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Analog speaker emulieren mit digitalem phasing

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Offline rail2rail

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Siehe Titel,

habt ihr Bock drauf?

Ich sitze gerade daran, ein open source Projekt zu machen.

Mich befriedigen die Speaker emus die so am Markt sind nicht richtig.

Palmer ist imho ganz gut, wobei ich glaube, dass auch da digital nachgeholfen wird.

Standard LPF über Opamp ist halt nicht richtig.
 
Mein Ziel ist es, ein Dry Signal über einen Pegelabhängigen EQ zu realisieren, der mit Gyratoren in Aktion tritt. Das wäre quasi ein Multiband Limiter.

4 Bänder + LPF reichen da lange aus.

Zusätzlich soll aber über einen AD/DA Wandler und Microcontroller ein Phasing realisiert werden, wie es bei Lautsprechern immer bedingt durch Gehäuse, multible Lautsprecher auftritt.

Die Bandbreite/Abtastrate kann dabei relaiv gering sein.

Ich spekuliere mit gerade mal einm PIC18F und  SPI Wandlern.

Ich würde morgen mal den Analogzweig als Storyboard mit Schaltplan posten.

Ist da Interesse?

Lg Geronimo
Geronimo Stade

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Offline GeorgeB

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Re: Analog speaker emulieren mit digitalem phasing
« Antwort #1 am: 6.12.2017 23:29 »
Ich will deinen Enthusiasmus nicht bremsen, kann dir aber aus Erfahrung sagen dass du mit nur vier Parametric-EQs und einem (einfachen) LPF nicht hinkommen wirst (zB fehlt auf jeden Fall der Hochpass). Lade dir die LSPcad-Demoversion runter (oder VituixCad), lade einen gemessenen, schon etwas geglätteten Mikrofon-Frequenzgang eines Speakers rein (Messung zB mit REW oder HolmImpulse) und versuche dann mit Filterblöcken diesen FG annähernd nachzubilden (auch auf die Phase/Gruppenlaufzeit bzw die Sprungantwort schauen)...

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haebbe58

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Re: Analog speaker emulieren mit digitalem phasing
« Antwort #2 am: 7.12.2017 08:23 »

Palmer ist imho ganz gut, wobei ich glaube, dass auch da digital nachgeholfen wird.

Standard LPF über Opamp ist halt nicht richtig.
 


Hi,

welche Palmer?  Die haben da so einige am Start, aber eines ist sicher: da wird gar nix digital gemacht oder nachgeholfen.

Die Passive PDI-09 hat nix außer passive Bauteile, den Hauptanteil an dem einigermaßen guten Sound tragen die Spulen.

Und egal, was andere behaupten ... die Palmer PDI-09 ist immer noch eine der besten Sims, die es gibt und vor allem unkompliziert und einfach zu handeln.
Ich habe unendlich viele andere (digitale, softwarebasierte, Sprungantwort/FIR, analoge akive und passive, in Effekten und Modellern integrierte usw.) gehört und halte sie nach wie vor einfach für die beste, weil prakikabelste und universellste.

Gruß
Häbbe

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Offline Lupinello

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Re: Analog speaker emulieren mit digitalem phasing
« Antwort #3 am: 7.12.2017 18:35 »
Servus,

...also phasing ist mit der Softwaresteuerung (=CabsLab) über das CabZeus  möglich, wenn ich das richtig verstehe.
Hab`s aber noch nicht ausprobiert, wie das phasing dann klingt.

Anbei eine Excel-Datei, in die ich einige Szenarien als Bildschirmkopie eingefügt habe.
Auch ein Fullrange-LS ist möglich, sodass du deine geplante analoge Sektion davor hängen könntest.
Einzelne Szenarien sind per Midi (PrgNr. 1-8...mehr ist nicht möglich) speicher- und abrufbar.

Das CabZeus bildet auch ein Palmer09 und verschiedene andere analoge Sims ab.

