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Bassreflex für Gitarrenboxen (Teil 2, mit teils überraschenden Erkenntnissen)

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Offline Thisamplifierisloud

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Ich weiss nur, daß die schweinegeil klingenden 1x12er Böxle vom Herrn Bogner 2 kleine Röhrle aus Pappe in der Frontplatte
haben. So ca 5cm Durchmesser und 6 cm lang. Oder  6x5 ? Hab´s vergessen.

Wie´s der Zufall will, habe ich in meinen roten 1x12er Böxle auch solche Pappröhrle entdeckt...  :angel:
und auch diese klingen schweinegeil.   ;D

Der den Argumentenverstärker trägt.

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Offline Dirk

  • Dirk M.
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@Dirk: Das mit der Box können wir mal machen. Ich würde gerne vorher diese Boxen fertig bauen und vermessen, da ich mir nicht sicher bin, ob noch mal ein neues Messmikrophon (ECM-40) anfällt. Tendenziell wäre auch eine Open-back-Rückwand (mit großem Ausschnitt) bei diesen Boxen möglich.

Max, ich bin in der Zwischenzeit ebenfalls an einem Messaufbau um eigene Messungen durchzuführen. Wie Du schon bei Deinen Lautsprechermessungen festgestellt hast, gibt es zum Teil ein paar gravierende Unterschiede was die Angaben der Hersteller betrifft. Diese Zweifel sind, nach aktuellem Stand der Dinge, nun auch bei mir sehr deutlich vorhanden - zwar nicht bei Eminence - und ich möchte daher zumindest für mich selbst Klarheit schaffen. Dennoch können wir uns gerne über die Ergebnisse austauschen.

Gruß, Dirk

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Offline 456Onno456

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Vielen vielen Dank Dirk,

das ist Balsam für meine geschundene Seele. Ja Eminence scheint bei mir auch deutlich besser abzuschneiden als Celestion, über den Rest kann ich nichts sagen. Gegen einen Austausch habe ich gar nichts, ich warte noch auf die Lieferung meiner Bestellung, du hast es ja fix zusammengepackt und dann kanns losgehen.

Gruß,

Max

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Offline 456Onno456

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Hallo,

die erste Box ist gerade fertig geworden, "nur" die Frontbespannung, Lederecken, Griff und Füße fehlen. Dazu bin ich zu kaputt, nachdem der DC-5 auch eine neue Headshell bekommen hat. Auf dem Bild ist der Eminence Delta Pro 12A zu sehen, der in den nächsten Wochen eingespielt wird, dann gibt es die versprochenen Messungen.

Gruß,

Max

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Offline 456Onno456

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Hallo,
es ist mittlerweile schon wieder ein gerüttelt Maß Zeit verstrichen, nun muss mal wieder was gesagt werden ;-).
- Die Boxen sind fast fertig, die Lederecken sind drauf. Der Trick dabei ist, die Lederecken ca. 3h in warmen Wasser einzuweichen, die Nägel bekommt man beim Polsterer oder bei Obi (Polsternägel) recht günstig, Boogie verlangt 1€ pro Nagel. Die Rückwand ist noch nicht mit Tolex bezogen, dass wird nach endgültiger Einmessung der Boxen gemacht.

- Ich habe Mist gemessen, leider liegt der Fehler nicht am Messen, sondern an den Boxen, speziell an den Reflexports. Das hat damit zu tun, dass ich mich beim Eminence Delta Pro 12A auf die Angaben des Herstellers verlassen habe. Diese haben allerdings nichts mit dem Lautsprecher zu tun, welcher mir vorliegt. Dies sieht man an den angehängten TSP (3 Messungen), sowie an der Messung des Frequenzgangs in Bassreflexkonfiguration (an einem Koch PT2, damping high, in den FX-Return). Da es sich um zwei unabhängige Messmethoden mit zwei unabhängigen Messaufbauten und Messinstrumenten handelt gehe ich davon aus, dass der Typ Lautsprecher ebenfalls eine große Schwankung hat. Die mechanische Güte dünkt mir ein wenig niedrig, ich werde versuchen was das „künstliche Altern“ mit mehreren Stunden 50Hz-Signal bringt.

Folge: Der Bassreflexport ist momentan zu hoch angekoppelt, d.h. man hat „plärrende“ Tiefen (Peak bei 100Hz). Die Kurve für die BR-Messung ist noch nicht nach D'Appolito korrigiert (liegt um 18% zu hoch).

