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Marshall JMP 2204 knattert - Störgeräusch aus der Vorstufe (?)

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0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

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Offline ebbe

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Hallo allerseits,

ich habe ein Problem mit meinem Marshall Oldtimer und wäre für jede Hilfe sehr dankbar!

Es handelt sich um eine 2204 (JMP) von 1980, welcher störende Geräusche von sich gibt.
Bei einem Wechsel der drei 50+50 uF Elkos und der beiden alten "made in W.Germany" 10uF Elkos habe ich noch den Kondensator, der als Koppelkondensator die V1 Anode des High Input Kanals (Pin 6) zum Low Input führt, ausgetauscht, da dieser auch nicht mehr wirlich frisch wirkte.

Nun hab ich den Salat, bzw. ein Störgeräusch.

Störgeräusche zu beschreiben finde ich nicht einfach bzw. missverständlich, daher habe ich eine kurze Aufnahme mit dem Handy gemacht, s.Anhang.

Dieses "Knattern" tritt auf, wenn kein Kabel eingesteckt ist, der Low-Input benutzt wird und wenn das Preamp-Volume bei High Input Nutzung weniger als zur Hälfte aufgedreht ist.
Oder andersrum: Wenn die Gitarre im High Input und der Gain über ca. die Hälfte ist, ist alles soweit normal, ansonsten knatterts..

Ich habe alle Masse- und Signalverbindungen "um die V1" auf Durchgang geprüft - nichs auffällig
Ich habe die Low Input Buchse gegen eine neue getauscht, da die alte wohl mal vom Lötkolben getroffen wurde - kein Unterschied in Bezug auf's Störgeräusch
Ich habe die 470k / 470pF zum Pre-Vol gegen neue getauscht - nix gebracht.
Die Bauteilwerte stimmen auch (zumindest laut Aufdruck / Widerstände hab ich auch nachgemessen..)

Jetzt weiß ich leider auch nicht weiter. Kann mir vlt. jemand weiterhelfen?

Schonmal ein angenehmes Wochenende!

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Meik_the_mechanic

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Hallo Unbekannter ...
Hast du auf die Spannungen der Kondensatoren geachtet, also genau die selben eingelötet die verbaut waren?
Fotos von dem Amp bzw der Platine könnten eventuell auch hilfreich sein  ;)

Gruß
Meik

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Offline ebbe

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Hallo Meik,

danke schonmal für deine Antwort und die Hinweise!

Die großen Becherelkos haben die genau gleichen Werte.
Die 10uF "Frako" Elkos hatten vorher 160V, jetzt habe ich welche von F&T mit 450V.

Der "Eroid" Koppelkondensator, den ich dann noch ersetzt habe, hatte 1000V DC. Jetzt ist da ein Mallory 150's mit 630V drin.
Ich denke nicht, dass an dieser Stelle 1000V nötig sind, oder liege ich da falsch?
Hier war übrigens vorher ein 2200pF eingebaut. Laut Schaltplan gehört hier ein 0,022uF rein - ich habe beides probiert mit dem gleichen Störgeräusch..

Ein Bild von der Platine habe ich nun gemacht / jetzt angehängt. Sorry, hätte ich vlt gleich machen sollen.

Der Vorbesitzer hatte übrigens mal den Widerstand R5 (siehe Plan im Anhang) von 470k auf 220k geändert. Das habe ich mit Ausbau des Brightcaps rückgängig gemacht, als ich den Amp vor ca 1,5 Jahren gekauft hatte, ohne mir irgendwelche Störgeräusche einzufangen.

Danke, Tobias


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Offline stephan61

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Hallo Tobias,
BTW, der Amp hat schon einige "Renovierungsarbeiten" hinter sich, so wie es ausschaut.
Blöde Frage, es knattert auch wenn das Handy weit weg ist?

Gruß Stephan
"It must schwing!"

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Offline ebbe

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Hi Stephan,

ja das sieht ganz danach aus. Leider..

