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Anfängerfragen zu Netztrafos, Gleichrichtung und Spannungen

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Guten Tag zusammen,

ich bin dieses Wochenende wieder mal am basteln und wie es nunmal so ist, läuft nicht alles so, wie ich es gern hätte. Deshalb bin ich kräftig am messen und
habe mittlerweile einen ziemlichen Knoten im Hirn und möchte hier deshalb nochmal ein paar ziemlich blöde Fragen stellen.
Ich arbeite zur Zeit mit dem Hammond netztrafo 261D6 der zwei Sekundärwicklungen besitzt: einmal 250VCT und einmal 6.3V. Nun zu meinen Fragen:

1. eine Röhre kann mit 6.3V Wechsel- oder Gleichspannung geheizt werden. Da die gelieferte Energie gleich sein soll bedeutet das, dass sich die 6.3V Wechselspannung
auf den Effektivwert beziehen (RMS). Stimmt das? Demensprechend müsste für eine Wechselspannungsheizung 6.3V AC (RMS) vorliegen und zumindest theoretisch müsste
man eine Spitzenspannung von U_peak = 6.3 * sqrt(2) = 8.9V messen können. Ist dies so richtig?
2. in der Praxis wird der Faktor sqrt(2)=1.41 nicht ganz erreicht. Eher realistisch wäre ein Faktor von 1.2 bis 1.41. Stimmt das?
3. Wenn ich die Leerlaufspannung an meiner Sekundärseite messe, ist diese höher als die Spannung unter voller Last. Ist dies korrekt?
4. Was genau erwarte ich bei einer Sickundärwicklung mit Mittenanzapfung? Der 261D6 Trafo hat angegeben 250VCT. Bedeutet das, dass ich 250 V AC(RMS)
zwischen den beiden äußeren Anzapfungen messe? Wäre es demnach richtig, wenn ich diese 250VCT gleichrichte, zumindest theoretisch 353V Gleichspannung raus kommen?
5. wie warm darf so ein kleiner Trafo werden? Nachdem ich ihn 2 Minuten eingeschaltet hatte, konnte ich ihn nach fünf Minuten immernoch kaum anfassen...

Da irgendwo ein Fehler in meiner Gleichrichterschaltung ist, habe ich die Sekundärwicklungen nochmal abgelötet und  messe lediglich 150V (scheitelwert) bzw 106V (RMS) leerlaufspannung
und das wundert mich irgendwie...

Vielleicht hat hat hier ja jemand einen Tipp für mich. Ich habe mich jetzt länger hieran aufgerieben und bräuchte echt nochmal ne Starthilfe um meine Gedanken wieder zu sortieren.


Viele Grüße,

Max

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Offline Striker52

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Hi,
im Shop gibt's den Trafo und das Datenblatt. Da werden deine Fragen beantwortet.
Gruß Axel

Moin Axel,

und danke für Deine Antwort, aber das hilft ehrlich gesagt nicht weiter.
Das Datenblatt kann ich lesen, ich  hab den Trafo auch mal durchgemessen, aber warum ich sekundär nur
150V Spitze messe, ist mir noch unklar.

Viele Grüße,

Max

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Offline Audiopro777

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Moin Max,

Messe doch sekudärseitig mal zwischen Rot und Rot und schau mal was du dann hast.

Gruß
Christian

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Offline Laurent

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  • Nichts ist unmöglich
Hallo Max,

Das hier, wird dir weiterhelfen:
https://www.tube-town.net/cms/userfiles/media/info/hammond-5c007.pdf

Gruß
Laurent

*

Offline Striker52

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Moin Axel,

und danke für Deine Antwort, aber das hilft ehrlich gesagt nicht weiter.
Das Datenblatt kann ich lesen, ich  hab den Trafo auch mal durchgemessen, aber warum ich sekundär nur
150V Spitze messe, ist mir noch unklar.

Viele Grüße,

Max

Miss einfach mal die Leerlaufspannungen auf der Sekundärseite so wie im Datenblatt angegeben, und poste die Werte mit Angabe zwischen welchen Anschlüssen du welche Spannung misst. Ist die Batterie deines Messgeräts in Ordnung (beliebte Fehlerquelle). Für die Messungen alle Anschlüsse auf der Sekundärseite ablöten!

Guten Tag zusammen,

vielen Dank für Eure Antworten. Den Trafoguide kenne ich, aber vielleicht hab ich was vergessen zu berücksichtigen.
Ich habe jedenfalls alle Sekundärwicklungen abgelötet und einzeln gemessen.
Sek1: angegeben als 250 VCT @ 50mA
ich hab die Mittenanzapfung mit meiner Sternmasse am Chassis verbunden. Zwischen den anderen beiden Anzapfungen
messe ich 150V Spitzenspannung und 106V RMS (Leerlaufspannung). Dies habe ich mit verschiedenen Messgeräten gemessen, die Batterien der
Messgeräte habe ich geprüft. Vielen Dank nochmal für diesen Tipp, das hatte ich gar nicht im Kopf.

