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Plexi Restoration

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Offline jochen

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Plexi Restoration
« am: 19.04.2018 12:03 »
Aktuell beschäftige ich mich mit der Restauration meines Marshall JMP50 (Bj. 1970) - SN: S/A 5057A. Dafür brauche ich noch einige Bauteile. Ziel ist es, den Originalzustand weitgehend wiederherzustellen bis auf folgende Ausnahmen:

- ein bereits eingebauter aktiver Einschleifweg soll erhalten bleiben und
- für die V2 soll ein 0,68uF als cathod bypass cap eingesetzt werden

Nun der Rückbau im Einzelnen:

1) BrightCap Schalter wird ausgebaut, der originale Kondensator bleibt aber permanent im High-Kanal.
   Material:   - Bohrlochabdeckung für den ausgebauten Schalter.

2) Schalter zur Abschaltung des Röhrengitters wird entfernt, dafür werden 2 ScreenGrid Wiederstände eingebaut: 
   Material:    - 2 x 1k/5W Glasemaille Widerstand
         - Bohrlochabdeckung

3) Austausch eines ITT-Kondensators als Überspannungsschutz, idealerweise durch 2x .22u/1000V Kondensatoren.
   Material:    - 2 x Jupiter RED ASTRON 0.22uF 600VDC (diese gehen leider nur bis 600V)

4) Einsetzen eines 0.68uF als cathode resistor bypass cap für V2:   
   Material: 1x 0.68uF

5) Ersetzen der Endröhren:               
   Material: 2x EL34

6) Austausch der beiden blauen 10u/150V filter caps:
   Material: 2x 10uF @ 150V 1 Elektrolytkondensator, axial

7) Rückbau des VoumePedal Inputs:
   Material:   1x Bohrlochabdeckung

8) Biasing

Wenn Euch das Thema interessiert, bin gespannt auf Eure Bauteil-Empfehlungen oder auch ganz allgemeine Ratschläge Euerseits.

Gruß, Jochen  :guitar:

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Offline Matt91

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Re: Plexi Restoration
« Antwort #1 am: 19.04.2018 14:44 »
Hallo Jochen,

ich bin noch relativ neu in diesem Forum und genau so frisch bin ich auch erst beim Amp-Basteln, von daher halte ich mich da noch dezent zurück mit Ratschlägen, da sich hier bestimmt 98% der Forenteilnehmer besser auskennen wie ich. Was ich aber gehört habe ist, dass es doch gerne gesehen ist, wenn man bei seinem ersten Post eine kurze Vorstellung der Person mit ein paar kurzen Worten zum groben Wissensstand schreibt  ;)

Vom Projekt her siehts ja interessant aus, sowas altes hatte ich noch nicht in meinen Händen, wie gesagt, jung, jung, jung und du**  ;D ;D

Gruß
Matt

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Offline jochen

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Re: Plexi Restoration
« Antwort #2 am: 19.04.2018 15:31 »
Hallo Matt,

na klar doch erzähle ich gerne meine Vorgeschichte  ;)

Den Amp habe ich 1986 von meinem damaligen Gitarrenlehrer mehr oder weniger nachgeschmissen bekommen. Er war zu dieser Zeit in einer Italo-Band und nach seinem Geschmack hatte der Marshall zu viel Zerre  ::) Habe ich ihm den Amp dann auch gerne abgenommen  ;D 

Da ich genauso alt bin wie der JMP, bin ich als Gitarrist in der Blütezeit des 80er-Metal groß geworden und seitdem innig mit meinem Marshall verbunden - inzwischen ist mein Musikgeschmack aber etwas breiter geworden. Das Ampbasteln mache ich derzeit nur als Hobby, da ich eigentlich als Elektroingenieur unterwegs bin. Habe im Laufe der Zeit aber schon so Einiges zusammengeschraubt und bin auch ein paar Jahre als Recoding Engineer durch die Welt getingelt :facepalm:

Ich freue mich drauf, in diesem Forum nette, kompetente Leute zu treffen!

Viele Grüße nach Oberbayern  :bier:

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Offline Basti

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Re: Plexi Restoration
« Antwort #3 am: 19.04.2018 16:03 »
Jochen,

aus schmerzhafter Erfahrung: Belasse es bei einer Restauration und mach keine Mods. Das mit dem .68 an V2 würde ich mir überlegen. (verabschiede dich vom Konzept einer nutzbaren Vorstufenverzerrung. Die Endstufe will leben. Bei meinem 73er JMP50 ist der Sweet Spot bei Volume auf 6 mit dem 5 nF Bright Cap)
Der sieht ja ansonsten noch richtig gut aus auf dem Board!
Interessant: Die 100n im Phasendreher lassen eher auf frühere BJ schließen. Der 56k in der Klangregelung ist auch eher in früheren Bj zu finden. Hat der 250p in der Klangregelung? Sieht eigentlich aus wie ein JTM50. Aber bei Marshall gabs so viele Normabweichungen. Aber das macht die Dinger ja auch so einzigartig.

Unbedingt Schirmgitterwiderstände, wie du geplant hast.
Für die .22 brauchst du nicht die teuren Astron zu nehmen, da tuns auch andere axiale Teile hier aus dem Shop. (Axial sieht einfach schöner aus in der Kiste.)

Ein Power Sucker aus dem Shop hier hilft ungemein, das Verhältnis zu den Nachbarn zu erhalten.

