Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Isolationsspannung von Drähten und Kabel

  • 18 Antworten
  • 15974 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Manfred

  • Gast
Isolationsspannung von Drähten und Kabel
« am: 13.12.2008 21:05 »
Hallo zusammen,

wie soll ich anfangen, "eigentlich ist noch nie etwas passiert" aber...

Baut oder moddet man Amps, denkt man als Hobbyelektroniker nicht an Vorschriften oder Normen.
Erdung muß sein das ist jedem klar, die Finger soll sich auch niemand an den Röhren verbrennen
und vielleicht schützt man auch noch einen Teil mit Hochspannung durch eine Plexiplatte etc. vor dem direkten Reinfassen.

Bei meiner täglichen Praxis in der Elektoentwicklung muss ich mich auch mit Vorschriften befassen.
Bei den neuen Antrieben werden z.B. zu diesen Kabel geführt die Drähte enthalten welche sowohl
hohe Spannungen und niedrige Spannungen führen. Deshalb benutzt man hier spezielle Kabel,
die es von ihrem innereren Aufbau und den verwendeten Materialien garantieren,
dass die hohe Spannung auf die niedrige durchschlagen kann.

Um auf den Punkt zu kommen!
Ich nehme ich an, dass einigen nicht bewußt ist,
das die Vorschriften und Normen zur Ausführung des elektrischen Aufbaus elektrischer,
natürlich auch für Röhrenverstärker gelten.
Hier sind auch  oft Drähte hoher Spannung neben solchen mit niedriger Spannung verlegt,
oder befinden sich direkt auf dem Chassis.

In den Zeiten von "Geiz ist  geil" ist man oft froh,
dass man hier und da vielleicht eine Rolle günstige Kabel ergattern kann.
Vielleicht kommen diese dann aus Regionen der Erde wo man auf die Herstellung von Billigprodukten spezialisiert ist.
Das heisst nicht dass diese unbedingt schlechter sein müssen, aber wenn man die Spezifikationen kennt ist  das beruhigender.


"Ich bau ja nur für mich", gilt nicht, wenn etwas passiert hat man die Finger drin, denn Unwissenheit schütz vor Strafe nicht.

Aber Hand auf's Herz die Bauteile für die Röhrenamps sind nicht gerade günstig, hier spart man in der Regel nicht,
denn gut klingen soll's ja auch.
Deshalb Augen auf und auch nicht bei der Sicherheit sparen.

Nun werdet ihr sicher fragen  wie kommt man an die Informationen:
Tja, die Vorschriften heute IEC- früher DIN-Normen müssen erworben werden, dürfen nicht kopiert bzw. in anderen Medien
veröffentlich werden. Deshalb ist im www nichts entsprechendes zu finden.

Da bleibt nur Fachleute in Umfeld, Firma oder den Händler eures Vertrauens, betreff der Spannungsfestigkeit des Schaltdrahtes, zu befragen.
Infos eventuell auch auf den Internetseiten der Kabelhersteller wie z.B  LAPP, HELU, JAKOB etc.

Der Draht muß die Spannungsfestigkeit, sprich Isolation,haben,
für die Spannung die dieser führt.
Die Umgebungstemperatur muß dabei auch berücksichtigte werden.

Ich wil nicht "päpstlicher als der Papst" erscheinen,
aber es war mir wichtig auch mal diesen  Punkt anzusprechen.

Gruß
Manfred

 


    
« Letzte Änderung: 14.12.2008 02:38 von Manfred »

*

Offline mc_guitar

  • YaBB God
  • *****
  • 1.379
Re: Isolationsspannung von Drähten und Kabel
« Antwort #1 am: 13.12.2008 22:11 »
Hallo,

Sicherlich hast Du mit Deinen Ausführungen recht. Ich muß aber auch feststellen, daß alle die, die hier länger und hartnäckiger im Forum unterwegs sind, allesamt zu enormen Sicherheitsreserven in jeglicher Hinsicht neigen und in der Regel auch sämtliche Materialien Markenwaren sind. In allen Freds wird hier immer auf den sicheren Aufbau gepocht, sogar auf die Gefahr hin es sich mit dem Erbauer zu verscherzen, weil Safety First! Und genauso muß das sein finde ich.

Grüße Micha
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher...(Albert Einstein)

*

Offline Stephan G.

