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'Kellerfund': Marshall Super Bass 100 W (1969)

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Offline NOS

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Hallo,
mein ehemaliger und wieder Bassist hatte seinerzeit (Mitte der 80-er) einen 100W Marshall. Schrottige 4x12-Box dran, das war OK, wir waren ja jung :-).
Nun kam raus, dass der Amp an die 35 Jahre bei ihm im Keller stand - aber noch existiert!
Ich kann mich dunkel erinnern, dass wir damals auch mal die Endröhren getauscht haben.
Er hat ihn heute vorbei gebracht, hab ihn (an meinem 40W Git-Speaker) kurz aufwärmen lassen, 'Input' kurz vor 9:00, HT an -> leichtes Rauschen, Gitarre kommt schön rüber!!
Wie's aussieht (Seriennummer), haben wir da einen Marshall Super Bass 100 W von 1979 vor uns.
Ich habe leider absolut Null Ahnung über Vintage-Marshalls, kann hier jemand anhand der Bilder sagen:
- Trafos sind original?
- Röhren sind original?
- ELKOs sind original?
- Board ist soweit original?

Kleiner Hinweis: Die Endröhren sehen seltsam aus, evtl. haben wir damals nur 2 ausgetauscht ;-).

Grüße Harry

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Offline stephan61

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Re: 'Kellerfund': Marshall Super Bass 100 W (1969)
« Antwort #1 am: 8.12.2024 21:56 »
Hallo Harry,
schaut soweit erstmal total original aus.
Die Trafos schauen zumindest aus wie die Dagnalls aus der Zeit. Und genauso angestaubt/matt wie der restliche Amp.
Die großen Elko-Eimer haben einen Datumscode aufgestempelt (Google hilft). Ich bin mir aber ziemlich sicher dass sie auch aus der Zeit sind. So schön blau waren eigentlich nur die originalen.
Das Board ist original, man sieht noch den ursprünglichen roten Lack auf den Lötpunkten.
Eine Input Buchse scheint gewechselt zu sein.
Vorstufenröhren von Brimar könnten auch aus der Zeit stammen, genau weiß ich nicht was damals verbaut wurde. Sicherlich überwiegend britische Produkte, es gab noch keine zollfreien Importe vom Kontinent oder aus USA zu der Zeit.
Deswegen vermute ich auch, daß die deutschen Siemens Röhren nachträglich eingesetzt wurden.
Gratulation. Ein Amp aus der Zeitkapsel.

Viele Grüße Stephan
« Letzte Änderung: 8.12.2024 22:04 von stephan61 »
"It must schwing!"

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Offline cca88

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Re: 'Kellerfund': Marshall Super Bass 100 W (1969)
« Antwort #2 am: 8.12.2024 22:27 »
Servus Harry,
laut dem Q-Tag ist er wohl von 1970...

Bis auf das Poti hinten und einem der Schalter auf der Vorderseite sieht er recht original aus :)

Grüße
Jochen

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Offline NOS

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Re: 'Kellerfund': Marshall Super Bass 100 W (1969)
« Antwort #3 am: 8.12.2024 23:06 »
Hi,
schön, wenn dann, wenn man wenn man's braucht, Hilfe bekommt!!
Die Input-Buchse sieht tatsächlich getauscht aus!
Das Poti hinten sieht so 'Conrad, wie ich's damals gemacht habe' aus. Habe dann wohl das Bias-Poti auf der Platine entdeckt, und dann aufgehört ;-).
Ursprünglich kamen Basser+ich auf das Thema, weil er inzwischen über einen 200W Transistor-Combo (ohne Eier :-)) spielt.
Er könnte für was Anderes auch den alten Marshall verscherbeln (wir dachten an 300..400 €).

Was ist der heutzutage tatsächlich in etwa Wert?

Grüße von Harry

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Offline Helmholtz

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Re: 'Kellerfund': Marshall Super Bass 100 W (1969)
« Antwort #4 am: 8.12.2024 23:38 »
Was ist der heutzutage tatsächlich in etwa Wert?

