Hallo Leute,
nachdem sich die Herstellung eines schönen Combo-Gehäuses für meinen Carmen Ghia alike Amp ziemlich hingezogen hat, ist nun langsam ein Ende in Sicht und da möchte bald das nächste Projekt angegangen werden.
Ich wollte schon lange mal einen Hifi-Verstärker bauen und habe mich deswegen ein wenig eingelesen. Hängengeblieben bin ich beim Mullard 3-3. Klanglich liest man sehr sehr viel Gutes darüber und das Design finde ich schaltungstechnisch ziemlich interessant (direkte Kopplung von EF86 Anode an EL84 Gitter und von EL84 Kathode an EF86 G2). Außerdem wurde die Schaltung im Geburtsjahr meines Vaters veröffentlicht und nachdem der vor knapp zwei Jahren überraschend gestorben ist, wollte ich immer gern etwas aus seinem Geburtsjahr bauen.
Damit das Ganze für mich auch einigermaßen nutzbar wird, möchte ich es allerdings in Stereo aufbauen. Ich habe dazu mal einen Schaltplan angehängt. Dieser entspricht zum Großteil dem Original, nur, dass das Netzteil etwas angepasst wurde um zwei Kanäle zu versorgen. Dafür habe ich eine GZ34 oder EZ81 (eventuell auch "nur" Dioden?) und einen CLC Filter mit 47u -- 5-10H -- 100u vorgesehen. Von dem 100u Kondensator sollen dann beide Kanäle weiter versorgt werden, d.h. die Spannung geht von dort direkt an die beiden Ausgangsübertrager. Kann man das so machen? Passt das soweit? Bzgl. Trennung der Kanäle und eventuellem Restbrumm...? Im Original ist hier für einen Kanal keine Drossel und ein 50uF vorgesehen.
Dann frage ich mich noch, welche die richtige Drossel für die Anwendung ist. Wie unterscheiden sich bei Hammond denn die edlen schwarzen Drosseln von den weniger hochwertig Aussehenden? Ich hatte für die Anwendung jetzt bspw. an eine 193D/G/H gedacht (8H/10H/5H >= 150mA), oder von der günstigeren Serie vielleicht eine 159Q (7H/150mA). Übersehe ich da ein Kriterium?
Ich habe versucht, die Schaltung in Spice zu simulieren, bekomme aber leider keine so sinnvollen Werte für die EF86 heraus, weil sie in der Schaltung ja nur mit rund 20V Anodenspannung betrieben wird. Ich vermute, das liegt außerhalb des für das Modell kalibrierten Bereichs der EF86. Ich gehe aber sowieso davon aus, dass ich da am Anoden- und Kathoden-R noch etwas justieren muss um den Arbeitspunkt der EL84 richtig zu treffen.
Ich habe außerdem noch etwas weiter herumgehirnt: Mir gefällt diese Einfachheit der Schaltung und ich habe überlegt, ob man die nicht auch auf eine größere Ausgangsröhre übertragen könnte um etwas mehr Leistung herauszubekommen. Mit einer EL34 bspw. sollte sich die Schaltung doch auch betreiben lassen. Der Arbeitspunkt und die Trafos müssen natürlich angepasst werden, wodurch die EF86 außerdem bei einer etwas höheren Anodenspannung laufen müsste. Ich habe es auch mal in Spice ausprobiert und das sieht soweit relativ vielversprechend aus, wenn man der Simulation bei den niedrigen Spannungen denn Glauben schenken kann. Ich habe einige Werte angepasst, der AÜ hat hier ein Ra von 4k. Die Gegenkopplung habe ich nicht groß angetastet und das Verhältnis so gelassen wie im Original (100R/6k8 zu 1k/68k). Ich komme da scheinbar ungefähr auf ~12W (9.8Vrms an 8R) Ausgangsleistung bei 100mVrms Eingangsspannung.
Da gäbe es dann natürlich noch Raum zum Ausprobieren. Was denkt ihr dazu? Ich weiß, es gibt vermutlich sinnvollere Konzepte um mehr Leistung zu erhalten, aber da diese Schaltung so viel gelobt wird und ich mir gern selbst Gedanken mache, könnte es ja trotzdem eine interessante Alternative sein...?
Freue mich über eure Antworten. Primär geht es mir aber erstmal darum, abzuklären, dass ich die Schaltung mit den EL84 so machen kann.
Hier noch die Original-Schaltung:
http://www.r-type.org/articles/art-003h.htmGrüße
PS: Die Werte für die Drossel im Schaltplan sind nur Richtwerte.