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Flyback Dioden für einen Class B Amp mit 800 V B+

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Offline Showitevent

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Re: Flyback Dioden für einen Class B Amp mit 800 V B+
« Antwort #15 am: 22.10.2024 00:54 »
Moin,

Ich stelle mal eine ganz wüste Theorie in den Raum, weil es mir auch gerade garnicht gelingt sie anders zu formulieren.

Wenn wir schon bei Hypothesen sind, können wir über zwei Arten von Flyback reden.

Fall 1.) Flyback, welches hervorgerufen ist durch das Kollabieren des Magnetfeldes, invertiert zur eigentlichen Spannungsrichtung wenn eine oder beide Röhren plötzlich sperren.
Fall 2.) Transformation des Anoden-Swings auf die komplementäre Seite

Zu Fall 2:
Wenn der Trafo im Freilauf ist und Seite A kippt plötzlich auf negativ, dann transformiert sich das auf Seite B ....
     (Hier habe ich jetzt einen Knoten im Hirn und brauche Hilfe)
     A: Die Komplementäre Anode wird dann negativer ist als GND undzwar im Idealfall maximal um Faktor 2 * B+ zwischen Anode und Anode.
     B: Die Komplementäre Anode wird dann virtuell zu GND, da das Übersetzungsverhältnis 1:1 ist
 
     Ich habe deswegen einen Knoten im Hirn, weil eigentlich nach meiner Theorie A richtig ist. Dann wäre aber die Flybackdiode auch im Normalbetrieb immer im Weg. 
     Darüber mache ich mir morgen Gedanken und vielleicht sollte ich auch diese Abhandlung lesen.


Da wir aber auch Fall 1 haben, können durchaus deutlich höhere Spannungen erreicht werden.

Also ja, für Fall 2 wäre sicherlich die Empfehlung die Diode so Amperestark wie möglich auszulegen. Allerdings - und darum schreibe ich das überhaupt, können die Ströme dann weit höher liegen als 1Ampere.
Die Energie wird hier vornehmlich aus dem Ladeelko entnommen, weniger aus dem Netzteil ansich, da dies ein deutlich höheren Innenwidertand hat.
Trotz des höheren Innenwiderstandes können im Kurzschlussfall trotzdem deutliche höhere Ströme an der Sekundärwicklung des Netztafos auftreten als nur die 3xx mA mit denen der Trafo angegeben ist. 

Als Fazit zu dieser doch vermutlich noch nicht ganz ausgekochten Hypothese:

Dass die zu erwartenden 1.6 KV zwischen Anode und Anode den Durchschlag nicht verursachen und eigentlich garnicht entscheident sind.
Es ist der Transient aus Fall 1, der einen Lichtbogenkanal bildet über den dann B+ kurzschließt.
Also gilt nach dieser Annahme, dass wir nur das Kollabieren des Magnetfeldes absichern, nicht aber notwendigerweise Fall 2
 


LG
« Letzte Änderung: 22.10.2024 00:57 von Showitevent »

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Offline Koenigpop

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Re: Flyback Dioden für einen Class B Amp mit 800 V B+
« Antwort #16 am: 22.10.2024 19:05 »
Ich bin weiß Gott kein Experte, wie man sieht, aber ich habe mir das flyback-Phänomen bisher ungefär so erklärt:

https://digilent.com/reference/learn/fundamentals/electronic-components/flyback-diodes/start?srsltid=AfmBOopTL9DjnbFOW7tL03C9Q6jj9JI9w2h-y88eY3VTGTlGCoFlTbfo

Soweit ich das bisher laienhaft verstanden habe, gleicht im Prinzip der Zustand eines offenen Schalters im Primärkreislauf, wie dort gezeigt, letztlich mehr oder weniger dem Entfernen der ausgangsseitigen Last am OT, insoweit als kein Strom mehr Richtung Verbraucher fließen kann. Der Induktor OT versucht dann, den nicht mehr fließenden Strom aufrecht zu erhalten und erzeugt dann mit seiner Restladung eben massive Spannungsspitzen (im Prinzip in Richtung unendlich) in umgekehrter Polung * Edit: Jedenfalls wenn die Röhren gerade im cutoff sind, siehe hier hochgeladenenes PDF*. Diese Spannungen können u.a. den OT wegen Isolationsversagen zerstören. Mit Diode würden die dann - wegen der umgekehrten Polung - durch die Dioden in Flussrichtung "geclampt", also ab- bzw. gar nicht erst aufgebaut.

Also mit deinen Worten, Geromino, wir sichern im Prinzip "Fall 1" ab, wenn ich dich richtig verstehe. Allerdings verstehe ich das so, dass da durchaus auch einiges an Strom abfließen können muss, damit eben diese Spannungsspitzen vermieden werden.