Kurze Recherche zeigt um 3k€. Je nach Zustand auch wesentlich mehr.
Das Modell soll der Vorzugs-Marshall von Jimmy Page gewesen sein.
« Letzte Änderung: 9.12.2024 00:08 von Helmholtz »

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Offline Stahlröhre

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Re: 'Kellerfund': Marshall Super Bass 100 W (1969)
« Antwort #5 am: 9.12.2024 03:47 »
...
Er könnte für was Anderes auch den alten Marshall verscherbeln (wir dachten an 300..400 €).

Die Zeiten waren mal, heute kannst du da locker eine Null drannhängen. Grundsätzlich gilt bei den Marshalls, je älter desto wertvoller, insbesondere wenn es ein Plexi ist macht der Preis nochmals einen ordentlichen Satz nach oben. 1970 ist das zweite Metallpanel-Jahr gewesen, von den Specs her sind die noch nah an den Plexis drann, wesshalb auch diese Amps mittlerweile sehr gefragt sind, auch weil heutzutage mit Loadboxen+Ir-Loader, oder einer Powerstation die Möglichkeit besteht so einen 100watter ohne Master sinnvoll zu verwenden.

Auf den Fotos ist leider nicht das gesamte Innenleben drauf. Was man auf den Ausschnitten erkennen kann ist, dass an einer Endröhrenfassung ein zusätzlicher Kodensator angbracht wurde, eventuell als Vorbeugung gegen Schwingneigung (bei vielen Modellen fehlen Gridstopper für zwei der vier Endröhren, wesshalb es zu ungewollten Oszillationen kommen kann). Der Standbyschalter wurde auch mal ausgewechselt. Die Elkos sind von Daly und original. Bei den Trafos musst du mal schauen, ob du auf diesen eine Typennummer finden kannst.
In einen 1970er gehörenen original ein Dagnall T2562 Netztrafo, ein Dagnall C1998 Ausgangsübertrager und eine Dagnall C1999 Drossel (danach sehen deine Bilder auch aus).
Das ist das gleiche Eisen was auch im 1968 Plexi (für viele der Plexi schlechthin) drinn war, desshalb sind auch diese frühen Metalpanels mitterlweile so teuer geworden.

Voll funktionsfähig, frisch gereinigt und mit Service kannst du für den sicherlich 3000-4000€ aufrufen.
Gruß,
Max

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Offline stephan61

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Re: 'Kellerfund': Marshall Super Bass 100 W (1969)
« Antwort #6 am: 9.12.2024 11:43 »
Das ist das gleiche Eisen was auch im 1968 Plexi (für viele der Plexi schlechthin) drinn war, desshalb sind auch diese frühen Metalpanels mitterlweile so teuer geworden.

Im Prinzip ja, Max, aber der "echte" Plexi hatte m.E. noch den liegenden Trafo, der stehende kam erst nach und nach in die metal-panel ab 69.
Aber das sind wohl Details auf die der vintage orientierte Gitarrero nicht so genau schaut... :)
Es ist sicherlich zu prüfen, ob die alten Dalys noch gut sind.
Brummt er schon oder ist noch Ruhe?

Viele Grüße Stephan
"It must schwing!"

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Offline Stahlröhre

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Re: 'Kellerfund': Marshall Super Bass 100 W (1969)
« Antwort #7 am: 9.12.2024 13:26 »
Jain, den stehenden Trafo gab es auch noch mit Plexipanel in 69, bevor dann das Alupanel kam. Und um das ganze noch komplizierter zu machen gab es auch zeitgleich immernoch das ältere Chassis mit liegenden Trafo. Wenn man es ganz genau halten will müsste man diese Jahrgänge auch noch nach Monaten unterscheiden, den einen 68er gab es sogesehen auch nicht. Aber sei's drumm, wie du schon sagst wird es die nicht-Nerds kaum interessieren. Ab 71 gab es dann einen anderen AÜ später dann auch andere NT, was die Preise durchaus drückt, insbesondere das PCB ab 74 senkt den Wert nochmals merklich.