Gruß,
Max

PS: Der Rest kommt nachher, es gehen nur maximal 4 Anhänge.

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Offline 456Onno456

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Hallo an alle Freunde des gemessenen Boxenvergnügens,

nachdem ich bereits im letzten Post etwas über die Problematik der Bassreflex-Boxen geschrieben habe möchte ich nun noch mal kurz auf den zu Grunde liegenden Gedankengang dieser ganzen Mess- und Simulationsreihe eingehen. Hierbei möchte ich die Gedankengänge der vorherigen Posts aufgreifen, was zwar zu leichter Wiederholung führt, allerdings den nicht ganz so Interessierten das minutiöse Nachlesen erspart.

Begonnen hat die ganze Geschichte für mich einerseits mit dem Anliegen einen DC-5 Combo zu einem Head und einer 1x12-Box umzubauen. Dabei hielt ich mich an das aus mehreren Jahren Hifi-Boxenbau Gelernte. Das überraschende Ergebnis war, dass die Herstellerangaben der TSP für Gitarrenlautsprecher wenig mit der Realität dieser Lautsprecher zu tun haben (Nichtlinearitäten bei hohen Lautstärken mal außen vor gelassen). Generell ist dieser Faktor deutlich größer als Unterschiede im Magnetmaterial der Lautsprecher, unterschiedliche Holz- und Verzahnungsarten der Boxen etc.. Dies geht für mich mittlerweile so weit, dass ich hier ein extremes Voodoopotential sehe, speziell was diese tollen Oversized 4x12 Cabs angeht.

Falls man sich die Mühe macht und die TSP eines Gitarrenlautsprechers ausmisst (was deutlich übrigens deutlich billiger ist, als z.B. spezialbehandelte Lautsprecher zu kaufen), dann kann man für diese Lautsprecher ein passendes Gehäuse bauen (lassen), welches optimal auf die Bedürfnisse und den Lautsprecher abgestimmt ist.
Leider beginnt der Spaß damit aber erst richtig. Röhrenendstufen verlangen für eine möglichst lineare Widergabe ein Impedanzlinearisierungsglied in den Boxen (siehe Hifi mit Röhren). Entweder ist irgendjemand auf die Idee gekommen, dass dies für solche Boxen zu hohe Kosten verursacht / zu viel Aufwand bedeutet, oder, was wahrscheinlicher ist, es hat sich nie jemand wirklich Gedanken darüber gemacht. D. h. eine Gitarrenbox hat einen frequenzabhängigen Impedanzverlauf, welcher durch die verbauten Lautsprecher vorgegeben ist (siehe z.B: Eminence homepage). Nun reagieren Röhrenendstufen relativ empfindlich auf eine sich verändernde Impedanzanpassung. Jörg hatte darauf hingewiesen, dass dies am griffigsten durch den Dämpfungsfaktor der Endstufe (wer sich einlesen will: http://www.aikenamps.com/GlobalNegativeFeedback.htm) zu beschreiben ist. Dieser wiederum wird stark durch die Auslegung der Endstufe beeinflusst (wie viel Röhren, welche, Raa des OT etc.), immens jedoch durch den NFB-Pfad, welcher meist an die Kathodenbeschaltung des PI angekoppelt ist (reicht von hoher Dämpfung (DC-5) bis hin zu „gar keiner“ (Rectifier)). Ein einfaches Bild wäre: „Je geringer die Dämpfung ist, desto mehr Einfluss hat der Imepdanzverlauf des Lautsprecher. Je größer die Impedanz, desto mehr Schall in diesem Frequenzbereich“. Wenn man sich den Badewannen-Impedanzverlauf eines typischen Lautsprechers einmal anschaut, dann erkennt man sofort, dass hierbei bei der Resonanzfrequenz und ab ca. 3kHz „geboostet“ wird (Vorsicht, bei einer closed Konstruktion verschiebt sich die Resonanzfrequenz und ist nicht mehr mit der „free air“-Resonanz zu vergleichen). Ebenfalls schwingen die Lautsprecher bei geringerer Dämpfung länger aus, was oft mit einem „loosen“ Ansprechverhalten umschrieben wird.

