Hab' mir gerade diesen Thread nochmal durchgelesen und muss nun doch mal eine Lanze für die Chinesen brechen und hier einiges klarstellen, was offensichtlich von einigen sogar teils erheblich falsch (bzw. gar nicht) betrachtet wurde!
Was den Chinesenamps Unrecht tut ist, dass erst einer 'nach ein paar genaueren Blicken' massiv Kritik daran übt und diese Amps dann noch als "hohes Sicherheitsrisiko" bezichtigt – worauf fast unverzüglich noch andere in den Schlachtruf einstimmen und diese Meinungsmache mit Schlagworten wie "ein Elektroteil mit akuter Lebensgefahr" oder gar "tickende Zeitbomben" weiter aufbauschen! Siehe nachfolgend einige zitierte Blüten daraus:
ich hatte jetzt auch mal Gelegenheit ein paar genauere Blicke auf diese Super-Billig-Amps zu werfen und ich muss sagen, dass ich sehr erschrocken bin. Es ist meiner Meinung nach nicht hinnehmbar, dass ein qualitativ minderwertiger Schrott der zudem noch ein sehr hohes Sicherheitsrisiko in sich birgt so fahrlässig in Umlauf gebracht wird. )Usw. usf.)
das wurde mir einige sekunden nach meinem letzten Post auch erschreckend deutlich. Dass man ein Elektroteil mit akuter Lebensgefahr kauft ist schon ne krasse sache.
Sollte doch eigentlich der Vertrieb alle Hebel in Bewegung setzen um das zu vermeiden, auch im nachhinnein.
nichts für ungut.. aber bei Crossroads macht der auch ein unschlagbares Angebot. Irgendwie scheinen diese Dinger tickende Zeitbomben zu sein - nix für mich
Falls sich das oben unterstellte Sicherheitsrisiko auf die zwar nach VDE vorgeschriebene, bei einigen Smart Modellen jedoch fehlende Kontaktscheibe zwischen Schutzleiteröse und Chassis bezieht, dann bitte folgendes zur Kenntnis nehmen:
a) Grundsätzlich gehöre auch ich zu denjenigen, die VDE Vorschriften eher übergenau als zu lässig nehmen. Auch wenn ich nicht jede Vorschrift der VDE kognitiv einsehe, befolge ich sie lieber doch, um auf jeden Fall auch juristisch IMMER auf der sicheren Seite zu sein
b) Jedoch solltet ihr wissen, dass selbst eine Referenzfirma wie z.B. MARSHALL es von Anbeginn ihrer Produktion in den 60-ern bis heute nicht für nötig erachtet hat, eine Kontaktscheibe zwischen die Schutzleiteröse und Chassis zu verbauen !!!
Bei allen Marshall Amps sitzt die Schutzleiteröse platt auf dem Chassis, eine Zahnscheibe wird lediglich unter der Mutter verwendet – wie bei einem Teil der Smart Amps eben auch, nur dass die Chinesen anstatt der Zahnscheibe eine selbstsichernde Mutter mit gezahntem Flansch verwendet haben.
Jedoch ist mir kein einziger Fall bekannt, dass in den inzwischen immerhin 46 Jahren Marshall Produktion schon mal jemand wegen der fehlenden Kontaktscheibe unter'm Schutzleiteranschluss in Marshall Amps gestorben ist! Soviel vorerst mal zum Thema "Lebensgefahr"!Dann weiter im Thema "hohes Sicherheitsrisiko", "Lebensgefahr" bzw. "tickende Zeitbomben" möchte ich euer Augenmerk zunächst mal auf einen meiner Beiträge richten (Antwort #119), welchen ihr idealerweise mit -> rechte Maustaste -> "Link in neuem Tab öffnen" aufrufen solltet, um bequem hin- & herlesen und vergleichen zu können:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=8345.msg74983#msg74983Wer dort alles genau gelesen - und nicht nur flüchtig überlesen – hat, dem ist gewiss aufgefallen, dass ich in diesem Beitrag meinen unmittelbar vorangegangenen Beitrag (Antwort #118) von gerade mal einer Stunde vorher teilweise wieder dementiert habe.
