Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Scharlatan

  • 12 Antworten
  • 7980 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Kpt.Maritim

  • Gast
Scharlatan
« am: 31.01.2007 16:09 »
Hallo

Ich frickele gerade an einem kleinen Projekt als Versuchsträger für eine interessante Klangregelung. Die Schaltung hängt als Scan meines Klattenblocks an diesem Beitrag. Ich will mal vosrtellen wie  es funktiert.

Es kommt auf dem gestrichelt umrahmten Teil in der Schaltung an. Dies ist eine Frequenzabhängige Rückkopplung, die die Bässe rückkoppelt. Dennoch überwiegt die Rückkopllung nicht, weil die fehlenden Kathodenelkos sowohl das System der ECC83 als auch die Endröhre gegenkoppeln. Wie das alles genau funktioniert und wie man die Bauteilwerte bestimmt, ist jetzt Nebensache.

Interessanter ist die Auswirkung der Rückkopplung. Sie erhöht die Verzerrungen im Bassbereich um harmonische Obertöne geringer Ordnung, höhere Ordnungen werden durch die dann eisnetzende Gegenkopllung wieder unterdrückt. Unser gehör ist außerordentlich unempfindlich für tiefrequente Verzerrungen. Deswegen sollte diese Schaltung auch nicht verzerrt klingen. Sie wurde vielfach in Röhrenradios zur Erzielung eines warmen Basstones benutzt, da die Lautsprecher und Gehäuse und auch Übertrager dieser Geräte gar keinen echten bass liefern konnten.

das Funktioniert so, wenn man z.B. einen 40Hz Basston einspeist, dann kommen aus dem Gerät im wentlichen 80Hz, 120Hz und 160Hz heraus, eben die geradzahlig harmonischen Obertöne, die durch die Rückkopllung erzeugt und begünstigst werden. Unser Gehirn ist nun aber so verschaltet, dass Leute wie ich auf solche abwegigen Ideen kommen und dass es uns das Vorhandensein des Grundtones, also 40Hz vorgaukelt. Wir glauben wirklich einen Tiefen Bass zu hören, ohne dass die Lautsprecher den wirklich wiedergeben müssen.

Wer kennt es nicht, dass der kleine Übungsverstärker in kleinen Gehäuse alla Champ oder Vox AC4 zwar gut aber nicht pfundig klingt. Die Ursache ist bekannt, das kleine Gehäuse kann keinen Bass widergeben. Es ist das selbe Problem wie in den Röhrenradios von Dunnemals. Deswegen versuche ich das Problem genau so zu lösen, mit der Bassscharlatansregelung.

Was haltet ihr von der Idee? Ich bin gerade dabei die unten aufgeführte Schaltung (natürlich mit allen nötigen Sicherungen und Schukostecker und alle dem wichtigen Zeug, das da nicht eingezeichnet ist, an Bord.) Das da unten ist eher als Notiz einer Idee zu verstehen, als als ordentlichen Schaltplan. DEr kommt natürlich auch, falls es funzt. 

Viele Grüße
Martin

*

Offline Andy

  • YaBB God
  • *****
  • 891
Re: Scharlatan
« Antwort #1 am: 31.01.2007 16:48 »
Klasse Idee!

Das Prinzip kennen wir ja aus der Digitaltechnik zu Genüge (Bass-Boost-PlugIns und Co.).

Berichte doch mal über das Ergebnis - wenn's so wirkt wie bei den Vorbildern hast Du da was Tolles ausgebuddelt!

Gruß

Andy

*

Offline Kramusha

  • YaBB God
  • *****
  • 2.005
Re: Scharlatan
« Antwort #2 am: 31.01.2007 16:58 »
Wie kommt man auf solche Sachen? Ich finde das Konzept wirklich interessant, verstehe es aber NOCH nicht vollkommen. Und bei den Bauteilwerten hab ich noch weniger Ahnung, wie man auf die kommen sollte.