Aus dieser Interaktion resultiert ein deutlich unterschiedlicher Klang ein und desselben Verstärkers, bei welchem sich die Dämpfung verstellen lässt (in meinem Fall ein Koch Powertone 2 und als Referenzmessung ein LM3886 Chip-AMP). Ich habe das heute vermessen (geeichtes Mikro) und hänge das Resultat für MEINEN Eminence Private Jack No2 unten mal an (der andere Private Jack verhält sich ganz anders ;-)). Ich glaube, dass das Bild für sich spricht.

Gruß,
Max





 



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bea

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Interessant,  und natürlich naheliegend.
 
Aber was folgt daraus für die Praxis?
Was klingt denn besser? Oder genauer gefragt: was klingt wann besser?

Macht es beispielsweise einen Sinn, die Impedanz zu korrigieren und dann mit geringer Dämpfung zu fahren - also vor allem den Frequenzgang zu beeinflussen und weniger das Einschwingverhalten?

Grüße

Beate

PS: weiß zufällig jemand etwas über die TSP des Celestion G8-25 mit 16 Ohm? Dem möchte ich ein komplett geschlossenen Gehäuse verpassen (sprich einen vorhandenen kleinen Würfel schließen) und mir ein wenig Klarheit über das notwendige Volumen verschaffen. Oder bin ich da ganz aufs Probieren angewiesen?

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Offline Hardcorebastler

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Hi Max,

Den DELTA pro 12 habe ich selbst eingebaut,die TSP Angaben stimmen relativ genau mit dem des Herstellers überein, aber erst nach 1 Stunde Einlaufzeit bei 30 HZ, ca. 5mm sichtbaren Hub.

Um das Problem des Bass Frequenzgang Buckels in den Griff zu bekommen solltest du die Impedanz spitze gerade im Bassbereich linearisieren.
Wenn bei dir die Frequenzgangüberhöhung im Bass vom schlechten DF abhängig ist, müsste genau unter dem Buckel einen Impedanz spitze liegen, die man abmildern kann.
Wenn du mir die Gehäuseabmessungen, Grösse des Bassreflexrohrs angibst kann ich dir eine Impedanzanpassung dimensionieren.

Gruß Jörg

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Offline 456Onno456

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Moin Jörg,

vielen Dank für dein Angebot, ich denke dass es für eine Linearisierung zu früh ist. Ich werde später den Frequenzgang an dem LM3886 ausmessen und dann sehe ich, ob es wirklich an der "schlechten" Dämpfung liegt, meine Vermutung ist eher die fehlerhafte Ankopplung des Ports auf Grund "falscher" TSP. Das Einspielen mit 30Hz probiere ich ebenfalls aus, dann kann ich dir auch mitteilen, ob die TSP MEINES Delta Pro 12a hinkommen, oder immer noch abweichen.

Gruß,

Max

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Offline 456Onno456

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Moin Beate,

Ich glaube ich verstehe dich noch nicht so ganz, aber ich schreib einfach mal was, schieb einfach eine Frage nach, falls ich daneben liege ;-).

Was wann besser klingt ist nicht so einfach zu beantworten. Das hängt von deinem Equipment ab. Die meisten Gitarrenverstärker haben ziemlich lineare Endstufen (Frequenzgang mit eventuell vorhandenem Pres und Depth bei 0), allerdings zeigt der Frequenzgang der Vorstufen meist einen charakteristischen Peak zwischen 700Hz und 3kHz (Simulationsdaten von JTM45 bis Rectifier). Dabei wird der Bassbereich stark ausgedünnt um "Matschen" (speziell bei Verzerrungen / was
Matschen genau ist müsste man woanders diskutieren) zu vermeiden. Um überhaupt wieder etwas Bass zu gewinnen wird auf den Frequenzganganstieg bei der Impedanzresonanz des Speakers im Gehäuse gesetzt.
D.h., dass eine reine Impedanzlinearisierung keinen Bass mehr bringt. Ich halte es für sinnlos zu versuchen  dies durch ein zu kleines closed Gehäuse, bzw. einen zu hoch angesetzten BR-Port zu kompensieren.
Man kommt leider nicht so richtig an Messungen vorbei. Ein Vorschlag wäre, dass man die Impedanzverläufe der gängigsten Lautsprecher (Eingeschwungen) in den gängigsten Boxen sammelt (z.B. Greenback, G12h, vintage 30 und G12-T75 in z.B. den Boxen von Dirk). Wenn dann noch die Messwilligen den Dämpfungsfaktor ihrer Endstufen berechnen, dann wären Abschätzungen in greifbarer Nähe. Ziemlich viel Gedöhns das Ganze.
Zum G8-25: Probieren ist ziemlich – mhhh – ähh – hoffnungslos??? Kannste machen, aber so richtig toll wird das wahrscheinlich nicht werden. Kannst du die TSP nicht ausmessen? Falls du in der Nähe von Nürnberg wohnst könnte ich das auch machen. Wieso keine Bassreflexbox?

