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Marshall JCM 800 (2010) - Anodenspannung über 600V

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Offline scofindi

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Hallo,
Habe einen Marshall JCM 800 (2010). Vor ca 1 Jahr habe ich ihn einer befreundeten Band geborgt und mit kaputten Speakern (Wilder Box aus den 70ern) wieder zurückbekommen. Mit neuen Warehouse Speakern hat er wieder funktioniert wie zuvor. Seit kurzem brennt jedoch die 1A Sicherung nach jeweils ca 5 Minuten Betrieb durch. Nach dem Einschalten des Standby ist ein Knistern und Rauschen zu hören das beim Spielen jedoch wieder aufhört. Nach ca 5 Minuten kurzes Rauschen und Knistern und Sicherung durchgebrannt. Daraufhin habe ich die Röhren Einzeln im Leerlauf getestet. Bei den ersten drei Röhren alles ok bei der 4. und letzten Rohre ist es dann passiert. Wenige Minuten nach dem Einschalten kurzes Flackern im unteren Bereich der Röhre und Aus. Daraufhin habe ich mir neue Röhren besorgt und auch gleich die großen Elkos und die Röhrensockel ausgetauscht. Den Probebetrieb habe ich dann mit den alten Röhren (die eigentlich noch recht neu sind) gemacht.  Weil ich mir gedacht habe dass vielleicht nur das Bias falsch eingestellt war wollte ich dieses mit Bias Adapter überprüfen.
Dabei habe ich festgestellt dass die Anodenspannung über 600V liegt. Nach meiner Erinnerung lag sie beim letzten Röhrenwechsel im Leerlauf bei ca 470V. Daraufhin habe ich das Bias  von 29V auf 25V  (mA) runtergedreht und probeweise ca 2 Sunden recht laut gespielt. Kein Problem und super Sound. Mit einem schlechten Gefühl wegen der Anodenspannung habe ich den Verstärker wieder zusammengebaut und erneut einen Probebetrieb gemacht. Nach wenigen Minuten ist wieder die Sicherung durchgebrannt. Jetzt bin ich ziemlich ratlos und befürchte dass vielleicht einer der Trafos kaputt ist. Leider habe ich nur sehr wenig Ahnung von Röhrentechnik und bin nur ein geübter etwas verwegener Bastler. Vielleicht kann mir jemand einen Rat geben was die Ursache sein könnte und wie das Problem zu beheben ist.

  Danke,   Scofindi

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Offline geowicht

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Re: Marshall JCM 800 (2010) - Anodenspannung über 600V
« Antwort #1 am: 4.09.2017 18:26 »

Hallo Scofindi,
da du selbst bemerkst nur wenig Kenntnisse in Röhrentechnik zu haben und Verwegenheit hier schnell schlimmen Schaden (nicht am amp) verursachen kann, wirst du hier vermutlich nicht viele Antworten bekommen, da jeder besorgt um Deine Gesundheit sein wird. Frage lieber mal, ob jemand hier aus Deiner Gegend ist und Dir behilflich ist. Es gibt hier im Forum ne eigene Rubrik für solche Anfragen.
Ansonsten ab zu einem Amp-Techniker. Der gibt dann auch eine Gewährleistung für seine Arbeit.
Grüße
Gerhard

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Offline rail2rail

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Re: Marshall JCM 800 (2010) - Anodenspannung über 600V
« Antwort #2 am: 4.09.2017 19:14 »
Hallo scofindi,

Dumme Frage... Spannungswahlschalter des Amps steht auf 230/240 volt?

Batterien im Multimeter gecheckt? (hatten wir gerade den fall)

AC Wechselspannung der Heizung mal kontrolliert?

At your own Risk!

Lg Geronimo
« Letzte Änderung: 4.09.2017 19:16 von rail2rail »
Geronimo Stade

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Offline scofindi

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Re: Marshall JCM 800 (2010) - Anodenspannung über 600V
« Antwort #3 am: 4.09.2017 21:43 »
Danke für die Sorge um meine Gesundheit, aber ich bin weder dumm noch leichtsinnig und gehe mit der notwendigen Vorsicht an die Sache ran. Spannungswahlschalter steht natürlich auf 240V. Habe alles genauestens geprüft bevor ich den Verstärker eingeschaltet habe. Das Multimeter ist neu, extra angeschafft dass ich Bias(mit Adapter) und Anodenspannung gleichzeitig messen kann. Die Anodenspannung nehme ich mit Krokodilklemmen zwischen Pin 3 und Masse ab. Sollte eigentlich passen da Pin 1 und Pin 8 gemeinsam auf Masse gehen. Etwa 2 Sekunden nach dem Ausschalten kommt die Anodenspannung in den für mich messbaren Bereich (600V) und geht dann langsam runter. AC Wechselspannung der Heizung habe ich noch nicht kontrolliert, werde ich aber machen.
 