Obwohl.. bin ich jetzt auf dem falschen Weg, oder ist das ein Tiefpass 2ter Ordnung, der als Gegenkopplung wirkt? Weil ja die Kathode von der ECC83 bei einem positiven Signal auch positiver wird (Stromgegenkopplung), und die EL84 negativer (da invertiertes Signal von der Anode der ECC83).

Bei tiefen Frequenzen (angenommen Gleichstrom) wirkt die Kathode der EL84 auf die ECC83 zurück und dämpft sie. Bei hohen Frequenzen schliest der Kondensator das zurückgekoppelte Signal kurz und keine Gegenkopplung findet statt. So in etwa?

Ich muss mich noch mehr mit Filtern und ähnlichen Klangformenden Schaltungen befassen, hast du dazu vielleicht irgendwelche Nachschlagewerke parat? Bin für meinen Verstärker heute auch wieder auf ein paar Ideen gekommen, aber mit meiner jetzigen Ausbildung seh ich da schwarz :(

Jedenfalls vielen Dank für diesen Denkanstoß.

Lg Stefan :)

*

Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Scharlatan
« Antwort #3 am: 31.01.2007 17:49 »
Hallo Stefan,

die Schaltung selbst also das Poti und die beiden Widerstände ist nur ein Tiefpass, weil über die 100nF die Höhen kurzgeschlossen werden. Es ist keine Gegenkopllung, sondern eine Mitkopllung. Ein beispiel:

Du erhörst die Spannung am Gitter der zweiten ECC83, der Strom durch die Röhre steigt an, der Spannungsabfall über den Anodenwiderstand wird größer, die Anodenspannung selbst wird kleiner. Damit wird das Gitter der EL84 negativer, der Strom duchr die EL84 nimmt ab. Die SPannung an den 150Ohm des Kathodenwiderstand nimmt auch a, diese Spannung macht ihrerseits die SPannung am Kathodeiwderstand der ECC83 kleiner, damit wird der Spoannungsabstand zwischen der Kathode und dem Gitter der ECC83, das wir ja ursprünglich ausgetsuert haben noch größer usw usw. Kurz: Wir haben hier keine Gegenkopllung sondern eine Mitkopllung und zwar nur für die Bässe. Wir wissen außerdem, dass eine Gegenkopplung den Klirrfaktor also die Verzerrungen und die Verstärkungf senkt, diese Mitkopllung sollte sie demnach erhöhen. Das tut sie auch. Der Clou besteht darin, den Verstärker nicht instabil werden zu lassen.

Diese Schaltung erhöht einerseits die Bässe, dadurch dass sie mitgekopplet werden, andereseits hat sie die die oben beschriebenen psychoakustische Wirkung. Sie ist also viel mehr als ein olles Filter, das sich nur auf das Vorhandene Signal auswirkt. Dieses Teil bewirkt eine Veränderung des Bassignals.

Eine Gegenkopllung ist trotzdem zusätzlich aktiv und zwar durch die Fehlenden Kothendkondensatoren. Diese ist nicht Frequenzabhägig und soll die Schaltung stabilisieren.

Wo gräbt man sowas aus? Ich habs aus ner Funkschau Jahrgang 57. Die Idee ist also weder von mir, noch neu. Auf meiner Homepage http://www.roehrenfibel.de in PDF unter Peripherie findet sich ein PDF, "Horchen mit Ohrchen". Ganz am Ende davon ist ein Scan aus dem Artikel.

Viele Grüße
Martin
« Letzte Änderung: 31.01.2007 17:56 von Kpt.Maritim »

*

Offline Kramusha

  • YaBB God
  • *****
  • 2.005
Re: Scharlatan
« Antwort #4 am: 31.01.2007 18:02 »
Ahso, stimmt ja. Ich hate zum Schluss einen Denkfehler. Ich dachte wenn die Spannung bei der Kathode der ECC83 sinkt, dann fließt noch weniger Strom.. Oder so irgendwie, naja jedenfalls hab ich es jetzt. Danke :)

Lg Stefan :)


*

Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Scharlatan
« Antwort #6 am: 1.02.2007 12:41 »
Hallo Anton,

Oh ja Danke. Ist halt 'ne Skizze. Der Aufbau ist aber aktueller, der hat einen Ableitwiderstand. Wenn das Ding läuft mache ich euch ohnehin einen ordentlichen Schaltplan. Der Wert des Kondensators in der Rü+ckkopllung ist auch noch vakant. Der muss öhrisch ermittelt werden.