Wie das dann alles so klingt: es klingt frisch...doch wenn es laut wird, gefällt es mir eigentlich nicht mehr so. Es fehlt mir dann die Dynamik und feine Auflösung einer Röhrenverzerrung.
Ich muss allerdings sagen, dass es mir bei laut gespieltem echten LS auch so geht.
Große Unterschiede bei den verschiedenen Git-LS-Sims und den Nachahmungen von analogen Sims höre ich jetzt nicht mit meinen alten Ohren.
Es klingt aber sicher nicht so topfig, wie ich es von so manchen Werks-IRs vom Amt Pangaea-CP100 FX her kenne.
Das CabZeus bildet eher nur den LS ab und nicht das Gehäuse.
Wie das dann mit phasing klingt, hab ich wie gesagt noch nicht probiert.

Gruß
Woifi
Sound is a chain gang

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Offline rail2rail

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Re: Analog speaker emulieren mit digitalem phasing
« Antwort #4 am: 12.12.2017 21:46 »
So, ich war letzte Woche leider krank. Oder, vielleicht auch mal besser eine Auszeit zu nehmen.

Das soll hier aber keineswegs eine Threadleiche werden, denn mit dem Thema ist es mir schon sehr ernst.


Erstmal vorab vielen Dank für die Antworten.
Ich gehe mal ganz kurz darauf ein und dann vielleicht etwas tiefer.


@GeorgeB
Ich hatte den Anfangspost vielleicht etwas zu vereinfacht dargestellt.
Natürlich hast Du recht, es darf kein Hochpass fehlen. Ich wollte aber auch ferner nicht alle einzelnen Elemente mit aufschlüsseln vorab.
Nicht GANZ konform gehe ich allerdings mit "nur 4 parametrischen EQ's".
Erstmal zu der Idee, dann zu den EQ's, Sprungantworten später!


@Häbbe
Ich habe in keine der Plamers je rein gesehen, aber die 09er wars tatsächlich, die mich von allen zumindest am meisten überzeugt hat.

Wolfi

das kannte ich bis Dato nicht, sieht mir aber sehr nach DSP gelöster, komplexer Struktur aus.
Ich will etwas deutlich einfachereres, ohne viel nachzubilden, dennoch mit technisch hohem Aufwand, für jeden gut und einfach zu realisieren (oder bei mir zu kaufen) ;)


Erstmal die Begriffsdefinition

Die Idee als "Speakeremulator" ist vielleicht etwas falsch forumuliert. Denn im Endeffekt will ich nicht den klassischen Vintage 30 in die Hifianlage bringen. Das wäre auch totaler quatsch. Kemper macht das schon ganz gut find ich ;) und im Endeffekt soll es nicht wie eine Box mit Mirko klingen, sondern in meine Musik passen.

Was ich will, ist ein Recording Interface zwischen Preamp/Amp und Soundkarte, welches mir akzeptable Ergebnisse liefert wie ich sie hätte, wenn ich ein Mikro vor eine Box stelle und diese abnehme, erstmal nur als Idee, diese hatten ja schon viele.

Ich definiere trotzdem genauer, dass ich von einer "Emulation" rede, nicht von einer Simulation. Damit ist dann klar, dass ich kein Vermessungsobjekt benötige, um für mich akzeptable Ergebnisse zu haben. Da spricht der Physiker in mir ;), vielleicht auch der Enthusiast oder der naive Teenie (Gott wär das schön).

Um jetzt aber mal ein paar Dinge auf den Tisch zu packen.

Ich bin sehr wohl der Meinung, dass 4 vollparametrische EQ's (neben Low- und Highpass) ausreichen, um den Grundcharakter eines relativ schmalbanidgen "Lautsprechers" (zumindest grob) abzubilden. Mit schmalbandig meine ich irgendwas in der Größenordnung weniger Oktaven, die Order dafür kann ja nach belieben stattfinden, ebenso kann die Parametrik mit mehreren Cent auf 6 oder 8 erweitert werden, von mir aus auch 100...

Grundvoraussetzung dafür ist, dass die EQ's pegeldynamisch arbeiten, denn das ist was letztlich viele Lautsprecher unter Leistung von einander unterscheidet, sofern sie für das Nutzsignal breitbanding genutzt werden (wie es im Gitarrenbereich ja der Fall ist). Hier spielt natürlich vorrangig die Impedanzantwort des Lautsprechers und klar, auch des Mikros eine gewichtige Rolle und diese ist keinesfalls linear sondern von den Parametern der Materialien und der phyischen Eigenschaft des LS, des Mikros, des Gehäuses abhängig!

Soweit bin ich aber noch garnicht und ich glaube zu wissen, dass ich da garnicht hin muss.


