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Noch ein SE Wreck als Wunschprojekt

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Offline W-mann

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Noch ein SE Wreck als Wunschprojekt
« am: 13.04.2018 15:53 »
Hallo liebe Gemeinde!
Nachdem ich mich nach meinem Erstling 5F1, der mittlerweile eher ein GA5 geworden ist und in ein Homegrown Combo Gehäuse gewandert ist (Bild hängt an), mit leichten Veränderungen an meinem 5E3 befasst habe, juckt es mich, einen kleinen Wreck zu bauen. Ich weiss, dass es im Shop einen Bausatz gibt, aber ich möchte gerne selbst von Grund auf zu Werk gehen!
Grobkonzept: Einkanal, 6V6 SE (hab ich genug da und einen übrigen Hammond SE AÜ), 2x ECC83 (hab ich auch genug da), Tonestack Treble und Bass nach der ersten Triode, entweder insgesamt drei Trioden, oder ein Kathodenfolger - evtl mit Bootstrap(?) vor der 6V6.
PSU aufgebaut auf dem Ringkern Trafo 50VA aus dem Shop, Full Wave Bridge SS Gleichrichter, dann so etwa 350 V B+, ist ja klassisch 6V6 SE Territorium.

Ich arbeite mich gerade durch den Merlin Blencowe, um ein bißchen mehr und tiefer zu verstehen(!!!) und möchte auf diesem Weg Theorie und Praxis erweitern und vertiefen.
Auch dieses Projekt ist nicht als Akutprojekt geplant, ich kann und muss mir da Zeit lassen aus beruflichen Gründen.

Also - zur Initialplanung und Recherche: Hat vielleicht jemand schon mal die anhängenden Projekte gebaut oder betrachtet und kann etwas dazu sagen? Ich wäre für Hinweise und Rat oder Warnungen sehr dankbar!
Leider bin ich noch nicht in der Lage, selbst andere an angehäuften Kenntnissen teilhaben zu lassen, weiss aber die Bereitschaft anderer fortgeschrittener Forumsmitglieder, ihr Wissen und ihre Erfahrung zu teilen umso mehr zu schätzen!

Hintenan die zwei Schaltpläne, über die ich bei ampgarage gestolpert bin...

Ich bin bei dem "derailment-2" ein bißchen stutzig wegen des Kathodenfolgers, dessen erste Stufe wie ein extremer Coldclipper gebiast ist, liege ich falsch oder richtig? Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen... Den Master würde ich weglassen wollen, würde ich dann den Grid Leak der 6V6 wieder in Richtung des "derailment" verändern? Der Master V im derailment-2 wirkt ja hier auch wie ein Grid leak mit, oder?
Ansonsten wirkt das alles ja sehr standardmäßig, soweit ich das beurteilen kann.

In der Hoffnung, nicht zuviel Minus zu denken und zu schreiben... mit besten Grüssen umeinand, der Uli
two tubes or not two tubes, that is the question!

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Offline tuxele

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Re: Noch ein SE Wreck als Wunschprojekt
« Antwort #1 am: 16.04.2018 15:20 »
Ich bin bei dem "derailment-2" ein bißchen stutzig wegen des Kathodenfolgers, dessen erste Stufe wie ein extremer Coldclipper gebiast ist, liege ich falsch oder richtig? Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen... Den Master würde ich weglassen wollen, würde ich dann den Grid Leak der 6V6 wieder in Richtung des "derailment" verändern? Der Master V im derailment-2 wirkt ja hier auch wie ein Grid leak mit, oder?
Ansonsten wirkt das alles ja sehr standardmäßig, soweit ich das beurteilen kann.

In der Hoffnung, nicht zuviel Minus zu denken und zu schreiben... mit besten Grüssen umeinand, der Uli

Also, ich bin der Meinung, falls du das Master-Poti weglassen willst, würde ich auch auf die dritte "cold-biased" Verstärkerstufe verzichten,
denn der ganze Verstärker bringt auch so genug Gain, um die Endröhre zu übersteuern. Ansonsten mit nur einem Gain-Steller hast du ja fast nur Zerrsound.
Und ich würde sagen, die letzte Stufe mit dem Kathodenfolger im derailment-2 ist schon ziemlich "kalt" eingestellt - für meinen Geschmack zu kalt,
ein bisschen arbeiten können, sollte die Vorröhre dieser Stufe schon noch...
Klar wirkt das Master-Poti auch als Gitterwiderstand, nur ein zusätzlicher - wie hier ja auch verwendet - ist halt die Lebensversicherung für die Endröhre, falls der Poti-Schleifer mal abheben sollte (ist ja ein mechanisches Bauteil)...
Ansonsten ist das Ganze standardmäßig - that's right.