Der 1968er ist für viele halt der Heilige Gral insbesondere wegen EVH. Die 1969er stehen auch hoch im Kurs weil sie kaum Unterschiede zum 68er aufweisen aber etwas mehr Filterung haben was lästiges Ghosting vorbeugt.
Gruß,
Max

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Offline NOS

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Re: 'Kellerfund': Marshall Super Bass 100 W (1969)
« Antwort #8 am: 9.12.2024 19:04 »
Danke für die verschiedenen Einschätzungen! Ich hänge noch ein Bild von innen an...
Er rauscht leicht wie er das schon damals gemacht hat. Ausfahren zum Testen kann ich ihn unmöglich (dann fliegen die Haustiere von der Stange...)

Defekt sind definitv:
- Pilot-light (ging noch nie)
- ein Endröhrensockel ist etwas locker

Die Endröhrensockel sollte man sicher tauschen (habe kurz hier im Forum geschaut), dann ein Satz EH-EL34 (hätte fast 84 geschrieben :-)?
ELKOs und Koppel-Cs etc. erst mal nach lautem Test?

Ich selbst komme aus der 18W-Ecke und mit meinem Selbstbau (Dr.Z Maserati GT / Trainwreck Rocket Vorstufe schaltbar, Pedalboard davor, 2x12 geschlossen) voll glücklich.
Habe aber auch Respekt vor den deutlich höheren Spannungen im Marshall -> jemand aus dem Forum aus dem Raum Nordbayern/Südhessen, der sich das mal anschauen kann?
Oder ein professioneller Tech?

Und noch ein Bild aus der Zeit..

Harry

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Offline Stahlröhre

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Re: 'Kellerfund': Marshall Super Bass 100 W (1969)
« Antwort #9 am: 9.12.2024 19:31 »
Rauschen kann mehrere Ursachen haben: Vorstufenröhren, Anodenwiderstände, Mischwiderstände etc. Die Endröhren würde ich erst dann tauschen, wenn die aktuellen auch wirklich schadhaft sind. Aufgrund des Alters grundsätzlich tauschen muss man nicht. Pilotlights gab es verschiedene, manche liefen mit 6.3V andere nutzen die 110V Wicklung des Netztafo. Eventuell ist die nicht durch und der Fehler liegt an der Verdrahtung.

Endröhrenfassung muss man schauen, teils kann man bei manchen Typen mit etwas Geschick den Metallhalter nachbiegen, dass sie wieder Halt bekommt.
Muss auch hier meine vorheringe Aussage revidieren, das Rohrförmige Bauteil an der Fassung ist kein Kodensator, sondern die Schirmgitterschutzwiderstände. Die wurden möglicherweise mal ausgetauscht.

Was mir sorgen macht ist, dass die ganzen Elkos alle sichtbare Dellen unten haben. Die sollten unbedingt getauscht werden. Bias Versorgung kann man auch drüber nachdenken, ob man hier vorsichtshalber tauscht um die Endröhren nicht zu gefährden. Beim Rest erstmal abwarten und checken ggf. dann tauschen.

Das Logo auf dem Headshell wurde auch mal nachträglich getauscht original wäre es ein kleineres. Die Netzleitung wurde auch nachträglich da reingefummelt.

Wenn sich kein anderer findet, würde ich mich anbieten, wohne jedoch in der Region Südniedersachsen (bin um Weihnachten rum auch in der Osthessen Region).
Gruß,
Max

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Offline Showitevent

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Re: 'Kellerfund': Marshall Super Bass 100 W (1969)
« Antwort #10 am: 9.12.2024 22:46 »
Danke für die verschiedenen Einschätzungen! Ich hänge noch ein Bild von innen an...
Er rauscht leicht wie er das schon damals gemacht hat. Ausfahren zum Testen kann ich ihn unmöglich (dann fliegen die Haustiere von der Stange...)