Viele Grüße
Martin

*

Offline bazookajoe

  • YaBB God
  • *****
  • 262
  • Ich liebe dieses Forum!
Re: Scharlatan
« Antwort #7 am: 1.02.2007 12:48 »
hallo,
sehr interessanter artikel auf deiner seite, den hab ich erst jetzt gelesen,
als hobbybastler mit geringem technischen grundwissen scheue ich vor zu viel theorie zurück,
das ist aber ein beeindruckendes beispiel, was man daraus lernen/damit machen kann.

(wenn ich auch nicht alles wirklich kapiere, wenn du positive ergebnisse hast, teste ich
auch sowas in meinem low power champ)

*

Offline BuggyAndy

  • YaBB God
  • *****
  • 470
  • Tu be or not Tu be
Re: Scharlatan
« Antwort #8 am: 1.02.2007 13:17 »
Hi Martin,
hab mir eben mal deine Seite angeschaut, der Artikel mit dem Klampfomat ist der Hammer  ;D das zeigt, dass Theorie nicht öde sein muss, empfehlenswert für jeden Neuling, Hut ab!  :bier:

Gruß, Andy

*

Offline dukesupersurf

  • YaBB God
  • *****
  • 1.289
Re: Scharlatan
« Antwort #9 am: 3.02.2007 13:53 »
Hallo,
der Höhenregler an der ersten Stufe ist auch nicht uninteressant:
links werden Höhen geboostet,rechts bilden 200K-6.8nF einen Tiefpass,dazu kommt noch,daß der 6.8nF die hochohmige Triode kurzschließt,und der Höhenpegel alleine deswegen schon einbricht,wenn ich das richtig verstehe.Das ist ja wie eine aktive Schaltung im doppelten Sinn.
Ich kannte vorher schon den kleinen Kathoden C als Trebleboost (schaltbar),und habe ebenfalls einen schaltbaren 6.8nF mit 33K in Reihe an der Anode,beides aber nach der zeiten Triode in einer Vorstufe nach Fenderart.Letzteres nimmt den Rotz und läßt den Amp weicher und cleaner klingen.Eine 10nF-12K Kombination wird auch an der Anode der
dritten Stufe in den Fender Mastervolume-Push-Pull geschaltet,um die übersteuerte Röhre noch mehr einknicken zu lassen und die Zerr-Höhen nicht zu grell zu machen.
Ich wollte jetzt nicht zu weit ablenken,aber eine gezielte Anodenbelastung ist auch noch ziemlich unbekannt,und natürlich kann dabei auch Mist rauskommen.

Und nun zu dem anderen Teil:
hast Du berücksichtigt,daß dem Mitkopplungskonzept am 100 nano oder mikro? F noch die einsetzende Phasenverschiebung in die Quere kommen könnte?UNd wenn der 200K gebrückt ist wird derselbe C zum Kathoden C der EL84,ist das auch eingeplant?

tschüß,Thomas

*

Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Scharlatan
« Antwort #10 am: 3.02.2007 14:31 »
Hallo Thomas,


Die Klangregelung ist schon bei meinem Klampfomat so, siehe meine Hompeage www.roehrenfibel.de ->Verstärker -> Klampfomat. Die Funktioniert super. Tausend mal besser, als die olle Tonbelnde aus dem Vox AC4 oder kleinen Fendern. Man kann damit ganz richtig nicht nur höhen Absenken, wie bei den genannten Modellen, sondern auch richtig anheben. Was mir noch fehlte war eine Bassanhebung, die wird da gerade ausgeknobelt.