Ha - und noch was: Diese dritte Zerrstufe in beiden derailments - da wird ein um eine Zehnerpotenz kleinerer Koppelkondi (2 nF) benutzt als üblich, zusammen mit einem kleinen Gitterwiderstand (150 k), was ja auch vollkommen richtig ist und erwünscht ist, um vor der Zerre die Bässe rauszunehmen, aber ein Tiefpassfilter zum Beschneiden der Höhen, damit's nicht kratzig klingt, ist nicht vorhanden.
Im Gegenteil, man kann ja mit dem Tonestack vornedran ja noch Höhen reindrehen und das ganze verschlimmern, und Bässe kann man mit dem Stack auch noch anheben. Also, optimal ist das nicht: Die dritte kalte Zerrstufe sollte an den Anfang mit Bass- und Höhenbeschneidung und erst danach sollte der Tonestack zur Klangformung kommen. So wird ein Schuh draus!
Auch vom Signal-Rauschverhalten ist es besser, erst mal zu verstärken und dann den passiven (pegel-dämpfenden) Tonestack hintendranzuschalten.
« Letzte Änderung: 16.04.2018 15:39 von tuxele »
Krache musses...

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Offline W-mann

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Re: Noch ein SE Wreck als Wunschprojekt
« Antwort #2 am: 16.04.2018 17:44 »
Juhu - ich freue mich! Ernsthaft: Hab vielen Dank! Ich habe noch gar nicht gelesen, so habe ich mich gefreut, dass da ein Echo kommt! Das mach ich jetzt mal und ich danke Dir für Deine Anmerkung und melde mich wieder!...
Liebe Grüsse, Uli
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Offline dimashek

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Re: Noch ein SE Wreck als Wunschprojekt
« Antwort #3 am: 17.04.2018 12:38 »
Ha - und noch was: Diese dritte Zerrstufe in beiden derailments - da wird ein um eine Zehnerpotenz kleinerer Koppelkondi (2 nF) benutzt als üblich, zusammen mit einem kleinen Gitterwiderstand (150 k), was ja auch vollkommen richtig ist und erwünscht ist, um vor der Zerre die Bässe rauszunehmen, aber ein Tiefpassfilter zum Beschneiden der Höhen, damit's nicht kratzig klingt, ist nicht vorhanden.
Im Gegenteil, man kann ja mit dem Tonestack vornedran ja noch Höhen reindrehen und das ganze verschlimmern, und Bässe kann man mit dem Stack auch noch anheben. Also, optimal ist das nicht: Die dritte kalte Zerrstufe sollte an den Anfang mit Bass- und Höhenbeschneidung und erst danach sollte der Tonestack zur Klangformung kommen. So wird ein Schuh draus!
Auch vom Signal-Rauschverhalten ist es besser, erst mal zu verstärken und dann den passiven (pegel-dämpfenden) Tonestack hintendranzuschalten.
Das ist der Standart Ken Fisher Preamp (trainwreck, Liverpool usw, mit 10k in der dritten Kathode), und da wird durchaus etwas draus :-)
Ist schon etwas anders, als gängige "Marshall-artige" preamps, klingt aber trotzdem gut!

Der CF nach der dritten Stufe wird den Klang etwas Weg vom wreck biegen, ich weiß nicht, ob ich's machen würde. Muss nicht schlechter werden, wird aber definitiv anders.
Tonestack Werte sehen etwas strange aus, ich würde die originalen nehmen, mit festem Widerstand statt Mids-Regler. Und Master auf jeden Fall drin lassen. So kann man schön zw Vorstuffen - und Endstuffenzerre regeln.

Die SE-Endstufe ist ja Fender Champ artig, und die wird von dem Pegel des Wreck preamps gnadenlos überfahren (auch weil ganz ohne NFB). 
Man könnte  aus der 4.en Triode eine Art Kathodyn Schaltung zu machen, das Signal von der Anode abzugreifen und NFB auf die Kathode (evtl schaltbar). Ist ein Versuch wert, wie ich finde




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Offline tuxele

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Re: Noch ein SE Wreck als Wunschprojekt
« Antwort #4 am: 17.04.2018 13:21 »
Also, so, wie ich das sehe, ist der Verstärker nur für Zerre gut.
Für einen Clean-Sound könnte man den Vorverstärker vor der SE-Endstufe nochmals aufbauen (evtl. mit andreren Tonestack-Werten) und dabei die dritte Zerrstufe samt den Kathodenfolger und dem Master-Poti rauslassen. Dann könnte man mit einem Relais am Eingang der SE-Endstufe zwischen diesen beiden Kanälen umschalten. ;) So hat man Zerrkanal mit Gain u. Master und Cleankanal mit Gain.