Grüße Scofindi

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Offline geowicht

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Re: Marshall JCM 800 (2010) - Anodenspannung über 600V
« Antwort #4 am: 5.09.2017 07:41 »

Wenn es mein amp wäre, würde ich zunächst mal anhand des Schaltplans und mit der nötigen Sorgfalt alle Versorgungsspannungen (Sek.-Seite NT, nach der Gleichrichtung, und nach den jeweiligen Siebgliedern) checken, zumal du offensichtlich in diesem Bereich die Elkos getauscht hast. Achtung hier kann auch bei ausgeschaltetem Amp noch HV anliegen!
Erst wenn sicher ist, dass hier alles i. O. ist kann man weitergehen.


Welche Sicherung ist verbaut? flink oder träge?




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Offline rail2rail

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Re: Marshall JCM 800 (2010) - Anodenspannung über 600V
« Antwort #5 am: 5.09.2017 08:03 »
Moin,

ich fragte nach der Heizspannung, weil sie als einzige ein indiz auf einen primären Windungsschluss des Netztrafos liefern würde. Glaube ich aber noch nicht.
Bei 600 V Ua sollten auf jeden Fall erstmal die Alarmglocken scheppern.

Kann man dem Multimeter trauen?

Bitte nicht an Pin 3 messen sondern direkt am ersten Ladeelko.
Wenn die Mühle oszilliert, aus welchem Grund auch immer, ist Pin 3 genau nicht aussagekräftig.


Lg Geronimo
« Letzte Änderung: 5.09.2017 08:08 von rail2rail »
Geronimo Stade

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Offline scofindi

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Re: Marshall JCM 800 (2010) - Anodenspannung über 600V
« Antwort #6 am: 5.09.2017 17:37 »
Hallo Freunde!

Oops, der Fehler lag bei mir. Den richtigen Hinweis bekam ich von Geowicht  mit: ...nach dem Gleichrichter. Da hat es bei mir geklingelt und

ich habe 2 Dinge gelernt:   1. Wenn man die Anodenspannung misst sollte man das Multimeter auf 600 V Gleichspannung einstellen.
                                       2.Eine Röhre die im Sockelbereich flackert ist kaputt und gehört ausgetauscht.

Ich habe jetzt das Bias kalt eingestellt; auf 28mA bei 463V Anodenspannung. Jetzt klingt er mit vollaufgedrehtem Gain richtig dreckig und bissig. heiß eingestellt (38mA) "singt" er mehr. Da ich alle Kontakte und die Potentiometer mit Deoxit behandelt habe ist der Verstärker nun in einem Top Zustand kein Krachen und Rauschen mehr. Clean und verzerrt einfach superknackig.

Vielen Dank an alle die mich mit ihren Beiträgen unterstützt haben, insbesondere an Geowicht der mir  auf die Sprünge geholfen hat. Grüße an jene die nach dem Lesen dieses Beitrags diese dummen Fehler vermeiden, sowie an jene die sie trotzdem machen. 
Entwarnung für alle die sich Sorgen um meine Gesundheit gemacht haben. Der Drache ist im Käfig und brüllt gefährlicher als je zuvor und ich lebe noch.
                     Jetzt kann ich mich wieder den wesentlichen Dingen zuwenden: Gitarre spielen, das kann ich besser.

     Keep rocking! :topjob:

                 Scofindi


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Offline hako

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Re: Marshall JCM 800 (2010) - Anodenspannung über 600V
« Antwort #7 am: 5.09.2017 20:06 »
 :)

Falls Du den Löwen doch nochmal raus lässt: miss dann *doch* mal die Heizspannung (AC(!) zwischen Pin 4/5 und 9 der Preampröhren).
Sollte die unter 6V liegen würde ich überlegen den Spannungswahlschalter auf 230V zu bewegen, da das schon auf die Lebensdauer der Röhren geht!

Viele Grüße,
Heiko
Wer einen Rechtschreibfehler findet darf ihn behalten!

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gunvo

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Re: Marshall JCM 800 (2010) - Anodenspannung über 600V
« Antwort #8 am: 5.09.2017 20:28 »
:)


Sollte die unter 6V liegen würde ich überlegen den Spannungswahlschalter auf 230V zu bewegen, da das schon auf die Lebensdauer der Röhren geht!

