Liebe Community,
wie ihr sehen könnt bin ich ein Neuling. Allerdings bin ich auch sehr wissbegierig und habe deshalb ein paar Fragen zum Schaltungsdesign vom Lummerland Express. Einige Fragen könnten etwas kritisch rüberkommen, aber ich bin einfach nur Neugierig! Zur Veranschaulichung habe ich noch einen editierten Schaltplan angehängt.
Beim Versuch, den Schaltplan vollständig nachzuvollziehen, habe ich mir mehrmals gedacht: "Warum macht man das genau so und nicht anders?" Oft ist wahrscheinlich die Antwort einfach: "Weil es halt im Original so gemacht wurde." Aber trotzdem: Hier meine Fragen:
- Zu Alternative I: Direkt am Eingang wird ein Gitterblocker von 68 kOhm verwendet. Das ist ein recht grosser Widerstand, der wahrscheinlich mehr White-Noise verursacht, als die Eingangsstufe intrinsisch hat. Da hilft dann auch keine V1-Selektion mehr. Ich gehe davon aus, dass dieser zusammen mit den internen Kapazitäten einen Eingangsfilter für HF darstellen soll. Hier kommt einem dann wohl der Miller-Effekt ausnahmsweise mal zu Gute. Allerdings könnte man doch zusätzlich einen externen Kondensator verwenden und dann einen kleineren Widerstand nehmen, um den Noise zu verringern? Ein Faktor 2 bis 3 im Noise wäre da sicher drin, siehe Skizze.
- Eher eine Frage zum Kit: Warum werden an kritischen Stellen, wie etwa direkt am Eingang, keine geschirmten Kabel verwendet?
- Verstehe ich das richtig, dass durch die Wahl von R10 und R11 nach der 2. Gain-Stufe einfach die Hälfte des Signals "weggeworfen" wird? Was ist der Grund dafür? Warum nicht ein grosser R11 und ein kleiner R10 direkt vor dem Gitter?
- Warum ist R28 so gross? Dazu noch eine Bemerkung: Ich habe mir das Kit im Shop bestellt und die beiden Widerstände, die als "1M" gelabelt waren, hatten eigentlich 1,5M. Wahrscheinlich ein Versehen. Ich will niemandem einen Vorwurf machen!
Ich hab sie dann als R2 und R28 trotzdem einfach mal eingebaut. R2 ist wahrscheinlich egal, aber in wie fern ist meine Schaltung derzeit durch den 50% grösseren M28 beeinflusst?
- Was ist die Funktion von R14? Wird damit der Bias vom Gitter gesetzt? Warum ist er so klein im Vergleich zu R28? Würde hier das Gegenteil erwarten.
- Zu Alternative II: Warum wird der Output nicht direkt oberhalb der Last abgegriffen? Auf dieser Seite
http://www.valvewizard.co.uk/cathodyne.html habe ich folgendes gelesen: "The output can either be taken directly from the cathode or from the junction of Rb and RK as shown. I prefer the latter as Rb provides a little extra isolation from the power valve during overdrive." Was meint ihr zu dieser Aussage?
- Zu Alternative III: Warum braucht man hier C11? In anderen Designs, die ich gesehen habe, ist dieser nicht vorhanden. Mir ist aufgefallen, dass der Standard-Master mit abnehmender Lautstärke auch ziemlich stark den Bass raus nimmt. Ist das Absichtlich so und das ist der Grund für C11? Mir gefällt dieses Verhalten gar nicht gut, weshalb ich den Master einfach direkt wieder ganz raus genommen habe. Könnte ich dieses Verhalten unterdrücken, in dem ich nur das Poti ohne Kondensator verwende? Oder hat der Kondensator einen ganz anderen Grund?
- Zu Alternative IV: Ich habe in einigen Designs gesehen, dass der Master anders realisiert wird. Anstatt den beiden Signalen aus dem PI sukzessive zu erlauben, sich wieder gegenseitig anzugleichen, werden beide getrennt voneinander durch Spannungsteiler abgeschwächt. Dabei kommt ein Stereo-Poti zum Einsatz. Allerdings habe ich das meist gesehen im Zusammenhang mit einer LTP PI. Klapp das auch bei einer Kathodyn gut? Was sind die Vor- und Nachteile? Braucht man dann noch R19 und R20, oder könnten die dann raus?
Zu guter Letzt: Das Original hat ja eine LTP PI. Der Nachteil davon ist offensichtlich, dass man eine Triode gar nicht benutzt und eine ganze zusätzliche Doppeltriode spendieren muss. Nicht effizient. Nicht schön. Hat das trotzdem mal jemand von euch probiert? ändert sich dadurch der Klang?
Freue mich schon auf eure Antworten. Wie ihr seht, bin ich voll gepackt vom Röhren-Fieber.
Liebe Grüsse aus der Schweiz und ein schönes Wochenende
Fabian