Was ich erstmal will ist, vorrangig das Phasing zwischen einem Lautsprecher und dem Mikrofon akzeptabel "umbilden" zu können.
Cone to Ring des Lautsprechers VS Cone to Ring des Mikros.
Denn ich bilde mir ein, dass damit 80 Prozent des Jobs schon erledigt sind (neben Hoch- und Tiefpass, EQing).

Die Grundidee besteht aus 2 Elementen, EQ und Phasing

Die Größenordnungen belaufen sich dabei irgendwo in den folgenden Bereichen (nur als angedachte Ausgangsbedingung):

EQ
HPF 1st Order: 55Hz
Band 1 225   Hz, 1oct
Band 2 590   Hz 1.5 oct
Band 3 2175 Hz 1.5 oct
Band 4 5725 Hz 1oct
LPF (schauen wir mal)
Warum diese Frequenzen, später!

Phasing
Erstmal beeinflussen sich die EQ's untereinander. Das ist ein physikaisches Gesetzt, je nach Güte der Filter.

Dazu kommt jetzt aber folgendes:
Ich will das trockene oder auch das pre Eq'edte Signal samplen. (klingt spannend, ist es aber eig. garnicht) und auf direktem Weg in einen SRAM schreiben (DMA), dieses mit Pointerversatz (sample count) direkt (DMA) wieder auslesen und dann (mit kein plan wieviel Prozent, vielleicht 30) wieder dem Nutzssignal zuführen. (Wenn man so will: FIFO, mit vordefinierter Tiefe).

44.1kHz, 24 bit angestrebt (durchaus machbar), reichen würden 22.05kHz, 16 bit.

Entscheidend ist das Delay der beiden Signale!
Was erstmal abstrus klingt, führt nämlich zu gewollter Ausöschung vordefinierter Fequenzen, ähnlich wie es zwischen LS und MIC passiert.

Erste Gehversuche kann jeder der ein DAW hat selbst versuchen, indem er ein trockenes Gitarrensignal mit 0,5ms Zeitverstatz mischt, ein Monodelay im Cubase z.B..




Um jetzt aber nochmal auf die "Einfachheit" der Palmers zurück zu kehren.

Klar, "one knob" Lösung. Mehr will ich auch nicht. Verschiedene Emulationen vordefiniert abrufen. Aber eben auch verschiedene.

Ich will garnicht, dass im Endprodukt jemand an den EQ's dreht oder sich daüber gedanken macht, wieviele Samples von einigen nS jetzt wohl die Richtigen wären. Das macht das Produkt nachher einfach auf Tastendruck.


LG Geronimo

PS: Geil ist es auch, wenn ich gleich 3 Eingänge und 2 Ausgänge habe, der Kopfhörerverstärker inkl. Harwaremonitoring ohne Latenz ist dann gleich included.
« Letzte Änderung: 12.12.2017 21:50 von rail2rail »
Geronimo Stade

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Offline GeorgeB

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Re: Analog speaker emulieren mit digitalem phasing
« Antwort #5 am: 13.12.2017 11:17 »
Moin,
Zitat
Was ich erstmal will ist, vorrangig das Phasing zwischen einem Lautsprecher und dem Mikrofon akzeptabel "umbilden" zu können.
Cone to Ring des Lautsprechers VS Cone to Ring des Mikros.
Ist mit völlig unklar was du damit sagen willst. Ich kenne (als langjähriger Lautsprecherentwickler) den Begriff des "Phasings" bei Lautsprechern nicht. Vermutlich meinst du damit mehr oder (eher) weniger auffällige kammfilterartige Effekte, die dadurch enstehen (vor allem bei Nah-Abnahme) dass die Membran ein relativ großer Körper ist und damit für gleiche Frequenzen etliche verschiedene Abstrahlorte bestehen, die sich nach dem Huygens-Prinzip überlagern, d.h. alle mit verschiedenem Laufweg zum Mikrofon (dessen Membran-Ausdehnung übrigens hier eher irrelevant ist, ausser in Spezialfällen wie große Bändchen). Durch die verschiedenen Phasenlagen gibt es dadurch konstruktive bis destruktive Addition. Alles ein recht komplexes 3D-Problem.
Mit einem einzelnen Delay emulierst du das nicht, dafür eher eine einzelne Reflexion an einer großen, schallharten Fläche wie zB dem Boden (was aber bei Nah-Abnahme nicht in den Sound groß eingeht). Der Fall einer eher schlecht mikrofonierten Box mit mehreren Chassis würde man damit aber halbwegs emulieren können.

