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Ausgangsübertrager Vergleich
Dirk:
Hallo,
von Manfred Zollner gibt es ein neues Video auf YouTube zum Thema "Ausgangsübertrager". HIer der Link: https://www.youtube.com/watch?v=IJEYUKFJgw0
Gruß, Dirk
OrangUtanKlaus:
Sehr interessantes Video, das befeuert eine konkrete Frage bzw. einen Gedankengang, die mich schon länger beschäftigen: Den Datenblättern der AÜ sind idR hauptsächlich Primärimpedanz, die anschließbaren Lautsprecherimpedanzen sowie die Leistung/Belastbarkeit zu entnehmen. Gibt es, abgesehen von diesen Daten, Kriterien, die einen AÜ für einen bestimmten Einsatz in einer bestimmten Schaltung ausschließen? Ich meine ausdrücklich keine Geschmacksfragen, die sich durch mess- und darstellbares Verhalten von AÜ im Betrieb ermitteln lassen.
Ist wie mit Autoreifen: Solange die Dimensionen mit denen im Fahrzeugschein überstimmen, kann ich mit Reifen aller Gummigemische, Preisklassen und Profile fahren, vielleicht mit Unterschieden im Grenzbereich, beim Kurven- und Bremsverhalten, aber das Auto fährt im Alltagsbetrieb ohne Einschränkungen und Probleme.
Konkreter Vergleich:
https://www.tubetown.net/ttstore/de/tt-dr103-hiwatt-ausgangsuebertrager.html
https://www.tubetown.net/ttstore/de/tt-uebertrager-100-watt-fuer-orange-or120-matamp-gt100-120.html
Die Eckdaten dieser beiden AÜ sind praktisch identisch. 1,8kOhm Primärimpedanz, ähnliche Leistung, gleiche Anschlussmöglichkeiten für Lautsprecher.
Gibt es, abgesehen von den genannten Geschmacksfragen, zu denen auch die Optik zählt, irgendwelche Eigenschaften, die einen der beiden im Gegensatz zum anderen ungeeignet für denselben Einsatz machen? Oder funktioniert der eine wie der andere, bzw. beide gleichermaßen nicht?
Zwei ausgewachsene Amps habe ich schon erfolgreich gebaut, ich bin also grundsätzlich kein totaler Anfänger. Logisch erscheint mir, dass die beiden sozusagen direkte Austauschtypen sind, aber klare Antworten dazu habe ich bisher noch keine finden können.
Bin gespannt! Und im Sinne des Videos darf natürlich auch gerne spekuliert werden, welche "weichen" Krieterien es hier gibt, also wie sich der Hiwatt mit dem Orange-AÜ und umgekehrt anhört...
Viele Grüße!
Showitevent:
Moin,
ich will mich mal nicht großartig zu etwaigen Sounddifferenzen äußern, weil da mindestens ebensoviel Voodoo mit drin steckt wie in Kondensatoren - und damit sage ich mit NICHTEN, dass es keine Differenzen gibt!
Was aber fakt ist, ist dass es nicht nur auf die Primärimpedanz ankommt. Diese beschreibt eigentlich lediglich, wie das Übersetzungsverhältnis des Trafos eigentlich ist und ist der ausschlaggebende Parameter, in welcher Region die Röhre betrieben wird.
In erster Linie denke ich, könnte die primär Induktivität den größten klanglichen Einfluss haben. Diese ist nicht zuletzt ein Konstrukt aus Wickeltechnik, Material und Masse.
Ein zweiter nicht zu vernachlässigender Faktor ist denke ich, dass gerade Eisentrafos nicht unbedingt gute Kandidaten sind, wenn es um Höhenwiedergabe geht. Hier kommt es aber vermutlich auch stark auf das Sättigungsverhältnis an und entsprechend, mit wieviel Leistung ich das Teil anfahre.
Ich habe so eine These die ich aber nie für mich nie weiter ergründet habe.
- Wenn es mit einem Eisentrafo generell schwer ist linear von 20 bis 20Khz zu spielen, dann dürfte klar sein, warum amps durchaus ein unterschiedliches Erscheinungsbild haben.
- Wenn Sättigung hier einen starken Einfluss hat, dann dürfte auch dies ein Hinweis darauf sein, warum viele Amps einen gewissen Sweetspot haben, wo die "Kratzigkeit" (unabhängig crosstalk) verloren geht
Wenn wir technisch eine Schaltung vermessen, dann machen wir das in der Regel mit einem Sweep. Ein Sweep hat aber den großen Nachteil, dass wir nicht abbilden, welche Wechselwirkungen wir zwischen Bändern haben.
Gerade in Transformatoren stelle ich mir vor, dass Harmoniken eine gewichtige Rolle spielen und es durchaus zu Kammfilter Effekten kommen kann.
Ich persönlich denke, dass whitenoise tests auf verschiedenen Leistungs Leveln viel aussagekräftiger wären.
Und es kommt auch noch hinzu, dass das Vermessen mit Box, Lautsprecher, Raum und Mikro ansich zuviele Variablen in den Mix bringt.
Ich nehme hier nicht Referenz auf das Video - ich habs nur überflogen und weiß nicht wie der Kollege das genau gemessen hat.
LG Geronimo
OrangUtanKlaus:
Ja, klingt alles richtig und plausibel: Aber noch mal:
Der AÜ mit der genannten anderen Induktivität verhält sich dann mess- und vielleicht hörbar anders, aber auch diese Eigenschaft stellt ja kein entscheidendes Kriterium dar? Es ging mir wirklich nur um die "harten" Spezifikationen, die sagen: "Ja, kannste einbauen oder "nein, das raucht ab."
Schönen Sonntach!
Helmholtz:
Wenn ein für die Verstärkerleistung ausreichend dimensionierter AÜ ausfällt, liegt das fast immer daran, dass der Amp ohne Last betrieben wurde.
Das kann zum sofortigen Ausfall oder zu einer Vorschädigung der Trafoisolierung führen.
In seltenen Fällen kann ein AÜ -Ausfall auch durch eine Endröhre mit internem Kurzschluss und dadurch verursachter Überhitzung der Primärwicklung mit Schädigung der Drahtisolierung verursacht werden. Das lässt sich i.d.R. durch eine Sicherung in der Anodenversorgung verhindern.
Im Prinzip können sich AÜs in der Qualität ihrer Isolierung (Aufbau, Isolationsklasse des Drahtes) unterscheiden. Leider lässt sich das nicht einfach und ohne Zerstörungsrisiko testen.
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