Ja erstmal Tach alle zusammen,
meine liebes/leidensgeschichte beginnt als ich es im Jahr 2000 leid bin bei meinem ADA MP1 Preamp die Werte durch lästiges Tippen zu verändern (beim ADA besonders mies: man muß erst auf EDIT gehen - dann den Parameter -z.B. Treble
anwählen - und dann durch UP b.z.w. DOWN ändern)
Ich wollte nen Preamp haben wo ich direkte Zugriffsmöglichkeit per Poti habe, also sowas in Richtung Rockton Piranja - aber eben einen richtigen Röhrenpreamp, nicht so ein Teil mit zwei "Alibiröhren".
Nach kurzer reiflicher Überlegung kam für mich nur der Soldano/Caswell X-99 in Frage, der mittlerweile eigentlich auf dem Gebrauchtmarkt bezahlbar zu haben sein sollte.
Zu der Zeit testete ich in Musikgeschäften am liebsten ENGL Amps - bevorzugt den Special Edition - sooooviel schönfärbender GAIN, da kann man ruhig mal mit dem Pick daneben hauen - leicht unpräzieses Spiel wird einem da schnell "verziehen"
Doch wieviel Gain - b.z.w. spielunterstützende Kompression bietet Soldano?
Ich also in den Kölner Musicstore, da hatten ´se einen SLO 100!
Angetestet - und Spielkompfort für GUT befunden.
Im Sommer 2001 ersteigert mein Amptechniker von Art of Sound (RIP) für mich den X-99 - doch Zuhause getestet bin reichlich enttäuscht, denn hier muß ich doch um einiges genauer picken, als ich es bislang gewohnt war.
Also flugs den Kumpel von AoS angerufen: "Hey, kannste meinem Soldano ein bißchen mehr GAIN verpassen?"
Der gute Mann hat sich sogar einen Originalschaltplan besorgt, nur ist der leider als es zur Sache gehen soll verschollen. Egal - der gute Pete macht sich halt ohne an die Vorstufe. Doch das Ergebnis fällt wieder reichlich entäuschend aus, und so wird der Preamp erstmal für längere Zeit eingemottet.
Jaaahre später - ich surf mal so bei ---- rum, sehe ich das da jemand einen selbstgebauten SLO Preamp verkauft, flugs ne private Email geschrieben und das "Problem" geschildert.
Nachfolgend die Originalmail nebst Antwort -
> hallo Andy, schreibe dir, weil ich bei ---- über deinen selstgebauten
> soldano preamp "gestolpert" bin. Habe mir 2001 über nen freund diesen X-99
> preamp ersteigern lassen. fand das teil schon immer sehr exklusiv und
> wollte diese exotickiste unbedingt haben. mein problem ist das das ding von
> anfang an irgenwie kaputt war... also wenn man im "heißen" overdrive kanal
> (red) ist, darf man den preamp/gain regler höchstens bis 11uhr aufdrehen!!!
> wenn man dann mit Petrucci/paul gilbert mäßigem, also relativ heftigem
> alternate picking spielt, bekommt der amp richtige AUSSETZER. es klingt
> echt krank, fast wie´n gate effekt. wenn zuviel dynamik reingeht, wirds
> weggeschluckt. An nem einstellwert jenseits der 11 uhr (also 12 -
> rechtsanschlag) brauch ich gar nicht erst denken. da du soldano´s technik
> zu kennen scheinst (ohne analyse hätt´s dus wohl kaum nachbauen können),
> wollt ich mal fragen ob du da tuningmäßig was machen könntest. mit DEM
> defekt ist und bleibt der premp für mich UNSPIELBAR! Thanks for response
> Piero
Hi Piero,
falls Du jetzt mehrere Mail kriegst, sorry - mein eMailprogramm entwickelt
gerade ein Eigenleben...
da ist sehr wahrscheinlich einer der VTL5C1-Optokoppler defekt (und zwar der,
der normalerweise für das "Abschalten" des Lead-Kanals zuständig ist...).
Das kann eigentlich jeder Musikladen mit Werkstatt nachprüfen und
gegebenenfalls austauschen... Dafür werden Sie Dir ca. 1 Arbeitsstunde und
5-15 Euro abknöpfen ... oder den wirklichen Fehler finden - aber das scheint
schon sehr wahrscheinlich...
Gruß
Andy
Andy ist übrigens respektiertes Mitglied hier - den Grüße ich hiermit nochmal und sach nochmal herzlichen Dank auch ;-)
Ich also wieder mit der Mail vom Andy zu meinem Stammtechniker und frag mal frech nach ob er mir den Optokoppler tauschen könnte.