Viele Grüße
Sebastian
« Letzte Änderung: 19.04.2018 16:20 von Basti »

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Offline Basti

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Re: Plexi Restoration
« Antwort #4 am: 19.04.2018 16:26 »
Die .68 an V2 findet man an sich eher bei den Amps mit 33k/500p in der Klangregelung. Dann eher mit 5n Bright Cap.
Wenn dein Bright Cap original ist, würde ich da 100p erwarten.
Ist es am Ende gar ein umgebauter 1986? Der Draht an V1 Pin 8 ist nicht original und das zugehörige Turret fehlt im Board.

VG
Sebastian
« Letzte Änderung: 19.04.2018 16:31 von Basti »

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Offline jochen

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Re: Plexi Restoration
« Antwort #5 am: 19.04.2018 16:32 »
Hi Basti,

Danke für deine Einschätzung!  :topjob:

Der BC sieht mir nach 120pF aus (ist nur noch schwer zu lesen). Sowohl, die Seriennummer mit dem "A" am Ende als auch das "inspection date" von 02/1970 lassen auf ein 70er Modell schließen.

Bin mir nicht ganz sicher welche Spannungsspitzen bei den .22 zu beachten sind, daher bin ich vorsichtshalber mal von 1KV ausgegangen.

Ein Plexi ohne Power Soak ist wohl wie ein 911er in der Zone-30.. es sei denn man hat die Arena ganz für sich alleine  :headphone:


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Offline jochen

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Re: Plexi Restoration
« Antwort #6 am: 19.04.2018 21:26 »
Basti,

1) er hat 750pF in der Klangreglung
2) der Lötpunkt von Pin8 hat den Originallack und geht wie erwartet auf 2,7K||.68uF

Gruß,
Jochen

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Offline jochen

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Re: Plexi Restoration
« Antwort #7 am: 19.04.2018 22:45 »
Basti,

1) er hat 750pF in der Klangreglung
2) der Lötpunkt von V1-Pin8 hat den Originallack und geht wie erwartet auf 2,7K||.68uF

Gruß,
Jochen

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Offline Headsurgeon

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Re: Plexi Restoration
« Antwort #8 am: 20.04.2018 17:06 »
Den 2. 100k Anodenwiderstand oben im Bild sieht solltest Du gegen einen größeren tauschen.

Grüße!

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Offline Basti

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Re: Plexi Restoration
« Antwort #9 am: 20.04.2018 22:18 »
750p/56k im Klangsteller ist ungewöhnlich.Wie klingt die Kiste damit?
Der 2k7/.68 sieht nachträglich gemacht aus, der braune Draht von V1 Pin8 ist nur von unten durchgesteckt. Original müsste der auch gelb sein, wie die anderen Kathodendrähte auch. Die Teile sind allerdings wiederum genau passend. Ein außergewöhnliches Exemplar allemal.
Die FX Loop ist bei so einem Amp m.E. nicht sinnvoll, weil der Sound von der Endstufensättigung lebt. Modulationseffekte sind an der Stelle nicht gut aufgehoben, allenfalls Delay und das kann dann auch gleich ganz vor den Amp.  Räum den doch mal auf und hab Spaß mit nem Power Soak.
Die .22 hat mein 73er gar nicht, der hat auch diesen dicken Blockgleichrichter drin. Die Pins daneben sind bei mir frei.
Jaa, jetzt biste der Museumsdirektor und sollst entscheiden, ob dein Exponat die Geschichte von 1970 oder von 1986 erzählen soll.
Hätte es Dirk mit seinem Sortiment 1980 schon gegeben, dann währen wohl tausende alter Amps unberührt geblieben. Aber es wurde ja alles getuned, was genug Eisen und Löcher im Chassis hatte.

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Offline GeorgeB

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Re: Plexi Restoration
« Antwort #10 am: 21.04.2018 10:15 »
Ich würde auf jeden Fall alle Widerstände durchmessen, weil oft sind sie -- durch Alterung unter Last -- schon weit nach oben weggedriftet (30% und mehr, und alte Kohlefiilm-Rs sind genauso betroffen wie die Presskohle-Dinger, bei denen diese Drift ja allgemein bekannt ist), was dann zuweilen seltsame Effekte haben kann, gehört wie gemessen, es passt nicht zu dem was sich mit den Originalwerten ergeben hätte...

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Offline jochen

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Re: Plexi Restoration
« Antwort #11 am: 23.04.2018 12:59 »
Hallo Leute,

habe zwischenzeitlich mal etwas Modelrecherche betrieben und die Abweichungen zu den Standart Specs des JMP50 Lead (1987) in den angehängten Schaltplan übertragen. Danach sieht mir der Amp eher nach einem 50W Bass (1986) Grundmodel aus, dessen Eingänge mit den 1987er Specs modifiziert wurden.

Interessant daran ist, dass das original Modeltag mit "Lead" beschriftet ist und wenn ich's richtig lese durch folgenden Text ergänzt wurde: "TC vr35 r uses cans". Ich deute das damit, dass parallel zum Treblepoti (VR3) und Basspoti (VR5) zusätzliche Kondensatoren verbaut sind. Genau das ist auch im Schaltplan für den 1986er Preamp zu erkennen.

Was bedeutet das nun für die Wiederherstellung des Amps? Diese Hybridform wieder auferstehen zu lassen macht m.E. keinen Sinn. Ich tendiere eher dazu den Amp entsprechend den original 1987er Specs wieder flott zu machen.

@Basti: Ich denke, dass macht mich eher zum Rennpferdbetreiber als zum Museeumsdirektor  ;D