Viele Grüße,
Heiko


ich glaub ich les zu viel altes zeug...

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Offline hako

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Re: Marshall JCM 800 (2010) - Anodenspannung über 600V
« Antwort #9 am: 5.09.2017 21:38 »
 :laugh: "beater voltage"...
gibts was aktuelles zu dem Thema?
Wer einen Rechtschreibfehler findet darf ihn behalten!

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Offline cca88

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Re: Marshall JCM 800 (2010) - Anodenspannung über 600V
« Antwort #10 am: 5.09.2017 22:24 »
:laugh: "beater voltage"...
gibts was aktuelles zu dem Thema?

Aktuelles?

Glaub nur alte Quellen, die sich zum Teil widersprechen

oder von unterschiedlichen Voraussetzungen ausgehen....


Direkt oder indirekt geheizt....


etc. ppp

Irgendwo im Forum gibt es auch noch die Berichte von Siemens... Die waren glaub auf indirekt geheizte Röhren gemünzt...
Ich glaub da war "Unterheizung" auch nicht so gern gesehen. Bin jetzt aber zu faul zun Suchen

Grüße

Jochen

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Offline hako

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Re: Marshall JCM 800 (2010) - Anodenspannung über 600V
« Antwort #11 am: 5.09.2017 22:39 »
Glaub nur alte Quellen, die sich zum Teil widersprechen

ich kannte aus verschiedenen Quellen nur das Bildchen oben (FIGURE 1), ohne Begeittext ^-^.

Ich glaub da war "Unterheizung" auch nicht so gern gesehen. Bin jetzt aber zu faul zun Suchen

Ich schau jedenfalls immer dass die Heizung recht nahe bei 6,3V und nicht wesentlich drunter ist....
Wer einen Rechtschreibfehler findet darf ihn behalten!

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Offline GeorgeB

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Re: Marshall JCM 800 (2010) - Anodenspannung über 600V
« Antwort #12 am: 6.09.2017 09:23 »
Hi
:laugh: "beater voltage"...
gibts was aktuelles zu dem Thema?
Mein Stand gemäß verschiedener alter Literatur zu indirekt geheizten Röhren :
- Unterheizen verlängert die Lebensdauer ganz neuer Röhren etwas.
- Nominales Heizen optimiert die Lebensdauer von eingespielten aber noch nicht ausgenudelten Röhren.
- Überheizen schindet Betriebsstunden am Ende der Lebensdauer wenn die Emission langsam einbricht.
- Danach kann man durch kurzes krasses Überheizen uU die Röhre wieder etwas reaktivieren, oder der Heizfaden brennt durch.
- und noch eine persönliche Erfahrung : Softstart verlängert die Lebensdauer uU deutlich, weil Hotspotting dann kaum/nicht passiert und dann geht das Reaktivieren idR ohne Probleme (Faden hält).

Das alles für Röhren aus jener Zeit, also welche von noch nicht an Material und Qualität insbes. der Kathodenbeschichtung gespart wurde.
Heute würde ich mir da keinen Kopf machen, und nominal heizen, d.h. bei Marshalls mit nur 220 oder 240V-Option dann die nehmen, die näher an 6.3V ist. Bei meinen beiden JCMs ist das die 220V-Stellung, bei 240 ist ca doppelt so weit weg wie andersrum (5.6V ggü 6.6V, so ich mich errinnere).

Grüße, George

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Offline bluesfreak

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  • Ain`t no tube, ain`t no sound....
Re: Marshall JCM 800 (2010) - Anodenspannung über 600V
« Antwort #13 am: 6.09.2017 17:35 »
Mahlzeit,

ich mus George beipflichten, die meisten Marshalls die ich hier hatte lagen bei 240V Stellung so um die 5.7V, auf 220 waren dann 6.3-6.4V gegeben. Klanglich hab ich keinen nennenswerten Unterschied feststellen können, ganz im Gegensatz zu einem alten blonde Bandmaster der mit 5.5V noch weiter drunter lag und einfach shice geklungen hat. Nach Anpassen der Trafoanzapfung (der hatte noch das Steckbrett neben dem NT) waren wir bei 6.4V und tonal war auch ein deutlicher Unterschied. Inwiefern hier B+ auch mir reinspielt (vermutlich deutlich) kann ich nicht beurteilen weil ich die dummerweise nicht mitdokumentiert hatte...Anyway, ich halte es auch so dass ich versuche dem "Ziel" 6.3V möglichst nahe zu kommen...

Gruß
blues