Hi
Mittlerweile hatte ich Gelegenheit den Amp ausgiebig zu spielen, auch an einer Bandprobe. Die Kurzversion meines Fazit ist: Sehr, sehr Geil!! Dieser Amp macht richtig Spass.
Etwas differenzierter:
Der Cleansound ist vom Grundcharakter sehr ausgewogen. Nichts wird überbetont, nichts bleibt auf der Strecke. Die Bässe reichen tief hinunter und bleiben schön straff. Es sind ziemlich viele Hohen da, aber ohne Eierschneidereffekt. Die Klangregelung ist nicht sehr wirkungsvoll. Hier gehts mehr um eine Anpassung an verschiedene Gitarren und Boxen, als um eine Änderung des Klangcharakters. Einen Jazzton z. B. kriegt man nicht hingebogen. Aber dafür ist dieser Amp auch nicht gedacht... Der Cleankanal ist etwas Pegelschwach (R7 ist bei mir 100K). Man muss das Mastervolumen doch ziemlich weit aufdrehen, wobei sich dann auch die Nebengeräusche deutlicher Bemerkbar machen. Diese sind aber insgesamt für eine 100Watter relativ dezent. Ich kann damit jedenfalls gut leben. Meine Marshalls sind wesentlich unruhigere Gesellen...
Der Crunchkanal ist sehr Vielfältig. Gainmässig gehts von einem Cleansound mit Fleisch am Knochen bis zu durchaus leadtauglicher Zerre. Die Verzerrung lässt sich fein einstellen und ist auch sehr dynamisch spielbar. Anschlagsstärke, Position und auch Pickupwahl, alles wird fein abgezeichnet. Auch hier macht sich die Straffheit in den Bässen hervorragend. Was ich über die Klangregelung bei Clean geschrieben habe gilt hier eigentlich genauso. Trotzdem vermisse ich hier nichts. Das Zusammenspiel von Gain, TS, Pickup und Anschlag lässt flexibilitätsmässig keine Wünsche übrig...
Der Leadkanal ist natürlich das Herzstück eines SLO. Für diesen Sound wurde dieser Amp gebaut. Die Gainreserven sind enorm. Meine Strat ist relativ pegelschwach, trotzdem drehe ich hier nicht, wie so oft, einfach voll auf... Die Verzerrung lässt sich über den gesamten Regelweg des Potis fein regulieren. Vom Klangcharakter her ist erwatungsgemäss Singen angesagt. Der Klang ist kultiviert, etwas Kompression ist dabei, und trägt sehr schön. Es geht aber nicht nur Fusionfuzzi geflöte, es geht auch durchaus agressiver, und das ist gut so
! Auch hier ist die Stäbilität in den Bässen, im Ton insgesamt, einfach nur geil. Von daher bin ich auch froh, einen 100Watter und nicht einen 50Watter gebaut zu haben. Bei so einem Ampkonzept ist von der Endstufe einfach nur Souveränität gefragt. Endstufenverzerrung kann man hier getrost vergessen...
So, das liest sich ja wie ein Testbericht aus G&B. Na ja... nehmt mir das nicht übel.
Eine Frage ist bei mir noch aufgetaucht. In allen 5881 Datenblätter die ich gefunden habe wird die maximale Anodenspannung mit 400V angegeben. Die werden hier ja ziemlich deutlich überschritten. Was ist davon zu halten? Was hat das für Konsequenzen für den Ruhestrom?
Gruz
Yves