Letztendlich sind die Bleche gegeneinander isoliert und mit der Schweißnaht hebt man die Isolierung auf. Die Wirbelstromverluste steigen somit an, und zwar im quadratischen Verhältnis.
Auch ich war sehr lange Zeit dieser Überzeugung, zumal die Erklärung mit der Reduktion der Wirbelstromverluste durch die hier gegebenen gegenseitigen Isolation der Kernbleche sehr einleuchtend ist und dies auch 'genau so' in der einschlägigen Literatur rauf- und runtererklärt wird...
... bis ich vor einer Weile im Web über eine gegenteilige Erklärung gestolpert bin.
Dort wurde es in etwa so erklärt:
Die Schweissnaht verursacht zwar einen Kurzschluss der Kernbleche untereinander, der beim Wechselschichten der Bleche nicht auftritt. Jedoch ist die Eindringtiefe der Schweissnaht im Verhältnis zur Gesamtspaltbreite relativ gering, sodass dieser 'Nachteil' durch das über die Schweissnaht hervorgerufene, extreme Zusammenpressen der Bleche und des dadurch verbesserten magnetischen Übergangs wieder aufgehoben wird. Unterstützt wird dies noch durch die Tatsache, dass der Mittelsteg des E-Bleches ja zum I-Blech hin nicht verschweisst ist, aber durch die Spannung der Schweissnaht dennoch einen ähnlich hohen Anpressdruck wie bei einem Schnittbandkern erfährt. Und durch den Umstand, dass das Eisen durch's Verschweissen im Nahtbereich eine Strukturveränderung (Aushärtung) erfährt, wodurch den Wirbelströmen hier ein Übergreifen ins nächste Blech erschwert wird und diese daher überwiegend den Weg des geringeren Widerstandes über den faktisch nicht mehr vorhandenen Luftspalt wählen. Zwar verringert die Schweissnaht die ursprünglich vorhandene Übertrittsfläche um ihre Eindringtiefe, aber dieser Nachteil soll zumindest bei grösseren Kernblechschnitten durch den begünstigten Übergang der E-Bleche zu den I-Blechen mehr aus aufgehoben werden.
Es wurde weiter erklärt, dass ein Verschweissen der Kernblechen nur für grössere Kernblechschnitte empfohlen werden kann, da hier das Verhältnis der Schweissnaht zur Gesamtspaltbreite günstiger ist, als bei kleinen Schnitten, da die Eindringtiefe der Schweissnaht ins Kernmaterial stets konstant ist und somit die Verhältnisse bei kleinen Schnitten eher nachteilig ausfallen würden. Ab welcher Schnittgrösse die Vorteile die Nachteile überwiegen, wurde allerdings nicht erklärt.
Jedoch wurde auch ein klarer Nachteil des Verschweissens von Kernen herausgestellt:
Da der Mittelsteg bei Betrieb eine höhere Erwärmung und somit mehr Wärmedehnung erfährt, als die Randbereiche des Kerns und daher tendenziell bestrebt ist, den Kern bei Erwärmung 'tonnenförmig' aufzudehnen, stehen die beiden Schweissnähte unter permanenten Biegestress. Durch diese stetig vorherrschende Wärmedehnung- und schrumpfung kann es im Verlauf der Zeit zu Rissen entlang der relativ spröden Schweissnähte kommen, was in Extremfällen sogar mit einem kpl. Auseinanderbrechen des Kerns enden könnte
Einen Eid würde ich auf obiges jedoch nicht schwören, denn ich bin kein Trafowickler und habe daher diesbezüglich auch keinerlei Vergleichsversuche angestellt. Da ich offengestanden auch kein Freund verschweisster Kerne bin, hatte ich mir diesen Link seinerzeit leider nicht bebookmarked und konnte ihn nun auf die Schnelle nicht wiederfinden - werde aber dieser Tage schauen, ob er mir nochmal über die Tastatur läuft und diesen dann 'nachliefern'
Larry