All das obige gilt erstmal nur für die 100% biegesteife Membran.... welche gerade bei einem Gitarren-Chassis nicht vorliegt. Teile der Membran koppeln mit steigender Frequenz immer mehr ab je weiter man nach aussen geht, radial. Und das tun sie eher unkontrolliert, es gibt uU starke Resonanzen und nichtlineare (pegelabhängige) Effekte derselben. Sogar chaotische Effekte kann man zuweilen beobachten, als Sachen die nicht durch einfache, statische Nichtlinearitäten so leicht zu erzeugen sind, zB unharmonische tiefere "Ghost-Notes" die auch mit schon mit Kleinsignal auftreten können.

Zumindest den linearen Anteil des Verhaltens (also die Übertragungsfunktion) kann man aber *exakt* mit der gemessenen Impulsantwort (in situ, also auch mit genau der treibenden Quellimpedanz der Endstufe) abbilden, weswegen ja die IR-basierten Lautsprecher-Emulationen doch sehr gut arbeiten, sagen wir, in erster Näherung praktisch perfekt.
Und die IR kann man eben auch analog nachbilden. Man beachte dabei, dass selbst Kammfilter-Effekte, die durch ein einfaches Delay entstehen (auch wenn das so in der Realität kaum vorkommt), sich über eine kleine Kaskade an Notchfiltern exakt nachbilden lassen, es ist kein physikalisches Delay dazu notwendig. Das ist zwar unintuitiv aber halt die Physik). Wie ich schon im anderen Post schrieb, eine gemessene echte IR ist die Guideline, die man ja nicht exakt nachbilden muss, aber eben in der Struktur, damit es nach Gitarren-Speaker klingt, schon allein vom linearen Amplituden- und Phasenverhalten.

Kommen wir zum Großsignalverhalten, du sprichst von "pegeldynamischen EQs", mit denen du diesen Teil erschlagen willst.
Aber unter Großsignal wird ein Chassis nicht einach frequenzselektiv lauter bzw leiser, bzw gilt das nur für den einfachsten Großsignal-Effekt, der Schwingspulenerwärmung mit der resultierenden "Power-Compression". Bei einem guten Chassis darf die Spule bis zu 200°C heiß werden und hat dann ihren Widerstand in etwa verdoppelt. Damit wird der Speaker im Schnitt um bis zu 6dB leiser (bei niederohmigen Antrieb), die Systemgüte geht etwas hoch (mehr Bass auf der Systemreso) und die statische Schwingspulendinduktivität geht weniger in den Frequenzgang ein und erzeugt deshalb mehr Höhen, der Frequenzgang wird etwas "badewanniger". Durch die kleine Masse des Schwingspulendrahtes sind die Zeitkonstanten bei Gitarren-Chassis relativ kurz, bei einem Signalburst knickt der Pegel durchaus innerhalb von unter einer Sekunde deutlich weg und erholt sich auch recht schnell wieder. Jedoch hängt das alles stark von der Ausgangsimpedanz der Endstufe ab: je höher diese ist, umso weniger passiert etwas durch die Erwärmung.

Viel wichtiger als die Power-Compession ist aber die weit früher einsetzende Hubüberlastung. Gitarrenchassis haben meist keinerlei Schwingspulen-Überhang, d.h. sobald sich die Membran nennenswert bewegt (>1mm) treten Teile der Spule aus dem Luftspalt und der Kraftübertragungsfaktor ("BL") bricht immer mehr zusammen. Ausserdem ist die Aufängung nicht langhubig linear sondern stark progressiv, d.h. die Rückstellfeder wird immer härter je größer die momentane Auslenkung ist. Das Resultat ist hochgradig nichtlineares Verhalten des Motors (zT auch wieder chaotisches) mit dem Effekt sehr starker hörbarer Verzerrungen. Einzeltonklirr mag zwar sogar gemessen akzeptabel aussen solange der Hub gering ist (also bei höheren Frequenzen), aber wir betrieben das Chassis ja breitbandig und das erzeugt Massen von (unharmonischen) Intermodulationsverzerrungen ("IMD") sobald mehr als ein einzelner Sinuston im Spiel ist, je mehr Bassanteile umso schlimmer. Diese IMD sind aber ganz entscheidend für den Höreindruck eines Gitarrenspeakers der "hart angeblasen" wird und erst dadurch "richtig geil klingt", den man daher mit emulieren sollte wenn man diesen Realitätsgrad haben will (durchaus wichtig bei "laut" emulierten Cleansounds), und auch teilweise kann, analog. Notwenig ist dazu, den Membranhub in etwa zu emulieren und diesen dann schön weich und langsam soft zu clippen (zudem idR asymmetrisch). Dazu muss man das Signal (pre-EQ) zweimal integrieren (tiefrequenter Schalldruck ist proportional zu zweiten Ableitung des Hubes), dann verzerren, und dann wieder zweimal differenzieren. Natürlich sinnvoll bandbegrenzt.

