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NFB Oszillation

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Offline frizzy

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NFB Oszillation
« am: 26.05.2024 23:23 »
Hallo allerseits,

mir ist bewusst, dass ich im Moment eure Hilfe überstrapaziere - deshalb schon mal riesengroßes Danke im Voraus!

Wenn ich bei meinem Marshall Klon mit EL84 Endstufe einen Negative Feedback Loop implementieren will, kommt es sofort zur Oszillation. Soweit so klar, ich gehe also davon aus, dass der OT falsch herum angeschlossen ist. Wenn ich die beiden primärseitigen Anschlüsse tausche, gibt es keine Oszillation mehr, allerdings ist der Amp um die Hälfte leiser und zerrt nur wenn Gain und Volume voll offen sind.

Kurz:
OT "falsch"(?) angeschlossen: Oszillation mit NFB
OT richtig: Amp halb so laut mit NFB

Ohne NFB ist der Amp in beiden Szenarien spielbar und macht keine Probleme. Ohne NFB aber mit "falschen" OT-Anschlüssen klingt er sogar sauberer (klarere Höhen bei Verzerrung, weniger fitzelig)

Mein Negative Feedback Loop war vom 8 Ohm Tap weg zuerst ein fixed Depth mit 220k/4n7 und danach ein 47k. Das Phänomen tritt immer auf, egal ob 4, 8 oder 16 Ohm und mit oder ohne fixed Depth dabei oder nicht. Im Anhang habe ich einen Ausschnitt aus dem Schaltplan des Phasen Inverters angehängt (anstelle des Presence Potis habe ich vorerst einfach nur einen 5k6 Widerstand ohne Kondensator).

Woran kann das liegen? Ich würde an sich gerne NFB haben um den Amp etwas straffer zu machen und mit dem fixed Depth ein bisschen cleane Bässe zu ergänzen, aber dass der ganze Amp komplett leise wird finde ich schon komisch.

Freu mich über jeden Tipp!
« Letzte Änderung: 26.05.2024 23:24 von frizzy »

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Offline roehrich

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Re: NFB Oszillation
« Antwort #1 am: 26.05.2024 23:47 »
Die Funktion des NFB (zu deutsch: Gegenkopplung) ist genau das, was Du beobachtest: Mit geschlossener Schleife geht die Verstärkung zurück und die Verzerrungen nehmen ab. In diesem Fall gilt das für die Endstufe inkl. PI ... die wir damit linearer.

Ciao
Sebastian 

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Offline Stahlröhre

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Re: NFB Oszillation
« Antwort #2 am: 26.05.2024 23:48 »
Hallo, das ist völlig normal was du dort beobachtet hast. Wenn der OT flasch herum angeschlossen ist, wird aus der eigentlichen Gegenkopplung eine Mitkopplung, da das Rückgeführte Signal dann ungewollt in Phase mit dem Eingang ist. Sofern die Verstärkung dann >=1 ist, schwingt der Verstärker und wird ungewollt zum Oszillator. Durch das Tauschen der Anodenanschlüsse liegt das rückgeführte Signal nun um 180° gedreht an und wirkt dem Eingangsignal entgegen und man erhält die beabsichtigte Gegenkopplung.

Eine der Eigenheiten einer Gegenkopplung ist, dass sie die Verstärkung und somit auch die  Sensibilität des Systems herabsetzt. Das der Verstärker dadruch leiser wird ist völlig normal, da die Verstärkung der Endstufe nun viel geringer ist.

Auch bei einer zu starken Gegenkopplung kann es bei Röhrenendstufen zu ungewollten Schwingen kommen, da der Ausgangstransformator frequenzabhängige Phasenverschiebungen hervor ruft. Meist finden diese Schwingungen weit außerhalb des Hörbereichs im kHz Bereich statt, wesshalb man sie nicht mehr hören sondern nur noch auf dem Oszilloskop sehen kann.
Typischerweise sieht man dann kleine Schwingungspakete, die auf dem eigentlichen Signal "reiten". Aus dem Grund darf man es auch mit der Gegenkopplung nicht übertreiben, bzw. muss die Verstärkung in diesem Bereich dann auf <1 reduzieren.
Gruß,
Max

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Offline frizzy

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Re: NFB Oszillation
« Antwort #3 am: 27.05.2024 01:02 »
Danke für die Antworten! Ich kann mir nur nicht erklären, warum der NFB den Amp um mehr als die Hälfte leiser macht. Aus anderen Amps ist mir ein leichter Rückgang bekannt, aber nicht dermaßen drastisch...

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Offline Stahlröhre

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Re: NFB Oszillation
« Antwort #4 am: 27.05.2024 02:36 »
Das ist schon normal so, andersherum schwingt der Verstärker ja.
Wie es sich bei anderen Verstärker verhält ist nur bedingt ausschlaggebend, da die Stärke der verbauten GK nicht unbedingt einheitlich ist. Von meinen beiden Rectifiern kann ich nur sagen, dass diese merklich in der Lautstärke springen, sobald die GK abgeschaltet wird.

Da du statt dem 5k Poti 5.6k drinn hast bekommst du auch etwas mehr nfb.
Wenn du wirklich Zweifel hast, kannst du die Stärke der Gegenkopplung auch experimental bestimmen: dazu misst man bei bekannten Eingangssignal die Ausgangsspannung des Verstärkers einmal mit GK und einmal ohne. Den Depth solltest du dazu jedoch unbedingt brücken, da er sonst das Ergebnis, je nach Frequenz verfälscht.

20*log(U1/U2) und du bekommst die Stärke deine GK in dB, dann kann man auch sehen ob diese wirklich so stark ist.
Gruß,
Max

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Online Helmholtz

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Re: NFB Oszillation
« Antwort #5 am: 27.05.2024 16:49 »
Die Steilheiten von EL84 und EL34 sind etwa gleich.
Wegen der unterschiedlichen Lastimpedanzen Ra ist die Spannungsverstärkung S*Ra der EL84 aber mehr als doppelt so hoch.
Daraus folgt eine größere Gesamtverstärkung ohne GK sowie ein größerer GK-Faktor bei geschlossener Schleife.
Bei sonst gleicher Schaltung müsste man für gleiche Verhältnisse wie in einem EL34-Marshall den GK-Serienwiderstand um etwa 50% vergrößern.
« Letzte Änderung: 27.05.2024 17:01 von Helmholtz »