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Long tailed pair - Self Bias vs. Fremd-Bias

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Offline doctormolotov

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Long tailed pair - Self Bias vs. Fremd-Bias
« am: 17.06.2007 12:55 »
Hallo,

anschließend an den Thread

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=5848.0

mal ne Frage:

Was spricht in der Vorstufe / am Phaseninverter dafür / dagegen, statt Kathodenbias eine eigene Bias-Versorgung aufzubauen?

Wie eben am Phaseninverter des Hiwatt DR103...

http://www.schematicheaven.com/newamps/hiwatt_100w_dr103.pdf

Da kann ich mir keinen Reim drauf machen ...

Gruß Bernhard
« Letzte Änderung: 17.06.2007 13:08 von doctormolotov »

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Kpt.Maritim

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Re: Long tailed pair - Self Bias vs. Fremd-Bias
« Antwort #1 am: 17.06.2007 13:21 »
Hallo

Erstmal zu einer normalen Vorstufe. Hier spricht nichts dagegen, man läßt den Kathodenwiderstand weg und legt eine Spannung hierhin. Es spricht aber auch nichts dafür. Man gewinnt keinen Vorteil und spart sich darum den Aufwand.

Bei der Phasenumkehr und beim Long Tailed Pair (zur Schreiberleichterung: LTP) spricht alles dagegen. Das LTP hat zwei Kathodeniderstände. Einer direkt an der Kathode Rk und einen darunter, eben das Long Tail (LT). Der Rak wird dringendst benötigt. Er dient nicht nur dem Bias, über ihm fällt auch eine Wechsepsannung an, die die rechte öhre des LTP steuert. leider bekommt die Rechte Röhre ohne weitere Maßnahmen immer weniger Steuerspannung als die linke, bei wenig steilen Röhren ist das schlimmer als bei steileren. Die ECC83 ist sehr wenig steil. Deswegen muss der Rk eigentlich so groß sein wie es geht, und darf auch niemals mit einem Elko gebrückt werden. Wäre er unendlich, dann bekämen beide Röhren die selbe Steuerspannung und die Endstufe arbeitet perfekt symmetrisch. das kann man erreichen indem man den Rk durch eine Konstantsromquelle, deren Strom die Summe der beiden Kathodenströme der Röhren ist. Eine Konstantsromquelle bildet für Signale einen unenendlich hohen Widerstand, demnach ist dann die Symemtrie perfekt.

In der Praxis macht man es anders, man baut einen zusätzlichen Widerstand LT ein. Würden beide Röhren die selbe Signalspannung bekommen, dann würde durch Lt kein Signalstrom fließen. Denn da die Signalspannung gleich ist, muss auch der Signalstrom durch die Röhren gleich sein und da beide Röhren Phasengedreht arbeiten hebt sich der gesamte Signalstrom auf. Doch wir wissen, die rechte Röhre wird etwas weniger stark ausgestauert, demnach durcflißet sie weniger Signalstrom als die linke Röhre. Weswegen sich der Signalstropm durch LT auch nicht ganz aufhebt. Demnach fällt am LT eine Signalspannung ab, die umso größer ist je größer der Strom ist, also je asymmetrischer die Stufe arbeitet. Und die Spannung ist umso größer je größer LT ist. Diese Signalspannung koppelt die linke Röhre, die mehr durchgfesteuert wird gegen und die rechte die weninger ausgesteuert wird mit. Daraus ergibt sich die weniger Ausgesteuerte Röhre nun stärker und die andere weniger Stark ausgesteuert wird. LT symmetriert demnach die Stufe.

Deswegen darf man weder LT noch RK weglassen, und deswegen bringt ein externes Bias keine Vorteile. Ein Externes Bias wird nur dort eingesetzt, wo es Vorteile bringt, das ist in folgenden Fällen der Fall (ich hoffe ich vergesse keinen):

1. In Klasse B Endstufen funktioniert kein anderes Bias.
2. Für kalte Klasse AB Endstufen gilt das selbe
3. AB Endstufen bringen mit Kathodenbias etwas weniger Leistung.
4. Dicke Endrohre wie die 6S33S bräuchten sehr große Kathodenwiderstände mit großer Belastbarkeit, die viel Wärme erzeugen, mit externen Bias kann man die einsparen.
5. Bei direkt geheizten Röhren wird  auch in Vorstufen externes Bias eingesetzt, wenn nur eine Heizwicklung für alle Röhren verfügbar ist.

Viele Grüße
Martin

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Offline doctormolotov

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Re: Long tailed pair - Self Bias vs. Fremd-Bias
« Antwort #2 am: 17.06.2007 14:17 »
Servus Martin,

danke für die ausführliche Erklärung! Wieder viel kapiert.

Mal zu der Hiwatt-Schaltung: Wird mit V3b die eben besagte Konstantstromquelle aufgebaut, um ne bessere Symmetrie hinzubekommen?
In der Schaltung ist ja die Signalweitergabe an die Gegentriode des LTP nicht mehr beeinflußt von nem nicht unendlich großen Rk ...

Mehr Aufwand ist es definitiv, aber die hatten ja ne Triode übrig ...

Gruß Bernhard

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Long tailed pair - Self Bias vs. Fremd-Bias
« Antwort #3 am: 17.06.2007 14:52 »
Hallo

Neee, da ist ja nichtmal ein echtes long tailed Pair in der Phasenumkehr. Die haben einfach den Rk riesig (10x Größer als normal nämlich 22k) gemacht. Und dann mit V3b eine stabile positive (sic!) Spannung (also keine Gittervosrpannung) erzeugt, die sie auf die Gitter gegeben haben, diese wird dann von der zu hohen Gittervospannung des 22k Rk abgezogen so dass am Ende die passende Gittervospannung übrig bleibt. D.h. wir haben es auch hier mit kathodenbias zu tun, nur mit etwas kniffliger beschalteten.

Theoretisch kann ich erstmal keinen Vorteil so einer Schaltung sehen, eventuell siehen die Messwerte aber etwas besser aus. Besser wäre gewesen. V3B als Katodynstufe zu beschalteten und damit V4a und V4b zu befeuern. So dass diese Röhren garnichts mehr mit der Phasenumkehr zu tun haben.

Viele Grüße
Martin

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Offline doctormolotov

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Re: Long tailed pair - Self Bias vs. Fremd-Bias
« Antwort #4 am: 17.06.2007 15:08 »
Servus Martin,

ne stärkere Gegenkopplung von V4a uns stärkere Mitkopplung von V4b haben sie ja evtl. erreicht mit dem 10 mal zu größeren Rk.  Und damit evtl. mehr Symmetrie... Unter dem Aufwand von ner angepaßten Gitterspannung über V3b eben.

Die Kathodynschaltung mit Boost ist wahrscheinlich echt cleverer in dem Fall.

Wen mich der Rappel packt, werd ichs mal nachbauen und nachmessen - ohne MM / Oszi / Ohr  kommen wir wahrsch. nicht dahinter.

Danke fürs Mitdenken!

Gruß Bernhard