Doch der lehnt ab und sagt: "Ich glaub nicht das der Optokoppler am Arsch ist - Dein Soldano matscht halt!"
grrrrrrrrrrrrrrrrrrrmmmmmmmmml
Ich also ne Beschwerdemail ans Gitarre&Bass Magazin geschrieben, wo es beim Test (Ausgabe 11/92) hieß: Toll ist das Soldano´s Amps nie matschen - Gain Poti in 14 Uhr Stellung Lukathermäßig und voll aufgedreht sehr sehr Heavy, aber immer noch differenziert!
Gitarre & Bass kann meine Aussagen gar nicht glauben und (Chefredakteur Roesberg) lädt mich sogar zu einem Vergleichstest in die Redaktion ein.
Ich das meinem Tech erzählt, und der ruft mich dann ein paar Minuten später zurück: "Hör mal, Du weißt doch wohl noch das wir da ´n bißchen mehr Gain erhöht haben!"
Darauf ich: "Weißte denn ncoh aus´m Kopf heraus wie man das wieder rückgängig macht"?
ER : "Jaja, das kriegen wir schon wieder in den Ur-Zustand zurückversetzt"!
Hat er gamacht, aber der Soldano matscht immer noch, und auf´s Gitarre & Bass Magazin hab ich auch keinen Bock mehr.....also wird der Soldano erstmal wieder eingemottet!
Wieder ist ein Jahr ins Land gegangen und auf anraten eines Freundes, meinen lieben Gitarrenbaumeister Walter Kraushaar, sollte ich mal seinen Freund Jochen Koeckler kontaktieren.
Koeckler war Mastermind der Firma Exef, die leider nie mehr als Kultstatus
erreichte und heute gar keine eigenen Amps mehr produziert.
Koeckler nimmt sich des Soldanos an, meint aber: "Soldanos matschten eigentlich immer so´n bisken!"
Ein Tag später der Anruf: "Hab mal mit ner Strat einen spieltest gemacht - konnte aber nichts unübliches feststellen. Werde den Test aber gerne nochmal mit einer Gibsonstyle Gitarre wiederholen, vielleicht komm ich dann zu einem ähnlichen Erlebnis wie Du!"
Zweiter Tag - zweiter Anruf: "Hör mal, hab den Test mit ner Gibson gemacht, und Du hast recht, das Ding matscht wirklich unnatürlich, ich hab mir inzwischen mal den Originalschaltplan besorgt und muß Dir sagen, da hat aber mal einer dran rumgelötet. Weißt Du was davon?"
ICH: Nö - bin doch auch schon der vierte Besitzer oder so. Was weiß ich was vorher mit dem Ding passiert ist!" (Jaja, ich kleiner schelm - hab mich halt geschämt mit der Wahrheit rauszurücken)
Darauf ER: "Da hat sich wohl einer als Amptuner versucht und wollte mehr Gain rausholen. Ich werd jetzt erstmal den Preamp wieder in den Ur-Zustand zurücklöten und dann noch der Sache mit dem Optokoppler nachgehen, denn der Sache die Dir da mal Jemand per Email zugeschickt hatte sollte man auch mal nachgehen, so abwegeig ist der Tip nämlich gar nicht!"
Okay - soweit sogut, nu warte ich erstmal ab wie die Kiste klingt, wenn ich sie zurückhabe. Trotzdem stell ich hier jetzt mal ´ne Frage, und die bezieht sich auf das eingefügte Zitat von Duesentrieb:
Lass Dir von Dirk gute TTs selektieren - Gain ohne Mikrophonie.
Grundlegend kann man den Charakter eines Amps mit Vorstufenröhren, solange man innerhalb der selben Unterklasse (ECC83/12AX7) bleibt nicht verändern - aber ein paar Widerstands- oder Kondensatorwerte bringen Welten.
Stellt sich die Frage, ob ich (m)einen 99er modden würde - wahrscheinlich ja, wenns reversibel ist - ich würde aber auf jeden Fall sehr viel Aufmerkamkeit dem übrigen Equipment (insbes. wenns um bottom end geht) widmen. Endstufe (!), Boxen (!), Pups.
Ein X99 ist halt ein X99 und somit ein Soldano - und ein Triaxis ein Triaxis. meine Meinung: Triaxis für clean und fette metal rythms, den X99s für die Sounds dazwischen und singende lead-Geschichten.
Kann man den Preamp so tunen, das er wie von mir gewünscht einen fetteren Ton bringt? Ich meine einen Ton ähnlich wie die ENGL Amps, gut Gain mit einer dem Spiel unterstützenden Kompression. Das tuning darf ruhig irreversiebel sein, ich glaub ich werd dat Ding eh nicht mehr verkaufen :-love
Bitte keine Vorschläge wie : "Setz ihn doch bei ---- rein und hol dir vom Erlös ´ne ENGL 580er!"
NÖ - ich mag die Firma Engl eigenlich gar net (also wohlgemerkt die FIRMA, nicht die Amps), also werd ich die auch nicht unterstützen.
Vielen Dank für eure Ratschläge!
Piero