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Rotary Speaker Eigenbau mit MIDI

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Offline Dr.Eckig

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Rotary Speaker Eigenbau mit MIDI
« am: 9.03.2022 13:54 »
Hallo zusammen,
ich hab mir in den Kopf gesetzt eine Rotary Box für Gitarre zu bauen. Diese soll komplett passiv sein, also hinter einen normalen Gitarrenverstärker (vgl. Motion Sound SRV212). Was die Holzarbeiten angeht, mache ich mir auch überhaupt keine Sorgen, aber bei Elektronik bin ich einfach nicht fit genug. Die Grundlagen sind wohl da, aber mein Physik-Grundstudium ist auch schon eine Weile her. Ich bin zwar als Modellierer auch relativ fit mit Programmierung, aber hab keine Ahnung von Mikrocontrollern o.ä..

Um die Idee etwas genauer zu beschreiben: wie oben beschrieben, hätt ich gern so etwas wie das SRV212 Cab von Motion Sound, welches auch als Stand-Alone funktioniert, wenn es in Ruhe ist, indem es die Trommel und das Horn optimal ausrichtet. Aufs Horn würde ich aber vermutlich vorerst verzichten. Außerdem möchte ich nach Möglichkeit die Drehzahl mit einem Expressionpedal regeln und nicht per Poti am Gerät, wo man dann zwischen schnell und langsam hin- und herschaltet. Natürlich braucht das Ganze einen An- und Ausschalter (Fußtaster). Ich glaube, wenn auch mit etwas Grübeln, dass ich das von der Elektronik her noch gerade so zusammen kriege. Ein einfacher DC-Motor, ein Schalter und ein Poti - klingt überschaubar. Korrigiert mich, wenn ich mich irre.

Allerdings kam mir dann die Idee, dass ich das ganze auch per MIDI steuerbar machen könnte. Ich habe einen Hughes & Kettner Grandmeister 36, mit MIDI-Fußleiste, an welche man auch ein Expressionpedal anschließen kann. Einen simplen An/Aus-Befehl per MIDI über einen Arduino würd ich wohl noch hinkriegen. Die Frage wäre aber, wie man dann die Drehzahl regelbar macht. Ich meine, dass H&K bei den Grandmeistern einfach 128 Widerstände in Reihe legt und die einzeln per MIDI zu oder wegschaltet. So etwas klingt für mich sehr sinnvoll und naheliegend.

Um das System möglichst flexibel zu halten, würde ich ganz gerne zunächst mit der analogen Schaltung anfangen und dann quasi per Umschalter die MIDI Option zuschalten. Ich kann mir aber auch denken, dass das unnötig kompliziert wäre und man das auf einer einzigen Platine alles hinkriegt. Dann wird es eben analog gesteuert, wenn man einen Fußschalter und ein Expressionpedal anschaltet, und per MIDI, wenn man eine MIDI-Fußleiste benutzt. Aber um die mechanischen Feinheiten auszubügeln, würde es sich anbieten erst mit der einfachen, analogen Schaltung anzufangen.

Meine aktuellen Probleme sind deshalb folgende:
- Antriebsmotor: der muss möglichst leise sein und Drehzahlen von ca 400-4000U/min hinkriegen. Ich würde mittels Riemenantrieb und verschiedenen Raddurchmessern dann eine 10:1-Übersetzung von Motor zu Trommel machen. Ich schätze, dass ein 12VDC Motor hier am sinnvollsten ist. Nach Möglichkeit möchte ich keinen Gebrauchten, aus irgendeinem Ventilator oder so, sondern einen zu dem ich alle technischen Details vorher nachlesen kann. Kosten sind da eher untergeordnet.
- Analoge Schaltung entwerfen
- MIDI-Schaltung entwerfen, Mikrocontroller programmieren, etc.
- Wie kriege ich die Trommel dazu immer nach vorne ausgerichtet stehen zu bleiben? Elektronisch gesteuert wird das wohl machbar sein, aber idealerweise wäre das mechanisch.

Wenn ihr dazu irgendwelche Tipps habt, bin ich sehr dankbar! Das Chassis-Design habe ich angehängt - einmal mit Frontplatte von oben rechts und einmal ohne, von vorne. Unten kommt der Speaker rein, darüber die Trommel, darüber der Motor und die Elektronik.

