Hallo
der Gitterableitwiderstand hat im Normalfall zwei Aufgaben.
1. Er soll dafür sorgen, dass das Gitter für Gleichstromverhältnisse auf Masse liegt. Das ist nötig, weil die Kathode durch den Kathodenwiderstand etwas positiver als Masse ist. Ist das Gitter jedoch auf Masseniveau, dann muss es negativer als die Kathode sein, wir haben also eine negative Gittervorspannung. Am Einfachsten wäre es darum eigentlich das Gitter direkt mit Masse zu verbinden.
2. Das geht nicht. Denn damit würden wir das zwischen Gitter und Masse liegende Signal kurzschließen. Deswegen nehmen wir keinen Draht sondern einen Widerstand um das Gitter mit Masse zu verbinden.
In deiner Schaltung sieht die Sache aber anders aus. Die Erste Stufe hat einen sehr hohen Gitterableitwiderstand und sie hat gar keinen Kathodenwiderstand. Wenn die Röhre arbeitet, treffen immer ein paar Verirrte Elektronen auf das Gitter. Hätten wir keinen Widerstand zwischen Gitter und Masse, sondern überhaupt keine verbindung. Dann würde das Gitter sich langsam durch diesen Beschuss mit Elektronen aufladen und immer negativer gegenüber der Kathode werden. Bis es die Röhre dadurch ganz abriegelt und sie sperrt. Legen wir nun einen Widerstand zwischen Gitter und Masse, dann können diese Elektronen Richtung Masse abfließen. Wir haben, wenn auch einen kleinen, so doch einen Strom. machen wir diesen Widerstand sehr groß, in der Regel 5....20Meg, dann fällt auch trotz dieses winzigen Stromes eine kleine Spannung über diesem Widerstand ab. Diese Spannung macht das Gitter ein bisschen Negativer als Masse. An Masse liegt die Kathode, also ist es etwas negativer als selbige. Wir haben also wiederum eine Gittervorspannung. Man nennt das Verfahren Gittervorspannungserzeugung über Anlauf- bzw. Leckstrom.
Wie klingt diese Schaltung im Vergleich zu anderen oben beschrieben. Wegen des großen Eingangswiderstand, werden die Tonabnehmer der Giterr fast gar nicht bedämpft. Die Klangunterschiede zwischen verschiedenen Tonabnehmern kommen also voll zur Geltung. Das gilt aber leider auch für die Gitarre als Antenne. Natürlich ist die Gitarre so auch eine sehr schöne unbedämpfte Antenne. Deswegen ist diese Schaltung empfänglicher für Störgeräusche. Bei etwas schlampigem Aufbau baut man sich ein schönes Kurzwellenradio statt eines Gitarrenverstärkers. Auch rauscht diese Schaltung etwas mehr, weil ein 5mal größerer Widerstand auch eine 5mal größere Rauschspannung erzeugt. Diese Schaltung ist auch eine Kompressor für die obere postive Halbwelle des Signals. Der Grund ist, dass der Eingangswiderstand der Schaltung nicht unabhängig von der Aussteurung ist. Er nimmt mit zunehmender Aussteuerunga b. Denn mit zunehmender Aussteuerung auf der psotiven Halbwelle nimmt der Gitterstrom zu, weil das Gitter immer positiver wird und immer mehr negative Elektronen vpon der Kathode auf das Gitter stürzen. Dieser Strom von Kathode zum Gitter nimmt also zu, demnach nach dem ohmschen Gesetz der in der Röhre gedachte Widerstand zwischen Kathode und Gitter ab. D.h. je postiver die Röhre ausgesteuert wird, hje größer dein Signalpegel also ist, desto kleiner wird der Eingangswiderstand den die Gitarre bei der postiven Halbelle sieht. Demnach wird auch der Signalpegel aus der Gitarre für die positive Halbwelle etwas kleiner sda sie durch den nun kleineren Eingangswiderstand bedämpft wird. Die postive Halbwelle wird demnach bedämpft und zwar um so mehr je größer sie ist. Damit hast du eine aussteurungsabhänge Bedämpfung, also eine Kompression. Die diese nur eine Halbwelle betrifft, ist es eher eine Art sehr sanfte Verzerrung mit geradzahlig harmonischen Obertönen.
So rein "gefühlsmäßig" würde ich die Erregerspule anstelle des R8 einbauen und hätte dann gleich so etwas wie einen Choke - ist das sinnig? Da R3 und R9 im Vergleich zu R8 sehr groß sind, würde ich den Rest einfach so lassen - sinnig?
ja
Du hast in Deinem Artikel über den Klobiden erwähnt, daß Du den Arbeitspunkt der Vorstufenröhren so eingestellt hast, daß sowohl 6SL7 als auch 6SN7 benutzt werden kann, je nach "tonal mood". Würdest Du Dir bitte die u.a. Schaltung mal ansehen, ob das damit auch geht?
Das ist kein Problem und auch mit dem dem Leckstrom vereinbar. Man muss jedoch die Versorgungsspannung der Vorstufe auf etwa 50V genau kennen.
Deinen Übertrager müsstest du mal messen. das machst du wie folgt. Du suchst dir die Lautsprecherwicklung. Die ist adaran erkennbar den kleinsten Ohmschen Widerstand zu haben. Auf die Lautsprecherwicklung gibst du einfach mal die Heizspannung aus deinem Netztrafo. Jetzt misst du zweimal die Spannung. Einmal an der Lautsprecherwicklung und einmal an der Anodenwicklung. Damit hast du das Übersetzungsverhältnis Ü als Ü=Uanod/Ulaut. Die Impedanz deines Lautsprecher kennen wir, sie beträgt nach einer alten Faustregel Drahtwiderstand der Schwinspule mal 1,2, das sind bei dir ZL=3,6Ohm*1,2=ca.5Ohm. Dein Übertrager würde für die Röhre folgenden Arbeitswiderstand RaL darstellen:
RaL=ܲ*ZL
Wenn wir den RaL kennen, können wir aus der Liste der Röhren, mit denen der Lautsprecher gelaufen sein könnte, schon wieder einige ausschließen. Ich wette es kommt RaL=5kOhm oder RaL=7kOhm heraus.
Viele Grüße
Martin