Moin, allerseits,
Nachdem nun schon ziemlich viele Arbeiten erledigt sind, steht ein großer Schritt an, der Einbau des Preampboards. Das ist eigentlich kein reines Preampboard, denn es hat einige andere Funktionen, aber da es nun meist so genannt wird, halte ich mich an diese Terminologie. Zum Einbau des Preampboards ist einiges an Vorabeiten notwendig, denn mit reinschrauben und anlöten und ein paar Strippen anlöten alleine ist es nicht getan. Und deswegen werde ich Euch heute auch mit noch mehr Text als sonst quälen müssen
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Die VorbereitungDie Preampplatine sollte ja nun schon seit einiger Zeit bestückt bei Euch in der Schublade herumliegen. Bevor wir loslegen, prüft nochmal die Bestückung der Platine (das nennt der Profi Sichtkontrolle
):
- sind alle Bauteile bestückt?
- stimmen die Bauteilwerte?
- sind alle Lötstellen auch gelötet?
- stimmt die Polarität der Elkos?
- sind die VTLs richtigherum eingelötet (Achtung: 2 VTLs stehen auf dem Kopf)
Okay. Wenn ihr die Sichtkontrolle erfolgreich hinter Euch gebracht habt, schaut trotzdem noch ein letztes mal drüber. Denn bald ist die Platine nicht nur auf 6 Abstandbolzen montiert, sondern auch über 42 Kontaktstellen verkabelt. Und das ist eine Schweinearbeit, wenn die wieder raus muß
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Gut, das wäre also geschafft. Die Platine wird jetzt auf die Abstandbolzen im Amp gesetzt, aber noch nicht festgeschraubt. Dann fangt an, die Leitungen auf die Röhrenfassungen passend abzulängen. So kurz wie möglich, aber auch so lang, dass sie nach dem einlöten nicht gespannt sind. Am besten werden die Leitungen gleich auf beiden Seiten abisoliert und einseitig auf der Platine angelötet. So geht es Schritt für Schritt weiter, bis alle Leitungen zu den Röhrenfassungen an der Platine angelötet sind.
Kurzer Einschub: Leitungen und FarbenSoldano verwendet im SLO wohl Teflonkabel. Das ist hitzebeständig, allerdings etwas steif und man braucht spezielle Abisolierzangen, um das Teflon sauber abzuisolieren. Ich verwende stattdessen Silikonkabel, das ebenfalls hitzebeständig, aber wesentlich flexibler ist.
Die Leitungen im SLO sind in der Regel einfarbig (ich kenne weiß oder blau), was ein sehr ästhetisches Bild abgibt. Ich persönlich mag es lieber, an der Farbe zu erkennen um was für eine Leitung es sich handelt (das hab ich vom alten Jim Marshall gelernt
). Deswegen verwende ich lieber einen Farbcode, auch wenn es dann etwas bunter wird:
- Versorungsspannung zu den Vorstufenröhren: blau
- Kathodenzuleitung: gelb
- Signalleitungen (ohne Hochspannungsoffset): weiß
- Gegenkopplung (NFB): grün
Das ist nicht immer 100%ig exakt einzuhalten, zumal einige Farben durch die Trafoleitungen vorgegeben sind, aber es erleichtert doch die Arbeit beim debuggen.
... und jetzt weiter im Text.
Als nächstes werden die Leitungen zu den Potis an der Platine angelötet. Diese längen wir aber nicht exakt ab, sondern lassen uns etwas Überlänge als Reserve, dass diese nacher schön gebündelt zu den Potis geführt werden können.
Nun müssen noch die Zuleitungen an die Gridstopper der Endröhren vorzubereiten. Lasst die auch erstmal etwas länger. Falls ihr Rückkoplungsprobleme durch einen falsch herum angeschlossenen Übertrager habt, könnt ihr das hier einfach durch vertauschen der Anschlüsse fixen. Die Übertragerleitungen sind ja schon unterschiedlich abgelängt, da lässt sich nichts mehr tauschen. Später sollten die dann natürlich auf die richtige Länge gebracht werden.