Zu den EQs kurz noch: Der Hochpass ist immer (mindestens) zweiter Ordnung (warum, siehe oben), und speziell im Falle geschlossener Boxen mit uU einer recht hohen Güte (>2 oder so). Im Passband kommt man uU tatsächlich mit ein paar wenigen PEQs und evtl. Shelves aus, und eben ein ggf. paar Notches. Der Tiefpass ist extrem wichtig und mit die heikelste Stelle ob das Resultat dann zu dumpf oder zu spitz klingen wird, da sollte man auch die etwaigen Details einer typischen Flanke halbwegs abbilden bis -20dB oder so, vor allen starke Peaks und Notches.

Dies alles ist als Anregung gedacht, mir ist klar dass man in Phase 1 eines solchen Projektes nicht jedes Detail abbilden kann und möchte, und je nach Abspruch ist der Punkt "ist gut genug für meine Zwecke" auch recht früh erreicht. Es schadet aber nie zu versuchen die Phänomene besser zu verstehen.
« Letzte Änderung: 13.12.2017 11:20 von GeorgeB »

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Offline Han die Blume

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Re: Analog speaker emulieren mit digitalem phasing
« Antwort #6 am: 13.12.2017 13:03 »
Danke George für diese ausführliche Ausführung, das war sehr erhellend für mich!
LG
Kai
Der frühe Vogel kann mich mal!

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Offline bea

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Re: Analog speaker emulieren mit digitalem phasing
« Antwort #7 am: 13.12.2017 18:29 »
Für mich auch. Aber um sie an die Thematik heranzutasten geht es im "nullten" Schritt sicher auch sehr viel einfacher - im Laufe einer derartigen Entwicklung wird man sicherlich mehrere Prototypen mit wachsender Komplexität aufbauen müssen.

Allererste Gehversuche habe ich gerade mit einfach nur meinem Mischpult machen können (A&H ZED10, semiparametriesche Mittenregelung): Höhen ganz herausnehmen und dann im Präsenzbereich wieder auffüllen. Mittenregelung dabei etwas höher ansetzen als die 2.5 kHz bei Regelungen mit fester Mittenfrequenz (das klappt aber notfalls auch).

Ist zwar "sehr qualitativ", reicht aber zumindest, um mit Gitarre oder Bass ansatzweise sinnvoll über Kopfhörer üben zu können.

Und das sollte man doch sukzessive verfeinern können?

Ach so: wäre es eine Option, den Lautsprecher einschließlich seiner mechanischen Eigenschaften durch elektrische Ersatzgrößen nachzubilden und diesen analogen teil dann in Spice zu simulieren?
Liebe Grüße

Beate

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Offline rail2rail

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Re: Analog speaker emulieren mit digitalem phasing
« Antwort #8 am: 21.12.2017 18:37 »
So...

Erstmal vielen Dank für die absolut tiefe und fundamentale Lehrstunde :) Meine ich ernst.
Mir ist als ehemaliger Tontechniker natürlich nicht alles ganz unbekannt ...
Ich will es aber weniger prakmatisch angehen.


Erstmal dennoch auf das "Phasing" zurück.
Ich rede selbstverständlich vom Kammfilter Effekt. Allerdings möchte ich diesen Bewusst herbeiführen und manipulieren so dass es klingt.