Defekt sind definitv:
- Pilot-light (ging noch nie)
- ein Endröhrensockel ist etwas locker

Die Endröhrensockel sollte man sicher tauschen (habe kurz hier im Forum geschaut), dann ein Satz EH-EL34 (hätte fast 84 geschrieben :-)?
ELKOs und Koppel-Cs etc. erst mal nach lautem Test?

Ich selbst komme aus der 18W-Ecke und mit meinem Selbstbau (Dr.Z Maserati GT / Trainwreck Rocket Vorstufe schaltbar, Pedalboard davor, 2x12 geschlossen) voll glücklich.
Habe aber auch Respekt vor den deutlich höheren Spannungen im Marshall -> jemand aus dem Forum aus dem Raum Nordbayern/Südhessen, der sich das mal anschauen kann?
Oder ein professioneller Tech?

Und noch ein Bild aus der Zeit..

Harry

Ich kann aus Erfahrung sagen, dass "selbsttausch" ohne Firma mit nennenswertem Namen immer ein Wertverlust einhergeht.
Du kannst Durchaus in das Problem laufen, dass ohne Rechnungen der Wert des Amps immens sinkt.

Als Anekdote kann ich vorbringen, dass ich versucht habe einen 1967er Plexi zu verkaufen.
Damaliger Wert geschätzt (angeblich nach Verkäufen) war 8500 Euro.
Bekommen habe ich am Ende 2200 und zwar nach Monaten online auf allen Plattformen inkl. USA. (Craigslist, ----).

Es gab diverse ernstzunehmende Nachfragen aus Holland, USA, Spanien, Deutschland und England. Von den Anfragen waren 80 Prozent gefühlt "Originalheit?" denen war es nicht wichtig, dass der Amp läuft. Denen war es wichtig dass der nicht für einen Verkauf repariert wurde.

Schau dir die Lötstellen an! Da ist nicht ohne Grund Farbe drauf.

Das Netzkabel kann man viell. noch rechtfertigen...

Nur als Tip! Es gibt Dinge, die muss man nicht zum laufen bringen.
"As is"
Hier lohnt sich das schon!
LG Geronimo

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Offline NOS

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Re: 'Kellerfund': Marshall Super Bass 100 W (1969)
« Antwort #11 am: 9.12.2024 23:16 »
Hallo Max,
einige Elkos sind unten mittels Klebeband zusätzlich abgesichert worden. Das sieht vieleicht komisch aus, aber: Keiner von denen macht auch nur das winzigste Bäckchen.
Viele Grüße Harry

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Offline Showitevent

  • Geronimo Stade
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Re: 'Kellerfund': Marshall Super Bass 100 W (1969)
« Antwort #12 am: 9.12.2024 23:27 »
Zitat:

Hallo Max,
einige Elkos sind unten mittels Klebeband zusätzlich abgesichert worden. Das sieht vieleicht komisch aus, aber: Keiner von denen macht auch nur das winzigste Bäckchen.
Viele Grüße Harry

Zitat Ende:

Mit verlaub.... Falls ich jetzt nicht irgendwas vepasst habe aber die Becherelkos sind durch!

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Offline stephan61

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Re: 'Kellerfund': Marshall Super Bass 100 W (1969)
« Antwort #13 am: 9.12.2024 23:38 »
Hallo Max,
einige Elkos sind unten mittels Klebeband zusätzlich abgesichert worden. Das sieht vieleicht komisch aus, aber: Keiner von denen macht auch nur das winzigste Bäckchen.
Viele Grüße Harry
Meinst du mit dem Klebeband das was man auf dem Chassis zwischen Elko Befestigung und Elkogehäuse sieht?
Die angesprochene Blasenbildung sieht man auf dem Foto innen, zwischen den Anschlusspins der Elkos.
"It must schwing!"

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Offline Stahlröhre

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Re: 'Kellerfund': Marshall Super Bass 100 W (1969)
« Antwort #14 am: 9.12.2024 23:41 »
Die Elkos schreien förmlich danach ihr Elektrolyt in naher Zukunft in die Umgebung abzusondern. Original wäre dieser Bereich komplett flach, da kann man auch nichts mehr formieren.
Gruß,
Max