Gruß

Max


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Offline 12stringbassman

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- Ich habe Mist gemessen, leider liegt der Fehler nicht am Messen, sondern an den Boxen, speziell an den Reflexports. Das hat damit zu tun, dass ich mich beim Eminence Delta Pro 12A auf die Angaben des Herstellers verlassen habe. Diese haben allerdings nichts mit dem Lautsprecher zu tun, welcher mir vorliegt. Dies sieht man an den angehängten TSP (3 Messungen), sowie an der Messung des Frequenzgangs in Bassreflexkonfiguration (an einem Koch PT2, damping high, in den FX-Return). Da es sich um zwei unabhängige Messmethoden mit zwei unabhängigen Messaufbauten und Messinstrumenten handelt gehe ich davon aus, dass der Typ Lautsprecher ebenfalls eine große Schwankung hat. Die mechanische Güte dünkt mir ein wenig niedrig, ich werde versuchen was das „künstliche Altern“ mit mehreren Stunden 50Hz-Signal bringt.

Folge: Der Bassreflexport ist momentan zu hoch angekoppelt, d.h. man hat „plärrende“ Tiefen (Peak bei 100Hz). Die Kurve für die BR-Messung ist noch nicht nach D'Appolito korrigiert (liegt um 18% zu hoch).
Servus Max,

die von Dir gemessenen Thiele-Small-Parameter weichen doch nur recht "geringfügig" voneinander ab. Man sollte sich von der Vorstellung verabschieden, dass Lautsprecherbau eine exakte Wissenschaft wäre ;)

Ich habe früher viele Lautsprecher entwickelt und gebaut, hauptsächlich als Monitore im Tonstudio, teilweise mit Tieftönern von der Stange oder speziell für mich gefertigte Systeme.

Meine Erfahrung aus 15-jähriger Tätigkeit:
Es gibt immer eine mehr oder weniger große Serienstreuung, ±20% sind da schnell erreicht und nicht ungewöhnlich. "Einspielen", "altern" oder einfach nur "ausleiern" ;) tut noch einiges dazu, je nach Qualität. Ich hatte Tieftöner in Bearbeitung, die nach ein paar Stunden Betrieb "eingelaufen" waren und sich nicht mehr veränderten, und andere, die sich noch nach Monaten immer wieder allein schon durch unterschiedliche Betriebstemperatur stark unterschiedlich verhielten.

Wie hast Du die Schalldruck-Messungen gemacht? Den Schalldruck von Frequenzen unterhalb 100Hz kannst Du in normal großen Wohnräumen gar nicht mehr zuverlässig messen, da hier die Abmessungen des Raumes kleiner werden als die zu messenden Wellenlängen (100Hz entspricht 3,4m). Je nach Aufstellungsort und Mikrofonposition erhältst Du extrem unterschiedliche Messwerte, da Du weniger den Lautsprecher sondern hauptsächlich die Raummoden misst ("Wer misst misst Mist!"). Der 100Hz-Binkel in Deiner Messung ist so ein typischer Kandidat. Die Frequenz des Resonators vermute ich übrigens eher bei ca. 57Hz, da hier der Schalldruck vor der Membran (ist das im Nahfeld gemessen?) minimal wird.

Ich gehe für solche tieffrequenzten Messungen ins Freie (nächste Begrenzungsfläche >10m weit weg), lege den Lautsprecher mit der Rückseite auf den Boden (besser wäre natürlich oberflächenbündig eingraben ;) ) und baue das Mirkofon ca. 50cm darüber auf, so dass Mambran und Resonatorhals ungefähr gleich weit vom Mikrofon entfernt sind. Nur so erhalte ich einigermaßen aussagekräftige und reproduzierbare Messungen, die auch im "Schalltoten Raum" nicht besser wären (außer diese wäre sehr groß).