  • YaBB God
  • *****
  • 768
  • Yeah!!
Re: Isolationsspannung von Drähten und Kabel
« Antwort #2 am: 15.12.2008 18:55 »
Hi, Folks!

Natürlich kann man die Vorschriften nicht einfach kopieren - aber das muss man auch nicht!

Man sollte sich einfach der wenigen Bücher, die sehr viel Informationen hergeben, bemächtigen -  sprich: sie unbedingt im Regal stehen haben.
Unzweifelhaft Pflicht: "VDE 0100 und die Praxis" von Gerhard Kiefer, erschienen im VDE-Verlag für nicht mal 40,00 Euronen!
Da steht der ganze Krempel drinnen, den man zum Verstärkerbauen (hardwareseitig) nämlich braucht, auch die Einzelheiten zur Isolationskoordination (Platinen-Leiterbahnabstände usw.)!

Geballtes Fachwissen von jemandem, der im VDE genau Bescheid weiss!

Da lass ich keine Ausreden gelten!!!  >:(

PLAY LOUD!!  :guitar:

Stephan G.

Forget TRIAL AND ERROR!  BURN AND LEARN!

*

Offline Treblerotor

  • YaBB God
  • *****
  • 458
Re: Isolationsspannung von Drähten und Kabel
« Antwort #3 am: 15.12.2008 19:44 »
Hallo Stephan,

steht in dem Buch auch was über VDE 0701 drinne?
<edit> und über Geräteschutzklassen?

Gruß
Roland
« Letzte Änderung: 15.12.2008 19:54 von Treblerotor »
Halt mir mal bitte jemand die Ohren zu, ich schalte jetzt ein!!!

*

Offline Stephan G.

  • YaBB God
  • *****
  • 768
  • Yeah!!
Re: Isolationsspannung von Drähten und Kabel
« Antwort #4 am: 16.12.2008 12:48 »
Hi, Folks!

Na LOGO!

PLAY LOUD!!  :guitar:

P.S.: Einer meiner "Spezialkollegen" hält Euch für meine "Brieffreunde" ...
Forget TRIAL AND ERROR!  BURN AND LEARN!

*

Doas

  • Gast
Re: Isolationsspannung von Drähten und Kabel
« Antwort #5 am: 14.07.2009 11:07 »
Experten,

ich verwende gern die Silflex Teflon Litzen. Die sind mit Uo 300V angegeben (Uo ist die Nennspannung Leiter - geerdetes Gehäuse). An vielen Stellen ist das zuwenig.
Mit wieviel ist denn eigentlich die "vintage Stoffleitung" in Dirks Shop angegeben ?

Viele Grüsse!
Doas

*

Offline Larry

  • YaBB God
  • *****
  • 794
  • Nicht selten ist das Wort schärfer als das Schwert
Re: Isolationsspannung von Drähten und Kabel
« Antwort #6 am: 14.07.2009 18:07 »
Unzweifelhaft Pflicht: "VDE 0100 und die Praxis" von Gerhard Kiefer, erschienen im VDE-Verlag für nicht mal 40,00 Euronen!
Quasi soeben neu erschienen!

# Gebundene Ausgabe: 1016 Seiten
# Verlag: VDE-Verlag; Auflage: 13., überarbeitete und erweiterte Auflage. (1. Juli 2009)
# Sprache: Deutsch
# ISBN-10: 3800731304
# ISBN-13: 978-3800731305
# Größe: 21,6 x 15,9 x 5,3 cm

