Servus,
hm, aus meiner Sicht ist das kein Schätzchen. Möglicherweise sehe ich das falsch, weil zu technisch:
1. in beiden Signal-Mainpfaden schwirrt viel zuviel Zeug an Bauelementen herum.
2. Die Doppel-T- (?) Klangreglerschaltungen finde ich einfach scheußlich; insbesondere auch die zusätzliche Triodenstufe mit einer Minimalverstärkung von ca. 5 nur für den Trebleregler.
3. Der gesamte Sound ist sehr höhenlastig spitz, soweit ich das aufgrund seines Zustandes jetzt schon beurteilen kann. Hier muss man gewaltig zurückdrehen.
4. Die Werte der Potis; insbesondere die der 10-MOhm-Potis, sind stark nach unten gedriftet. 10-MOhm-Potis kriege ich zurzeit keine.
5. Die Vorröhren habe ich inzwischen geprüft. Sie sind ganz schön ausgelutscht. Da sie Exoten sind, ist Ersatz teuer!
6. An den Main-Signalpfad des Kanales 2 ist unmittelbar die Reverb- und Tremolostufe angeflanscht.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob hier noch ein unentdeckter Fehler vorliegt, aber dieser Kanal 2 liefert rein gar keine Spannungsverstärkung. Klemme ich den Reverb- und Tremolopfad einfach mal ab; habe also dann schaltungstechnisch beide Mainpfade identisch vorliegen, dann liefert Path 2 seinen vollen Bumms; so, wie es sein soll (an einen von mir definierten Testpunkt, der ist nur nicht im veröffentlichten Schematic eingezeichnet, da es keine Prüfvorschrift für diese Kiste gibt. (Habe Gibson dazu angeschrieben, jedoch bis heute keine Antwort von denen bekommen).
Die Verstärkung der erwähnten Triodenstufe mit angeflanschtem Trebleregler ändert sich gewaltig, wenn der Schleifer des Potis gegen Masse gedreht wird. Die Werte der Potis sind runter gedriftet, ok, 1-MOhm-Potis sind erhältlich.
7. Ohne unter- bzw. rückseitiges Schirmblech für das Chassis brummt das ganze Ding wie Sau. Dreht man nur einen der beiden Höhenregler zuweit auf, dann kommt sofort Selbsterregung.
8. Die Bauelemente sind werksseitig ordentlich um die Lötösen herumgewickelt. Einfach mal eben ablöten geht nicht. Kann man nur die Beinchen durchschneiden.
9. Der Kathodenelko der Kathodynstufe war ab Werk (!) mit 6 Volt dimensioniert.
Da in solchen Stufen i.d.R. keine Kathodenelkos herumschlummern, hat das wohl jemand zwar gut gemeint, aber natürlich war der Elko durchgeschlagen und hatte 50 KOhm Wert.
Anbei ein paar Fotos. Das erste zeigt, wie ich am Erstellen des Schematics anhand der Verdrahtung bin. Vor mir war offensichtlich schon mal jemand in der Kiste drin gewesen: man erkennt das gut anhand der blauen Elkos und anhand der beiden ans Chassis geklebten Netzteilelkos rechts. Und das zweite Foto zeigt übrigens anhand des Pfeiles, wo das grüne Kabel für PE angelötet ist. Sicherheit geht anders...
Gruß Michael