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Kompro-Miss

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Offline KippeKiller

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Re: Kompro-Miss
« Antwort #15 am: 24.12.2007 18:42 »
Hallo,

mir ist gerade etwas langweilig, also erlaube ich mir mal einen Versuch die oben [post vor diesem von Kpt.Maritim] gepostete Schaltung in Grundzügen zu verstehen.

Das Signal kommt über einen 0,01µF Kondensator, läuft dann über einen weiteren 0,01µF und einen Spannungsteiler aus zweimal 470k ans Gitter der ersten Triode, und parallel dazu über einen 470k Widerstand zum Ausgang.
Die erste Triodenstufe ist als Kathodenfolger beschaltet, die andere Hälfte der ersten ECC83 als Diode. Somit ergibt es sich dass bei steigendem Pegel ein größerer Strom während der positiven Amplitude des Signals durch die Diode fließt und einen Spanungsabfall an dem 1k-Poti hervoruft.
Diese Spannung steuert das Gitter der dritten Triode, welche wieder als Kathodenfolger beschaltet ist, allerdings diesmal mit einem größeren Kathodenwiderstand wieder als Poti ausgelegt.
Direkt an der Kathode der dritten Triode liegt über einen 15k-Widerstand das Gitter der vierten Triode, die ist als Verstärkungs-Stufe ausgelegt und geht von der Anode direkt auf den 470k-Widerstand über den vom Eingangskondensator her das Signal anliegt, dahinter kommt ein 0,01µF Kondensator und der Ausgang.

Wie funktioniert das nun?
Das Signal wird aufgeteilt, auf die positive Halbwelle reduziert, über eine Triodenstufe phasengedreht, und dem unveränderten Signal wieder beigemischt.
Gleichstarke gegenphasige Signale löschen sich gegenseitig aus, da die Summe ihrer Spannungen oder Ströme zu jedem Zeitpunkt gleich Null ist.
Dadurch dass zwei Kathodenfolger und eine Diode verwendung finden, ein Kathodenfolger eine Verstärkung <1 hat, und durch die Diode nur noch die positive Halbwelle weitergereicht wird, kann es nicht mehr zu einer vollständigen Auslöschung kommen.
Es wird also zu einer Abschwächung oder Stauchung des Signals kommen, das nennt man Kompression.

Folgende Fragen sind offen geblieben:
Der Spannungsteiler aus den beiden 470k-Widerständen am Gitter der ersten Triode könnte als Poti ausgeführt mit Threshold beschriftet werden?
Das 1k-Poti an der Kathode der zweiten Triode bildet mit dem 0,01µF-Kondensator eine Zeitkonstante, könnte also mit Attack beschriftet sein?
Das 25k-Poti an der Kathode der dritten Triode könnte man mit Amount beschriften?

Gut möglich dass ich hier auch absoluten Mist verzapft hab, falls ja wäre ich natürlich brennend an einer Korrektur interessiert.
Aber so bekommt man eine Stunde rum und gleich ist das Essen fertig ;D

Frohes Fest und guten Appetit

Mathias

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Kpt.Maritim

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Re: Kompro-Miss
« Antwort #16 am: 24.12.2007 19:42 »
Hallo Mathias

Da ich gerade aufgegessen habe, möchte ich anfügen, dass ich die Schaltung genau wie du verstehe. Und vor allem muss ich zugeben, dass ich teile der Schaltung erst durch deine Beschreibung verstehe, danke also!

Ich stelle es mir recht schwierig vor, das ganze auf geringe Spannungen runterzukochen. Denn hier wird ja gezielt von nichtlinearen Verhalten der Röhren gebaruch gemacht, z.B. beim Gleichrichtend es Signals. Da die Röhren im nichtlinearen Bereich stark streuen, also noch stärker als im halbwegs genormten normalen Bereich alla Datenblatt, dürfte der Klang des Ganzen sehr stark vom Röhrentyp und Hersteller abhängen. Es ist also viel Speilraum für das Wechselspiel gegeben.
Das ganze dürfte auch eine ganz schöne Klirrfaktorschleuder sein. Na jedenfalls ist es scher zu sagen, wie das Gleichrichtungsverhalten bei kleinen Spannungen aussieht.

Ich würde das ganze wie folgt umsetzen, was Eckhrads vorstellungen wohl auch besser entgegenkommt.

Wenn das ganze 4mA Strom aufnimmt, ist das, denke ich hoch geschätzt. Warum darum nicht wirklich mit Hochspannung versorgen. Man könnte doch ein externes Netzteil nehmen, das 12V AC liefert und damit schon mal die Röhren beheizen. Eventuell könnte man die 12V auch gleichrichten. Na egal, macht etwas 600mA für die Heizung. Dann kann man die 12V auf einen 12:230V oder 9:230VTrafo geben. Da gibt es ja ganz kleine Dinger. Das ganze dann gleichrichten, und mit einem Greatz gleichrichten, dann 4u7 und 47k und nochmal 4u7 sollten einen ausreichenden Siebfaktor bringen und nehmen kaum Platz weg.

