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Vox AC30 1974 zunehmende Lautstärke

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Offline Mr.Eyeballz

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Vox AC30 1974 zunehmende Lautstärke
« am: 3.03.2020 12:34 »
Hallo liebe Tubetowner,

ich bin seit 2 Jahren in Besitz eines wunderschönen AC30 aus der Dallas Arbiter Ära, welcher wie die JMI Modelle noch handverdrahtet ist.
Jedoch besitzt er einen Siliziumgleichrichter sowie zwei G12H 55hz von damals stat der Celestion Blue oder silber. Der Amp war über jahrzehnte in Privatbesitz und hat dort wohlbehütet im Wohnzimmer gestanden. Er war komplett unangetastet / unverbastelt. Alle Elkos und Röhren weitestgehend noch original. Wäre aber vor paar wenigen Jahren beim Amptechniker gewesen zum durchchecken.

Als ich den Amp damals erhalten habe, habe ich die Röhren komplett getauscht, gemäß der TT Tube Roadmap sowie einiger Internetrecherchen.
Zudem wurden alle Elektrolytkondensatoren sowie etwas angelaufene Widerstände (1.500kOhm) in der Endstufe getauscht. Die anderen Bauteile wurden damals weitestgehend durchgemessen und waren soweit ok.

Ich habe zudem am Amp was gemoddet. Die Statusleuchte wurde vorsichtig ins innere verlegt und ein PPIMV passend in die vorhandene Bohrung gesetzt, ohne am Amp aufgrund seiner schönen Originalität irgendwas zu verändern. Das PPIMV sitzt somit genau zwischen den beiden Leitungen welche von Vor zur Endstufe gehen. Jederzeit zurückbaubar, das war mir wichtig.

 Der AC30 ist höllenlaut und ohne ein PPIMV wirkt er bei passender Lautsärke steril. Soundmäßig ist der Amp gerade nach Einbau des PPIMV die wahre Pracht. Er singt und hat ne mega Dynamik. Mein Marshall SLP steht seitdem in der Ecke da ich die Dynamik und den Sound sowie die Vielfältigkeit des AC30 in Kombination mit den Pedalen (Okko Diablo, TS9) einfach liebe.

Jetzt kommen wir zum Problem. Wenn ich in der Probe mit dem Amp starte ist er etwas leiser als nach ca. 1 -2 h Betrieb.  Wir haben gerade unlängst unser Lautstärkesetting im Proberaum so eingestellt, dass der Sänger in der Mitte alle sauber raushören kann. Am Ende der Probe war ich wieder der lauteste. An der Faceplate klebt ein Stück Krepp mit einem Marker für die Lautstärke. Da verändert sich auch nichts. Das Phänomen ist von Probe zu Probe wiederholbar.

Ein direktes Einstöpseln von Gitarre zu Amp macht keinen Unterschied. Mein Tretmienenboard schließe ich somit aus. Vor der Installation des PPIMV hab ich ihn nicht lange gespielt, aber auch da hatte ich kalt den Eindruck dass er nicht aus dem Quark kam, bzw es nach 2h lauter wurde.

Meine Frage ist, wo würdet ihr anfangen zu suchen? Da es scheinbar temperaturabhängig ist, hätte ich mir zunächst die Röhrensockel angeschaut, ob es irgendwelche Auffälligkeiten gibt bezüglich Oxydation oder Aufweitung. Die Potis kratzen nicht, da läuft soweit alles sauber. Es könnte natürlich auch ein Widerstand sein, der mit steigender Temperatur seine Wertigkeit (vom Sollwert weg) verändert. Das würde die Suche erschweren.

Was mir noch auffällt. Beim Einschalten des Amps leuchtet kurz die dritte von den 4 Endstufenröhren auf. Das Phänomen kenne ich von keinem anderen Amp, Allerdings ist der AC30 mein erster Amp ohne Standby und mit EL84 Endstufe, wodurch ich nicht weiss, ob es damit zusammenhängt. Wollte noch checken, ob das Problem mit der Röhre mitwandert, wenn ich die Röhren im Sockel vertausche...

Bilder vom innern werd ich nachliefern. Hab derzeit leider keine parat.


Gruß Michael








« Letzte Änderung: 3.03.2020 12:43 von Mr.Eyeballz »

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Offline tele05

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Re: Vox AC30 1974 zunehmende Lautstärke
« Antwort #1 am: 3.03.2020 12:56 »
> Am Ende der Probe war ich wieder der lauteste.

das kenne ich  ;D

Aber im Ernst:
wenn du kannst, miß doch mal die Anodenspannung.
Wenn die mit den Lautstärkeänderungen mitwandert, würde das aufs Netzteil hinweisen.
Vielleicht ist einer der neuen Elkos nicht einwandfrei oder hat ne kalte Lötstelle.
Habe jetzt nicht in deine Anhänge geschaut ob der eine Gleichrichterröhre hat, aber ein Kandidat wäre evtl. auch der Gleichrichter.
Wenns Dioden sind, scheidet das eher aus.