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Offline Thinline

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Re: Rotary Speaker Eigenbau mit MIDI
« Antwort #1 am: 5.07.2022 13:33 »
Hallo!
Zuerst. in diesem Forum sprechen wir uns mit Namen an, von daher wäre es schön, den deinen zu erfahren!
Zu deinem Projekt: cool, das hatte ich auch schon vor. Da ich auch keyboards spiele weiß ich wie ein richtiges leslie klingt. Da hat es mich noch nie gestört, wohin der Schall in der Stopposition gelenkt wurde. Da du ja nur den Tieftonteil realiesieren möchtest stellt sich diese Anforderung noch weniger, da die tiefen Frequenzen ja nicht gebündelt abgestrahlt werden und der Sound durch die Umlenkung durch die Trommel immer schon indirekter wird. Das originale SRV Leslie hat den lautsprecher ja hochkant eingebaut und strahlt zu den Seiten hin ab.
Eine Infoschaltung über den Stand der Trommel ließe sich über einen Magneten auf der Welle der Trommel und einer Spule, an der der Magnet vorbeibewegt wird realisieren. Die Ergebnisse dann über den Arduino auslesen und in einen entsprechenden Steuerbefehl umsetzen. An einer Trommel aus einem Yamaha Leslieclone wird die Geschwindigkeit genau so ausgelesen (allerdings mit einer analogen Auslese und Geschwindigkeitsanpassungsmatrix).
2. Frage: warum möchtest du das Leslie stufenlos steuern? M.M.n. entsteht der ganze Leslieeffekt durch das An und Ablaufen und die Trägheit der Trommel - das beinhaltet ja schon die Stufenlosigkeit! Von daher: Break-Fast-Slow, mehr braucht es nicht.
Viel einfacher kannst du es dir machen, wenn du eine mechanische Leslie Einheit aus einer alten Orgel verwendest (Steuerung dann über Solid State Relais)-läuft dann eben über 230 Volt und meistens mit charmanten Nebengeräuschen (Riehmenantrieb) - da sind die Yamahateile übrigens auch deutlich leiser.
Falls du da an einer Trommel Interesse hättest kannst du dich gerne melden - ich hätte die von Yamaha und auch italienische Modelle. Aich einen originalen Lesliemotor (Slow-Fast) hätte ich noch herumliegen.

Viele Grüße
Bernhard

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Offline Dr.Eckig

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Re: Rotary Speaker Eigenbau mit MIDI
« Antwort #2 am: 5.07.2022 15:59 »
Hallo Bernhard!
entschuldige das mit dem Namen. Hab ich vergessen. Ich bin Daniel.

Ich fang mal rückwärts und mit einem Update an: über ---- Kleinanzeigen hab ich mir tatsächlich eine alte Rotor-Einheit aus einer Hammond geholt, ein Chassis drumherum gebaut und eine 230V Schaltung gebaut. Die meisten Komponenten dafür habe ich von hier. Wenn das von Interesse ist, kann ich die Skizze der Schaltung mal hier hochladen, ist aber nur handschriftlich und entsprechend vielleicht nicht so gut lesbar. Zusammengefasst, hat sie insgesamt zwei Doppelwechsler-Relais, wobei das eine im Ruhezustand slow und im angeschalteten Zustand fast ist, und beim anderen ist nur ein Wechsler belegt, der an und aus schaltet. Dazu gibt es noch einen Hauptschalter. Der Steuerkreis wird mit der 12V Spannungsversorgung aus dem Shop betrieben.

Der Sound ist genauso wie ich es mir gewünscht hab und man kann das kaum beschreiben. Muss man hören. Kein Pedal kriegt das hin. Die Nebengeräusche stören mich auch nicht. Momentan benutze ich ihn als Standalone und es stört mich tatsächlich nicht, dass die Trommel nicht nach vorne zeigt. Hier ist eine Hörprobe (mit Bass) https://youtu.be/oqANJBosT-s

Ich hab eine Menge daraus gelernt und bin sehr zufrieden mit dem Resultat. Ich hab auch vor allem meine ursprünglichen Ansprüche etwas angepasst.

Fangen wir an mit den Nebengeräuschen:
Die sind im Heimgebrauch nicht schlimm und haben sogar Charme. Beim Aufnehmen muss man sich natürlich darauf einstellen und das im Mix ggf. beachten aber das kann ja auch Stilmittel sein. Für modernere Musik ist es aber vermutlich zu viel.

Frontausrichtung der Trommel:
Ja, das ist tatsächlich nicht wirklich wahrnehmbar. Ob es bei einem Horn anders wäre, kann ich nicht beurteilen. Es wird aber relevant, wenn man z.B. eingebaute Mikros oder so haben möchte, die dann im Aus-Zustand schon die richtige Positionierung bräuchten, damit es reproduzierbar ist. Meiner Erinnerung nach hatte das SRV Leslie solche Mikros.