Um aussagekräftige Messungen über den Lautsprecher und das dazu gehörende Gehäuse zu erhalten, sollte für die Messung immer eine Endstufe mit hohem Dämpfungsfaktor (=niedriger Innenwiderstand) verwendet werden. Die üblichen Berechnungsmethoden für Bassreflexgehäuse gehen von einer gegen Null gehenden Quellimpedanz aus. Wenn die verwendete Endstufe einen hohen Innenwiderstand hat (Pentode ohne Gegenkopplung), dann verringert sich dadurch die elektrische Bedämpfung der Resonanz (der effektive Wert des Qes wird größer) und die Abstimmung der Box funktioniert nicht mehr. Eine Bassreflex-Abstimmung ist in diesem Fall meiner Meinung nach sowieso fragwürdig, da sie am besten mit Werten von Qts im Bereich von 0,3 funktiniert. Mit geringer elektrischer Bedämpfung sind hier aber schnell Werte von weit über 1 erreicht (im Prinzip fast nur noch mechanische bedämpft, also durch Qms).

Aber bei Gitarren-Lautsprechern ist eh alles anders und sowieso alles erlaubt, hauptsache es klingt ;)

BTW:
Was heißt
Zitat
BR-Messung (...) nach D'Appolito korrigiert
?
« Letzte Änderung: 18.03.2011 09:50 von 12stringbassman »
"Fachmännisch wurde genau berechnet, dass der
Starnberger See tief, seicht, lang, kurz, schmal und breit zu gleicher Zeit ist." (Karl Valentin)

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bea

  • Gast
In Simulationen schaue ich mir durchaus auch mal das Verhalten der Box bei endlichem Innenwiderstand an.


Zum G8-25: Probieren ist ziemlich – mhhh – ähh – hoffnungslos??? Kannste machen, aber so richtig toll wird das wahrscheinlich nicht werden. Kannst du die TSP nicht ausmessen?

Keine Meßmöglichkeiten, auch keine Erfahrung.

Die Box des G8-25 war mal nahezu geschlossenen kleinen Würfel (Transistorcombo). Er gefiel mir da besser als bei abgenommener Rückwand. Zur Zeit ist die Elektronik draußen, das Kistchen ist ungefähr halboffen. Sie läuft zur Zeit an einem Epiphone VJ, aber immer mal wieder auch an kräftigeren Verstärkern.

Mir geht es zunächst mal um eine Grobabschätzung, besonders, weil ich das Volumen gerne verkleinern würde (25-30%) um Platz für einen kleinen Röhrenamp zu gewinnen - Recycling einer ECL82 und eines AÜ vom Epiphone VJ). Wenn dadurch die Resonanzfrequenz zu stark ansteigt, wäre die Maßnahme ja kontraproduktiv.

Und klar, wenn ich die TSP kenne, würde ich auch mal ein BR-Gehäuse durchspielen. Ein wenig Sorgen mache ich mir allerdings, weil das Chassis nicht für BR geeignet sein soll.

Bis Nürnberg sinds für mich 275 km. Aber danke für das Angebot.

Grüße

Beate

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Offline 456Onno456

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12Stringbassman(n):

Moin,

zu den TSP: Gerade die Resonanzüberhöhung, also der Q-Faktor des "mechanischen Oszis" (sorry, bin Physiker) ist um mehr als einen Faktor 2 daneben. Das kann sich mit "Einspielen" geben, allerdings ist das schon ein Batzen für mich. Ich glaube, dass Lautsprecherbauen eine hochexakte Wissenschaft ist, allerdings geht es um ein dynamisches System und das Parameterfeld ist nicht mehr zweidimensional, das führt zu so viel Verwirrung bei den meisten, dass die Vereinfachung "es ist keine exakte Wissenschaft", bzw. "was gefällt ist OK" meist zur Rettung des eigenen, instabil gewordenen Weltbildes immer und immer wieder reproduziert wird (kein Angriff auf dich, eher eine allgemeine Feststellung). Ich habe schon mal an anderer Stelle geschrieben, dass ich da ein wenig empfindlich reagiere, oft genug reproduziert wird jeglicher Diskurs hegemonial und damit Realität für die Meisten, ob es sich um Magerwahn, Betriebssicherheit oder Boxenbau handelt ;-).

Gemessen habe ich im Nahfeld in einem geschlossenen Raum, wie ein paar Posts weiter vorne geschrieben, natürlich sind Raummoden dabei nicht grundsätzlich auszuschließen.

