann.

2.  Verstärkung von Eingangssignalen bei geschlossenen Volume Reglern (Signal ist leise im Lautsprecher zu hören)
Dieses Verhalten des Superbass wird auch in anderen Foren berichtet. Es scheint zum Mojo dieses Verrstärkers zu gehören. Ich denke, es ist konstruktionsbedingt.
Es kann sich um Übersprechen zwischen Bauteilen oder Leitungen im Verstärker handeln. Der Superbass, um den es hier geht, ist von 1974 und wurde mit einer einseitigen, geätzten Platine aufgebaut.
Trotz Reinigung der Platine mit IPA, Überarbeiten aller Lötstellen, Prüfung der Bauteile und Signalwege, neuer Röhrensockel (Belton) auch in der Vorstufe, konnte ich dieses Verhalten weder abstellen, noch verändern.  Mangels geeigneter Messtechnik (kein Messempfänger oder Spektrum Analyzer mit Sonden vorhanden) glaube ich an eine elektromagnetische Kopplung, die durch die Anordnung der Bauteile und der Leitungswege  in der Vorstufe entsteht. Verstärker mit Eyelet oder Turret Board Verdrahtung oder anders gerouteten Signalwegen (andere Platinenrevision) werden sich anders verhalten.

Das Problem der Hochspannungsüberschläge ist nicht mehr aufgetreten. Vielen Dank an alle, die mir hier geholfen haben.
Ich warte noch eine Woche, falls noch jemand einen Kommentar schreiben möchte. Dann schieße ich das Thema ab.

Viele Grüße und einen schönen Sonntag

Ludger

*

Offline GeorgeB

  • Sr. Member
  • ****
  • 225
Hi
2.  Verstärkung von Eingangssignalen bei geschlossenen Volume Reglern (Signal ist leise im Lautsprecher zu hören)
Dieses Verhalten des Superbass wird auch in anderen Foren berichtet. Es scheint zum Mojo dieses Verrstärkers zu gehören. Ich denke, es ist konstruktionsbedingt.
Es kann sich um Übersprechen zwischen Bauteilen oder Leitungen im Verstärker handeln.
Ist das Übersprechen weg wenn du beide Schleifer der Volume-Pots mit einer temporären Lötbrücke an Masse legst (an den Potis, und diese natürlich in Nullstellung)? Wenn ja, ist es der Rest-/Übergangswiderstand der Potischleifer --> bessere/neue Potis nehmen (ist aber auch Glücksache, da zT extrem exemplarabhängig).
Anderfalls könnte es ein Masseproblem sein (Fußpunkte der Pots sollten direkt an den Fußpunkt des Kathoden-Rs der nächsten Stufe gehen). Elektrostatisches Übersprechen auf die nicht-geschirmte Leitung zum Gitter dieser Stufe ist auch möglich, allerdings ist der Punkt bei runtergedrehten Potis ja sehr niederohmig und damit unempfindlich, aber, s.o.
Grüße, George
« Letzte Änderung: 3.09.2017 10:54 von GeorgeB »

*

Offline Grooverock

  • YaBB God
  • *****
  • 1.314
Moin!

Das Layout dieser Amps ist nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss. Von daher kommt es immer wieder mal zu Übersprechungen und Schwingverhalten.

Letzteres könnte ich noch ein interessanter Hinweis für dich sein.
Hast mal mit dem Funktionsgenerator den Übertragungsbereich abgefahren? Und das auch bei Vollausteuerung und unterschiedlichen EQ-Einstelllungen?
Manche dieser Kisten offenbaren dann nochmal ihre Schwingneigung.
Hatte kürzlich einen Superbass von 1968 auf den Tisch. Der war so stark gegengekoppelt, dass er unter Last hochfrequent am schwingen war. Und das mit richtig Power!

Viele Grüße,

Kim
Dreckig und laut...

*

Offline Orang

  • Jr. Member
  • **
  • 10
Hallo zusammen,

danke für die Hinweise und Anregungen:

@George: Die Volume Potis hatten noch einen Restwiderstand von 15 Ohm in Nullstellung. Auch mit temporär auf Masse gelegten Schleifern wurde das Eingangssignal noch leise verstärkt. Den Besitzer stört es nicht weiter. Er möchte keine neuen Potis oder eine Änderung der Verdrahtung. Ich hatte Sorgen, ob die Hochspannungsüberschläge noch Bauteile in Mitleidenschaft gezogen haben könnten. Alles was "gammelig" war, habe ich ausgetauscht. Ich lasse das so.

@Kim: Den Übertragungsbereich habe ich mit Funktionsgenerator und Oszi abgefahren. Mir ist da nichts aufgefallen.
Ich will nicht sagen, dass ich jede Einstellung geprüft habe. Ich denke es ist in Ordnung.
Einen extra Belastungstest mit etwa 75 W habe ich mit den Einstellungen gemacht, die der Besitzer immer spielt.
Die Presence Schaltung entspricht dem Schaltplan. Das mit dem Layout sehe ich auch so. Der GND ist bestimmt kein Äquipotential. Ich hatte mal einen Plexi Orange ORS100 von ca. 1969. Der war vom Rauschen und Brummen wesentlich leiser als alle Marshalls, die ich je gehört habe. Allerdings hatte dieser Orange ein Stahlchassis und eine Abschirmwand aus Stahl zwischen dem Volume Poti und der Platine. Wenn man diese Abschirmwand entfernt hatte, dann war das Rauschen  und Brummen so, wie ich es von anderen Amps kenne.

Gestern war ich im Proberaum bei der Bandprobe dabei. Alle waren happy, es war saulaut. Der Superbass läuft.
Man kann den Crunch über die Anschlagstärke steuern. Selbst wenn man ordentlich Gas gibt klingt der Bass (Rickenbacker) nicht matschig. Jede Note setzt sich durch.

Vielen Dank noch einmal und viele Grüße
Ludger