Ich will keine early reflections oder sonstige Reflektionen simulieren (wobei ich das im Endeffekt tu), sondern das Nutzsignal kontrolliert in bestimmten Frequenzbändern zum kollabieren bringen. Dies natürlich nur dezent um ein akustisches Abbild eines Mikrofons zu gewinnen.

Dazu benötige ich im Grunde 2 aktive parametrische EQ's.

1.) HPF, 4 Band parametric, LPF -> Nutzsignal
Dieser bildet grob einen Lautsprecher ab.

2.) 4 Band Dynamic EQ -> Kammfilter (im übertragenen Sinne) delay.


Der zweite EQ zieht abhängig vom Eingangspegel bestimmter Frequenzen ein Band raus. Quasi ein Multiband Limiter.

Das ganze führe ich dann dem Nutzsignal wieder zu.

Was passiert ist, dass der eigentliche Kammfilter mit zunehmendem Pegel nur auf den zwischenliegenden Frequenzen greift.
Bedeutet, dass das Limiting der einzelnen Bänder dazu führt, dass im Nutzsignal keine Auslöschung stattfindet.
"Ähnlich (in sehr weitem Sinne)" passiert es nunmal wenn 2 Membrangrößen aufeinander treffen.

Das ganze ist natürlich keine "Lautsprecher - Mikrofon" Simulation, sondern eine Emulation, die es mir erlaubt, den Preamp oder die Klampfe direkt in das Recordinginterface zu stecken.

Als Spieleobjekt habe ich mir erstmal das Fundament mit Gyratoren, HPF, LPF und Lineout (Isoliert ;=) ) gebaut.

Fehlt noch eine Hook On Platine mit dem Sample delay und dem dynamischen EQ, im Moment habe ich schwierigkeiten, die Seriellen Daten zu speichern. Zwar kann ich AD / DA Wandeln, allerdings ist das Ziel mit 44100 kHz in 24 Bit auch recht hoch für einen Mikrocontroller.
Ich habe jetzt erstmal SRAM bestellt, der die Daten einfach FIFO ausgibt (wenn ich es hin bekomme).


An dem Gerät sind zur Zeit die 4 Gains der EQ's als Poti ausgeführt.

Und ich finds jetzt schon geil... Ich habs direkt auch mit nach Hause genommen und werde die Tage mal ein File fertig machen.

Vor Mitte Januar komme ich nicht mehr dazu weiter zu machen.

Blockschaltbild zeigt vielleicht mehr als 1000 Worte.


Im Endeffekt ist das Ziel, das Verhalten von Membran auf Mikro zu emulieren. Dieses ist, auch wenn viele Meinungen da gegen reden werden nunmal Pegelanbhängig.

Und natürlich gebe ich recht, die Membranfläche des Mikrofons spielt dabei eine untergeordnete Rolle.


Vielleicht kann ja dennoch jemand etwas mit diesem zur Zeit noch wirren Thema anfangen. Ich fange auch gerade erst an, diese Materie zu perfektionieren.


LG und allen schicken Weihnachtsmann plus guten Rutsch!


@ BEA, Spice Simulationen haben sicherlich immer viel Lehrreichen Wert und sing gerade am Anfang immer sehr hilfreich, dennoch denke ich, dass eine Simualtion allein nicht reicht, da hier mindestens 4 Größen aufeinander treffen. Lautsprecher, Gehäuse, Mikrofon, Raum.
Es sind einfach zu viele Parameter die man nicht vorweg isloieren kann, da zum Mikro auch immer Raum gehört, genau wie zum Lautsprecher mindestens auch der Raum und das Mikro.

Spice ist so Theoretisch. Aber die Idee finde ich gut.


Ich werde ab Februar ggf meine FFT Aufzeichnungen veröffentlichen.

lg
Geronimo Stade

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Offline rail2rail

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Re: Analog speaker emulieren mit digitalem phasing
« Antwort #9 am: 21.12.2017 18:46 »
Shit... Bild vergessen ...

Lg
Geronimo Stade

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Offline GeorgeB

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Re: Analog speaker emulieren mit digitalem phasing
« Antwort #10 am: 21.12.2017 23:50 »
N'Abend,

Ich sehe das Projekt nimmt schnell Gestalt an, hey-ho!

