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Screamer: weicher, cleaner...?

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Offline headcrash

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Re: Screamer: weicher, cleaner...?
« Antwort #15 am: 13.07.2006 23:50 »
Auch von mir ein paar Statements:
Ich habe selber einen Savage 120 und habe die Original ENGL Röhren (was auch immer das war) gegen JJ's getauscht, und das klang für mich besser.

Nochmal zur Bassproblematik und 1x12" Kombo's: Die müssen dünner und unkontrollierter klingen, denn der akustische Kurzschluß bei den Wellenlängen, über die wir hier sprechen, ist trotz Gehäuse gegeben. Bei einer geschlossenen Box sieht das schon anders aus, und zudem ist es noch abhängig vom Lautsprecher und der Endstufe. Beim Sovereign z.B. bin ich mir sicher hat man die Endstufe mit dem Deep Schalter versehen (wie beim Savage) und das bläst halt mehr.
Wenn man alleine die Boxen betrachtet, addiert sich einfach im Bassbereich der Schalldruck bei den 2*12/4*12. Und wenn ich mich recht entsinne, genau unterhalb der Frequenz, die sich folgendermassen ergibt: Schallgeschwindigkeit/(2*Abstand der Membranzentren) Macht bei den 2*12 und 4*12 Boxen eine Frequenz von ca. 480 Hz mit 340m/s Schallgeschwindigkeit und 36cm Membranabstand. Wo ich das her hab? Das ist Theorie über Schallzeilen. Und genau das hier kommt ja auch zum Tragen. Oberhalb der ausrechenbaren Frequenz kommt es übrigens zu Interferenzmustern mit ortsabhängigen kammfilterartigen Erscheinungen, und das je mehr Lautsprecher im Spiel sind.
Und das erklärt uns mind. 2 Phänomene von 1*12 gegenüber X*12 Boxen:
1. daß sich allein dadurch eine spürbare Bassanhebung ergibt, wenn ich mehr 12"er dazufüge (das vergrößerte Boxenvolumen spielt hier auch eine sehr große Rolle)
2. daß jede Box anders klingt. Es sind nicht nur Materialien und Volumen, die haben in den mittleren und hohen Frequenzen kaum einen Einfluss, da sie sowie so von den großen 12"ern gebündelt werden. Nein, im Mitten- und Höhenbereich sind vor allem die Interferenzmuster für die Unterschiede verantwortlich, denn die Abstände der Membranzentren macht jeder Hersteller doch anders, und evtl. auch nur zufällig oder empirisch. Deswegen klingt eine Mesa in den Höhen und Mitten aders als eine Marshall als eine ENGL als eine Diezel mit den gleichen LS-Typen...
Sorry für die Lehrstunde, aber das musste mal gesagt sein.
Früher war weniger Gain.

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humbucker

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Re: Screamer: weicher, cleaner...?
« Antwort #16 am: 14.07.2006 10:19 »
Servus Headcrash,

ich glaube Du verwechselst da was. Kein Mensch bestreitet, dass eine geschlossene Box mit n Lautsprechern (n>1) und evtl. mit Reflex-Abstimmung mehr tieffrequenten Schall abgeben kann als eine (halb)-offene 1x12er Combo-Box. Darum geht's ja auch garnicht. Auch nicht um die Klangunterschiede mit Interferenzen etc....
Ich hatte nur geschrieben, dass Kombos auch ordentlich Bass-Schub entwickeln koennen (und das kann man mit einer hinreichenden Ueberhoehung der tiefen Frequenzen und /oder gleichzeitiger Absenkung des Mittenbandes und der hohen Frequenzen erreichen).  Natuerlich geht das nur im Rahmen der physikalisch moeglichen Grenzen.  Zufrieden :laugh:

Und noch was zu der Roehrentauscherei: Ich habe ausdruecklich nur fuer den Screamer gesprochen. Das waren meine Erfahrungen und ich denke, man darf einfach nicht zu viel erwarten. Es ist halt so, die klangliche Abstimmung ist bei dem Amp festgelegt. Die Hoehen und das Mittenloch (also was man als "Kuehle" empfindet) bleiben, mehr Bass wird es auch nicht geben. Dafuer haben die EQ-Regler nicht genuegend Regelbereich.

Ich denke halt, insgesamt weckt diese ganze Roehrentauscherei eine viel zu hohe Erwartungshaltungen.  Noch so'n Beispiel: Vor ein paar Jahren hat ein Bekannter und ich einen AC30 aus den sechzigern aufgemoebelt. Da waren RFT ECC83's drin, von deren Alter wir keine Ahnung hatten. Egal, zu dem Zeitpunkt hatte ich auch noch keine Ahnung von der ganzen Roehrenhype. "Weil man das eben so macht" haben wir also neue Vorstufenroehren (Sovteks 12AX7B) gekauft und reingeschraubt. Der Klangunterschied war 0,0. Ob Du das jetzt glaubst oder nicht.... Erst viel spaeter hab ich dann mitbekommen, dass manche "Glaeubigen" mittlerweile die unglaubliche Qualitaet der RFTs fuer sich entdeckt haben und bereit sind, nette Betraege dafuer zu bezahlen....

Gruesse, Humbucker

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jacob

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Re: Screamer: weicher, cleaner...?
« Antwort #17 am: 14.07.2006 10:39 »
Hi,

es ist und bleibt (physikalisch) halt so: aus einem kleinen Arsch kommt kein großer Furz...

