[darkbluemurder]

Hallo Röhrenfreunde,

was sind Eure Lieblingsendröhren für die Tieftöner unter uns? Es geht um den Guyatone-Neubau (Fender Twin/Bassman Kopie). Derzeit habe ich 2 6L6GC und 2 5881 drin (eine von den restlichen 6L6GCs aus dem Quartett macht Probleme, deshalb die schräge Mischbestückung). Anodenspannung ist ca. 460V, Schirmgitterspannung etwas weniger, keine Ultralinearschaltung. Der Netztrafo verkraftet 8A Heizspannung, d.h. grundsätzlich ist alles möglich (der Amp hat nur zwei Vorstufenröhren).  KT 88 und KT 66 passen aber nicht hinein, weil die Abstände der Fassungen zu klein sind.

Hier sind die Kandidaten:

6L6GC
7581
6550 - die JJ würden von den Abmessungen gerade passen, verkraften nach Datenblatt aber nur 400V Schirmgitterspannung im Pentodenbetrieb
EL34
KT77

Ich tendiere derzeit zu 7581, würde aber gerne Eure Meinungen und Erfahrungen hören.

Vielen Dank und viele Grüße
Stephan

[chaccmgr]

Hi,

ich habe bisher nur KT88 verbaut, die fallen aber bei Dir aus...Die 6550 passen rein? Die sind doch bei den meisten Herstellern eigentlich genauso groß wie die KT88?

Im Ampeg V4B sind 4x 6L6GC verbaut und der klingt wie der große Bruder SVT - amtlich.
Owners Manual mit Blockdiagramm (Phase-Splitter/Treiber) https://ampeg.com/support/files/Current%20User%20Manuals/Classic%20Series/V4B/V-4B_OM.pdf

Grüße
Robert

[darkbluemurder]

Hallo Robert,

vielen Dank.

Das Blockschaltbild für die Phasenumkehrstufe ist merkwürdig, was die zweite Hälfte der 12AU7 betrifft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Anode direkt mit dem Gitter der Endröhre verbunden ist - das würde zum sofortigen Tod der Endröhren führen.  Aber klar - es ist ein Blockschaltbild und kein Schaltplan.

Viele Grüße
Stephan

[chaccmgr]

Ist ja ein Blockschaltbild und kein Schaltplan, die Beschaltung im Detail ist weggelassen
Den echten Schaltplan kann ich Dir bei Interesse als PN schicken

[GeorgeB]

Ohne Umbau/Anpassung (oder hattest  Du das vor?) kannst du eh keine EL34 in eine für 6L6 optimierte Schaltung stecken -- und von so einer gehe ich jetzt mal aus, weil das Ziel bei jedem Bassamp ja schon möglichst hohe unverzerrte Leistung bei moderatem Verschleiß sein sollte --, und eine KT88 muss nicht unbedingt a) besser klingen noch b) mindestens genausoviel Leistung bringen wie die 6L6, selbst wenn sie passt und läuft. Unter den etlichen 6L6GCs hättest du doch bereits ordentlich Auswahl, würde ich denken.

[darkbluemurder]

Hallo George,

Danke für Deinen Input. Du hast Recht, ich habe vergessen, meine Soundvorstellungen zu erwähnen. Du hast sie aber richtig erahnt: möglichst viel Headroom, klare Bässe und Höhen. Ich habe verstanden, dass die EL34 dann eher ausscheiden.

Viele Grüße
Stephan

[darkbluemurder]

Die 6550 passen rein? Die sind doch bei den meisten Herstellern eigentlich genauso groß wie die KT88?

Das stimmt, die JJs sind aber etwas kompakter als die 6550 anderer Hersteller.

Eine Zeitlang hat Marshall ja die 6550 verwendet, und das auch in den 100W Modellen, obwohl deren Schirmgitterspannung z.T. bei 480 und mehr Volt liegt. Eigentlich laut Datenblatt ein No-Go; Berichte über zahlreiche Ausfälle sind mir aber nicht bekannt. Ist das ähnlich wie bei den 6V6, die in der Regel mehr als die angegebenen 350V Anodenspannung vertragen können (s. Deluxe Reverb)? 

Mir ist bewusst, dass ich die 6550 bei ca. 450-460V Schirmgitterspannung auf eigenes Risiko betreibe, aber ich würde gerne das Risiko genauer einschätzen können. Natürlich würde ich dann die Schirmgitter-Rs von derzeit 560R auf 1k erhöhen.

Danke und viele Grüße
Stephan

[haebbe58]

Hi,

ich glaube, der klangliche Gewinn ist im Gegensatz zu den elektrischen (Anpass-)Problemen sehr gering, wenn Du andere als 6L6 (oder ihren direkten Verwandten wie 5881 usw.) da rein tust.
Aufwand, Nutzen und Gewinn (Klang) stehen da für mich nicht in einem gesunden Verhältnis.

Ich persönlich halte die 6L6 Familie ohnehin für die besten Bassröhren überhaupt ... und erst recht und gerade in den Bassman Schaltungen. Ausgewogen, straff, erdig und fett. Genau das, was man von einem Röhrenbassamp erwartet.

Vorzugsweise die russischen Kolben finde ich für Bassamps (mit 6L6) wirklich erstklassig, da findet man auch hin und wieder regelrechte NOS-Schätzchen drunter, die nicht die Welt kosten und wie allererste Sahne klingen

Da auf 6550 zu wechseln wäre für mich Verschwendung (wegen oben) ... genau so wie auf EL34 und deren Verwandte.

Gruß
Häbbe

[bea]

Die oben erwähnte 7581 war doch auch in alten Zeiten nie etwas anderes als eine umgelabelte und für etwas höhere Specs freigegebene 6L6GC?

Auch ich würde in der Familie bleiben und nach möglichst guten Exemplaren/Baureihen suchen. Also irgendwas mit Luft nach oben und unter den Bedingungen der alten Ampegs noch zuverlässig.

Aber darf ich die Frage mal umdrehen: Alternativen zur EL34 in Bassendstufen mit genau den von Dir erwünschten Eigenschaften? Sprich klanglich nah an KT88? KT77?

[sjhusting]

Hi Bea

Bzg 7581: ja und nein. Sie waren military Röhren, hat eine höher plate dissipation als ein 6L6GC, und die alte Philips 7581A hat ein legendär klang (SRV). Eindeutig andere Innenleben als 6l6gc. Sehr robust,hat auch ein höhere Va. Ich zweifle ob moderne Versionen dran kommen, ich habe sie nicht probiert. Auf jeden Fall sind echte NOS rar und sündhaft teuer. Vergiss sie und schau die übliche Verdächtige an.

Übrigens spät Philips/Sylvania 6l6wgc sind 7581a Innereien in ein Short-envelope - weniger ein 5881 wie sie erscheinen als ein niedrig-dissipation 7581 ( Diss ähnlich ein GC)

Trivia: the 7581 was the American answer to the kt66, which was the British answer to the 6L6, which was the American version of a British design which was an answer to the Mullard pentode, but not manufactured in England due to patent restrictions.

Steven

[sjhusting]

6l6wgb/5881, not wgc

[darkbluemurder]

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Beiträge. Dann bleibe ich bei 6L6GC.

Viele Grüße
Stephan