Sek2: Angegeben 6.3V @1.1A
hier habe ich eine EL84 und eine ECC83 angelötet. Der Strom sollte somit 1.06A betragen. Hier messe ich eine Spannung
von 6.4V (Scheitelwert).

Ich frage mich ob mein Trafo fritte ist oder ob ich einen anderen Fehler mache. Für meinen Geschmack ist der Trafo recht heiß geworden. Bei vorigen Messungen habe ich bereits deutlich höhere Spannungen gemessen (fliegende Schaltung). Erst seit dem Einbau ins Gehäuse habe ich diese Probleme.

Kann es sein, dass ich den Trafo zerstört habe und falls ja, wie kann ich dies zukünftig vermeiden?

Ich habe noch zwei weitere neue Trafos da und messe die zum Vergleich mal morgen durch. Vielleicht kann ich daraus ja mehr schließen.
Ich wäre jedoch für jeden Tipp dankbar!

Viele Grüße,

Max

*

Offline Laurent

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  • Nichts ist unmöglich
Hallo Max,

In der Tat ist da was verkehrt.
Wie viel DC Widerstand hast du im Sekundär Rot-Rot? Sollten laut Datenblatt um die 300 Ohms liegen.

Du meinst, du hast den Trafo schon in einem Versuchsaufbau verwendet. Was genau? Welche Schaltung? Was drin für Röhre? Wenn du die Stromgrenze drastisch überschritten hast, ist möglicherweise was passiert. Mit Full-Wave Gleichrichtung, hast du Max. 50mA zur Verfügung, mit ca.180Vdc. Mit Bruckengleichrichtung bist du mit max. 35mA und 360Vdc bedient.

Gruß
Laurent

Hallo zusammen,

ich habe gestern zwischen rot-rot 310 Ohm gemessen. Heute habe ich das mit einem neuen 261D6 verglichen, jedoch hatte ich dort auch den gleichen Widerstand gemessen.
Anschließend habe ich heute erneut alle Sekundärverbindungen ausgelötet und die Leerlaufspannung gemessen. Die Leerlaufspannung heute lag zwischen rot-rot bei 272V. Die Mittenanzapfung habe ich dabei auf Masse gelegt. Die Heizspannung habe ich unter Last gemessen. Diese versorgt zurzeit eine EL84 und eine ECC83. Hier sollte ein Strom von
1.06A fließen. Die Messung zeigte, dass ich eine Spannung von 6.46V hatte, hiermit liege ich also im annehmbaren Bereich.

Anschließend habe ich nur die Mittenanzapfung rot/gelb wieder an mein PCB gelötet. Erneutes messen der Leerlaufspannung ergab wieder 270V. Soweit so gut.

Anschließend habe ich auch die anderen beiden Sekundärwicklung wieder eingelötet. Jetzt messe ich nur schlappe 60V über meinen Reservoirkondensator.
In diesem Fall habe ich immernoch keine Last an meiner Hochspannung, da ich den Amp noch nicht komplett aufgebaut habe. Meine Schaltung hänge ich mal an.

Ich frag mich echt wo das Problem ist...
Bei meinen vorigen Tests habe ich dieselbe Schaltung fliegend am Breadboard aufgebaut, nur die Gleichrichtung mit Reservoirkondensator ohne Last.


Noch mal eine generelle Frage zum Hammond Trafo Guide:
Ich kenne es so, dass die Spannung durch Gleichrichtung erstma höher wird: V_dc = 1.41 * V_rms. Dies findet man unter anderem in der Literatur von Blencowe
(vgl. http://valvewizard.co.uk/bridge.html ).
Im Hammond Trafo Guide steht bei "Full wace capacitor input load", dass V_dc = 0.71 * V_ac ist. Laut diesem Dokument sind alle AC werte RMS Werte.
Irgendwie passt das aber nicht zusammen (bzw ich bin zu blöd um es richtig zu verstehen).
Meine Erfahrungen decken sich mit der Literatur von Blencowe. Heißt konkret, wenn ich n Trafo mit sekundär 250V AC (RMS) gleichrichte, kommen da nach Gleichrichtung
im idealen Fall 250 * 1.41 = 353 V raus. Laurent hat aber scheinbar nach dem Trafoguide gerechnet und sagt, dass bei dem 261D6 aus 250VAC lediglich 180V DC werden.
(250V * 0.71 = 178V).