Ich habe meine vorangegangene Empfehlung, die Preamp-Masse nur an einem Punkt, namentlich der Input-Buchse an Chassis zu erden flugs wieder korrigiert – nachdem mir beim Korrekturlesen des vorigen Beitrages gewahr wurde, was das im extremsten aller Extremfälle für Folgen haben könnte. Aber selbst hier bestand zu keiner Zeit "akute Lebensgefahr", denn die Inputbuchse war hier noch immer mit einer Massebrücke zum Gehäuse des Volumepoti verbunden...
... und der Fall, dass sowohl Inputbuchse, als auch Volumepoti gleichzeitig und noch dazu in so unglücklicher Weise locker werden, dass jeglicher Massekontakt zum Chassis verloren geht – und der User dann trotz des in diesem Falle auftretenden sehr lauten Motorboatings (ein nervtötend lautes put-put Geräusch) seine Gitarre zum Spielen einstöpselt (und mit seiner 'dritten Hand' noch dazu an einen Wasserhahn oder ein anderes geerdetes Gerät greift) ist quasi undenkbar!
Dennoch habe ich meine Empfehlung aus Beitrag #118 in Beitrag #119 flugs wieder revidiert – revidiert, weil es eben nicht VDE konform ist. Denn gemäss meiner Überzeugung – lieber auf die letzten 10% in Brumm-Minimierung verzichten, als VDE-Bestimmungen zu ignorieren!
Und nun kommen wir zu der oben bereits erwähnten "Lanze", die ich hier für die Chinesen brechen muss:
Wer die beiden erwähnten Beiträge aufmerksam gelesen und auch die angehängten Fotos eingehend betrachtet hat, der hat inzwischen selbst erkannt, dass es
nicht die Chinesen waren, die das mit der Erdung NUR an der Inputbuchse ersonnen haben
Nein – es war mein Larry himself, der diesen Bock geschossen hat
Es entstand aus einer Situation heraus, als ich einige Smart-10 vom Importeur zur Durchsicht bei mir hatte – und wo mich spätabends dann plötzlich noch der Eifer ereilte, den für Single-Ended Amps ohnehin schon vorbildlich niedrigen Grundbrumm sukzessive noch weiter auf ein optimiertes Mindestmass reduzieren zu wollen.
Zu erkennen ist das z.B. auf dem
1. Foto meines Beitrages #118, wo von der Preamp-Masse das gelb-grüne Massekabel zur Erdung am Board-Distanzbolzen, ein dickeres schwarzes Kabel zur Erdung an der Inputbuchse und noch ein dünneres schwarzes Kabel zur Erdung am Potigehäuse zu sehen ist, zusätzlich ist noch die Abschirmung der (grauen) Inputleitung sowohl am Board, als auch an der Inputbuchse verlötet, womit hier ursprünglich also sogar Vierfach-Masseverbindung zum Chassis vorlag.
Man könnte auch sagen: Geräte von sogar übertrieben hoher elektrischer Sicherheit!
Da aber eine Vierfach-Masse Brummschleifen verursacht und damit den Grundbrumm vermeidbar erhöht, habe ich erstmal auf dem Board die Masseführung konkret in Preamp- und Poweramp-Masse separiert, um dann die Massekontakte zum Chassis sukzessive zu reduzieren... bis irgendwann nachts um 4:00 Uhr die Preamp-Masse nur noch über die Inputbuchse Kontakt zum Chassis hatte (und die noch über eine Massebrücke zum Volumepot-Gehäuse) – weil dies den niedrigsten Grundbrumm überhaupt zum Resultat hatte.
Gut – soll man nicht so machen, bzw. 'darf' man nach VDE nicht so machen (Asche auf mein Haupt)! Daher hatte ich meine 'Empfehlung' nach Gewahrwerden geltender VDE-Richtlinien gleich darauf im Folgebeitrag wieder revidiert. Dumm war nur, dass drei der vier von mir in dieser Weise geänderten Smart-10 bereits an Käufer ausgeliefert waren.