Was meinst du mit geplant. Wenn du meinst, ob ich mir der ganzen völlig richtig von dir erwähnten Details bewusst bin, dann habe ich sie geplant. Der Kondensator ist übrigends ein 100n, entschudlige Bitte meine Sauklaue. Ich werde für das Poti ein logarithmisches benutzen, so dass der kurschluss der 100nF sich schlagartig einstellen wird. Das sollte so eine Art einratsung bringen, die dann eine Art Boost wäre. Wennd as Probleme gibt, kommt zwischen dem Poti und der Kathode der EL84 ein 4k7 oder sowas, dann ist das Problem weg. Was mir ehrlich mehr Schweiß auf die Stirne treibt, ist das Problem mit der Phasenlage. Die Kann Probleme machen und die Mitkopllung auch in eine Gegenkopllung umschwingen lassen. Instabildität droht dann aber nicht, eine Gegenkopllung bringt ja keine Instabilität. Wichtig ist, dass der 20k so bemessen wird, dass was immer passiert die Gegenkopllung durch die fehlenden Kathodenkondensatoren überwiegt, sonst droht ein Eisncwingen der Schaltung. Da das ganz genau so in vielen Röhrenradios verbaut wurde, bin ich frohen mutes der Schaltung das laufen beizubringen. Ich bastel aber erst morgen Weiter, ich bekomme gleich Besuch.

Gezielte frequenzabhängige Anodenlast ist auch ein hochinteresantes Thema, man aber natürlich erst richtig sinn, wenn man sie mit einem Poti einstellen kann. Dazu muss man für meinen gemschak baer die hochspannung aus dem Poti rausbekommen. D.h. das ganze ordentlich mit Cs zu verblocken. Da der Klirrfaktor einer Triode mit abnehmenden Arbeitswiderstand ordentlich zzunimmt, könnte man interessante Sachen mit solchen Anodenlasten anstellen.

Viele Grüße
Martin



*

Offline detharp

  • Jr. Member
  • **
  • 19
Re: Scharlatan
« Antwort #11 am: 4.02.2007 22:33 »
sollte diese psychoakustische schaltung vielleicht auch im klamopfomat (no2) nachträglich realisierbar werden?gruß det

*

Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Scharlatan
« Antwort #12 am: 4.02.2007 23:45 »
Hallo

Leider nein. Die Regelung muss zwischen zwei Kathodenwiderständen liegen. Er hat nur drei. Macht zwei Mögliche Stellen für die Klangeregelung. Zwischen den bei9den Vorstufen Trioden, oder von der Endstufe auf die zweite Triode. Die Kathode der ersten Triode steht wegen der Höhenregelung nicht zur Verfügung, beide Regler würden sich zu stark beeinflussen und eine ständige Gegenkopllung, die die Mitkopllung in Schach hält, wäre nicht gewährleistet, es würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach schwingen. Bleibt noch von der Endstufe auf die Vorstufe zurückzugehen, das geht leider auch nicht da der Kathodenwiderstand der Endröhren für die Phasenumkehr verantwortlich ist, egal wie man es dreht, man würde eine der beiden Röhren mitkopllen müssen, wenn man die andere gegenkoppelt. Es würde als auch schwingen.

Die einzige Möglichkeit wäre, die vorhandene Klanregelung zu entsorgen und durch die Bassregulage zu ersetzen. Die müßte dann völlig neu ausgeknobelt werden, weil sie dann zwischen zwei Trioden sitzt und nicht, wie in diesem Thread angedacht von der Endröhre auf die Vosrtufe zurückkopllet.

Mein Wunsch ist, einen Klampfomat mit größeren Endrohren (EL34 oider 6L6) zu bauen, der bekommt dann eine zusätzliche Triodenstufe hinter der vorhandenen, damit wäre eine Kathode mehr da und die Bassreglung einbaubar. Doch dazu muss die Bassregelung erst einmal in so einem bescheidenen Gerät wie oben bezeichnet laufenlaufen. Der Klampfomat ist ja auch nicht am Stück entstanden. Die Vorstufe und die Endstufe wurden seperat ausgeknobelt. Leider habe ich im Moment nur wenig Zweit, weil ich mich auf meine Magisterprüfung vorbereiten muss, die ich unbedingt besser als 2,0 abschließen muss, weil ich sonst meinen Doktor nicht werde machen können.

Viele Grüße
Martin