Da mir die Grundkonzeption des Valve Juniors /GA5 super gefällt, habe ich mich daran gegeben, ihn für Bass zu modifizieren. Die Idee ist nicht neu und man findet einige Tipps im Netz. Da die Anleitung für Gitarre hier im DIY Bereich aber eindeutig die beste ist (und meine Grundlage war), möchte ich kurz zusammenfassen, wo man für Bass "dran drehen" sollte (die Einteilung ist analog).
Stage 0:
im Netzteil habe ich für bessere Impulsfestigkeit C6 durch einen 100uF/450V ausgetauscht. Der ist ca. 3x so groß, geht aber gerade noch drauf, wenn man den Heißkleber, mit dem die Bauteile fixiert sind, sauber wegschneidet.
Stage 1:
entspricht Stage 1 für Gitarre, also Trennung von Gain und Volume. Habe ich auch fast exakt wie beschrieben ausgeführt: R5 und R7 ´raus, R1 durch 1M ersetzt, neues Gainpoti 1M mit R16 und R17 je 470k, neues Masterpoti 1M, R15 6,8k (weil ich keinen 5,6k hatte). Als C1 habe ich einen Mallory 0,047uF/630V eingesetzt und als C2 Mallory 0,022uF/630V.
Auf die Anpassung von R8 und R9 "auf gängige Werte" habe ich verzichtet, weil´s ja auch so funktioniert...
Auch ein Tone-Stack habe ich erstmal weggelassen. Zwischendurch hatte ich mal eine Einknopf-Version angedacht (Tweed oder Moonlight), aber bisher bin ich mit den Möglichkeiten am Instrument selbst völlig zufrieden (Squier 60´s P und Hohner B2, beide passiv).
Stage 2:
halte ich für Bass für sinnlos, da mehr Gain nur zu Matsche führt. Hab ich folglich nicht ausgeführt.
Stage 3:
Als Ausgangsübertrager habe ich einen Hammond 125 CSE gewählt, so wie beschrieben. Orange bleibt frei....
Die Mods bisher habe ich alle auf einmal ausgeführt. Ich kann also nicht sagen, wie sie sich im Einzelnen auswirken. In Summe war ich aber ziemlich platt. Das Ergebnis ist schon sehr geil! Und überraschend laut. Zimmerlautstärke ist das bei weitem nicht mehr (mit Celestion 2x10 Eigenbau).
Natürlich ist der Klang nur zwischen Blues und deftigem Rock sinnvoll, aber wer funky clean Slappen will, sollte ohnehin auf Silizium vertrauen.
Gain und Master sind nicht 100% unabhängig und laut geht nur mit eindeutig höhrbarer Verzerrung auch der Endstufenröhre (aber bzgl. clean siehe oben...). Naja, streiten wir nicht über Geschmack, ich wollte ganau das!!!!
Stage 4:
Ich habe mir dann noch den Bausatz mit der EL 90 kommen lassen.
Damit ist´s deutlich leiser und die Verzerrung ist wesentlich geringer und weicher. Zuerst war ich etwas enttäuscht. Ich habe probeweise R6 von 1M auf 470k reduziert, um die zweite Triodenstufe etwas kräftiger anzublasen. Das funktioniert prima. Es bleibt leiser, als mit EL 84, aber man kann mindestens soviel Overdrive erzeugen, wie für Bass sinnvoll ist.
Lautstärkemäßig ist man mit der EL 84 durchaus Proberaumtauglich, solange noch kein Putz von der Wand rieselt. Die EL 90 ist bei einer Feierabend-Jam-Session noch o.k., im Kreise junger Wilder sicher zu wenig....
Stage 5 (oder eher 6?):
Nein, nicht Combolautsprecher, jetzt fehlt noch die passende Vorstufenröhre.
Mit dem TT-Info Vorstufenröhren habe ich mich für eine Sovtek 12AX7LPS entscheiden. In meinem (gebraucht gekauften) Valve Junior war eine russische 12AX7A mit Mesa Label, die ist o.k., die LPS gefällt mir aber eindeutig besser, weil voller. Da wir uns hier klar im Bereich persönliche Vorlieben befinden, sollte man das TT-Info durchaus ganz durchlesen....
Ausblick:
Um noch mehr Lärm zu erzeugen, wollte ich eigentlich einen Line-Out für eine Transitorendstufe nach der Vorstufe herausführen. Da die Endstufenröhre aber deutlich zum Klang beiträgt (eben nicht 100%ige Trennung von Gain und Master), muß die Leistung zuerst verbraten werden. Ich schätze, das wird wie ein abgespeckter TT PoS 50 aussehen...