Gruß

jacob


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Offline headcrash

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Re: Screamer: weicher, cleaner...?
« Antwort #18 am: 14.07.2006 11:13 »
@humbucker:
Im Prinzip meinten wir beide glaub ich das gleiche. Ich wollte mit eminer Kurzbeschreibung der Erfahrung mit JJ's im Savage nicht sagen, daß man auf einmal mehr Bässe hat oder dergleichen. Was sich subtil ändert, sind Änderungen in der Oberton- und Zerrstruktur. Beim Savage half es, die Zerre harmonischer klingen zu lassen, nicht so harsh/leicht kratzig. Daraus ist zu schließen, daß dies auch beim Screamer bis zu einem gewissen Grad funktioniert (ohne den Screamer zu kennen). Aber Wunder passieren hier nicht, da hast Du natürlich Recht.
Früher war weniger Gain.

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Offline Dirk

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Re: Screamer: weicher, cleaner...?
« Antwort #19 am: 14.07.2006 12:47 »
Ich denke halt, insgesamt weckt diese ganze Roehrentauscherei eine viel zu hohe Erwartungshaltungen.  Noch so'n Beispiel: Vor ein paar Jahren hat ein Bekannter und ich einen AC30 aus den sechzigern aufgemoebelt. Da waren RFT ECC83's drin, von deren Alter wir keine Ahnung hatten. Egal, zu dem Zeitpunkt hatte ich auch noch keine Ahnung von der ganzen Roehrenhype. "Weil man das eben so macht" haben wir also neue Vorstufenroehren (Sovteks 12AX7B) gekauft und reingeschraubt. Der Klangunterschied war 0,0.

Jaein. Gesetzt den Fall, dass die RFTs schon recht verbraucht waren, und ihr dann Sovtek 12AX7WB rein gebaut habt, kann ich mir sehr, sehr gut vorstellen, dass der Unterschied nicht sonderlich gross war.
Wie stark man den Sound durch Röhren tauschen kann, hängt sehr stark davon ab, in wieweit der Sound auch über Röhren erzeugt wird bzw. wieviel z.B. durch übertriebene Tone-Stacks etc. weggebügelt wird. Wenn man sich die ganz einfachen Amps von früher anschaut, wo im Signalweg so gut wie keine Bauteile sitzen und diese dann mit "modernen" Amps vergleicht wo reichlich OPs, Dioden und was weis ich noch im Signalweg sitzen muss man glaube ich nicht mehr sagen. Fazit: weniger ist mehr ;-) Überbrücke doch mal das Tone-Poti bei Deiner Gitarre...

Gruß, Dirk
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humbucker

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Re: Screamer: weicher, cleaner...?
« Antwort #20 am: 15.07.2006 08:29 »
Hallo Dirk,

Das mit den Sovteks musst Du mir erklaeren, warum sollte man keinen Unterschied wahrnehmen? Ich haette zumindest eine hoehere Verstaerkung und einen brillanteren Klang erwartet, wenn die alten Roehren ausgelutscht gewesen waeren...

Was ich nicht geschrieben hatte: Wir wussten nicht viel ueber die Vorgeschichte des Amps, nur dass er wohl mehrere Jahre als Telefon-Komode in einer Diele unbenutzt rumstand. Was davor war, und ob jemand davor nochmal die Roehren wechselte wissen wir nicht. Das bedeutet im schlimmsten Fall aber, dass die RFTs niegelnagelneu waren und somit echte "Vintage"-Schaetzchen, die wir umweltfreundlich entsorgt haben  :D

Irgendwann hatte hier ja jemand netterweise mal einen Link zum Schaltplan des Screamers und vor kurzem sogar den vom Sovereign E360 gepostet. Wenn ich den jetzt mit meinen verschlafenen Samstagsmorgen-Augen richtig gecheckt  habe, sitzen die Opamps nur im Hall-Treiber, im Balanced Out und im Netzteil. Und der Bal Out liegt hinter dem Uebertrager. Fuer den Sovereign kommen nochmal  drei seriell an Masse liegende  Zener-Dioden gegenueber der Spannungsversorgung fuer die Vorstufe dazu.

Die kochen auch nur mit Wasser;-)

Also, schoene Gruesse nochmal, humbucker


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Offline Dirk

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Re: Screamer: weicher, cleaner...?
« Antwort #21 am: 16.07.2006 22:45 »
Das mit den Sovteks musst Du mir erklaeren, warum sollte man keinen Unterschied wahrnehmen? Ich haette zumindest eine hoehere Verstaerkung und einen brillanteren Klang erwartet, wenn die alten Roehren ausgelutscht gewesen waeren...
Ganz einfach: Die Sovteks sind sehr stabile und zuverlässige Röhren. Das wars. Persönlich finde ich diese Röhren sehr langweilig weil da vom Sound her nicht viel "passiert".
Zu den OPs und Schaltplänen: zuerst würde ich mal den frei verfügbaren Schaltplänen nicht so richtig trauen, denn da scheint recht viel Mist verfügbar zu sein. Weiterhin geht es nicht nur um OPs. Am Endsound sind ganz viele Faktoren beteiligt wie Signalweg, Widerstände und Werte, Spannungen, Kondensatortypem und Werte, Schaltungskonzepte und Übertrager. Dass hier auch nur mit Wasser gekocht wird ist klar aber man auch mit Wasser gut und schlecht kochen  ;D

Gruß, Dirk
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