Grüße
Oliver

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Offline Mr.Eyeballz

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Re: Vox AC30 1974 zunehmende Lautstärke
« Antwort #2 am: 3.03.2020 13:10 »
Ja das mit dem an Ende der lauteste sein, ist für einen selbst ja gar nicht so schlimm. Da hört man sich endlich mal richtig raus  ;D
Nach dem ich am Ende gefragt hatte, wie es mit der Lautstärke so ist, kam als Antwort: Ja am Anfang wars ok, aber am Ende wars wieder sau laut. Hmm, komisch, keiner hat an den Amps gedreht...

Dank dir für den Hinweis. Er hat die Diodengleichrichtung. Ich werd ihn heut oder morgen öffnen und alles systematisch durchchecken.
Ich bin bezüglich Spannungsmessung noch nicht tiefer beim Vox eingestiegen. Was hat der Vox standardmäßig da anliegen?

Gerade unlängst hatt ich das mit nem Marshall 1959 SLP incl. paar gegrillter Bauteile hinter mir.
Aber der Vox, da muss man erstmal umdenken wenn man da reinschaut...

Hab übrigens gerade gesehen, dass es auch nen Vox Techtalk gibt. Bin leider nicht so oft hier im Forum, sonst hätt ichs gleich in die richtige Sparte gepostet. Kann also auch gern seitens der Admins verschoben werden.

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Online bluesfreak

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Re: Vox AC30 1974 zunehmende Lautstärke
« Antwort #3 am: 3.03.2020 14:55 »
Wo exakt sitzt denn der PPIMV im Schaltplan? das mit den zwei Leitungen ist zu unscharf in der BEschreibung...
Desweiteren würde ich mal die Rk/Ck Kombi der Endstufe checken da diese den Arbeitspunkt der Röhren bestimmt und wenn da temperaturmäßig sich was verschiebt dann verschiebt sich auch der AP.
Also checken ob der 50 OHm auch 50 Ohm hat (kalt und mit Heißluftfön erwärmt) und ob man dem Elko noch trauen kann. Wenn das der originale ist und er seit Erbau des Amps sein dasein neben dem 50Ohm Widerling fristen musste ist er garantiert reif für die Insel...

Gruß
blues

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Offline Mr.Eyeballz

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Re: Vox AC30 1974 zunehmende Lautstärke
« Antwort #4 am: 3.03.2020 16:19 »
Also ich hatte damals den Elko und Widerstände in der Endstufe getauscht. Der Elko war gar, das weiss ich noch...
Der Umbau ist jetzt ca 1,5 Jahre her.  Muss die nächsten Tage da dran, dann gibts nähere Bilder und Infos...

Sag doch bitte nem Maschiennbauer :D nochmal kurz was du mit Rk und Ck meinst? Widerstand und Kondensator der Kathode?

Gruß Michael

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Online bluesfreak

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Re: Vox AC30 1974 zunehmende Lautstärke
« Antwort #5 am: 3.03.2020 17:31 »
Sag doch bitte nem Maschiennbauer :D nochmal kurz was du mit Rk und Ck meinst? Widerstand und Kondensator der Kathode?

Exakt, ich meine den Widerstand und den Kondensator der gemeinsamen Kathode an der Endstufe (normalerweise eine 50 Ohm / 25uF Kombi).
generell würde es sich empfehlen hier einen mind 10W, besser 20W mit 68 Ohm oder zwei 10W 120 Ohm parallel zu verbauen und den Elko so zu plazieren dass er nicht von den Widerling(en) gegrillt wird.

Gruß
blues

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Offline Mr.Eyeballz

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Re: Vox AC30 1974 zunehmende Lautstärke
« Antwort #6 am: 3.03.2020 22:43 »
Das hört sich gut an. Hab die Kiste aufgemacht und mal geschaut was ich da getrieben hatte. Also den 50 Ohm hab ich gegen nen 10w damals ersetzt, sowie alle anderen auf der Powerampseite. Der Widerstand hat kalt gemessen 50 Ohm, warm muss ich machen wenn ich bischen Luft habe.

Alle Elkos hatte ich damals getauscht gegen welche von ---. Auch den 25uF. den werd ich noch umverlegen, das ist ne gute Idee...  rechts davon sitzt ein 22 Ohm, den hatte es wohl mal gegrillt, denn da sind noch Spuren aufm Board zu sehen.

Was mir schwer fällt, der Schaltplan ist ja fast nicht lesbar. Ich könnt mal nen lesbaren und am besten nochn Layout dazu gebrauchen. Hab gerade mal auf der Festplatte gewühlt, aber hab nix besseres da. Vielleicht kennt jemand ne Quelle wo ich auch was lesbares für den 74er Dallas Handwired bekomme.

