Die Beschreibung der Einspeisung des GK Signals in den LTPI von #25 stimmt nicht.
...
Ich habe gestern noch länger den LTP angeschaut und komme nicht zu dem gleichen Schluss:
Die Aussteuerung der Röhrensysteme wird maßgeblich durch die Spannung zwischen Gitter und Kathode bestimmt. Wenn ich jetzt in den Tail des LTP, wo normalerweise die GK eingespeist wird ein Signal einspeise, dann erhalte ich zwar durch den 100nF auch dieses Signal am rechten Steuergitter, jedoch zeitgleich wird auch die Spannung im Tail und somit die Kathoden um den gleichen Betrag angehoben. Ich gehe hierbei von einem in etwa konstanten Strom durch den 10k aus, wonach er auch einen konstanten Spannungsabfall erzeugt (den Biaskreis mit dem 470Ohm denke ich mir zu Vereinfachung weg). Wenn ich in dem Fall z.B. einen 1kHz Sinus mit 1Vpp in den Tail einspeise, dann bewegt sich sogesehen das Gitter, aber auch die Kathode des rechten Systems um 1Vpp, wodurch ich keine direkte Aussteuerung des rechten Systems erhalte.
Der Grund warum ich dennoch eine Austeuerung an beiden Anoden feststellen kann ist (ich gehe hierbei davon aus, dass der 22nF am Eingang gegen Masse kurzgeschlossen ist), weil sich sogesehen die Spannung zwischen Gitter und Kathode des linken Systems ändern will und das rechte System, in Gitterbasisschaltung arbeitend dann auch ausgesteuert wird.
Die Aussteuerung an beiden Anoden ist dabei umgekehrt zueinander, also kein Gleichtaktsignal. Meiner Meinung nach bildet sich keine Masche mit der eingespeisten Feedbackspannung durch die die Gitter-Kathoden Strecke der rechten Röhre direkt beeinflusst werden kann. Eben erst durch die Wechselwirkung mit dem linken System tut sich letztendlich was.
Um dem näher auf den Grund zu gehen habe ich die Schaltung auch nochmal extra auf der Werkbank aufgebaut. Wenn ich mittels Funktionsgenerator in den Tail ein Signal einspeise, dann erhalte ich an beiden Röhren eine zueinander invertierte Aussteuerung. Wenn ich dabei die Anodenzuleitung des linken Systems unterbreche, erhalte ich am rechten System nur noch eine
minimale insignifikante Aussteuerung. Gleichtaktsignale ließen sich nur dadurch erzeugen, indem der 100nF direkt an Masse, statt an den 4.7k gelegt wurde.
Wo liegt hier der Fehler?
Die Aussage, dass der 100nF das Gegenkopplungsignal nicht an das Gitter legt ist nicht korrekt, im Grunde genommen widerspreche ich mir da auch selbst im weiteren Text, da ich schreibe, dass der 100nF dazu dient das Gitter Wechselspannungsmäßig an den Fußpunkt des 10k zu legen, wo diese Spannung ja present ist. Was ich wohl Ausdrücken wollte ist, dass der 100nF nicht so verschaltet ist, wie die Schaltung im Anhang es zeigt. Sowas kommt dabei raus wenn man um 2 Uhr noch Beiträge schreibt.
Bezüglich der Gridstopper: das Datenblatt gibt etwa 15pF an das stimmt. Trotzdem kommt es wieder vor, dass bei alten Marshalls die Anodenbleche glühen, wenn genau diese Gridstopper fehlen. Bei den 50ern fehlen sie fast immer komplett, bei den 100ern fehlen sie oft für die inneren Endröhren. Die Schaltpläne für JTM45 als auch die späteren 1987, 1986, 1989 o.Ä. zeigen auch keine. Genauso fehlen bei den 50ern mit EL34 eigentlich immer die Schirmgitterschutzwiderstände. Bei den JTM50ern sind sie meist noch drinn.
Dem genannten 15pF wollte ich auch mal auf den Grund gehen und habe dazu eine EL34 testweise in eine Schaltung gehängt. Dicker 8k als Anodenwiderstand, 1k II 100µF als Kathodenwiderstand, 100k Gitterableitwiderstand und 47k Gridstopper, 1k vor dem G2. Das ganze wurde dann mit 300V versorgt.
Als 3dB Grenzfrequenz bekomme ich dabei etwa 60kHz. Zusammen mit dem 47k ergäbe das somit 56pF Eingangskapazität. Ohne Gridstopper bleibt die Amplitude konstant.