Erstmal eine große Einkaufsliste gemacht und dann ging's los mit dem Zerlegen.
Und dem Putzen:
>> Bild 1 + 2
Geputzt und zerlegt sieht es schonmal besser aus:
>> Bild 3 + 4
Kam schonmal einiges raus aus dem guten Stück:
>> Bild 5
Der Wiederaufbau hatte dann noch ein paar kleine ungeplante Mehraufwände, ging in Summe aber problemlos. Interessant waren vielleicht:
Trafos: Der Netztrafo und die Drossel kam neu rein. Da die Bohrbilder passten gab es hier keine Besonderheiten. Lediglich ein Loch' für eine Kabeltülle musste etwas aufgebohrt werden, die die Drosselleitungen etwas dicker waren.
Die Kabelverlegung: das war am Anfang ja wirklich Kraut und Rüben, also erstmal das Preampboard so gut es geht halb raus und alle Kabel neu angeordnet. Hierbei habe ich darauf geachtet, dass Primär- und Sekundärleitungen des AÜs nicht parallel laufen und die NFB-Leitung ebenfalls von den Primärleitungen weit weg am Chassisboden liegt. Die ganzen Kabel im Netzteilbereich habe ich zusammengefasst und ordentlich mit Kabelbindern fixiert.
Befestigungen: Beim Prüfen der Schrauben sind mir gleich mal ein paar Schraubenköpfe entgegen gefallen, die hat es schlichtweg einfach zerbröselt. Daraufhin habe ich zuerst einmal den Erdungspunkt mit einem M4 Edelstahlbolzen (Schraube) neu aufgebaut und dann alle Schrauben an den Endstufenröhren, die auch als Massepunkte dienen, ausgetauscht. Die restlichen Schrauben waren dann soweit in Ordnung, die Übergangswiderstände nicht messbar.
Masseverlegung: Der Verstärker brummte typisch wie die alten Marshall, das bekam ich aber durch eine Änderung der Masseverlegung weg. Hier gibt es die unterschiedlichsten Ansätze mit Sternmasse, Busmasse, etc.. Am wirkungsvollsten finde ich immer die Zusammenlegung der Preamp-Massen des Boards auf einen Bus hinter den Potis. Dabei ist die Masse des Elkos unter dem Board ebenfalls dort aufgelegt. Die Masse des Presence-Potis ist dagegen vom Bus getrennt und wird zum Elko unterhalb den Sicherungen gelegt. Die Endstufenmassen gehen vom Board dann zu den Screens-Elkos. Hierdurch ist sämtliches Brummen verschwunden.
Bleeding: Was sich bei der Leiterplattenvariante aber leider ohne großen Umbau nicht vermeiden lässt ist, dass im Brigth-Kanal selbst mit zugedrehtem Volumepoti noch etwas Signal durchkommt. Das passiert leider, wenn der Board-Designer die Anodenleitung inclusive Kondensator direkt neben den 470k Widerstand des Gitters der nächsten Stufe legt. It's not a bug ...
Diverse Bauteile: Ein paar Bauteile waren schon sehr seltsam, sahen prinzipiell aber original aus
- Die 220k Widerstände in der Bias-Zuführung waren weit weg, 68k wenn ich mich noch richtig erinnere. Also raus damit.
- Der Kathoden-C im Brightkanal war ein 1uF statt ein 680nF, am Presencepoti war der selbe 1uF anstatt einem 100nF verbaut. Es gab wohl mal eine Zeit, da wurden wohl wirklich diese Werte eingebaut, zumindest habe ich Bilder von älteren Originalen so schon gesehen. Egal, getauscht gegen die bekannten Standard-Werte mit Sozo und Mallory.
- Der Brightcap war der damals verbaut 5nF der einfach nur dafür sorgt, dass mit dem Aufdrehen des Volumepotis bei 2 fast schon volle Lautstärke angesagt ist. Raus damit und mein Ohr hat aus der Auswahl 100pF, 220pF und 500pF den 100pF als beste Lösung befunden.
Dioden: Keine Ahnung was da das Ziel war, die Dioden waren alle einseitig durchgeknippst und dann wieder zusammengelötet. Raus damit und neue rein, nicht darüber nachdenken.