die inneren Strukturen eines MOSFET sind in Epoxidharz eingegossen und demnach gibt's da
auch keine Kriechstroeme auf der Chipoberflaeche, es kommt halt keine Luft bzw. Luftfeuchtigkeit
oder Staub ran. Das gleiche gilt fuer Dioden (1n4007 etc.). Die Spannungsfestigkeit eines PN-Uebergangs
hat damit nix zu tun.
Man sollte auch noch dazusagen, dass die Isolationsstoffe in Halbleitern, also das Siliziumoxid, meist Isolationsspannungen von sehr viel mehr als 100kV/mm aushalten, ich meine sogar was mit 1000kV/mm gelesen zu haben. Macht das mal mit Leitungen nach
Zu der Sache mit den Pins: Das kann Probleme machen und dann ist Verguss bzw Lackierung anzuraten - dazu gibt es teils auch Normen bzw. Vorschriften seitens der Hersteller - oder Ausfräsen der Platinen zwischen den Pins wie man es in Zeilenendstufen usw handhabt.
Das Problem sind hier weniger die Abstände irgendwelcher frei im Raum hängender Teile als die Kriechströme, die auf Platinen oder anderen Oberflächen entstehen können. Diese muss man verhindern, daher die Abstände auf den Platinen. An den Bauteilen ist das meist nicht das Problem - sehrwohl aber an den Pads.
Zu den Leitungen: Bei vielen Leitungen hat man leider keine Daten und dann wird die Sache interessant. Natürlich sollte man darauf achten, dass man eine Leitung mit Zulassung für 300V AC nicht unbedingt als Anodenleitung in der Endstufe verbaut, aber wenn man keine Unterlagen zu den Leitungen hat, dann muss man teilweise eben solche Kompromisse eingehen. (Dass sowas für kommerzielle Geräte nicht in Frage kommt, das sehe ich mal als selbstverständlich an.) Andererseits muss man aber auch sehen, was Marshall und Co teilweise an ihren Ausgangsübertragern verbaut haben - das sieht aus wie etwas besserer Klingeldraht und es funktioniert - auch wenn das sicher nicht die feine Art ist.
Ich mache es bei unbekannten Leitungen so: Regeltrenntrafo an Hochspannungstrafo anklemmen und die Sekundärwicklung desselben nach häufiger Biegung der zu prüfenden Leitung an einer engen Biegung außen dranklemmen. Das andere Ende der Sekundärwicklung kommt auf den Leiter in der Leitung. Wenn man das aufdreht, dann wird die Leitung irgendwann durchschlagen (= signifikante Erhöhung des Primärstromes) und dann kann man abschätzen, was die Leitung aushält oder nicht. Ich habe Teflonlitze hier, die irgendwo bei über 5000V mal anfängt, Unsinn zu machen - aber nur, wenn man sie vorher massiv gebogen hat.
Und die setze ich daher auch bedenkenlos in Endstufen mit 800V Ub ein, auch wenn ich keinerlei Unterlagen dazu habe.
An die Leute, die das nachmachen wollen, noch der Hinweis: Diese Spannungen sind absolut tödlich, packt da bloß nicht ran! Bei den Spannungen leitet auf einmal alles Mögliche, was normalerweise nicht leitet, daher aufpassen!
MfG Stephan