Ja, ich hatte auch schon alle anderen Verbraucher wie Lampen etc in nährer Umgebung probehalber ausgemacht.
Bei anderen Amps ist mir zudem an der selben Steckdose nie was Ähnliches untergekommen.

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Offline ebbe

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Update: Ich habe den Verursacher gefunden. An anderer Stelle im Haushalt gab es einen D-Lan Adapter, ohne den es zu keinem Knatter-Geräusch mehr am Amp kommt. Ups  :facepalm:

Aber mal ganz naiv gefragt: Wie kommt's, dass das mit anderen Verstärkern nicht passiert? Ich hatte 3 andere an selber Stelle angeschlossen gehabt ohne irgendwelche Probleme.

Ich hatte übrigens bei meiner Fehlersuche testweise den Input inkl. Gainpoti abgeklemmt und das Geräusch war so auch verschwunden. Wird das evtl doch durch irgendwelche Kondensatoren beeinflusst, die das bei dem JMP nicht herausfiltern können, aber eigentlich sollten?

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Offline MichaelH

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Update: Ich habe den Verursacher gefunden. An anderer Stelle im Haushalt gab es einen D-Lan Adapter, ohne den es zu keinem Knatter-Geräusch mehr am Amp kommt. Ups  :facepalm:

Aber mal ganz naiv gefragt: Wie kommt's, dass das mit anderen Verstärkern nicht passiert? Ich hatte 3 andere an selber Stelle angeschlossen gehabt ohne irgendwelche Probleme.

Ich hatte übrigens bei meiner Fehlersuche testweise den Input inkl. Gainpoti abgeklemmt und das Geräusch war so auch verschwunden. Wird das evtl doch durch irgendwelche Kondensatoren beeinflusst, die das bei dem JMP nicht herausfiltern können, aber eigentlich sollten?

Die Zuleitung des Input auf die V1 ist bei diesen Amps ziemlich empfindlich, auch weil sie im Standard nicht abgeschirmt ist. Das ging zuweilen soweit dass die Leitung ab Werk in einem Bogen verlegt wurde und das Ganze mit einem Klebstoffpunkt fixiert wurde. Von daher logisch, dass das Abklemen die Störgeräusche eliminiert hat.

Grüße

Michael
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen ...

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Offline Holzdruide

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Hallo

Hast Du mal verglichen ob die Eingangsstufe dem Schaltplan entspricht ?

Erste Buchse nicht angeschlossen, links am Board fehlt ein R, daneben sitzt ein R statt einem C, die 2&7 oben lassen auf  möglicherweise nicht vollständig rückgebaute Mods schließen. Ebenso unten wo bei L&H kein Kabel ankommt, ich glaub nicht dass das dem original entspricht.

Wie sieht die Unterseite des Boards aus ? Bauteile auf den Leiterbahnen ? unterbrochene Leiterbahnen ?

Gruß Franz
« Letzte Änderung: 28.02.2021 08:13 von Holzdruide »

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Offline ebbe

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Hi Franz,

danke, gut gesehen!

Es ist wohl so, dass die Platine für verschiedene JMP- Variante entworfen wurde: 100W / 50W, als auch Master / Non-Master.
Ich habe zudem zwei Verschiedene Schaltpläne für den 2204 gefunden, nämlich für den JMP Master Model (nicht kaskadiert) und den ich denke späteren JMP Master Volume mit kaskadierter Eingangsstufe, entsprechend dem JCM 800.
Je nach Version wurden an einigen Stellen Bauteile weggelassen oder welche mit entsprechend anderen Werten verbaut, ist auf der Platine auch entsprechend aufgedruckt:
(X): Lead
(S): Master

Mein Amp hat wohl schon die spätere 800er Schaltung (Ist mit Baujahr Dezember 1980 ja auch beinahe schon ein 800er geworden).