Die SE-Endstufe ist ja Fender Champ artig, und die wird von dem Pegel des Wreck preamps gnadenlos überfahren (auch weil ganz ohne NFB). 
Man könnte  aus der 4.en Triode eine Art Kathodyn Schaltung zu machen, das Signal von der Anode abzugreifen und NFB auf die Kathode (evtl schaltbar). Ist ein Versuch wert, wie ich finde

Die SE-Endstufe mit einer NFB-loop zu zähmen, wird nicht den gewünschten Erfolg bringen: Da müsste man schon mit brachialer Gegenkopplung von mindestens 20 dB arbeiten, um die zusätzlichen Verstärkung der dritten Zerrstufe zu egalisieren. Falls man überhaupt eine Gegenkopplung einsetzt, dann eher moderat um die 6 dB, und das hilft hier nicht.  Außerdem liegt ja zwischen Kathodenfolger und Endröhre das Master-Poti dazwischen; und über beide Stufen macht man dann eine NFB-loop?
Man könnte das Master-Poti auf einen Wert von 100kOhm verkleineren und davor in Reihe einen 1MOhm-Wdst. schalten und so einen 1:10-Spannungsteiler realisieren - mit dieser uneleganten Methode hat man dann schon mehr Luft für die Endröhre.
« Letzte Änderung: 17.04.2018 13:27 von tuxele »
Krache musses...

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Offline W-mann

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Re: Noch ein SE Wreck als Wunschprojekt
« Antwort #5 am: 17.04.2018 22:28 »
@dimashek: Meinst Du so etwa? Ist ja kein Cathodyne, aber arbeitet mit Local feedback, wenn ichs recht begreife...

@tuxele: Du hast mich im ersten Moment echt ins Wanken gebracht. Ich bin noch sehr grün hinter den Ohren in diesem Metier, und im Grunde hast Du ja Kritik am Generalkonzept geübt, Position des Tonestack, Decoupling zwischen den Stufen, da bin ich ins Rudern gekommen, denn wie dimashek sagt: Das ist ja im Grunde wirklich Trainwreck. Was nicht heisst, dass es in diesem Setting - mit SE 6V6 Fender like auch funktionieren muss.

Ich habe mit dem Duncan Tone Stack gespielt und gesehen, dass ich mich vielleicht eher an den Lummerland Werten orientiere, ich werde probieren müssen...

Im Moment neige ich zu "derailment" ohne CF und freue mich über weitere Diskussion, auch weils schön ist, wenn Teilnehmer miteinander diskutieren. Wenn ich dabei noch etwas lernen darf, freut es mich umso mehr!
Schönen Abend noch, bis bald, Uli

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Offline dimashek

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Re: Noch ein SE Wreck als Wunschprojekt
« Antwort #6 am: 18.04.2018 09:26 »
@dimashek: Meinst Du so etwa? Ist ja kein Cathodyne, aber arbeitet mit Local feedback, wenn ichs recht begreife...
Nein, nicht ganz so. (so hast du 4 gainstufen,  ist ja fast high gain ;) )

Master vor die 4.te Stufe, sogar mit Vorwiderstand, um den Pegel abzusenken.
Global-NFB von der sek. Wicklung des Trafos an die Kathode der 4. Stufe. Siehe Fender Champ 5F1.

Man könnte sogar die 4. Stufe + SE Endstufe komplett wie im 5F1 machen, also einfache Verstärkerstufe mit NFB an die Kathode.
Und mit dem Vorwiderstand vor Master den heißen Pegel des Wrecks absenken.


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Offline JTM

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Re: Noch ein SE Wreck als Wunschprojekt
« Antwort #7 am: 24.11.2019 23:15 »
Hallo Uli,

hast du den Amp eigentlich mal aufgebaut? Habe den soeben nach der Jones Schematic aufgebaut (mit MiniPSU hier aus dem Shop und plus MV). Hört sich ziemlich cool an, finde ich (habe mal eine schnelle Handyaufnahme angeheftet, ist noch unter Zimmerlautstärke).  Der Tonestack reagiert aber irgendwie anders, als gewohnt. Bin mir nicht sicher, ob ich den falsch verdrahtet habe oder das halt Trainwreck ist.  ???
Und der Lummerland Express hat etwas mehr gain. Ansonsten kann ich den Schaltplan empfehlen, nicht wirklich kompliziert!