Ich habe mal ein Bild angehängt, vielleicht wird mein Argumentationsweg damit klarer. Es ist einerseits mit einem LM3886 gemessen (extrem hohe Dämpfung) und andererseits mit einem Koch PT2 (damping high, trotzdem recht niedrige Dämpfung). Der Impedanzschrieb der Box ist ebenfalls im Graphen enthalten, sowie ein Serienschwingkreis zur Impedanzkorrektur für den 100Hz Peak. Das dieser Peak definitiv keine Raummode ist, da würdest du mir zustimmen, oder ;-)?


Die üblichen Berechnungsmethoden für Bassreflexgehäuse gehen von einer gegen Null gehenden Quellimpedanz aus. Wenn die verwendete Endstufe einen hohen Innenwiderstand hat (Pentode ohne Gegenkopplung), dann verringert sich dadurch die elektrische Bedämpfung der Resonanz (der effektive Wert des Qes wird größer) und die Abstimmung der Box funktioniert nicht mehr. Eine Bassreflex-Abstimmung ist in diesem Fall meiner Meinung nach sowieso fragwürdig, da sie am besten mit Werten von Qts im Bereich von 0,3 funktiniert. Mit geringer elektrischer Bedämpfung sind hier aber schnell Werte von weit über 1 erreicht (im Prinzip fast nur noch mechanische bedämpft, also durch Qms).

Jupp, ist klar. Wobei ich jegliches Q im Gitarrenkontext nicht als feststehende Größe auffassen würde. Klar unter 1 sollte es bleiben, wir bauen keine Resonatoren ;-). Die Abstimmung bedeutet für mich, die Ankopplung im Frequenzbereich und die bleibt unabhängig von der Amplitude erhalten.

Fazit: Danke für deine Mühe, es ist schön fundierte Anregungen zu lesen. Über viele Dinge bin ich mir schon implizit bewusst, allerdings habe ich nicht das Gefühl, dass die elektrischen Eigenheiten von Gitarrenendstufen eine "Entwicklung" einer angepassten BR-Box behindern. Gerade eine differenzielle Messung zwischen Gitarrenendstufe und digitaler Endstufe erlaubt viel Aufschluss, dabei sind mir die absoluten Werte (Korrekturen der Pegel, Schallwandreflexe etc.) so lange egal, wie sie nicht "plärrend' wirken. Das Ziel ist nicht komplette Linearität, sondern ein erweiterter Bassbereich (um endlich mal die Grundfrequenz eines tiefen E oder D wiedergeben zu können). Das ist für mich im Vgl. zur Reinhold-B. Apotheke, die einfach mal Röhrchen neipicht, kein feiner, sondern ein fundamentaler Unterschied.

Gruß,

Max


PS: Das Bild zeigt die 1x12 BR-Box (ca. 50l) mit besagtem Eminence Delta Pro 12a. Hierbei wurde mit hoher Dämpfung (Idealfall – LM3886) und mit Röhrenendstufe (mittlere Dämpfung - PT2 damping high) im Nahfeld gemessen. Die grüne Kurve zeigt den Impedanzverlauf der BR-Box. Die lila Kurve stellt eine Berechnung eines Reihenschwingkreises parallel zum Lautsprecher dar. Das R in diesem Schwingkreis kann variiert werden um die Resonanz nicht vollständig zu bedämpfen und somit noch einen Einfluss bei unterschiedlichen „Dampings“ der Endstufe zu haben, ich werde das nachmessen und nachhören, wenn die Bauteile da sind.

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Offline 12stringbassman

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Servus Max,

danke für Deine ausführliche Antwort! Wir gehen ja einigermaßen konform.

Aus dem Impedanzschrieb lese ich allerdings eine Helmholtzresonanz von ca. 60Hz ab (Impedanz-Minimum zwischen den beiden Maxima), was mit dem Minimum in der Luftschallmessung im Nahbereich vor der Membran recht gut korreliert (die Membranauslenkung hat bei der Helmholtzresonanz ein Minimum). Der 100Hz-Binkel hat definitiv nichts mit der Bassreflex-Abstimmung zu tun.
"Fachmännisch wurde genau berechnet, dass der
Starnberger See tief, seicht, lang, kurz, schmal und breit zu gleicher Zeit ist." (Karl Valentin)

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Offline 456Onno456

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Der 100Hz-Binkel hat definitiv nichts mit der Bassreflex-Abstimmung zu tun.

sehe ich genauso, das ist die Überhöhung auf Grund der Impedanzresonanz des Chassis in der Box

Gruß,

 Max