Es gibt m.M.n. 2 Hauptaspekte:
1. elektrisch/mechanisch
2. klanglich
zu 1. kann man ellenlange Meinungen und Messschriebe wälzen und ist dann nachhher auch kaum schlauer. Nur so viel: Es gibt einen Verschleiss, der ist auch messbar und der hat natürlich Auswirkungen, aber das ist in jedem Amp und in jeder Schaltungsumgebung anders und auch jede Röhre verhält sich nicht gleich beim Altern, sogar welche gleichen Typs und gleicher Charge nicht.. Auch ob man leise oder laut spielt, hat einen Einfluss, hängt aber auch stark vom Amp ab. Bei Class A bzw. Single Ended z.B. sehe ich da eher kaum Unterschiede.
zu 2. kann man sagen, dass man es schon hört und auch beim Spielen sogar spürt, ob eine Röhre abgenudelt ist und ihre besten Zeiten hinter sich hat. Wenn man dann neue reintut, ist es manchmal wie ein virtueller Schleier oder Vorhang, den man wegzieht. Aber auch das hängt von der Schaltung, der Röhre selbst, dem Geschmack und auch dem Gehör ab. Auch die Lautsprecher spielen eine Rolle, manche zeigen das deutlich und manche kaum. Bei brachial voll aufgedrehten 100 Watt Amps hört man das aber weniger, weil das Ohr da eh schon lang dichtgemacht hat. Wenn man das aufnimmt, dann hört man es schon, aber wozu braucht man beim Aufnehmen 100 voll aufgedrehte Watt? Wegen dem Sound? Eher nicht.
Anderes Beispiel: JTM45 von Marshall: Der hat kaum mehr als 25 Watt Leistung (obwohl das viele nicht glauben), ist aber trotzdem affenlaut und klingt voll aufgedreht nichtmal so gut. Wenn man ihn bissle zurückdreht und den SweetSpot der Endstufensättigung findet, dann ist das einer der besten Sounds, die man mit Gitarre überhaupt erzeugen kann. Dieser eine Sound ist 10x mehr wert als alle möglichen umschaltbaren und programmierbaren Multisounds zusammen. Wenn das ein JTM45 mit KT66 ist (mit passendem Trafo wohlgemerkt), dann ist das das i-Tüpfelchen.
Ich habe in meinem JTM45 Clone noch immer "uralte" KT66 von TubeTown (sind glaube ich chinesische) drin, Die sind bestimmt schon mindestens 15 Jahre da drin. Gut, der wird nicht so oft gespielt, aber gelegentich kommt die Paula raus und dann geht es ab! Und die Röhren klingen so wie am ersten Tag. Also haben sie vom Arbeitspunkt, der Schaltung und dem Ausgangstrafo wohl die optimale Umgebung und sind auch richtig gut gefertigt. Einfach traumhaft. Ich habe schon seit 10 Jahren Ersatzröhren bereitliegen (sogar 2 Sätze), sehe aber nicht den geringsten Anlass für einen Tausch.
Das alles gilt übrigens für Endröhren. Zu Vorstufenröhren gibt es genug Zeugs, was geschrieben wurde mit vielen sinnigen und unsinnigen Inhalten, viel Voodoo und auch viel Mojo-Rumeiern. Dazu braucht man m.E. nicht noch die 1111. Version einer Diskussion dazu eröffnen.