Kurzbeschreibung
Das VDE-Vorschriftenwerk ist in den letzten Jahren immer umfangreicher geworden und selbst für den Fachmann nicht mehr so leicht zu durchschauen. Neben zahlreichen internationalen Festlegungen (IEC-Normen) sind auch abweichende regionale Vorschriften (Europäische Normen und Harmonisierungsdokumente) und nationale Normen (VDE-Bestimmungen oder DIN-Normen) zu beachten. Im Bereich der VDE 0100 wurden in den vergangenen 15 Jahren nahezu alle Themen neu bearbeitet. Damit ist die letzte national erschienene Fassung der VDE 0100:1973-05 nun auch komplett überarbeitet und liegt jetzt in international und regional abgestimmter Fassung als die Norm DIN VDE 0100 (VDE 0100) "Errichten von Niederspannungsanlagen" vor. Der bereits in 13. Auflage vorliegende Klassiker ist für jeden "Elektriker vor Ort" - also dem Fachmann und Praktiker, der Niederspannungsanlagen plant, baut und prüft - ein stets zuverlässiger Begleiter für die alltäglichen und speziellen Probleme rund um die VDE 0100. Die theoretischen Grundlagen und die Aussagen der VDE-Bestimmungen werden anhand zahlreicher Beispiele praxisrelevant und gut verständlich erläutert. Im Laufe von 20 Jahren hat dieser nützliche Leitfaden bei der Fachmannschaft unter dem Kürzel "Der Kiefer" viele Freunde gewonnen und ist eines der Standardwerke der Branche.

Der Verlag über das Buch
Das Buch ist ein unentbehrliches Hilfs- und Arbeitsmittel für jeden Handwerker, Elektrotechniker und Ingenieur, der die Bestimmungen nicht lückenlos beherrschen kann, aber in der Lage sein muss, diese richtig zu interpretieren und in der Praxis anzuwenden. Auch Meisterschüler und Studenten können sich mithilfe dieses Fachbuchs sicher in die Materie einarbeiten. Ein "Muss" für jeden Praktiker, der Niederspannungsanlagen plant, baut und prüft!
Larry's Website - oder gleich direkt zu den Amp-Fotos in der Gallery

*

Doas

  • Gast
Re: Isolationsspannung von Drähten und Kabel
« Antwort #7 am: 15.07.2009 13:31 »
soeben bestellt!

*

Offline Headsurgeon

  • YaBB God
  • *****
  • 389
Re: Isolationsspannung von Drähten und Kabel
« Antwort #8 am: 15.07.2009 15:25 »
In diesem ...

ich verwende gern die Silflex Teflon Litzen. Die sind mit Uo 300V angegeben

... Zusammenhang mal zwei sehr grundlegende Fragen:

Welche Leitungen sind als Zuleitungen zwischen den Anoden der Enstufenroehren und
der Ausgangstrafoprimaerwicklung geeignet?

Dort ist im Normalfall mindestens die doppelte Betriebsspannung zu erwarten (Ub = 500V macht 1kV
an den Anoden) und bei Resonanz noch mehr (Stichwort "drei 1n4007 in Serie von den Anoden zur Masse").
Ein Kabel fuer 300Veff = 300V *  sqrt(2) = 423Vmax scheint mir dort nicht zu passen.


Ein weiterer Zusammenhang zum Thema Leiterbahnabstand auf Platinen:
Es gibt diverse HV MOSFETs mit einer zulaessigen Drain Source Spannung von bis zu 900V im *TO220* Gehaeuse.
Bei einer Pinbreite von 0.75mm und einem Pinabstand von 2.54mm ist der Abstand
der Pins nur 1.79 mm, der Drainanschluss liegt in der Mitte!!!

Hat jemand eine Erklaerung dafuer, dass am Transistorgehaeuse der Abstand zwischen Leitern
viel geringer sein kann als er fuer Platinen vorgeschrieben ist?
Die Pins sind nicht einmal mit Loetstopplack ueberzogen.

Gruesse!
« Letzte Änderung: 15.07.2009 15:30 von Headsurgeon »

*

Offline chipsatz

  • YaBB God
  • *****
  • 567
Re: Isolationsspannung von Drähten und Kabel
« Antwort #9 am: 15.07.2009 18:27 »
Hat jemand eine Erklaerung dafuer, dass am Transistorgehaeuse der Abstand zwischen Leitern
viel geringer sein kann als er fuer Platinen vorgeschrieben ist?
Die Pins sind nicht einmal mit Loetstopplack ueberzogen.

Hallo,

für solch einen Betrieb wird in der Industrie das fertig bestückte Board ganz, oder partiell "gecoatet", d.h. es wird mit einem Schutzlack überzogen, der isolierende Eigenschaften hat. Das erlaubt dann geringere Abstände. Für diverse Zulassungen führt daran oft kein Weg vorbei.