Was wiederum die maximalen Spannungsverhältnisse im Betrieb mit Last angeht, habe ich hier im Forum auch schon einem Messung von mehr als 1,2 KV bei "nur" 430 V B+ gesehen, und zwar hier:
https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,14565.15.html

In dem obigen thread ist mE auch dein Fall 2 genannt. Das scheint mir aber weniger der primäre Sinn der Dioden zu sein, als "Beifang", verbunden vor allem mit der beruhigenden Gewissheit, dass das "Clampen" der einen Trafoseite im Fall 2 nicht automatisch die andere in einen kritischen Zustand bringt, aber da bin ich jetzt im Einzelnen überfragt.

Ich versuche aber mal, mich noch etwas weiterzubilden.

VG!

« Letzte Änderung: 22.10.2024 19:21 von Koenigpop »

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Offline Showitevent

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Re: Flyback Dioden für einen Class B Amp mit 800 V B+
« Antwort #17 am: 22.10.2024 21:12 »
Moin:

ich hab in Biologie nie aufgepasst aber möglicherweise reden wir beim Trafo und einer A-A Übersetzung von 1:1 nicht über 2 * B+ sondern 2 * B+ * Wurzel².
Zumindest würde das in etwa mit den Meßergebnissen des Kollegen aus dem anderen Thread passen.

Ehrlich gesagt habe ich mir da nie drüber gedanken gemacht.

Und ja, das Kollabieren des Magnetfeldes ist, was den Flyback auslöst. Ich sagte ja: "Wenn beide Röhren plötzlich sperren". Damit war schon auch gemeint unterhalb der Cut Off Region. Und das passiert natürlich vornehmlich, wenn die Außenimpedanz inkorrekt hoch ist.



Lg
« Letzte Änderung: 22.10.2024 23:16 von Showitevent »

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Offline Koenigpop

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Re: Flyback Dioden für einen Class B Amp mit 800 V B+
« Antwort #18 am: 24.10.2024 17:19 »
Jahaaa, ich hoffe so laaangsam verstehe ich es, Danke!

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Offline cca88

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Re: Flyback Dioden für einen Class B Amp mit 800 V B+
« Antwort #19 am: 24.10.2024 21:34 »
Jahaaa, ich hoffe so laaangsam verstehe ich es, Danke!

Servus Koenigpop,

die Erklärungen von Hans-Georg damals waren eine absolute Bereicherung des verfügbaren Wissens.

Fer Trick ist, daß die sperrende Anode niemals negatives Potential haben darf.

Die "Messungen" waren übrigens von mir

GRüße
Jochen

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Offline Koenigpop

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Re: Flyback Dioden für einen Class B Amp mit 800 V B+
« Antwort #20 am: 13.12.2024 17:09 »
So inzwischen habe ich jeweils drei BY 2000 in Reihe auf jeder Seite des Trafos direkt am Trafo montiert, in Schrumpfschlauch verpackt.

Läuft soweit unauffällig und sollte für alle Eventualitäten spannunds- und strommäßig ausreichend dimensoniert sein.

Dabei ist mir dann anhand des Grundbrumms und von Aufheizgeräuschen aufgefallen, dass man den Bias mal nachstellen könnte.
Das allerdings erwies sich als schwieriger als gedacht, denn was ich zwischenzeitlich offenbar wieder vergaß (einmal hatte ich es ja mit Erfolg gemacht):

Die beiden Biasregler sind auf gar merkwürdige Art interaktiv.
Sie arbeiten weder unabhängig voneinander pro Seite der Endstufe, wie man das so kennt, noch handelt es sich um einen Bias-Level und einen Bias-Balance-Regler, was man auch kennt, man muss vielmehr immer an beiden rumstellen (?!).
Schwer zu erklären, ich versuche es mal so:
Also ein Verstellen des einen Reglers ändert immer auch die Ergebnisse an der anderen Seite der Endstufe, die man dann über den anderen Regler nachführen muss, was sich wieder auf die zuerst geregelte Seite auswirkt. Und so tatstet man sich so nach und nach ran.

Bisserl merkwürdig, das Ganze, aber hat am Ende auch funtioniert. Zu Empfehlen sind dabei zwei Messgeräte am Trafo, dann kann man das zügig n Echtzeit messen, mein eines war leider leer, also habe ich immer hin- und hergeklemmt. Der Trafo hatte dabei übrigens zwei kaum unterschiedliche Wiklungen, ziemlich präzise symmetrisch, kenne ich sonst nur von den Partridges im Hiwatt.

Noch mal herzlichen Dank und bis zum nächsten Projekt.