Viele Grüße
Martin

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Offline KippeKiller

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Re: Kompro-Miss
« Antwort #17 am: 24.12.2007 20:13 »
Hallo Martin,

gerne geschehen. Das ist sozusagen Deine Saat die da keimt  ;)
Und mein Bauch ist auch gerade kräftig gewachsen.

Man braucht aber vielleicht noch eine Aufholstufe am Ausgang , und/oder auch am Eingang.
Das reine Signal durch einen Spannungsteiler aus dem 470k nach dem Eingang und dem 470k-Anodenwiderstand, und dann noch komprimiert dürfte recht leise werden.
Man sollte also vielleicht noch eine Röhre einplanen? Dann wären es so 5-6mA, und entsprechend 900mA Heizstrom.
Das wäre auch noch mit einem LM7805 bei entsprechender Beschaltung und Kühlung als DC-Heizung zu machen, da es teils bei sehr kleinen Pegeln zur Sache geht wäre das vielleicht zu empfehlen.

Das Hochtransformieren der Heizspannung ist eine Sache die mich schon länger unter den Nägeln juckt, aber sie macht einen etwas fadenscheinigen Eindruck auf mich, ich lasse mich da aber auch gerne überzeugen. Ausserdem ist das nicht meine Baustelle zur Zeit ;D

Mal sehen was Eckhard dazu schreibt

Schönen Gruß

Mathias
« Letzte Änderung: 24.12.2007 20:14 von KippeKiller »

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Offline Basstler

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Re: Kompro-Miss
« Antwort #18 am: 25.12.2007 14:58 »
Hallo  ihr Beiden,

zunächst auch von mir frohe Weihnachten an alle die es wollen.
Ich verstehe die Schaltung etwas anders als ihr.
Es handelt sich hierbei nicht um einen eigentlichen Kompressor, sondern mehr um einen Limiter.
Der Ansatz von Matthias ist schon richtig bis auf den letzten Teil:
Das Signal der 4. Röhre wird dem Eingangssignal nicht gegenphasig zugemischt (würde ja auch mächtig verzerren, da es nur eine Halbwelle ist) sondern Röhre 4 wirkt als gesteuerter Widerstand und bildet zusammen mit dem 470 k Widerstand einen von der Eingangsspannung abhängigen Spannungsteiler.
Aber schon eine interessante Schaltung.

Viele Grüße
Eckhard

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Kpt.Maritim

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Re: Kompro-Miss
« Antwort #19 am: 25.12.2007 15:07 »
Hallo Eckhard

Zitat
Das Signal der 4. Röhre wird dem Eingangssignal nicht gegenphasig zugemischt (würde ja auch mächtig verzerren, da es nur eine Halbwelle ist) sondern Röhre 4 wirkt als gesteuerter Widerstand und bildet zusammen mit dem 470 k Widerstand einen von der Eingangsspannung abhängigen Spannungsteiler.

Deswegen meinte ich, dass es eine Klirrschleuder sei. Dein Interpretation macht aber Sinn und es bleibt trotzdem eine Klirrschleuder.

Das ganze sollte vielleicht eine Treiber und eine Aufholstufe mitd er ECC82 bekommen. Dann wird die von dir vorgeschlagene Varainte mit der EBF80 aber schnell einfacher. Interessant an dieser Schaltung ist aber, dass sie niucht auf die Verstärkungseigenschaften eines Bauteils zurückgreift, sondern gewissermaßen passiv arbeitet.

Viele Grüße
Martin

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Offline KippeKiller

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Re: Kompro-Miss
« Antwort #20 am: 9.06.2008 21:38 »
Hallo zusammen,

ich habe die Zeit, Lust und ein paar EBF80, also werde ich mich dieses Projektes als nächstes annehmen.
Da aber mein Rechner zur Zeit nicht funktioniert und ich nur auf der Arbeit ins Netz komme und drucken kann wird es etwas schwieriger als erhofft.

So schwer ist die Schaltung jedoch nicht zu verstehen, es wird also schon werden.

Falls jemand noch Anmerkungen oder Tips hat wäre ich sehr dankbar da ich zur Informationsbeschaffung nur den Diciol zuhause habe.

Ich halte euch auf dem laufenden

Mathias

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Offline KippeKiller

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Re: Kompro-Miss
« Antwort #21 am: 10.06.2008 21:30 »
Hallo,

nach eingängigem Studium der Datenblätter von EBF80 und EAF42 tun sich Fragen auf.

http://tubedata.itchurch.org/sheets/046/e/EBF80.pdf

Die Kennlinienfelder auf Seite sechs in vorangestelltem Datenblatt geben Auskunft über die Steilheit und den Anodenstrom in Abhängigkeit von der Spannung am G1 bei Konstanter Anodenspannung.

Die Kennlinien für die Steilheit haben ja nun einen S-artigen Verlauf, der Arbeitspunkt sollte nun für eine optimale Kompression ziemlich genau in der Mitte des S liegen.