Gruß mike

*

Offline Headsurgeon

  • YaBB God
  • *****
  • 389
Re: Isolationsspannung von Drähten und Kabel
« Antwort #10 am: 15.07.2009 22:26 »
Hi Mike,

du hast nicht zufaellig auch noch eine Bezeichnung/Typ fuer 
diesen Lack im Hinterkopf?

Die Anforderungen duerften neben besten Isolationseigenschaften auch eine hohe
Temperaturbestaendigkeit einschliessen....

Gruesse!

*

Offline chipsatz

  • YaBB God
  • *****
  • 567
Re: Isolationsspannung von Drähten und Kabel
« Antwort #11 am: 16.07.2009 08:01 »
Hi Headsurgeon,

schau mal auf der Homepage von Peters nach, und suche nach "Schutzlack für bestückte Leiterplatten/ Flachbaugruppen".

Gruß mike

*

Offline Hans

  • YaBB God
  • *****
  • 827
Re: Isolationsspannung von Drähten und Kabel
« Antwort #12 am: 16.07.2009 09:35 »
Hallo

ein weiterer Schwachpunkt im Thema Isolation sind die Röhrenfassungen. Besonders anfällig sind HP(Hartpapier) Fassungen in Oktal Ausführung. EL34 Endstufen die hart an der oberen Grenze der Anodenspannung gefahren werden rauchen gerne mal ab, wenn HP-Fassungen oder Phenolharz-Fassungen verwendet werden. Das Feuerwerk und der Gestank sind heftig.  :devil:
Diese HP-Fassungen waren früher die Hauptursache für abgerauchte Amp während eines Gigs. Gibson und Vox hatten dieses Problem verstärkt in den 60er und 70er.
Die heutigen Keramikfassungen (Chinaware) sind aber auch nicht besser einsetzbar bei hohen Spannungen, da sie dazu neigen Feuchtigkeit zu ziehen und es da durch zu Kriechströmen kommt die die Fassung letztendlich platzen lassen.
Am besten geeignet sind Fassungen aus Teflon für Endstufen mit Spannungen über 500V. Sind leider etwas teuer.

Salu Hans

*

Doas

  • Gast
Re: Isolationsspannung von Drähten und Kabel
« Antwort #13 am: 16.07.2009 10:14 »
@headsurgeon

Hast Du Dich schonmal gefragt welchen Abstand die inneren Strukturen des MOSFET (source,gate,drain) zueinander haben  :bier:?
Man kann das alles auch ein bisschen übertreiben.
Der Fred ging ja eigentlich mit Kabeln/Drähten los. Das ist für Röhrenverstärker auch irgendwie interessanter, finde ich.

Mein Fazit bis hierher:

Geplante Spannungen ermitteln und dann auf die Auswahl der Drähte achten. Von den Anoden zum Übertrager werde ich jetzt nur noch 1kV Litzen verwenden.
Bei allem was vorher kommt muss ich halt schauen wo ich meine geliebten Silflex Litzen anwenden kann und wo nicht.
Stoffummantelte Drähte sind für mich eh Humbug und kommen mir nicht in einen neuen Amp.

Viele Grüsse!
Doas

*

Offline Headsurgeon

  • YaBB God
  • *****
  • 389
Re: Isolationsspannung von Drähten und Kabel
« Antwort #14 am: 16.07.2009 13:58 »
@headsurgeon

Hast Du Dich schonmal gefragt welchen Abstand die inneren Strukturen des MOSFET (source,gate,drain) zueinander haben  :bier:?
Man kann das alles auch ein bisschen übertreiben.
Der Fred ging ja eigentlich mit Kabeln/Drähten los. Das ist für Röhrenverstärker auch irgendwie interessanter, finde ich.

Viele Grüsse!
Doas

Hi Doas,

die inneren Strukturen eines MOSFET sind in Epoxidharz eingegossen und demnach gibt's da
auch keine Kriechstroeme auf der Chipoberflaeche, es kommt halt keine Luft bzw. Luftfeuchtigkeit
oder Staub ran. Das gleiche gilt fuer Dioden (1n4007 etc.). Die Spannungsfestigkeit eines PN-Uebergangs
hat damit nix zu tun.

Ich bin definitiv nicht der alleinige Benutzer von MOSFETs (Stichwort Power Scaling, Serienregler,
geboostete Zenerdiode, etc.) in Roehrenamps und finde es passt hier gut rein.

 :bier:

Gruesse!