Wenn ich nicht grad was total durcheinander werfe, passen diese beiden Aussagen irgendwie nicht zusammen. Was ist denn nun richtig?


Viele Grüße,

Max



Viele Grüße,

Max

kurzer Nachtrag:

beim Einschalten messe ich eine Spannung von bis zu 65 V. Dann fällt die Spannung an meinem Reservoirkondensator jedoch ab. Nach ca fünf Sekunden
hatte ich lediglich nur noch 55V gemessen.

Ich habe bisher alle Komponenten gecheckt:
1. Leerlaufspannung gemessen - check
2. Widerstände, Kondensator und Dioden geprüft - check
3. alle Masseverbindungen entfernt, gemessen und stück für Stück wieder angebracht -check
4. ich hab die EL84 gezogen um zu prüfen was passiert, wenn mir die Heizwicklung weniger Strom zieht
5. ich habe verschiedene Multimeter benutzt und deren Batterien geprüft check

So langsam bin ich ratlos...

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Offline harryhirsch

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Hallo Max,

die Formel von Hammond stimmt für ihre Angabe von 250VCT. Dein Fehler ist du rechnest die doppelte Spannung, korrekt wäre die Hälfte zu nehmen, weil ja die Mitte auf Masse liegt. Also entsprechend 125V * 1,4, dann kommt man natürlich auf den gleichen Wert, nur der Faktor 2 ist ja an anderer Stelle.

Richtig wäre mit 1,4 zu multiplizieren, wenn du den CT ignorierst und nicht verbindest, und einen Brückengleichrichter einsetzt. Dann sinkt aber die Stromkapazität entsprechend um den Faktor 1,4, also statt 50mA nur noch 35mA. Etwas knapp für eine EL84 mit Gefolge.

Alternativ kannst du es machen wie Fender im Original: https://el34world.com/charts/Schematics/files/fender/Fender_REVERB_6G15.pdf
Auf die Art bekommt man allerdings mehr Brummspannung, daher auch die Filterung mit Spule.


Gruß, Volker
« Letzte Änderung: 10.05.2020 14:01 von harryhirsch »

Hallo Volker,

vielen Dank für die Erklärung! ich glaub so langsam fällt der groschen (aber wirklich nur ganz langsam)...
Ich glaub dann hatte ich hier ein generelles Problem zu verstehen, wie ein Trafo mit Mittnanzapfung funktioniert :facepalm:

Ich fasse zusammen (und bitte um Bestätigung):
250VCT bedeutet, dass ich 250V RMS zwischen meinen äußeren (!) Anzapfungen habe. Somit sind das zwischen einer äußeren Anzapfung und
meiner Mittenanzapfung (die auf Masse liegt) nur 125V RMS. Wenn ich diese also gleichrichte und mit dem Faktor 1.4 rechne,
erhalte ich lediglich 160-180V (Faktor 1.3 bis 1.4).

Das erklärt schonmal einiges! Vielen Dank, das hat mir echt die Augen geöffnet!
Es ist aber immernoch die Frage offen, warum mir die Spannung am Reservoirkondensator flöten geht, obwohl ich keine Last angeschlossen hab...

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Offline harryhirsch

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Hi Max,

ich würde eher nicht den Trafo verdächtigen, Kupfer ist zäh  ;). Entweder ein Verdrahtungsfehler oder defekter Gleichrichter/Elko/...

Da die Leerlaufspannung ja passt, kannst du den Trafo mal mit AC-Last testen, das schließt andere Fehlerquellen aus. Ein 10k/10W Widerstand würde ganz gut passen, direkt an die 250VAC ohne den ganzen Rest. Wenn die Spannung einbricht, liegt es am Trafo, wenn nicht, liegt der Fehler anderswo.

Gruß, Volker

Hallo zusammen,

ich hab den Fehler gefunden  :facepalm:

Ich hab den Kondensator falsch herum eingebaut.... oh gott ist das blöd von mir!
Ich hab auf die schwarze und weiße Außenfläche bzgl Polarität geachtet und dabei die fetten drei "+++"
auf dem Kondensator übersehen.
Jetzt bekomme ich meine gleichgerichtete 180V DC.

Dann werd ich mal das Thema schließen und mich für den Rest der Woche im Garten vergraben....


Viele Grüße,

Max

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Offline Laurent

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  • Nichts ist unmöglich
 :topjob:

Nur so als Denkanstoß, da der Trafo für eine EL84 unterdimensioniert ist: du kannst mit 180V und 50mA DC prima eine Schaltung mit einer ECL82 in der Endstufe bauen. Mit 180V lässt sich auch eine 12AT7 in der Vorstufe prima mit sich reden.

Gruß
Laurent