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NFB nur über OT und Endröhre bei SE

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bea:
Hallo,

über dieses Thema brüte ich schon seit geraumer Zeit. Jetzt "muss" ich das Thema aber so allmählich angehen. NFB bei einer SE Endstufe, hier bevorzugt mit einer EL84. Warum? Eigentlich möchte ich den sauberen Klang einer (nicht allzu starken) Gegenkopplung der Endstufe. Aber leider verhindert der meist angewendete Weg der GK über den Kathodenwiderstand der vorherigen Stufe zwei Dinge, die ich ebenfalls gerne hätte:

a) einen "Master"-Regler vor dem Eingang der EL84.
b) die Möglichkeit zur Nutzung der Kathode zur weiteren Klangformung

b) ist gerade besonders akut: in der Praxis sind mit Klangregelungen wie AMZ oder BoneRay gerne mal zu basslastig. Das würde ich gerne mit einer Höhenanhebung über den Kathoden-C der Stufe vorher verbessern. In eigentlich allen meinen Amps habe ich für sowas nur 2 Trioden zur Verfügung, und die erste Kathode ist bereits belegt.  Um vor allen im Valve Junior sowas umsetzen zu können, muss ich also die Gegenkopplung auf die EL84 und den AÜ beschränken. 

Gerade wurde hierzu im DIYaudio-Forum folgender Ansatz ins Spiel gebracht:
https://livinginthepast-audioweb.co.uk/index.php?p=feedbackwindings

Alternativ könnte man vielleicht auch den Kathoden-C der Endröhre weglassen und die Gegenkopplung "oberhalb" des Kathodenwiderstands einspeisen.

Derartige Ansätze würde ich gerne auch hier zur Diskussion stellen.

Testobjekt wäre nach dem oben gesagten übrigens tatsächlich ein Epiphone Valve Junior, und auf dessen Platine wäre der zweite Ansatz wohl tatsächlich einfacher zu handhaben.

Stahlröhre:
Hallo, mir würden dazu drei Möglichkeiten einfallen:

1. Den jetzigen Kathodenwiderstand aufteilen, wobei der obere (höher ohmige) Teil weiterhin mit einem Elko gebypasst werden kann und der untere für die GK dient.
2. Mittels einer Reihenschaltung aus Kondensator und Widerstand von der Anode auf das Schirmgitter zurückkoppeln.
3. Den AÜ gegen einen mit Ultralinearabgriff tauschen.

2. und 3. dürften allerdings etwas Ausgangsleistung kosten.

Helmholtz:

--- Zitat von: bea am 22.11.2024 14:07 ---Gerade wurde hierzu im DIYaudio-Forum folgender Ansatz ins Spiel gebracht:
https://livinginthepast-audioweb.co.uk/index.php?p=feedbackwindings

--- Ende Zitat ---

Auf diyAudio gibt's zu dieser Lösung ja positive Erfahrungsberichte.
Es sind etwa 6dB an GK möglich. Das ist nicht sehr viel.
Die Ausgangs-Quellimpedanz halbiert sich dadurch von etwa 60 Ohm auf 30 Ohm am 8 Ohm Ausgang.
Bedeutet einen Dämpfungsfaktor von 0.27.

Da Du dort nach Schade NFB gefragt hast:
Ja, das ist im Wesentlichen Spannungs-GK von Anode zu Steuergitter.
Manchmal wird die GK auch an der Anode der treibenden Röhre eingespeist.
Das Prinzip ist das gleiche.
Da die Spannungsverstärkung zwischen Anode und Gitter viel höher ist als zwischen 8 Ohm Ausgang und Kathode, ist hier mehr GK möglich.
Dadurch kann eine kleinere Ausgangsimpedanz bzw. ein höherer Dämpfungsfaktor erzielt werden.
Nachteile sind:
1) Der AÜ ist außerhalb der GK.
2) Wie beim invertierenden Opamp wird die Eingangsimpedanz am GK-Einspeisepunkt stark reduziert.
D.h., die "Treiberröhre" wird stark belastet.   

Beste Grüße
Roland

bea:
Danke. Dank des Gitarrenverstärkerablehnungswahns dort kann man ja nicht mal was (bewusst) generisch fragen, obwohl das allen weiterhelfen könnte, und vor allem unabhängig vom Einsatz der Endstufe ist. Frag mich bitte nicht, was ich von dem Klima dort halte...

Wenn "Schade" i.W. Rückkopplung von der Anode zum Steuergitter ist, folgt alles weitere unmittelbar. Es wird übrigens auch in Richters Klassiker behandelt.

In dem speziellen Anwendungsfall wird es wohl besser sein, wenn ich den Übertrager in der GK-Schleife behalte: es geht um den einfacheren der beiden SE-Übertrage von J.Wüstens. Der ist in den Höhen relativ schwach, würde also von der Linearisierung durch die GK profitieren (bzw er tut es; er werkelt ja in einer GK-Schleife).
Und weil es um einen Gitarrenamp geht, ist ja auch klar, dass ich ein Vol-Poti vor dem Eingang der Endröhre haben will; man kann dann die 2. Stufe übersteuern und trotzdem leise spielen.

Hintergrund ist übrigens vor allem, dass ich mehr Höhen haben möchte - die 6dB Anhebung der AMZ-Klangregelung reichen in der Praxis nicht aus; ich benötige noch eine Anhebung an der Kathode der 2. Triode (hätte ich übrigens Quad-Klangregelung gesagt, hätten die Typen im Amiforum nichts von wg Gitarrenamp geschnallt...). Damit kann ich meine bisherige Gegenkopplung nicht mehr nutzen.

Alternativ wäre es vielleicht möglich, unter kathodenwiderstand von Stufe 2 einen 100-Ohm-Widerstand zu packen und an dem die GK über den AÜ im bisherigen Teilerverhältnis (39/2.2) einzukoppeln, und am Kathodenwiderstand dann einen kleinen, klangformenden Kondensator?

Helmholtz:
Ein Schaltbild würde helfen.

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