Im nächsten Schritt, werden die beiden abgeschirmten Kabel (zum Send der FX-Loop und an Pin7 von V3) angelötet. Die Masse des FX-Kabels wird von oben an der Masseseite von R24 angelötet. Das "heiße" Ende wird am entsprechenden Lötauge "FX send" angelötet. Beim Kabel an V3/7 habe ich ein Loch in die Platine gebohrt, durch das die Abschirmung des Kabels passt. Das Kabel wird samt Abschirmung durch das Loch gesteckt. Die Abschirmung wird auf der Unterseite der Platine an die Masse geführt und das "heiße" Ende ebenfalls von unten an das Lötauge mit der Bezeichnung "V3b-7g" angelötet.
Als letztes wird das verdrilltes Kabel zum Anschluß der Fußschalterbuchse angeschlossen. Dieses Kabel wird mit dem geschirmten Kabel zum "FX send" mit ein paar Kabelbildern verbunden und zwischen den Elkos C37/C38 zum Platinenrand geführt. Lasst Euch auch hier etwas Längenreserve bei den Leitungen.
Jetzt sollte die Platine etwa, wie unten auf dem Bild, eine "Frisur" haben
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Die Zuleitungen für Masse, Biasspannung, B2, sowie die 6,3VAC für die Biasspannung werden über Turrets angeschlossen. Wer einen Depth-Regler verwendet, kann sich den Turret für den Pin FB Loop [4 Ohms] sparen. Wer auf den Depth-Regler verzichtet, schließt die Gegenkopplungsleitung genau an diesem Turret an.
Montage und AnschlussJetzt wird die Preamp-Platine auf den Abstandbolzen endgültig festgeschraubt. Ich verwende hier übrigens 15mm lange Kunsttoffbolzen. Ihr beginnt von links nach rechts mit der Verdrahtung der Fassungen der Vorstufenröhren. Die Verwendung von Schrumpfschläuchen an diesen Röhrenfassung ist unnötig (das hilft bestenfalls unsaubere Lötstellen zu verstecken
). Ganz im Gegenteil hätte das sogar den Nachteil, dass eine Messung an der Röhre nahezu unmöglich wird.
Sind die Vorstufenröhren angeschlossen, geht es an die Leitungen zu den Potis, zum Clean/Crunch-Schalter und den Masseanschluß der Vorstufe. Die beiden Leitungen zu den Masterreglern und die drei zur Klangregelung werden dabei mit Kabelbindern gebündelt, während die Zuleitung zu OD-Gain, zum Clean/Crunch-Schalter und die Masseleitung in eleganten Pissbögen (
) zu den jeweiligen Kontakten geführt werden. Depth und Presence sollten auch nicht vergessen werden. Die beiden Leitungen zum Depth-Regler habe ich ebenfalls mit Kabelbindern verbunden.
Dann wenden wir uns der gegenüberliegenden Seite des Preampboards zu und schließen die Steuergitter der Endröhren an. Zuletzt kommen dann die Anschlüsse für Masse, Biasspannung, B2, sowie die 6,3VAC für die Biasspannung an die vorgesehenen Turrets. Hier nochmal der Hinweis, die Turrets von unten ordentlich zu befestigen (z.b. aufbiegen) und nicht nur anzulöten, sonst hängen die nach dem Anlöten nur noch am Kabels aber nicht mehr an der Platine. Ich weiß von was ich rede
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So, das war's jetzt erstmal. Prüft jetzt nochmal die Verdrahtung der Preampplatine, jeder Fehler hier kann fatal sein.
Ich werde heute im Laufe des Tages noch ein paar Bilder ergänzen und auch auf die Verdrahtung des True-Bypass für die Röhre der Effektschleife eingehen.
Bis dahin, viel Spaß bei lesen (okay, das habt ihr eigentlich schon hinter Euch, wenn ihr hier angekommen seid
), löten verdrahten und prüfen und
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Eure Fragen stellt bitte hier: SLO-100 Schritt-für-Schritt: Fragen und Antworten.Viele Grüße,
Joachim