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Digitale Röhrenendstufe

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Offline Haretou

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Digitale Röhrenendstufe
« am: 9.05.2022 15:05 »
Hallo Spezialist innen,ist es möglich und sinnvoll eine Class D Röhrenendstufe zu bauen? Die Idee kam mir als ich wieder mal meine Röhrenverstärker rumschleppte.Sind Röhren schnell genug um die Schaltvorgänge auszuführen? Hab ein wenig im Netz  gesucht und Kaltkathodenröhren entdeckt die man für Relaisschaltungen verwendet hat. L. G. Haretou

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Offline roehrengraf

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Re: Digitale Röhrenendstufe
« Antwort #1 am: 12.10.2022 12:27 »
Ist zwar schon älter, hier aber mal meine 2 Cent zu dem Thema.

Ich hab mir auch viele Gedanken über neue Designs gemacht aber auf diese Idee wäre ich nicht gekommen. Ich denke aber auch, dass man diese Idee im Grunde nicht verfolgen muss.

Erstmal gibt es sowas wie Digitalendstufen eigentlich garnicht. Das ist ein Oberbegriff, der ein Verfahren beschreibt, bei dem quasi ein kontrollietes Zerhacken stattfindet bei dem mit geeigneter Filterung hinterher ein Analoges Signal in einer bestimmten Range übrig bleibt + Noise.

Und ja, das lässt sich dann digital ansteuern über Pulsweitenmodulation.

Der Vorteil der s.g. Class D Endstufen ist, dass Du weit kompakter bauen kannst, weniger Kühlung benötigst und die Endglieder quasi an die absoluten Ratings treiben kannst. Bei einigen Mosfets können das schonmal 100 Ampere sein im Pulsverfahren.

Der entscheidende Nachteil an dem ist, dass Du mit einigen 100 khz parasitären Schwingungen dealst. Die sollten nicht nur aus dem System, müssen sie sogar! Im zweifel holst Du damit übertrieben formuliert sonst nämlich die BAPT ins haus (falls es die noch gibt).

Auch nicht zu vernachlässigen sind RF wellen die du generierst, die mit verlaub nicht zwagsläufig weniger schädlich als Röntgenstrahlen sein können (auch sehr übertrieben formuliert).
Die Röhre als Basis, sofern nicht komplett Elektrisch abgeschirmt, bietet dabei eine hervorragende Antenne gerade weil die Anoden meißt außen liegen und rundstrahlen dann all den RF rotz auf das komplette System ...

Jetzt kommst du aber mit deinem Ausgangstrafo daher, der dann als Dämpfungsglied das ganze konzept ruiniert, weil sein Übertragungsbereich erstens eingeschränkt ist und zweitens aufgrund der Kapazität der Endröhren im PP betrieb auch ein horrender LP Damper für die Ausgangselemente ist.

Den LP Filter willst du zwar haben in einer Class D Endstufe aber erst, wenn die Modulation zu Strom stattgefunden hat. Die Röhre als Ausgangselement ist kapazitiv nicht weit genug entkoppelt von Ihren Steuergittern, somit wirkt je höher die Frequenz ist, der Außenwiderstand auch auf das eingangsignal der Endröhren.

Im reinen Audiobereich ist der Einfluss gleich null. Im RF Bereich musst du das Kompensieren über entweder aufwendiges Feeback oder indem die Modulation / Schwinkreis gar direkt an den Endröhren gemacht wird. (Selbst kontrollierendes System).

Gehen tut das! Dann ist allerdings die Frage wofür und welche Qualität an Audiosignal erwartet man dann noch. Achso und der Amp ist dann doppelt so schwer  ;D

lg RG
« Letzte Änderung: 12.10.2022 12:35 von roehrengraf »
Was, wenn das Licht nur ein Schatten in der Dunkelheit ist?