Der Ac30 hat ja ne rege Geschichte und ich bin da verunsichert, was da in der ganzen Zeit immer mal wieder geändert wurde. Ich glaub ich hatte damals den Plan vom TedWeber Clone zur Hilfe zur Hand. Mist, zu lang her...

Ich hab mal noch paar Bilder angehängt. Werd die Tage tiefer ins Messen einsteigen. Für heut hats nicht mehr gereicht.

Als PPIMV hab ich damals die Variante 3 aus dem Link eingebaut: https://www.freebird-guitars.at/ac30/die-plane/mastervolume/



« Letzte Änderung: 3.03.2020 22:52 von Mr.Eyeballz »

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Offline Mr.Eyeballz

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Re: Vox AC30 1974 zunehmende Lautstärke
« Antwort #7 am: 5.03.2020 20:26 »
Hi, heute bin ich mal zu den ersten Messungen gekommen. Der Amp war am Wahlschalter auf 250v eingestellt. Dabei lag lediglich eine Heizspannung von 5,6v an. Ich hab ihn runter auf 220v gestellt.
Die Heizspannung betrug dann 6,1v.

Danach habe ich die anderen Spannungen abgegriffen. Die Widerstände der Endstufe hab ich allesamt durchgemessen. Die sind ok. An der Anode liegen links und rechts jeweils 343v an.
Am Pin 9 (Gitter) habe ich 332v gemessen.

Der 22k Widerstand hinter der Drossel sieht etwas verfärbt aus. Dieser geht zu den Anoden des Vib Channels. Vor 22k sinds 344V, dahinter 243v.
Diesen sowie nen 68 Ohm / 17w hab ich heute bestellt.

Da ich kein eingefleischter Elektiker bin, muss ich ich mich erstmal wieder ins Thema Biasmessung zum Prüfen des Arbeitspunktes einlesen. Da bin ich durch meinen Messadapter für die Oktalsockel in den letzten Jahren doch verwöhnt gewesen.

Ich hatte den Amp nun ca 1h laufen und konnte an den gemessenen Spannungen keine Veränderung feststellen.
Ich bin auf der Suche nach nem leserlichen Schaltplan hier im Forum auf einen Schaltplan aus der Dallas Ära mit Siliziumgleichrichter gestossen. Irritiert hat mich, dass hinterm Travo bei mir ein 22R stat dem eingezeichneten 47R verbaut ist.
Nach weiterer Recherche hab ich gelesen, dass es zu Beginn der Dallas Ära hier wohl änderungen gab und auch der 22R vorkam. Somit scheint das wohl zu passen. An der Stelle muss es früher mal geraucht haben, weshalb ich verunsichert war, ob hier die korrekten Werte verbaut wurden. Im Anhang ist der Schaltplan mit meinen heutigen Messungen.

Das 50Hz Brummen ist durch das Umstellen von 250v auf 220v dezent  lauter geworden. Die Filterelkos hatte ich allerdings vor 2 Jahren ebenfalls ersetzt. Seitdem ist er nicht viel gelaufen.
Es bleibt spannend, die Suche geht weiter.

Gruß Michael
« Letzte Änderung: 5.03.2020 20:37 von Mr.Eyeballz »

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Offline Olaf

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Re: Vox AC30 1974 zunehmende Lautstärke
« Antwort #8 am: 12.03.2020 17:46 »
Hallo Michael,

in meinem Thread https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,20956.0.html habe ich den "Dallas" komplett durchsimuliert. Da kannst Du alle Spannungen sehen.

Mein Aufbau stimmt bis auf Kleinigkeiten mit diesen Spannungen überein. Vieleich hilft Dir dies bei der Fehlersuche.

Viele Grüße

Olaf E.

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Offline Olaf

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Re: Vox AC30 1974 zunehmende Lautstärke
« Antwort #9 am: 12.03.2020 17:48 »
Hi Michael,

um meinen Gesamtaufbau nachvollziehen zu können, solltest Du den Thread vom Anfang an durchlesen.

Gruß Olaf E.

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Offline Mr.Eyeballz

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Re: Vox AC30 1974 zunehmende Lautstärke
« Antwort #10 am: 26.03.2020 08:27 »
Hey, vielen Dank. Ich wurstel mich durch. Das ist ne große Bereicherung.
Seit der letzten Maßnahme hab ich bisschen getestet, doch aufgrund der aktuellen Situation hatten wir keine Probe mehr. Bilde mir ein, dass es besser geworden ist, aber der 3 Stündige Härtetest steht noch aus.



Gruß Michael
« Letzte Änderung: 26.03.2020 08:31 von Mr.Eyeballz »