Obwohl alle drei Kunden vom Importeur ein Anschreiben erhielten, ihr Gerät zur (natürlich kostenlosen) Korrektur eines technischen Mangels nochmals zurückzusenden, kamen nur zwei davon wieder, was mich zunächst doch beunruhigte. Später zeigte sich jedoch, dass 'der dritte Kunde' ein TT-Boardmember ist, der diesen Thread mitverfolgt und anhand meiner Beiträge seinen Smart-10 dann selbst 'korrigiert' hatte – womit nun alle vier von mir 'verbockten' Smart-10 korrigiert sind und ich endlich wieder ruhig schlafen kann
Anmerken möchte ich noch, um evtl. Fehlinterpretationen zu begegnen, dass folgender Passus in meinem Beitrag #119:
Hier muss ich nun aus Langzeit-Sicherheitsüberlegungen eine zwingend wichtige Änderung verkünden (die ich so natürlich auch gleich an die fertigenden Chinesen weitergeben werde).
konkret so zu verstehen ist/war, dass ich den auch Chinesen gegenüber meine 'vorangegangene Anweisung' – die Preamp-Masse künftig nur noch an der Inputbuchse zum Chassis zu verbinden – ebenso wieder revidieren muss. Immerhin hatten die es ja bislang sogar 'überkorrekt' ausgeführt.
Da ich (sorry – Selbstlob) ein sehr geradliniger Mensch bin, der sich für all sein Handeln jederzeit responsibel betrachtet, habe ich auch gar nicht erst in Erwägung gezogen, meine erwähnten Beiträgen zu editieren oder ganz zu löschen, um hierdurch irgend etwas zu vertuschen oder zu verharmlosen. Ganz im Gegentum – ich stehe zu meinem Bug und wollte euch hiermit zugleich offenbaren, dass auch einem Larry mal ein Knoten in seine Gedankengänge geraten kann
Abschliessend möchte ich euch noch aufrechten Hauptes versichern, dass unter all den Smart-10, Smart-20 und VT-30 Amps aus China, die ich selbst untersucht habe (und das waren insgesamt etwa 35-40 Geräte) sich nicht ein einziges Gerät befand, das sicherheitstechnische Mängel aufwies oder gar als "lebensgefährlich" eingestuft werden konnte! Unter den zahlreichen von mir untersuchten Geräten war nicht ein einziges dabei, das man auch nur entfernt als "Elektroteil mit akuter Lebensgefahr" oder gar als "tickende Zeitbombe" hätte titulieren können! Hugh!
Gewiss waren es keine Geräte, die als Referenz oder Paradebeispiele für technisch perfekte Ampbauweise herhalten hätten können. So waren einige Ausreisser darunter, deren Netztrafos ungesund hohe Spannungen an die Röhren lieferten, es waren einige darunter, deren unsachgemässe interne Kabelverlegung Schwingprobleme begleitet von sonderbaren Geräuschen verursachten und auch welche, wo der Bright-Kondensator schlichtweg falsch angelötet war – und auch die verwendeten Röhren sind nicht unbedingt von erlesener Top-Notch-Qualität.
Gerechterweise muss man aber auch immer den Preis dieser Geräte in Relation setzen, der beim 'Kleinen' ja gerade mal 79 EUR betrug! Und selbst zum Preis von 175 EUR für den Smart-20 gibt's woanders ja noch nicht mal einen Amp-Bausatz, wofür es 'hier' schon einen kpl. Combo-Amp in PTP-Bauweise und noch dazu mit einem sehr ordentlich klingenden 12" Speaker bestückt gibt.
So – ich hoffe nun doch etwas Licht in das Dunkel der Mutmassungen und gelegentlich zu spontanen Meinungsbildungen bezüglich der 'China-Amps' gebracht zu haben! Die gegen Jahresende aus China kommende zweite Serie dieser Amps wird von den oben erwähnten 'Kinderkrankheiten' ganz gewiss nicht mehr behaftet sein – woran ich (bescheiden formuliert) nicht ganz unschuldig bin
Euch allen nun einen herzerfrischenden Guten Morgen!
Larry