Ein Einwurf dennoch:
Im Endeffekt ist das Ziel, das Verhalten von Membran auf Mikro zu emulieren. Dieses ist, auch wenn viele Meinungen da gegen reden werden nunmal Pegelanbhängig.
Ausser dem Klirr vom Lautsprecher (und -- idR weit später -- dem Mic, ausser es ist völlig unpassend) ist da faktisch nichts pegelabhängig. Von daher verstehe ich den Zweck deiner dynamischen EQs nach wie vor nicht, zumal die lt. Blockschaltbild ja auch noch partiell gebypassed sind (Sinn kann das alles trotzdem machen wenn es im Resultat dennoch OK klingt, will ich nicht abstreiten, erlaubt ist was gefällt).
Ich würde, wie schon beschrieben, eher die Verzerrung (vom Speaker) die ja dominant vom übersteuerten Hub kommt emulieren, da hast du dann die Frequenzgangveränderung gleich gratis mit dabei. Falls das Mic jemals stärker/früher zerren sollte, kommt das auch vom dominant vom Hub (aber, zB der "Industriestandard" SM57/SM58 ist bis locker 150dBSPL ausreichend sauber).

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Offline rail2rail

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Re: Analog speaker emulieren mit digitalem phasing
« Antwort #11 am: 23.12.2017 13:16 »
Hallo George,

das sehe ich etwas anders.

Letztlich ist natürlich ein einzelner Lautsprecher im Idealbild relativ einfach abzubilden.
Nicht zuletzt hast Du recht, Klirr ist ein Faktor, der mit berücksichtigt werden kann und auch sollte. Das ist im Endeffekt vielleicht auch das, was mir vorschwebt, indem ich Bänder dynamisch manipuliere.

Dennoch, die Emissionsquelle, also der Lautsprecher, strahlt eben nicht gleichmäßig auf das Mikrofon, er würde es vielleicht tun, wenn das Mic direkt mittg stehen würde, darüber habe ich mir noch nie gedanken gemacht.
Es sind da noch einige Umgebungsvariablen, die mit in betracht gezogen werden müssen.
Zum Beispiel die Charakteristik des Mikros, benachbarte Lautsprecher (wie es in einer 4x12 Lautsprecherbox der Fall wäre), natürlich Reflektionen und auch der Widerstand, den das Gehäuse auf das Chassis ausübt.

Vielleicht entzähme ich den Thread erstmal etwas.

Vorerst ist nur der reine Analoge Zweig soweit, dass ich damit zumindest schonmal arbeiten kann, wie gesagt geht es erst ab ca. Februar weiter mit der Elektronik.

Ich glaube ich hab den HPF doch zu scharf realisiert, mir fehlt etwas reactance im Low Bereich. Ich musste bei den EQ's das Lowband doch recht weit rein drehen, sonst geht der Rhythm flöten.

Der Preamp ist mein Kulik Design GP-Joe, der auch noch garnicht so richtig fertig ist.
- Alles in allem recht wenig Gain, passte besser zum Track.
- Gitarre ist eine Ibanez RG570 mit standard V8 Humbucker (Könnte ich mal tauschen finde ich)

Ich habe mal einen kurzen Track aufgenommen und bei SoundCloud hochgeladen, freitagliche Nachtarbeit... Von Sauberkeit beim Spielen wollen wir mal nicht reden ;).
 
Feedback ist gern erwünscht.

Der Track besteht aus 4 Gitarren, 2 x Rhythmus und 2 x Rhy Add on, 1 x Drummer, 1 x Bass.

Die Gitarren sind komplett Trocken und lediglich um 20 % gepant.


https://soundcloud.com/geronimo-s---e/broken-clocks

(bitte die 3 auf einander folgenden Bindestriche durch T A D ersetzen)

Habt erstmal ne gute Weihnachtszeit!

LG und lasst euch reich beschenken.

Geronimo
« Letzte Änderung: 23.12.2017 13:23 von rail2rail »
Geronimo Stade

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Offline rail2rail

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Re: Analog speaker emulieren mit digitalem phasing
« Antwort #12 am: 24.02.2018 17:34 »
Version 2 ...

Leider habe ich das Kratzen noch nicht im Griff. Diesmal mit abgebildeter V30 Kurve.

lg

https://soundcloud.com/geronimo-stade/lets-talk-about-me

PS: Vermutlich muss man --- wieder mit t a d erstetzen....

Geronimo Stade