Bei dem "Master Model" Enfwurf (nicht kaskadiert) ist der Unterschied der beiden Eingänge der R mit parallelem C an Pin 3 bzw. Pin 8. Beim kaskadierten "Master Volume" Entwurf ist im "Low-Kanal" kein paralleler C mehr vorgesehen.
Daher ist der Kondensator, den zu als fehlend erkannt hast, hier nicht vorhanden.
Der Widerstand ist einfach an dessen Platinen-Position gewandert, da an eigentlicher Postion schätzungsweise die Leiterbahn beschädigt wurde.

Die Leiterbahnen / Zuleitungen zu den Pins 2 und 7 sind zudem durch geschirmte Kabel ersetzt worden.

Die beiden Input-Buchsen liegen übereinander und sind so eigentlich korrekt. Es wurden wohl mal der "Plexi-Optik" wegen noch zwei zusätliche, blinde Buchsen danebengesetzt worden.

Auf der Unterseite der Platine gibt es keine versteckten Bauteile.

Wie gesagt, ich habe den Amp erst seit ca 1,5 Jahren und hatte bis auf einen Röhrenwechsel nichts wirklich dran gemacht.
In den Jahren davor scheint mit dem Teil wohl das ein oder andere angestellt worden zu sein, aber augenscheinlich soweit auch wieder zurückgebaut..

Danke und schöne Grüße,
Tobias

Offtopic:
BTW, ganz interessant könnte der klangliche Vergleich zwischen "Master Model" und "Master Volume" sein. Hat den jemand mal gemacht? Ändert sich bis auf die den vermeintlich anderen Zerrgrad etwas? Ist die ältere Version z.B. klanglich näher am 1987?

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Offline cca88

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Hallo Tobias,
rein theoretisch sollte der frühe 2204 sehr nahe an einem 1987 ohne gebrückten Eingänge dran sein... Ich hatte schon zwei von den Kerlchen auf dem Tisch...
Hab selber 1987T, 2204 und einen 2203...

mein persönlicher Eindruck: nicht die "Eier", die ein "echter" 1987 entwickelt - vor allem auch, weil Du entweder den Bright, oder den Low Channel nutzen musst - Y-Kabel hab ich nicht probiert... Dann wäre es "ähnlich" einer identischen Einstellung der Channel-Volumes - nicht gerade praxisgerecht bei einem 1987.... Der Bright-Cap über dem Brilliant-Volume fehlt - der Mumpffaktor für den "Normal" damit natürlich auch...

Der Cascaded 2204 ab Ende 1976, hat die identische Vorstufe, wie der 100W 2203, ist giftiger und einfach ein typischer MAstervolume. Genauso wie dieser Amp es bis in die JCM800er dann auch konsistent war...

Ich befürchte, daß es eine praktischen bzw. verkaufszahlabhängigen Grund gab, warum Marshall da schnell von dieser Schaltungsvariante weg war...

Steve Grindrod

Grüße
Jochen

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Offline ebbe

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Hi Jochen,

vielen Dank für deine Infos!
Schlussfolgerung ist also für mich: ein 2204 MV ist und bleibt ein 2204 MV :)

Ich habe zur Geschichte des 2204 Master Model auch noch folgendes gefunden:

Zitat
The “NEW” Marshall Master Model

While the sales of the non-MV volume amps continued steady and well, Marshall faced a serious problem with their new product: Most people didn’t like their Master Model amps (this refers only to the 2204) because there was no enough gain at lower volumes. It was a disaster: After 14 years selling non-MV amps, always relying on the power amp saturation, Marshall, the company that made the best RnR amps in the world suddenly had an amp with “no enough gain?”

[...]

And on late-1976 or early-1977 the magic happened… It was an instant success! You had a great overdriven tones at any volume (Of course, the louder it was, the better it would sound). It could also work as a “Plexi-style circuit”, by keeping the Master on 10 and working with the pre-amp volume. Of course, it also had a unique and distinctive voice.
Quelle: https://solodallas.com/the-vintage-marshall-guide


Vielen Dank an alle für die freundlichen Antworten und Hilfeleistungen!
Einen schönen Abend noch :)