Moin,
sehr kontroverses Thema. Ich denke, dass Gitarristen da zeitweilen viel zu emotional bei gehen.
Ohne jetzt das Video gesehen zu haben nehme ich an, dass das wieder ein shootout ist mit selbem Amp, selbem Bias, selbem Riff.
Man wird immer einen "Unterschied" hören. Vornehmlich sinds immer die Präsenzen oder etwas kontrollierteres / unkontrollierteres Low Mid und die Unterschiede sind meist marginal, sofern man nicht direkt eine EL34 mit einer echten 6CA7 vergleicht, was hier vermutlich auch der Fall sein wird.
Viel spannender fänd ich, wenn aus verschiedenen Epochen zum Beispiel nur JJ's oder nur EH's verglichen werden würden. Ich behaupte nämlich mal, dass auch dort dann etwaige Unterschiede hörbar sind.
Meine subjektive Erfahrung zu EL34:
- Shuguang: Mittel bis sehr robust, klanglich neutral, gut verträglich mit hohen Spannungen.
- JJ: Mittel bis sehr robust, klanglich im Lowmid etwas ausgeprägter, vielleicht auch einfach weniger Höhenanteil (schwer zu sagen - ist minimal), gut verträglich mit allen Amps bis auf gerade kürzlich erwähnte Problematik bei zu hoher Screen Spannung und knistern (E34L ist abhilfe).
- EH: Sehr robust, klanglich neutral bis kühl, sehr gut verträglich mit hohen Spannungen.
- Tungsol: Klanglich empfinde ich keinen Unterschied zu einer EH, finde aber, dass die Tungsol scheinbar nicht sonderlich "reliable" ist. Ich hab tatsächlich des öfteren schon welche gehabt, die nach kurzer Zeit Leaky waren.
- Svetlana 2000 +: Vielleicht eine der Robusteren Röhren. Ich hab bei den Dingern zwar des öfteren die Sockelpins nachlöten müssen, teils waren die Röhren auch nicht mehr im Gleichgewicht nach langer Benutzung, aber funktionierten immer Zuverlässig. Ich hab hier 2 Quartette, die derart ausgebacken sind dass der ein oder andere sie schon weg gehauen hätte, laufen aber immernoch im Quartett mit ca 80 % und maximal 6 mA Versatz.
- Siemens / RFT: Ist mein persönlicher Favorit, weil meiner Kenntnis nach diese Röhre der original Spezifikation am nächsten liegt. Die Trifft man immer noch mal wieder in alten Vintage amps, sind gebraten und haben schwarze kolben und es kommt immernoch was raus.
- Telefunken: Brauchen wir nicht drüber reden. Wohl die robusteste aller EL34
Die Unterschiede sind aber wenn überhaupt nur minimalst und können in einem Amp eines anderen Herstellers mit anderer Loadline und Gegekopplung / Spannungen komplett anders sein.
Ich habe für mich allerdings das persönliche Fazit und die Tendenz zur EH und auch nur, weil es zeiten gab, in denen mich die JJ's sehr geärgert haben... Erst mit Endstufenröhren, später mit Vorstufenröhren.
Man muss aber dazu sagen, dass in heutiger Zeit zumindest die Qualitätskontrolle bei den Herstellern nicht mehr sonderlich dem Standard von damals entsprechen. Es kann also sein, dass ein Hersteller mal mehr oder weniger mit einer Produktion über mehrere Jahre vielleicht, nicht abliefert, was andere an Erfahrungen vorab gesammelt haben.
Und soweit ich weiß, ist New Sensor (hab den namen von dem Typen vergessen) ja irgendwie so wie so alles das selbe.
Ob du da nun 2 Getter in der Röhre hast oder Welder vs. Crimp ....
Jetzt wo ich das sage, habe ich eine Shuguang, die komplett IO ist, allerdings hat da drin jemand eine Krimphülse lose drin vergessen...
Resume: Was hab ich am meisten gewechselt? Svetlana, Siemens und Telefunken. Warum? Weil die 30 bis 40 Jahre in irgendwelchen Kisten liefen.
An zweiter Stelle zum Wechseln steht JJ, warum? Weil die als Ersatz dienten.
Alle genannten sind schon ziemlich gut.
LG
Geronimo