Steuerung:
Ich bin mit der klassischen Fast/Slow, On/Off Variante soweit zufrieden. Der Grund warum ich gerne stufenlos gehabt hätte wäre wieder die Reproduzierbarkeit, z.B. in Studiosituationen, wobei die ja mit der Zweischaltermethode auch gegeben ist - nur halt nicht so flexibel. Aber auch weil z.B. verschiedene Songs verschiedene Slow-Frequenzen haben sollen, find ich das immer noch ein praktisches Gimmick. Mittlerweile hab ich auch ein etwas besseres Verständnis davon, wie ich die jetzige Steuerung midifizieren könnte, was bestimmt auch irgendwann kommt, aber nicht jetzt.
Ein paar Sätze noch zur Verkabelung: der Fußschalter wird momentan mit zwei standard Klinkenkabeln verbunden. Das ist 1. zu teuer, 2. nimmt es sehr viel Platz weg, wenn ein DIN-Kabel eigentlich reichen würde. Dann könnte man theoretisch gesehen die DIN-Buchse am Gerät auch so einrichten, dass sie alternativ als Midi fungiert, denk ich.

Danke für deine Angebote auch wegen Trommeln und Motoren. Ich hab noch einen anderen, größeren, mit Horn gekauft, den ich jetzt erstmal auf ähnliche Art aufbauen will wie den ersten, für den Proberaum. Da werd ich auch die entsprechenden Neuerungen einbauen. Aber vielleicht komm ich danach noch einmal drauf zurück. Ich hab nämlich schon erste Anfragen von Freunden. Alternativ helf ich natürlich gern, wenn du dir auch einen bauen willst. Das Design vom Chassis ist auch im Anhang - FreeCAD Datei gibt's auf Anfrage.

Grüße,
Daniel

Hallo!
Zuerst. in diesem Forum sprechen wir uns mit Namen an, von daher wäre es schön, den deinen zu erfahren!
Zu deinem Projekt: cool, das hatte ich auch schon vor. Da ich auch keyboards spiele weiß ich wie ein richtiges leslie klingt. Da hat es mich noch nie gestört, wohin der Schall in der Stopposition gelenkt wurde. Da du ja nur den Tieftonteil realiesieren möchtest stellt sich diese Anforderung noch weniger, da die tiefen Frequenzen ja nicht gebündelt abgestrahlt werden und der Sound durch die Umlenkung durch die Trommel immer schon indirekter wird. Das originale SRV Leslie hat den lautsprecher ja hochkant eingebaut und strahlt zu den Seiten hin ab.
Eine Infoschaltung über den Stand der Trommel ließe sich über einen Magneten auf der Welle der Trommel und einer Spule, an der der Magnet vorbeibewegt wird realisieren. Die Ergebnisse dann über den Arduino auslesen und in einen entsprechenden Steuerbefehl umsetzen. An einer Trommel aus einem Yamaha Leslieclone wird die Geschwindigkeit genau so ausgelesen (allerdings mit einer analogen Auslese und Geschwindigkeitsanpassungsmatrix).
2. Frage: warum möchtest du das Leslie stufenlos steuern? M.M.n. entsteht der ganze Leslieeffekt durch das An und Ablaufen und die Trägheit der Trommel - das beinhaltet ja schon die Stufenlosigkeit! Von daher: Break-Fast-Slow, mehr braucht es nicht.
Viel einfacher kannst du es dir machen, wenn du eine mechanische Leslie Einheit aus einer alten Orgel verwendest (Steuerung dann über Solid State Relais)-läuft dann eben über 230 Volt und meistens mit charmanten Nebengeräuschen (Riehmenantrieb) - da sind die Yamahateile übrigens auch deutlich leiser.
Falls du da an einer Trommel Interesse hättest kannst du dich gerne melden - ich hätte die von Yamaha und auch italienische Modelle. Aich einen originalen Lesliemotor (Slow-Fast) hätte ich noch herumliegen.

Viele Grüße
Bernhard

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Offline Thinline

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Re: Rotary Speaker Eigenbau mit MIDI
« Antwort #3 am: 9.07.2022 15:37 »
Hallo Daniel!
Toll, dass bei dir der Eigenbau so gut funktioniert - habe ich mir gedacht, dass du mit den 2 Geschwindigkeiten hin kommst. Danke für deine Zeichnung, aber ich werde wohl kein Leslie mehr bauen - habe ich für meinen Hammond Clone für on the road schon gemacht, um nicht das große leslie schleppen zu müssen. Da habe ich aber den umgekehrten Weg zu deiner Konstruktion gewählt: Tieftöner fest und nach unten abstrahlend und nur den Hochtöner drehend. Der Effekt ist in den Höhen deutlich stärker ausgeprägt, aber hier liegt auch die Krux für ein Gitarrenleslie: der Hochtöner überträgt viel zu weit nach oben. Falls dir der Sound trotzdem zusagt ist noch die Wahl der richtigen Trennfrequenz wichtig. Viele der Leslieclones (die man recht güsntig bekommt) trennen erst bei ca. 1200hz , das Original von Leslie trennt bei 800hz. Der Hochtöner müsste eigentlich ein Mittel/Hochtöner sein. Falls du in der Richtung umbauen möchtest melde dich noch einmal, dann gebe ich dir Tipps zum Treiber und der Frequenzweiche.
Viele Grüße
Bernhard