Hallo,
den Kondensator parallel zum Anodenwiderstand findet man ja vor allem in Stufen mit Anodenwiderstand zwischen 220K und 330K (Siehe Mesa Boogie, Engl Screamer aber auch alte Orange Amps etc.). Damit läßt sich halt recht gut ein sahniger Lead-Sound erzeugen ohne daß es zu "fizzelig" in den Obertönen wird. Ich weiß: es gibt auch Amps mit 100 K an der Anode (Soldano, neuere Marshall), die den parallelen Kondensator haben. Da funktioniert es auch aber gerade bei der Obertonstruktur von Zerrstufen mit hohem Anodenwiderstand scheint mir der parallele Kondensator besonders vorteilhaft zu wirken.
Ich denke, der Vorteil dieser Schaltung gegenüber einer nachgeschalteten Höhenabsenkung ist, daß übermäßige Obertöne und deren Interferenzen mit Obertönen vorangehender Stufen erst gar nicht entstehen. Gerade bei gro0en Anodenwiderständen finde ich diesen Weg klanglich besser als eine nachträgliche Höhenabsenkung.
Der obige Hinweis, daß so eine Schaltung nicht so günstig für gute Clean-Sound ist, ist natürlich berechtigt. Deshalb werden ja genau diese Stufen gern aus dem Signalweg herausgeschaltet, wenn man auf Crunch oder Clean reduzieren will. Das war ja schon beim Boogie Mark 1 so und setzt sich z.B. bis zum Engl Screamer fort.
Gruss,
DocBlues