Wie komme ich nun vom Punkt auf der Kennlinie im S - Ug1 Kennlinienfeld zum Arbeitspunkt auf dem Ia - Ua Kennlinienfeld?
Übernehme ich einfach Ub und Ia aus dem S - Ug1 Kennlinienfeld und übertrage sie ins Ia -Ua Kennlinienfeld, danach schaue ich dann bei welcher Ug1 sich die beiden Geraden schneiden?

Aus dem Ua - Ig2 Kennlinienfeld erscheint es als seien -6 Volt eine gute Ug1.

Bisher zahlt sich die EM aus, ich hab auf der Arbeit sehr viel Zeit zum nachdenken.

Schönen Gruß

Mathias

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Offline KippeKiller

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Re: Kompro-Miss
« Antwort #22 am: 8.12.2008 10:54 »
Hallo,

ich habe lange und ausgiebig machgedacht wie man den Röhrenkompressor angehen sollte.

Die Variante mit zwei ECC83 als variabler Widerstand ist zwar technisch hochinteressant und schön knifflig, aber ein meines Erachtens nach zu großer Zirkus für einen Effekt welchen man auch mit einem Opamp plus Optokoppler erreichen kann.
Dieser ließe sich in diesem Fall sogar aus der Heizspannung für die Röhre versorgen.

Also hab ich mal ein paar EBF80 besorgt und grübele nun ob und wie viele Röhren noch mit ins Boot sollen.
Am liebsten wäre mir erst die Kompression und danach eine Klangregelung. Es sollte auch möglich sein die Stufe(n) nach der EBF80 und der Klangregelung zu übersteuern.
Weils grad aktuell ist würde ich auch gerne Ein- und Ausgangsübertrager verwenden, damit tut sich die Frage auf ob der Aufbau a- oder symmetrisch gestaltet werden soll. Eine symmetrische Klangregelung wäre halt wieder ein enormer Aufwand mit exotischen Stereopotis etc...

Der Aufbau ohne Übertrager vorne und hinten schwebt mir also wie folgt vor:

Instrument - EBF80 - ECC8x - Klangregelung - ECC8x

Für einen schönen Overdrive muss ich wohl noch eine ECC8x mit dazu nehmen, damit ginge das ganze schon mehr in Richtung Preamp mit Kompressor.
Da Übertrager in guter Qualität schweineteuer sind werde ich erst einmal die EBF80 mit einer ECC8x (oder einer anderen Triode) kombinieren.
Die kleine Variante wäre auch noch EBF80 mit EF80/86 eine Option ohne Klangregelung in dem Fall.
Als Trafo hab ich noch einen TT-Netztransformator EI 230 / 200 / 6,3 7 VA, der würde für EBF80 plus eine ECC oder eine EF reichen, gerade so.
Da das Geld knapp ist werde ich etwas jonglieren müssen was Elkos fürs Netzteil sowie alles weitere angeht, aber der Fundus gibt schon einiges her.

Also Pflichtenheft bis auf weiteres:

-Netzteil - AC 200V 15mA, Brückengleichrichtung, Elkos warscheinlich 15µ (definitif da)

-Röhren - EBF80, ECC83 (beide definitif da)

-Klangregelung - Bass, Höhen, evtl. schaltbarer Bandpass (BadewannenEQ)

-Aufbau - "Lötbrettchen", Turrets, evtl. Röhrenfassungen auf Brettchen montiert (alles hier)

Anfangen werd ich bei der Standardbeschaltung der EBF80 aus dem oben geposteten Datenblatt, die nachfolgende ECC83 wird dann angepasst (Kathoden- Anodenfolger, Kathoden-C oder nicht etc...)

Falls jemand Ideen beitragen möchte oder Erfahrungen zum besten geben kann nur zu.

Gruß Mathias
« Letzte Änderung: 8.12.2008 10:57 von KippeKiller »

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Offline Joachim

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Re: Kompro-Miss
« Antwort #23 am: 8.12.2008 12:06 »
Hallo, Mathias,

schau mal in die Anlage, da könnten sich, besonders ab Seite 214, ein paar interessante Anregungen für Dich finden. Hab das aber nie hinterfragt oder gar ausprobiert. Von daher alles ohne Gewähr.

Viele Grüße,
Joachim
Live long and prosper.

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Offline Joachim

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Re: Kompro-Miss
« Antwort #24 am: 8.12.2008 12:23 »
Huch, irgendwie ist mir der Anfang des Freds durch die Lappen gegangen. Aber immerhin sind's ein paar Seiten mehr, als dort ;)

J.
Live long and prosper.

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Offline KippeKiller

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Re: Kompro-Miss
« Antwort #25 am: 8.12.2008 19:25 »
Hallo Joachim,

ich danke vielmals, die Seiten bringen durchaus ein paar Stunden Kurzweil und helfen mir sicher weiter.

Gewähr brauch ich keine, generell wird alles grundsätzlich erst mal in Frage gestellt und muss sich dann erklären.
So spart man sich umständliches lernen >:D

Gruß Mathias